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Archiv "Forschung: Keine neue Idee" (11.03.2011)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 10

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11. März 2011 A 531

Das Leser-Forum

Beiträge im Deutschen Ärzteblatt sollen zur Diskussion anregen. Deshalb freut sich die Redaktion über jeden Leserbrief. Wir müssen aus der Vielzahl der Zuschriften aber auswählen und uns Kürzungen vorbehalten. Leserbriefe geben die Meinung des Autors, nicht die der Redaktion wieder. E-Mails richten Sie bitte an leserbriefe@aerzteblatt.de, Briefe an das Deutsche Ärzteblatt, Ottostraße 12, 50859 Köln.

FOR SC HUNG

Für sechs Volks- krankheiten soll es bis Ende 2011 ein Forschungszentrum geben (DÄ 3/2011:

„Gesundheitsfor- schung: Berlin for- ciert Zentrenbildung“ von Eva Richter- Kuhlmann).

Keine neue Idee

Frau Schavan und Herr Rösler ha- ben gemeinsam eine ganz neue Idee entwickelt, indem sie die Gründung von sachbezogenen medizinischen Forschungsinstituten auf den Weg bringen wollen. Diese Idee ist aus verschiedenen Gründen von großer Bedeutung, denn nur durch eine Konzentration der Aufgaben kön-

nen in der medizinischen Forschung schnell Ergebnisse erzielt werden, die auch die Patienten erreichen.

Die Idee ist gut, aber neu ist diese Idee keineswegs.

Bereits in den 50er Jahren des vori- gen Jahrhunderts wurden in der DDR Zentrale Forschungsinstitute für Diabetes (Karlsburg bei Greifs- wald), für Herz-Kreislauf-Forschung, für Krebsforschung und für Lungen- krankheiten und Tuberkulose (alle drei in Berlin-Buch) gegründet. Kli- nik und Forschung arbeiteten unter einer Leitung und einem Dach eng zusammen. Die Institute wurden von Ärzten und Wissenschaftlern mit hoher internationaler Reputation geleitet, in ihnen arbeiteten hoch an- gesehene Wissenschaftler und Ärzte und leisteten Hervorragendes in der Forschung und für die medizinische

Praxis auf dem jeweiligen Fachge- biet.

Diese Institute wurden mit der Wie- dervereinigung zerschlagen, weil solche Institutionen in der alten BRD offenbar nicht bekannt waren.

Die Leiter der Einrichtungen wur- den entlassen und gedemütigt.

Manche haben das Land verlassen und mit ihren großen Erfahrungen in anderen Ländern ihren wissen- schaftlichen Auftrag erfüllt. Es ist nach wie vor nicht zu verstehen, dass die damals vorhandenen Res- sourcen unbeachtet geblieben sind und dass man sich vor allem das geistige Potenzial, das in diesen In- stitutionen steckte, entgehen ließ.

Vielleicht wäre man heute an man- chen Stellen schon weitergekom- men . . .

Priv.-Doz. Dr. Bernhard Wiesner, 99438 Bad Berka

FOR SC HUNG

F k b F g

„ s ciert Zentrenbildung

Ä RZTE UND PA TIENTEN

Ärzte erleben man- che informierte Pa- tienten als schwierig und sehr anstren- gend (DÄ 51–52/

2010: „Ärzte und in- formierte Patienten:

Ambivalentes Verhältnis“ von Julia Baumgart).

Wie konnte es so weit kommen?

. . . Zweifelsfrei ist ein interessierter Patient, der seine Diagnose und Therapie versteht und entsprechend aktiv an seiner Gesundung mitar- beitet, ein Segen für jeden Arzt.

Solche Patienten gibt es, doch die tägliche Routine sieht leider anders aus. Wie fast immer, kommt es auch bei der Eigeninformation auf die

„Dosis“ und die Anwendung an.

Wenn, wie im Artikel, ein Patient 30 Internetseiten ausgewertet haben will oder, wie in meiner Sprech- stunde, seine Diagnose bereits kennt und von mir nur noch fordert, die Therapie seiner Wahl zum Zeit- punkt seiner Wahl mit Erfolgsga- rantie durchzuführen, dann ist jedes vernünftige Maß überschritten.

