Im Deutschen Hygienemuseum in Dresden wird seit Mitte Juni eine Ausstellung zum Thema „Verdauung" präsentiert. Was die einen für ein unappetitliches Thema halten, ist den anderen Teil des „Wunderwerks Mensch". Die Berliner Ärztin Dr. Alexandra Schmidt, die die Ausstellung konzipiert hat, gehört sicher zur zweiten Gruppe. Sie will den Besuchern auf lustvolle Art ihre Ernährungs- weise bewußt machen und Informationen über einen gesunden Stoffwechsel vermitteln. Dazu dient ein farbenfroher Pavillon. Foto: Schmidt
POLITIK NACHRICHTEN
Aus Bund und Ländern
Verzögerung bei der Chargenprüfung von Blutprodukten
BONN. Der Bundesrat hat Ende Juni einer Verord- nung zugestimmt, mit der die staatliche Chargenprüfung für Blutzubereitung auf 1996 verschoben wird. Dies ist nach Auffassung der Bundes- regierung notwendig, weil die im Haushalt 1995 hierfür vor- gesehenen Stellen erst im Ju- ni besetzt werden konnten.
Folglich sei eine rechtzeitige Prüfung der bereits jetzt im Verkehr befindlichen Char- gen nicht möglich gewesen.
Der Bundesrat nimmt ei- ner Pressemitteilung zufolge mit Bedauern zur Kenntnis,
„daß die Bundesregierung ei- ne für die Sicherheit von Blutprodukten wesentliche Verbesserung verzögert".
Man habe die Entscheidung nur hingenommen, weil sonst Engpässe bei der Versorgung von Patienten mit lebens- wichtigen Präparaten zu be- fürchten sind. WZ
Betäubungsmittel:
Neue Rezeptformulare
KÖLN. Von 1. Juli an wer- den die hochformatigen Betäubungsmittelrezepte auf Querformat umgestellt. Dann können die Daten der Kran- kenversichertenkarte maschi- nell über das Kartenlesegerät auf das neue BTM-Formular übernommen werden. Auf diese Änderung von seiten der Bundesopiumstelle hat die Kassenärztliche Bundes- vereinigung (KBV) hingewie- sen.
Die KBV geht in ihren Er- läuterungen allerdings auch auf einen kritischen Punkt ein. Im Fall der neuen Rezep- te dürfen zwar die Daten der Versichertenkarte maschinell aufgetragen werden. Die ei- gentliche Verordnung ist je- doch handschriftlich vorzu- nehmen, das heißt: Es ist dem Arzt nicht gestattet, die je- weiligen Betäubungsmittelbe- zeichnungen beziehungswei-
se Rezepturen mit Hilfe der Praxissoftware aufzubringen.
Das hat rechtliche Grün- de, denn bisher ist nur das BTM-Formular geändert worden. Die dazu passenden Vorschriften in der Betäu- bungsmittel-Verschreibungs- verordnung wurden noch nicht vom Bundesgesund- heitsministerium umgesetzt.
Weitere Auskünfte: Bun- desopiumstelle, Genthiner Straße 38, 10785 Berlin, Tel 0 30/45 48 - 51 01. KBV
HIV-Hilfsfonds im Bundestag beschlossen
BONN. Der Deutsche Bundestag hat Ende Juni den HIV-Hilfsfonds mehrheitlich gebilligt. Damit stehen jenen Menschen, die sich in den 80er Jahren durch Blut und Blutprodukte mit HIV infi- ziert haben, rund 250 Millio- nen DM zur Verfügung. Den Fonds finanzieren der Bund, die Länder, die Pharmaindu- strie sowie die Blutspende- dienste des Deutschen Roten Kreuzes.
Die Regierungschefs der Länder haben bereits ihre Zustimmung zu der Entschei- dung signalisiert. Formal wird sich der Bundesrat am
14. Juli mit dem Gesetzent- wurf befassen. th
Seehofer zum Tode von Muschallik
BONN. Der Bundesmini- ster für Gesundheit hat dem Präsidenten der Bundesärz- tekammer und dem 1. Vorsit- zenden der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zum Tod von Dr. Hans Wolf Muschal- lik kondoliert (siehe auch
„Personalia"). Horst Seeho- fer schreibt, Muschallik habe wesentliche Akzente zur Weiterentwicklung und Ver- besserung der ambulanten kassenärztlichen Versorgung gesetzt: „Er war ein Bahnbre- cher dafür, daß präventive Maßnahmen in den Lei- stungskatalog der Kranken- versicherung aufgenommen wurden. Es ist sein Verdienst, daß die Tumornachsorge we- sentlich verbessert worden ist. Und er war es auch, der schon sehr frühzeitig gegen eine zu starke Ausrichtung auf die Apparatemedizin zu Felde gezogen ist."
Die von Muschallik durchgesetzte honorarbe- grenzende Empfehlungsver- einbarung als Solidarbeitrag der Ärzte zur Kostendämp-
fung Mitte der 70er Jahre ha- be Maßstäbe für eine verant- wortungsvolle Interessenver- tretung gesetzt, erinnert der Minister. EB
Multiple-choice-Tests international bewährt
MAINZ. In der medizini- schen Ausbildung bietet kei- ne Prüfungsart den Königs- weg, alle haben Stärken und Schwächen. Dieses Resümee zogen Teilnehmer des inter- nationalen Symposiums „Prü- fungsmethoden in der medizi- nischen Ausbildung und der Einfluß von Prüfungen auf Lehre und Lernen" Ende Ju- ni in Mainz.
Zu den international favo- risierten Instrumentarien ge- hört das Multiple-choice-Ver- fahren, dessen deutsche Vari- ante noch verbessert werden könnte. Daneben gelten Fall- studien und standardisierte mündliche Prüfungen als ge- eignet. Die traditionelle münd- liche Prüfung habe hingegen ihre hohe Zeit hinter sich.
Veranstalter des Symposi- ums waren das Bundesge- sundheitsministerium, zahl- reiche Landesministerien, die Bundesärztekammer sowie der Medizinische Fakultäten- tag. th
Grundlohnsteigerung fiel geringer aus
BONN. Bundesgesund- heitsminister Horst Seehofer hat die Entwicklung der Grundlohnsumme für 1994 bekanntgegeben. Danach ist das versicherungspflichtige Arbeitsentgelt in den alten Bundesländern um 2,4 Pro- zent gestiegen (geschätzt: 3,2 Prozent) und in den neuen Bundesländern um 8,9 Pro- zent (geschätzt: 7,5 Prozent).
Nach Angaben der KBV bedeutet der geringere An- stieg in Westdeutschland eine Honorareinbuße für die Kas- senärzte von rund 30 Millio- nen DM. Die Gesamtvergü- tung in den neuen Ländern kann hingegen entsprechend angehoben werden. JM Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 28/29, 17. Juli 1995 (17) A-1979