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S. Müller-Hoffmann: Mysterys Erdkundeunterricht 5–10 © Auer Verlag
Weihnachtsbaummärchen Lehrerhinweise
Sachanalyse
Jedes Jahr werden in Deutschland ungefähr 25 Millionen Weihnachtsbäume aufgestellt. Rund 90 % stammen aus Deutschland, die restlichen 10 % werden vorwiegend aus Dänemark, aber auch in geringem Maße aus Polen, den Niederlanden und anderen osteuropäischen Ländern importiert. Dabei fallen unterschiedlich lange Transportwege mit all ihren bekannten Nachteilen für die Umwelt an.
Der überwiegende Teil der Weihnachtsbäume wächst auf einer Plantage in Monokultu- ren heran. Auf der größten europäischen Weihnachtsbaumplantage auf der dänischen In- sel Seeland gedeihen fünf Millionen Bäume. Täglich werden in der Vorweihnachtszeit ca.
50 000 Exemplare geschlagen. Betreibt man Plantagen wie diese konventionell, so kommen Herbizide, Pestizide, Fungizide und chemische Düngemittel zum Einsatz. Dabei werden nicht nur die Zielorganismen vernichtet, sondern auch unschädliche, nützliche Organismen. Deren Fehlen wirkt sich wiederum auf andere Tierarten aus. Der Insektenrückgang beeinflusst z. B.
die Aufzucht der Vogelbrut negativ. Etliche Wildbienenarten sind vom Aussterben bedroht.
Außerdem können chemische Stoffe das Trinkwasser belasten oder direkt über Rückstände im Weihnachtsbaum in unsere Wohnzimmer gelangen. Diesen Nachteilen steht ein günstiger Verkaufspreis der Bäume gegenüber.
Weihnachtsbäume aus ökologisch betriebenen Plantagen sind im Gegensatz dazu deutlich teurer. Dafür wird auf den Einsatz von chemischen Mitteln verzichtet. Bäume aus ökologi- schem Anbau sind an bestimmten Siegeln zu erkennen, beispielsweise FSC oder Bioland.
Nur 5 % der deutschen Weihnachtsbäume entstammen der Waldpflege. Sie werden direkt aus dem Wald entnommen. Da es sich oft um ungünstig stehende Exemplare handelt, sind diese Weihnachtsbäume selten von optimaler Wuchsform. Meist wachsen sie ohne den Einsatz von Pestiziden oder anderen chemischen Mitteln. Die Vermarktung erfolgt üblicherweise direkt über die zuständigen Forstämter. Somit werden weite Transportwege vermieden.
10 % der deutschen Weihnachtsbäume werden im Topf aufgestellt und nach den Feiertagen ausgepflanzt. Diese Bäume können sogar gemietet werden, d. h., sie werden gegen Gebühr gebracht und nach Neujahr wieder abgeholt. Allerdings will ein Baum im Topf gut gepflegt sein, ansonsten übersteht er die Tage im warmen Wohnzimmer nicht. Auch das Auspflanzen der Bäume gestaltet sich schwierig. Viele wachsen im Freien nicht an.
Während künstliche Weihnachtsbäume in anderen Ländern, z. B. in Italien, sehr beliebt sind, können sie sich in Deutschland bisher nicht durchsetzen. Die Anzahl der Plastikbäume steigt jedoch kontinuierlich. Dem Vorteil der Wiederverwendbarkeit stehen der höhere CO2-Fuß- abdruck in der Produktion und die Schwierigkeiten bei der Entsorgung gegenüber.
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Arbeitsblatt
Einstiegsgeschichte
Hoch im Norden, weit weg von hier, gibt es einen Weihnachtswald. Kein Mensch hat ihn je gesehen, doch jedes Tier kennt ihn. Alle Jahre wieder, noch bevor die Rentiere vor die Weihnachtsschlitten gespannt werden, springen sie durch diesen Wald und laden alle Be- wohner zur Weihnachtsbaum-Sitzung ein. So treffen sich die großen und kleinen Tiere des Waldes und beratschlagen darüber, welcher Weihnachtsbaum der beste ist. Während dicke Schneeflocken vom Himmel fallen, diskutieren die Waldbewohner drei Tage und drei Nächte lang. Dann ist die Entscheidung gefallen. Auf einem goldenen Banner wird die Weihnachts- baum-Empfehlung der Waldtiere notiert. Nun müssen die Rentiere diese Empfehlung an die Menschen überbringen. Du fragst dich, wie das geht? Ganz einfach: Sie springen nachts durch die Träume der Menschen und flüstern ihnen die Weihnachtsbaum-Empfehlung zu.