Auch ein Gespräch ist in solchen extremen (aber immer häufigeren) Fällen sinnlos, denn „Es steht im Internet, dann muss es ja wohl stim- men . . .“.

Eine Grundfrage wird im Artikel leider nicht gestellt: Wie konnte es so weit kommen?

Die Antwort ist eigentlich ganz ein- fach: Die öffentliche Demontage der Ärzteschaft im Rahmen der aberwitzigen Versuche der Politik, steigende Kosten im Gesundheits-

wesen nicht den Nutznießern, son- dern den Leistungserbringern auf- zubürden!

Im allgemeinen Haschen nach Wählerstimmen wurde das Vertrau- en als wichtigste Voraussetzung ei- nes erfolgreichen Arzt-Patienten- Verhältnisses ständig untergraben und – wie man täglich sehen muss – bereits irreparabel geschädigt . . .

Dr. med. Christian Späte, 97084 Würzburg

Ein gemeinsames Ziel

Der Patient (als Leidender) möchte von seinem Behandler (beispiels- weise als Arzt) ernst genommen werden. Durch eigene Informatio- nen verschafft sich der Patient einen Überblick, mit dem er mit seinem Arzt auf „Augenhöhe“ sprechen möchte. Ein Arzt, der diesem Wunsch nachkommt, wird den Res-

U

Ä c t u g 2 f AmbivalentesVerhäl

B R I E F E

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11. März 2011 pekt und das Vertrauen des Patien-

ten erfahren.

Aus diesem Grunde wird jeder neue Patient in meiner psychiatri- schen Praxis darüber informiert, dass er als Patient Partner ist mit dem Ziel, für sich und sein Leben eigenverantwortlich und eigenstän- dig mitzuentscheiden. Das gemein- same Ziel der Behandlung ist eine verbesserte Lebensqualität durch kooperative Behandlung, bei der der Arzt „Berater“ ist. Dieser Um- gang führt nicht nur zu einer ver- besserten Vertrauensgrundlage in

der Arzt-Patienten-Beziehung, son- dern auch zu einer guten Compli - ance mit größerem Therapieerfolg.

Unterstützt werden kann die Be- handlung dabei auch durch ein elektronisches Patiententagebuch, in das der Patient sein Befinden und die Verbesserung oder Ver- schlechterung unter Behandlung einträgt. Die Ergebnisse daraus un- terstützen die Zusammenarbeit mit seinem Arzt zusätzlich.

Dr. med. Falk von Zitzewitz, Nervenarzt, 1. Vorsitzender des BVDN in BW, 71638 Ludwigsburg

KINDER SCHUTZ

Familienministerin Schröder will bei Verdacht auf Kin- desmissbrauch die Schweigepflicht für Ärzte und Psycholo- gen teilweise aufhe- ben (DÄ 51–52/2010: „Bundeskinder- schutzgesetz: Nicht ganz ausgereift“

von Petra Bühring).

Psychotherapeutische Kompetenz gefragt

Vielleicht ist nicht nur das Gesetz, sondern auch der Kommentar nicht ganz ausgereift – jedenfalls im Hin- blick auf die geforderte Rechtssi- cherheit bei der Beschränkung der Schweigepflicht (Schaffung eines Befugnistatbestands). Es klingt ein- leuchtend: „Der Arzt sollte sich straffrei zum Anwalt der Kinder machen dürfen.“ Doch die sich hier abzeichnende „Ermittlungstätig- keit“ (bei Verdachtsmomenten

