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Archiv "KARRIERE: Realitätsferner Schluß" (24.04.1992)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

KARRIERE

Zu dem Beitrag "Ärztinnen und Karriere: Etliche Hinweise auf freiwilligen Verzicht" von Dr. phil.

Monika Sieverding in Heft 4/1992:

Einzige Position

Der freiwillige Verzicht ist für Ärztinnen häufig die ein- zige Position, in der psychi- sche Integrität und Gesund- heit zu erhalten sind.

Nach dem Studium noch ganz der Karriere (sprich Ausbildung) zugewandt, habe ich nach zwei Jahren meine Assistentenzeit im neurologi- schen Fachgebiet unterbro- chen, um mich drei Jahre der Erziehung meiner Söhne (jetzt drei und vier Jahre alt) zu widmen.

Durch die Fortbildung der Kaiserin Friedrich Stiftung in Berlin sollte der Wiederein-

Ergebnisse mißbraucht

Erfreulich, daß sich end- lich jemand [in Heft 4/1992]

mit der Situation der Ärztin- nen ausführlicher befaßt, wo es ja doch auffällt, daß zwar 50 Prozent der Medizinstu- dierenden Frauen sind, aber nur fünf Prozent der „Füh- rungsposten" in der Medizin von Frauen eingenommen werden...

Aber was da von der Auto- rin in einer irreführenden Schlagzeile als „freiwilliger Verzicht" der Ärztinnen eu- phemisiert wird, entpuppt sich — besieht man die Studie näher — schnell als gewaltiger Druck von außen, hervorge- rufen durch Umstände, denen sich viele Frauen höchst un- freiwillig ausgesetzt sehen (die ursprünglichen Ziele sind in männlich dominierten Strukturen nicht verwirklich- bar, Frauen werden zuneh- mend in Rollenkonflikte ge- drängt usw.). Daß Frauen (und übrigens auch Männer), deren Motivation mehr in- haltlichen denn formalen Kri- terien gilt, nicht leicht einen

„akzeptablen Kompromiß zwischen eigenen beruflichen Zielen (sprich Karriere) und der Realität des Berufsallta-

stieg fundiert werden, nach verschiedenen Hospitationen und ganztägigem Vier-Wo- chen-Seminar schien die Ein- gliederung möglich. Die Stel- le, die ich antrat, mit 30 Stun- den deklariert, war durch 10 Nachtdienste geprägt — im Monat —. Der Vertrag wurde meinerseits nach der Probe- zeit nicht verlängert, und trotz etwa 50 Bewerbungen seit September gibt es für mich noch nicht einmal ein Vorstellungsgespräch, da der Abbruch der Berufstätigkeit kurz vorher meine Belastbar- keit in Frage stellt.

Ohne die Gewißheit, frei- willig meine Familie zu lie- ben, ihr eine nicht vorhande- ne Mutter nicht zumuten zu wollen, würde ich oft verzwei- feln.

Sibylle Ziegert, Ahornal- lee 28, W-2000 Hamburg 54

ges" finden, ganz zu schwei- gen von einem Kompromiß zwischen Kindern und Kar- riere, zeigt, daß doch vieles faul ist an der Art und Weise, wie bei uns Medizinerkarrie- re gemacht wird. Und wie ist der Misere abzuhelfen? Hier sieht Frau Sieverding die Konsequenzen nicht, die aus ihrer Studie zu ziehen sind, und so werden bedauerlicher- weise ihre Ergebnisse für die Propagierung eines zweifel- haften freiwilligen Karriere- verzichts der Ärztinnen miß- braucht, anstatt daraus abzu- leiten, was wir Ärztinnen wirklich brauchen, zum Bei- spiel die Abschaffung der ge- schlechtsspezifischen Ar- beitsteilung, die Einführung konsequenter Quoten und mehr Kinderfreundlichkeit, damit Frauen endlich die

„Karrierebedingungen" mit- bestimmen können.

