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Archiv "Schulstreß und die Folgen: Schlußwort" (22.11.1979)

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

Schlußwort

Es ist bezeichnend für den Stil des Leserbriefes von Dr. Rosen kötter, daß er den entscheidenden Satz, nämlich den, der die allgemeine Be- deutung des Wortes „Konterrevolu- tion" im Lexikon erklärt, unter- schlägt. Das Wort Konterrevolution wollte von mir in diesem allgemei- nen Sinn einer Gegenbewegung ge- gen eine negative Entwicklung ver- standen sein. Es ist eine Unterstel- lung, die juristisch den Tatbestand der Beleidigung erfüllt, Mahner im Hinblick auf destruktive Trends in der Schulwirklichkeit der national- sozialistischen Umtriebe zu ver- dächtigen, sie als „restaurativ" und

„nicht seriös" zu bezeichnen.

(Vorsicht: Selbst Professor Julius Hackethal gewann den Prozeß ge- gen Staatssekretär Professor Hans- Georg Wolters, der diesen Chirur- gen als unseriös bezeichnet hatte!) Es ist nötig, dies an den Anfang mei- nes Schlußwortes zu stellen, weil auch die weiteren Einwürfe des Dr.

Rosenkötter der Sachlichkeit ent- behren:

1. Ich habe gerade dem Arzt die Un- terscheidung von „Eustreß" und

„Distreß" im Sinne Selyes durch die genaue Benennung der entspre- chenden psychosomatischen Sym- ptome verdeutlicht.

2. Ich habe ausdrücklich eben gera- de nicht jegliche seelisch bedingte Schulprobleme ausschließlich der Schule angelastet, sondern eine Reihe meines Erachtens notwen- diger Unterscheidungen vorgenom- men.

3. Nirgendwo ist meinem Vortrag zu entnehmen, daß die Schulangst eine Erscheinung der letzten zehn Jahre ist. Ich habe hingegen ausdrücklich von der Erfahrung berichtet, daß die sensiblen, die leistungsbemühten Kinder, die mit den leistungsbemüh- ten Eltern (häufig deshalb beson- ders die Ältesten), an Schulangst lei- den, daß aber partiell neue Streß- phänomene bei Schulkindern auf- treten, die auf unangemessene Schulformen und Unterrichtsweisen zurückzuführen sind (siehe auch

Nissen, Mulley, Franzmeyer, Affe- mann; Förg und Baumann in: Bier- mann 1977). Nach Rosenkötter ma- che ich für das neue zusätzliche Di- lemma „geheimnisvolle Bösewich- te" verantwortlich. Er unterstellt mir damit quasi paranoide Tendenzen.

Aber die Liste unpädagogischer oder auch direkt unterwandernder Trends in den neuen Schulbüchern ist lang und läßt sich gesammelt nachlesen, zum Beispiel in dem Buch von I. Lück „Alarm um die Schule", Stuttgart 1979,,H. Schoeck:

„Schülermanipulation", Freiburg 1975, U. Benedix, H. H. Knüttler: „Ihr Kind – morgen ein fanatischer Klas- senkämpfer", 1975, und auch in der Serie „Schulrevolution im Schul- buch" von P. F. Reitze, Rheinischer Merkur, September 1979. Es kann doch unmöglich selbst einem Insti- tut für Psychagogik in Hessen ver- borgen geblieben sein, daß sich die Situation unserer Kinder und Ju- gendlichen – gewiß aus verschiede- nen, aber zum Teil änderbaren Gründen – verschlechtert hat. Wir haben uns deshalb aus Verantwor- tungsbewußtsein doch wohl aufge- rufen zu fühlen, den destruktiven Trends unserer Zeit, die die vielfäl- tigsten Interdependenzen aufwei- sen, entgegenzuwirken.

Christa Meves Psychagogin Albertstraße 14 3110 Uelzen 1

SPRÜCHE

Instrumente

...

So berichtet ein Kran- kenpfleger im ersten Lehr- jahr: „Da bohrt man halt den

Katheder rein und ist froh, wenn der Urin kommt. Daß es dabei blutet und dem Pa- tienten weh tut" . . .

. ist natürlich kein Wun- der. Oder hat der DGB-Ju- gendzeitschrift „ran" in ei- nem (buchstabengetreu zi- tierten) Bericht über die

Krankenpflegeausbildung nur der Druckfehlerteufel so arg mitgespielt?

PRESSESPIEGEL

Man muß sich hin und wieder doch sehr wundern, wie wenig man manchem Bou- levardgedruckten glauben kann.

In den Mund gelegt

Das DEUTSCHE ÄRZTEBLATT hat in Heft 40/1979, Seite 2543, einen Pres- sespiegel vom Kölner Ärzteprozeß veröffentlicht. Dabei ist ein Bericht der „Welt am Sonntag" zitiert wor- den, in dem mir die Worte in den Mund gelegt werden, ich hätte es erschreckend genannt, daß sich die reichste Industrienation Europas 1970 noch derart desorganisierte Krankenhäuser geleistet habe.

Ich lege Wert auf die Feststellung, daß ich diese Worte nicht gesagt ha- be, sondern sie vielmehr von dem Berichterstatter frei erfunden sind.

Prof. Dr. med. G. Carstensen Chefarzt der Chirurgischen Klinik des Evangelischen Krankenhauses Mülheim (Ruhr)

Sehr geehrter

Herr Prof. Carstensen,

zu Ihrem Schreiben ... an den Chef- redakteur des DEUTSCHEN ÄRZTE- BLATTES ... möchte ich wie folgt Stellung nehmen: Die Äußerung, daß sich die reichste Industrienation Europas 1970 noch ein derart desor- ganisiertes Krankenhaus geleistet

habe, ist in dem Prozeß von einem Gutachter gemacht worden.

Mein Fehler war es, Ihnen diese Äu- ßerung zuzuschreiben. Diese haben Sie aber nicht gemacht. Das berech- tigt Sie aber noch nicht zu der Fest- stellung, daß der Berichterstatter dieses Zitat frei erfunden habe. Es handelt sich um einen Irrtum mei- nerseits, den ich bedaure und für den ich mich entschuldige.

Wilhelm Hellmuth

Welt am Sonntag, Redaktion Kaiser-Wilhelm-Straße 1 2000 Hamburg 36 BRIEFE AN DIE REDAKTION Schulstreß

3148 Heft 47 vom 22. November 1979 DEUTSCHES ARZTEBLATT

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