„Einholung von Informationen“ bei Kolleg(inn)en, Hebammen, Erzie- hern) dient nicht der Förderung der ärztlich-/(psycho-)therapeutischen Beziehungen zum Kind und seinen Eltern, die ihrerseits Basis und Ga- rant eines Schutzes des Kindes- wohls darstellen. Nicht die Kombi- nation von Hilfe und Kontrolle führt zu mehr Schutz, sondern Klä- rung, Konfrontation und Verstehen der (bestehenden oder vermuteten) missbräuchlichen Beziehung. Dazu braucht es – was Ärztinnen häufig zu wenig haben – Zeit, psychothe-

rapeutische Kompetenz und kolle- giale/externe Supervision. Dem wi- derspricht nicht, dass eine (keines- wegs praxisferne) Abwägung im Sinne des rechtfertigenden Notstan- des (§ 34 StGB) vorgenommen wird: Liegt eine unmittelbare und nicht anders abwendbare Gefahr für das Kind vor, so kann und muss im Sinne der Garantenstellung für das behandelte Kind ein – angemesse- ner – Bruch der Schweigepflicht er- folgen.

Dr. phil. Jürgen Thorwart, 82223 Eichenau

SC

F S V d S Ä g ben (DÄ 51–52/2010

KINDERGE S UNDHEIT

Auf dem 16. Kon- gress „Armut und Gesundheit“ disku- tierten Experten, wie die Gesundheit armer Kinder zu schützen und zu för- dern sei (DÄ 50/2010: „Armut macht Kinder krank“ von Rasmus Cloes).

Wo liegen die Ursachen?

Für mich ist immer wieder erstaun- lich, wie das Phänomen „Kinderar- mut“ in Deutschland zwar benannt, mit Zahlen belegt und ihre gesund- heitlichen und anderen Folgen be- klagt werden, aber andererseits kaum ein Gedanke dazu verwendet wird, wo nun eigentlich die Ursa- chen dafür liegen. Als Alternativen werden dann Beratung, Familien- pässe und Hartz-IV-Erhöhungen ge- fordert, die doch zunächst vor allem die Stigmatisierung verschärfen.

Ist es wirklich so schwer zu begrei- fen, dass eine Gesellschaft wie die unsere, die den Eltern nach wie vor die Hauptlast der Kinderkosten überlässt, aber den Kindernutzen, vor allem über die gesetzliche Ren- tenversicherung denen zuführt, die selbst keine Kinder und daher auch keine Kinderkosten haben, zwangs- läufig zu steigender Eltern- und Kinderarmut führen muss?

Selbst in diesem Artikel, der ja Kin- derarmut zum Thema hat, wird nur der Personalmangel im Bereich des

„Kinderschutzes“ erwähnt, der durch Geldmangel bedingt sei. Der gesetzlich erzwungene Geldmangel der Eltern gerät völlig aus dem Blick. Selbst wenn es um Kinderar- mut geht, stehen so die Interessen der Erwerbstätigen, die an der Ar- mut der anderen verdienen, stärker im Vordergrund als die Kinder und Eltern, um die es eigentlich geht.

Dr. Johannes Resch, 76872 Winden

G S

A g G t w a s dernsei (DÄ 50/2010

INFEKTIONEN

Das Spektrum der Erreger nosokomia- ler Infektionen ver- ändert sich derzeit rasch (DÄ 33/2010:

„Krankenhausinfek- tionen: Rasanter Wandel der Erreger“ von Nicola Sieg- mund-Schultze).

Korrektur

In Heft 33/2010 des DÄ wird im Zusammenhang mit dem Artikel über die Zunahme resistenter Kei- me besonders in den Kliniken unser geschätzter Kollege Prof. W. Kern aus Freiburg als Präsident der Deutschen Gesellschaft für Infek- tiologie und Tropenmedizin be- zeichnet. Die Deutsche Gesell- schaft für Tropenmedizin und Inter- nationale Gesundheit – DTG – legt Wert auf die Feststellung, dass es sich hierbei um einen Irrtum han- delt: Fachlich und wissenschaftlich wird die Tropenmedizin nur von der DTG vertreten, die auch Mit- glied der AWMF ist. Ihr Präsident ist Prof. T. Löscher, München.

Dr. Hinrich Sudeck, Schriftführer der DTG, 20249 Hamburg

O

D E l ä r

„ t Wandelder Erreger“

B R I E F E

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