Dr. med. Dagmar Laura Hertle, Kleberstraße 5, W-8750 Aschaffenburg

Fragen erhellen

Die Überschrift ist nicht passend gewählt, es müßte heißen umständehalber! Frei- willig heißt nämlich ohne

Zwang, aber gerade die äuße- ren Umstände führen dazu — nicht ohne Zwang —, auf eine

„Karriere" zu verzichten. Sei es, sich der Kindererziehung hauptberuflich zu widmen, sei es, die Partnerschaft ernst zu nehmen und nicht durch die eigene „Karriere" (Orts- wechsel, hohe Dienstbean- spruchung etc.) zu gefährden.

Oder ähnliches. Aber wieso wird das „freiwillig" genannt?

Ich würde mich freuen (und helfen), wenn die aufge- worfenen Fragen durch eine weiterführende Studie zu er- hellen versucht würden.

Dr. Heidi-Susanne Schön, Blasfeld 5, W-2400 Lübeck

Realitätsferner Schluß

Wir stimmen aufgrund un- serer eigenen Erfahrungen mit der Autorin überein, daß eine Veränderung der Erwar- tungshaltung im Laufe des Studiums stattfindet. Dies ist sicherlich durch den „Berufs- eintritts-Schock" mitverur- sacht. Daraus aber den Schluß zu ziehen (zumal dies nicht im mindesten statistisch belegt ist), Frauen würden sich eher dem Rollenkonflikt durch Flucht in nichtuniversi- täre Arbeitsfelder bezie- hungsweise in das Familienle- ben entziehen, ist realitäts- fern.

Tatsache ist, daß aufgrund des Druckes auf den ärztli- chen Arbeitsmarkt männliche Kollegen und in besonderem Maße auch weibliche Kolle- gen nur dann reelle Stellen- chancen besitzen, wenn sie entsprechende persönliche Kontakte bereits im Studium aufgenommen haben. Dies beginnt bereits in der AiP- Phase.

Zusammengefaßt läßt sich zum publizierten Artikel im DÄ feststellen:

D Dr. phil. Sieverdings Un- tersuchung mangelt es an ei- ner methodisch korrekten Untersuchungsweise.

D Kein Ergebnis wurde auf signifikantes Zutreffen unter- sucht.

D Schlußfolgerungen basie- ren zum Teil auf kleinsten

Fallgruppen (Männer = 46, Frauen = 42).

1> Die angeblich „typische Konfliktlösung" der Arztin- nen durch Abwanderung in andere Berufsfelder oder die Familie liegt nicht an der Un- fähigkeit zur Kompensation, sondern an den tatsächlichen Benachteiligungen im Berufs- feld beziehungsweise den nicht vorhandenen Kontakten zu potentiellen Arbeitgebern.

Es bleibt als Diskussions- grundlage zudem festzuhal- ten, daß Ärztinnen in der Fa- milienplanung auf einen Al- terszeitraum von maximal 40 Jahren festgelegt sind — ein Zeitraum, der es männlichen Kollegen gerade erlaubt, eine abgeschlossene Facharztaus- bildung und eventuell eine Oberarztstelle zu erreichen.

Demzufolge können Frauen derartig „hohe" Positionen nicht erreichen, wenn sie Kin- der haben wollen. Eine Ab- wanderung in die „unqualifi- zierte" Niederlassung oder das Verharren auf niederen Krankenhaus-Hierarchien ist demnach zwangsläufig und hat absolut nichts mit einer

„Flucht aus einem Rollen- konflikt" zu tun.

Roland Ziegler, Reinhilde Ziegler, Waldhölzbacher Straße 15, W-6649 Weiskir- chen 2

KREBSPATIENTEN Zu dem Beitrag „Psychologi- sche Betreuung von Krebspatien- ten in der Klinik" von Dr. Andrea Liebers und Dr. Rudolf Süss in Heft 9/1992:

Fester Bestandteil

Die Feststellungen bedür- fen teilweise der Korrektur.

Das gilt auch für Aussagen hinsichtlich der Nachsorgekli- niken, auf die ich mich be- schränken möchte.