Da Rentiere aber besonders vor Weihnachten sehr beschäftigt sind, bleibt ihnen für diese Traumsprünge nicht viel Zeit. So kann es passieren, dass nur sehr wenige Menschen von der Weihnachtsbaum-Empfehlung erfahren. Einer von ihnen ist das Mädchen Lisa und ein anderer – der bist DU.
Wie lautet die Weihnachtsbaum-Empfehlung der Tiere für Lisas Familie?
Geo-Quick-Aufgabe:
In der Nähe von Kopenhagen befindet sich eine große Weihnachtsbaumplantage.
Beschreibt den Weg einer Tanne, die in eurer Schule aufgestellt werden soll. Messt oder berechnet den Transportweg und die Entfernung per Luftlinie. Vergleicht.
Detektei „My Mystery“ löst Weihnachtsfälle schnell für Sie
Findet die Antwort auf die Leitfrage mithilfe der Kärtchen heraus.
Klebt die Kärtchen in sinnvoller Anordnung auf das Plakat, sodass ihr damit die Antwort begründen könnt.
Arbeitsschritte:
1. Lest die Kärtchen genau.
2. Sortiert die Kärtchen nach ihren Informationen. Dafür müsst ihr wie ein Detektiv die wichtigen Informationen auf den Kärtchen herausfinden.
Folgende Fragen können euch helfen:
• Welche verschiedenen Weihnachtsbäume gibt es?
• Welche Kärtchen gehören zu welchem Weihnachtsbaum?
• Welche Kärtchen berichten über Lisa?
3. Ihr habt nun viele Hinweise, die ihr in detektivischer Arbeit zusammenfügen müsst, um die Leitfrage zu beantworten. Diskutiert.
4. Notiert die Leitfrage als Plakatüberschrift.
5. Klebt die Kärtchen so auf das Plakat, dass die Antwort auf die Frage nachvoll- ziehbar wird. Ihr dürft dabei Farben, Formen (Pfeile, Kreise, Klammern, Bäume, Kugeln, …) oder Beschriftungen hinzufügen.
6. Notiert auch die Antwort auf die Leitfrage und eure Namen auf dem Plakat.
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Basiskärtchen (2x simpel*)
Bäume aus der Waldpflege haben in der Regel einen sehr kurzen Transportweg.
Als Lisa am Samstagmorgen erwacht, wundert sie sich über ihren Traum. Aber sie weiß genau, was sie für einen Weih- nachtsbaum möchte. Beim Frühstück bespricht sie den Baumkauf mit ihrer Mutter.
Jedes Weihnachten werden in Deutsch- land ca. 25 Millionen Weihnachtsbäume aufgestellt.
Auf Weihnachtsbaumplantagen wach- sen nur Weihnachtsbäume. Einer wird neben dem anderen großgezogen.
Monokultur: Auf einer bestimmten Flä- che wird nur eine einzige Pflanzenart angebaut. Monokulturen sind beson- ders anfällig für Schädlinge und Pilze oder Krankheiten.
Weihnachtsbäume aus konventionellem Plantagenanbau sind preisgünstig.
Giftige Spritzmittel können mit dem Regen in unser Trinkwasser gelangen.
Viele Wildbienen-Arten sind vom Aussterben bedroht.
Europas größte Weihnachtsbaumplan- tage ist in Dänemark. Dort stehen fünf Millionen Weihnachtsbäume. In der Vorweihnachtszeit werden täglich 50 000 Bäume gefällt.
Wenn ungünstig stehende Bäume im Wald abgeholzt werden, dann wird damit der Wald gepflegt. Man spricht von Waldpflege.
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Erweiterung
Erweiterungs- und Vertiefungskärtchen
Zwölf von 100 deutschen Weihnachts- bäumen werden mit den Wurzeln in einem Topf mit Erde aufgestellt.
Da Weihnachtsbäume im Topf eine gute Pflege benötigen, überstehen viele das Fest nicht.
Weihnachtsbäume im Topf gibt es auch zu mieten. Sie werden dann nach Neu- jahr wieder abgeholt und ausgepflanzt.
Weihnachtsbäume aus Plastik werden in Deutschland immer beliebter.
Ein künstlicher Weihnachtsbaum hält viele Jahre lang, weil man ihn mehr- mals aufstellen kann.
Irgendwann wird jeder Plastikbaum zu Plastikmüll.
Plastikmüll zersetzt sich fast gar nicht.
Deswegen gibt es immer mehr Plastik- müll auf der Erde, der sich z. B. in den Ozeanen zu riesigen Müllteppichen ansammelt.
Natürliche Weihnachtsbäume können kompostiert werden. Sie werden dabei in Humus umgewandelt, auf dem man dann z. B. Weihnachtsbäume pflanzen kann.