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Tieferes Einkommen

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Academic year: 2022

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12 9 2016 · UFA-REVUE MANAGEMENT

Daniel Hoop

Markus Lips

Was bringt eine Teilnahme?

Die nächste Rekrutierungskampagne, bei der wiederum Betriebe zufällig ausgewählt werden, startet im November 2016. Das von Agroscope beauftragte «Link Institut» für Markt- und Sozialforschung kontaktiert zufällig ausgewählte Betriebe telefonisch. Je mehr Betriebe an der Erhebung teilnehmen, desto besser kann die wirtschaftliche Lage der Landwirtschaft beurteilt werden.

Die Datenlieferung umfasst Kennzahlen eines Finanzbuchhaltungs- abschlusses. Jeder teilnehmende Betrieb erhält für die Datenlieferung eine finanzielle Entschädigung sowie eine schriftliche individuelle Rück- meldung, welche die wirtschaftliche Situation des Betriebes darstellt und mit ähnlichen Betrieben vergleicht. Die Auswertung ermöglicht es den Betriebsleitenden, Schwächen und Stärken des eigenen Betriebs zu identifizieren. Weiterführende Informationen zur Erhebung finden Sie unter: www.einkommenssituation.ch.

Um die wirtschaftliche Situation von Landwirtschaftsbetrieben zu ermitteln, führt Agroscope jedes Jahr eine Auswertung auf der Basis von Buchhaltungsdaten durch. Als wichtigste Ergebnisse resultieren die Schätzungen für das durchschnittliche landwirtschaftliche Einkommen und den Arbeitsverdienst, also das Einkom- men einer Vollzeitfamilienarbeitskraft.

Zufällige Betriebsauswahl Bis 2014 wertete Agroscope die Buchhal- tungsdaten von rund 2500 Referenzbe- trieben aus. Um die statistische Quali- tät zu verbessern, wurde in den letzten Jahren eine Zufallsstichprobe aufge- baut (siehe Kasten). Sie ist repräsenta- tiv, bildet die Romandie und insbeson- dere das Tessin deutlich besser ab als bisher und beinhaltet auch Betriebsge- meinschaften.

Weitere Änderungen Neben der zufälligen Auswahl der Betriebe wur-

den noch drei weitere Änderungen im Erhebungssystem eingeführt.

1. Einfachere Datenerhebung: Anstelle der bisherigen Betriebsbuchhaltung wird die Finanzbuchhaltung verwen- det, die für die Steuern erstellt wird.

2. Buchhalterische Änderungen: Im neuen System werden die Arbeitge- berbeiträge für die erste und zweite Säule der Familienarbeitskräfte dem Betrieb belastet. Deshalb fällt das landwirtschaftliche Einkommen tief- er aus. Weiter bezahlt die Betriebs- leiterfamilie dem Betrieb als Miet- zins für das Wohnhaus nicht mehr die sogenannte Kostenmiete, son- dern den steuerlichen Eigenmiet- wert. Diese rein rechnerisch tieferen Einnahmen des Betriebs führen ebenfalls zu einem tieferen landwirt- schaftlichen Einkommen.

3. Das Mindestgrössenmass für die Teilnahme an der Erhebung wurde angepasst. Im Vergleich zum frühe- ren System nimmt die durchschnitt- liche Betriebsgrösse deshalb zu.

Tiefere Einkommen Um den Effekt der neuen Stichprobe auf die Einkom- mensschätzung zu quantifizieren, wur- de die neue zufallsbasierte Stichprobe Einkommenssituation mit dem bisheri- gen System der Referenzbetriebe ver- glichen. Dies ist nur für das Buchhal- tungsjahr 2014 möglich. In diesem Jahr beläuft sich das mittlere landwirt- schaftliche Einkommen in der gesam- ten Schweiz gemäss neuer Schätzung auf 63 100 Franken statt 67 800 Fran- ken. Dies entspricht einer Reduktion von sieben Prozent. Die genannten buchhalterischen Änderungen haben dabei den grössten Einfluss.

Ausgehend vom landwirtschaftlichen Einkommen wird der Arbeitsverdienst pro Familienarbeitskraft berechnet, in- dem das Eigenkapital mit dem Zinssatz der zehnjährigen Bundesobligationen bewertet und abgezogen wird. An- schliessend erfolgt die Division durch die Anzahl Vollzeit-Familienarbeitskräf- te. Die Schätzung des Arbeitsverdiens- tes pro Familienarbeitskraft fällt im neuen System mit 41 690 Franken statt bisher 52 830 Franken sogar um 21 Prozent tiefer aus. Dies hauptsächlich deshalb, weil in der Zufallsstichprobe mehr Familienarbeitskräfte eingesetzt werden als bei den Referenzbetrieben.