Die Arbeitsgemeinschaft für Krebsbekämpfung im Lande Nordrhein-Westfalen ist ein seit 36 Jahren beste- hender Zusammenschluß der Landesversicherungsanstal- ten Rheinprovinz und West- falen, der Bundesversiche- rungsanstalt für Angestellte, A1-1490 (6) Dt. Ärztebl. 89, Heft 17, 24. April 1992

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der Bundesknappschaft und der gesetzlichen Krankenkas- sen. Sie führt im Auftrage dieser Sozialversicherungs- träger die medizinische Re- habilitation nach Maßgabe der Sozialgesetze in Form sta- tionärer Nachbehandlungs- maßnahmen durch. Zur Rea- lisierung dieser Aufgabe hat die Arbeitsgemeinschaft zur Zeit 26 onkologische Nach- sorgekliniken mit insgesamt rund 2400 Betten unter Ver- trag. Jährlich erhalten rund 30 000 Krebskranke aus Nordrhein-Westfalen eine Nachbehandlungsmaßnahme.

Nun werten die Verfasser die Nachsorgekliniken zwar als positive Ausnahmen, kom- men andererseits aber zu dem Ergebnis, daß Psychologen nur in onkologischen Kinder- stationen zu finden seien. Da- zu folgendes: In allen 26 Nachsorgekliniken der Ar-

Apodiktische Behauptung

Bezüglich der Mitwirkung des psychologischen Dienstes in deutschen Kliniken wird von den Verfassern, sehr apo- diktisch, die Behauptung auf- gestellt, die Kinderonkologie sei „die einzige Abteilung in deutschen Kliniken, in denen Psychologen akzeptiert sind und zu einer festen Einrich- tung wurden . . ."

Diese Behauptung trifft nicht zu, ihr ist nachdrücklich zu widersprechen: Hochqua- lifizierte und sehr anerkannte psychologische Dienste sind beispielsweise heute in nahe- zu allen klinischen Abteilun- gen für die Behandlung Querschnittgelähmter, also Einrichtungen der Akut- und Intensivmedizin, tätig. Eben- so — und dies wäre für die in Heidelberg tätigen Verfasser des im übrigen interessanten Artikels unschwer festzustel- len gewesen — sind seit vielen Jahren klinische Psychologen beispielsweise in den Spezial- abteilungen für spastisch ge- lähmte Kinder ebenso wie an der Abteilung für Kinder mit Gliedmaßenfehlbildungen der Orthopädischen Universi- täts-Klinik Heidelberg ver-

beitsgemeinschaft NRW ist Realität, und zwar nicht erst seit neuerer Zeit: In jeder Klinik ist mindestens ein Psy- chologe/eine Psychologin als Vollzeitkraft fest angestellt, steht also ganztägig den Pa- tienten zur Verfügung. Außer der medizinischen Versor- gung bildet die psychothera- peutische Komponente sozu- sagen die „zweite Säule" der Nachsorgemaßnahme. Ärzte, Psychologe, Sozialarbeiter bilden ein Team, angerei- chert durch teilweise starkes Engagement der Kurseelsor- ge. Die psychotherapeutische Betreuung ist somit fester Be- standteil der stationären Heilbehandlung beziehungs- weise Nachsorge.

Dr. med. h. c. Wilhelm Rie- hemann, Arbeitsgemeinschaft für Krebsbekämpfung, Uni- versitätsstraße 140, W-4630 Bochum 1

antwortlich beschäftigt. Die hier erforderlichen Aktivitä- ten beispielsweise hinsichtlich der Primär- und Sekundär-In- formation der Patienten, die Arbeit mit den Angehörigen ebenso wie mit den sehr stark belasteten Mitarbeitern aus Pflege und Therapie sind meines Erachtens nicht weni- ger verantwortlich und von grundsätzlicher Bedeutung als im Umgang mit onkologi- schen Patienten.

Professor Dr. V. Paeslack, Rehabilitationszentrum für Querschnittgelähmte der Stif- tung Orthopädische Universi- tätsklinik, Schlierbacher Landstraße 200 A, W-6900 Heidelberg

Wachsender Lebensimpuls

. . . Entscheidend in Ihrer Reportage ist nun der Hin- weis auf die Chance, . . . „An- gesichts des Todes ein be- wußtes und erfülltes Leben zu führen" . . . (Diese Chance bestand ja schon immer — nur weist die Erkrankung unmiß- verständlicher darauf hin).