Hügelregion stärker betroffen Während sich die genannten Schätzun- gen auf die gesamte Schweiz beziehen, unterscheiden sich die Ergebnisse für die drei Regionen Tal, Hügel und Berg stark. Die Differenz für das landwirt- schaftliche Einkommen ist in der Talre- gion mit – 4 Prozent (neu 75 400 Fran- ken statt 78 100 Franken) und in der Bergregion mit – 5 Prozent (neu 50 900 Franken statt 53 200 Franken) deutlich geringer als in der Hügelregion mit –12 Prozent (neu 57 400 Franken statt 65 300 Franken). Somit vergrössert sich in der neuen Stichprobe der Unter- schied zwischen Tal- und Hügelregion, während er zwischen Hügel- und Berg- region kleiner wird. Auch beim Arbeits- verdienst hat sich das Resultat der Hü- gelregion mit einer Reduktion von – 27 Prozent (neu 37 700 Franken statt 51 500 Franken) deutlich stärker verän- dert als jenes der Talregion (–18 Pro- zent, 52 100 Franken statt 63 600 Fran- ken) und der Bergregion (–17 Prozent, 31 900 Franken statt 38 200 Franken).

NEUE BERECHNUNGSMETHODE Agroscope berechnet die Einkommen der

Landwirte mit einer neuen, repräsentativen Methode. Mit der neuen Zufallsstichprobe der Zentralen Auswertung von Buchhaltungsdaten fallen das landwirtschaftliche

Einkommen um sieben Prozent und der Arbeitsverdienst pro Familienarbeitskraft um 21 Prozent tiefer aus, wie ein Methodenvergleich aus dem Jahr 2014 zeigt.

Tieferes Einkommen

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120 000 100 000 80 000 60 000 40 000 20 000 0

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UFA-REVUE · 9 2016 13

MANAGEMENT

www.ufarevue.ch 9 · 16

Autoren Daniel Hoop, wissenschaftlicher Mitarbeiter, und Markus Lips, Leiter der Forschungsgruppe Betriebswirtschaft, Agroscope.

Betriebstypen Für die Auswertung werden alle Betriebe in insgesamt elf Typen eingeteilt. Diese sind sehr unter- schiedlich von der neuen Schätzung betroffen (siehe Grafik). Dies hängt da- mit zusammen, dass die drei genannten Änderungen je nach Betriebstyp unter- schiedlich ausfallen.

Für drei Betriebstypen fällt die Schät- zung des landwirtschaftlichen Einkom- mens im Jahr 2014 höher aus als frü- her: «Ackerbau» (+ 23 Prozent),

«Rindvieh gemischt» (+ 29 Prozent) und

«Pferde/Schafe/Ziegen» (+ 51 Prozent).

Diese Steigerung ist zum Teil auf grös- sere Betriebe in der Stichprobe zurück- zuführen. Während sich die Schätzung für die Spezialkulturbetriebe nur mini- mal verändert, reduziert sich das land- wirtschaftliche Einkommen bei den üb- rigen sechs Betriebstypen um bis zu 20 Prozent (Typ «Milchkühe»).

Betrachtet man den Arbeitsverdienst pro Familienarbeitskraft, wirkt sich die neue Stichprobe bei neun Betriebsty- pen negativ aus (beim Betriebstyp

«Kombiniert Milchkühe/Ackerbau» bis

– 31 Prozent). Einzig die Typen «Rind- vieh gemischt» (+ 4 Prozent) und «Pfer- de/Schafe/Ziegen» (+ 30 Prozent) ver- zeichnen eine Erhöhung durch die Änderung der Stichprobe.

Anderes Bild der Landwirtschaft Die neue Stichprobe und die damit ein- hergehenden Änderungen führen zu ei-

nem anderen Bild der wirtschaftlichen Situation in der Schweizer Landwirt- schaft. Die erzielten Einkommen sind deutlich tiefer als bisher angenommen.

Entsprechend nimmt für die Betriebs- leitenden die Notwendigkeit zu, die Wirtschaftlichkeit genau zu analysieren und Massnahmen zu deren Verbesse-

rung zu ergreifen. m

Grafik: Vergleich der landwirtschaftlichen Einkommen aus zwei Methoden (Jahr 2014)

Einkommen [Fr.]

Arbeitsverdienst pro Familienarbeitskraft ■ Referenzbetriebe ■ Zufallsstichprobe (neue Methode)

Gesamte Schweiz Ackerbau Spezialkulturen Milchkühe Mutterkühe Rindvieh gemischt Pferde/Schafe/Ziegen Veredelung kombiniert Milchkühe/Ackerbau kombiniert Mutterkühe kombiniert Veredelung kombiniert andere

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