Um sie ergreifen zu können, benötigt der (an Krebs er- krankte) Mensch den Mit-

LWA NDERJ

PHARMA

Wander Pharma GmbH • 8500 Nürnberg LOMIR u . Zusammensetzung: 1 LOMIR 5 -Tablette enthält 2,5 mg I sradipin. Anwendungsgebiet: Essentielle Hyper- tonie. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff. Leberfunktionsstörungen, Hepatitis, primäre Lebererkrankungen. Herz-Kreislauf-Schock, akuter Herzin- farkt, schwere Niereninsuffizienz (Kreatinin -Clearance kleiner als 30 ml/min, Dialysepatienten). Vorsicht bei ausgeprägter Aortenstenose sowie Sick-Sinus-Syndrom, solange kein Herz- schrittmacher eingesetzt ist, bei Hypotension sowie dekom- pensierter Herzinsuffizienz. Kinder. Schwangerschaft und Stillzeit. Nebenwirkungen: Häufig Kopfschmerzen, Flush, Wärmegefühl, lokalisierte Ödeme. Gelegentlich verstärkter Blutdruckabfall und daraus folgend Bewußtlosigkeit (Syn- kopen). Selten Schmerzen im Bereich der Brust (Angina pectoris Symptome). Nach plötzlichem Absetzen können hypertensive Krisen oder myokardiale lschämie durch ein Rebound-Phänomen ausgelöst werden. Gelegentlich gastro- i ntestinale Störungen, Gewichtszunahme, Schwindel, Müdig- keit, Hautreaktionen, Potenzstörungen. Selten Gelenk- schmerzen, Appetitlosigkeit, Dyspnoe. Sehr selten Schwitzen, Gynäkomastie, Gingiva-Hyperplasie: Gelegentlich Anstieg von Leberwerten (alkalische Phosphatase, Transaminasen, Bilirubin). Die Leberwerte sollten regelmäßig kontrolliert werden. In Einzelfällen Blutbildveränderungen wie Anämie, Leu ko penie, Thrombopenie und thrombozytopenische Pur- pura. In seltenen Fällen — insbesondere bei Diabetikern — wurde eine Erhöhung des Blutzuckers beobachtet, so daß eine Kontrolle des Blutzuckerspiegels empfohlen wird. Bei Verdacht auf Hypophysenfunktionsstörungen sollten wäh- rend des ersten Behandlungsjahres 1/2jährlich entspre- chende Hormonkontrollen erfolgen. Bei krankhaften Verän- derungen (z.B. der Schilddrüse oder der Schilddrüsenhor- monparameter, Testosteron- und LH-Plasmaspiegel), die auf Änderungen der Hypophysensekretion hinweisen, sollte LOMIR ® abgesetzt werden. Die Hypertoniebehandlung mit diesem Arzneimittel bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßen- verkehr oder zum Bedienen von Maschinen kann beein- trächtigt werden, in verstärktem Maße bei Behandlungs- beginn und Präparatewechsel sowie in Zusammenwirkung mit Alkohol. Wechselwirkungen: Wechselwirkungen mit anderen Kalziumantagonisten, blutdrucksenkenden Arznei- mitteln, Antiarrhythmi ka, Herzglykosiden, trizyklischen Anti- depressiva, H-2-Blockern, Tuberkulostatika, Narkosemitteln, Antikonvulsiva, Cyclosporin, Theophyllin. Dosierung: 2 x 1 Ta- blette täglich, bei nicht ausreichender Blutdrucksenkung nach 4 Wochen Zugabe eines weiteren Antihypertensivums oder Steigerung auf 2 x 2 Tabletten. Ältere Patienten sowie Patienten mit Nierenfunktionsstörungen (Kreatinin-Clearance

> 30 ml/min): Beginnhit 2x1/2 Tablette täglich. Bei gleich- zeitiger Verabreichung von LOMIR ® und Cimetidin Halbierung der LOMIR® -Dosis. Packungsgrößen: Originalpackungen zu 30 (N1),50 (N2) und 100 (N3) Tabletten DM 31,74, DM 48,83 und DM 89,50. Weitere Hinweise: siehe Gebrauchsinformation oder Fachinformation. Stand der Information: November 1991.

A1 -1492 (8) Dt. Ärztebl. 89, Heft 17, 24. April 1992

Referenzen

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