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‚Big Beautiful Buildings‘ in Franken

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Academic year: 2021

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Projekte

Das Projekt ‚Big Beautiful Buildings‘ in Franken be- fasst sich mit spätmodernen Bauten und städte- baulichen Strukturen der 1960er und 70er Jahre.

Als Teil des in Dortmund angesiedelten interna- tionalen Forschungsnetzwerkes beleuchtet der Arbeitsbereich Denkmalpflege diese modernen Strukturen in einer Region, in der Altstädte und ältere historische Architekturen dominieren und bisher die Aufmerksamkeit der Denkmalkunde fast ungeteilt genossen. Die Untersuchung von Großstrukturen, die besonders um die Großstädte Würzburg, Nürnberg und Erlangen zu finden sind, beinhaltet so grundlegende Forschungsarbeit auf dem Gebiet der Architekturgeschichte und Denk- malpflege, und verbindet darüber hinaus durch die Zielstellung der gesellschaftlichen Aufwer- tung der Bauten und städtebaulichen Strukturen die beiden Profilierungsschwerpunkte (Stadt und Denkmalpflege und Werte und Inwertsetzung, Parti- zipation) des Arbeitsbereichs Denkmalpflege am KDWT. Ein paralleles Seminar mit Studierenden des Masterstudiengangs Denkmalpflege im Win- tersemester 2018/19, in dem Studierende Grund- lagen ‚im Feld‘ erarbeiten sollen, eröffnet Perspek- tiven für eine gewinnbringende Zusammenarbeit, von der beide Seiten profitieren können.

Die Bauten der 60er und 70er Jahre rücken in jüngster Zeit verstärkt in den Fokus des Interes- ses sowohl der fachlichen Denkmalpflege als ei- ner breiteren Öffentlichkeit. Beispielhaft ist hier die im November 2017 am Deutschen Architektur- museum in Frankfurt eröffnete Ausstellung SOS Brutalismus – rettet die Betonmonster zu nennen, die den Blick von der Architektur der ersten Nach- kriegsmoderne auf Bauten der 60er und 70er Jah- re lenkt. Diese Bauten zeichnen sich häufig durch ihre Größe und eine spezifische, oft komplexe bauliche Struktur aus (als architektonische und städtebauliche Megastrukturen) sowie durch die verwendeten charakteristischen Materialien. Der Einsatz von Sichtbeton als strukturgebendes und gestaltendes Element wurde so als béton brut na- mensgebend für die Bauten dieser Epoche. Trotz eines gesteigerten Interesses an Bauten der 60er und 70er Jahre sowohl in Fachkreisen als auch unter Architekturbegeisterten – dokumentiert in zahlreichen Internetblogs zu dem Thema – sind dennoch viele dieser Bauten massiv von sub- stanzieller Veränderung oder Abriss bedroht. Vor diesem Hintergrund stellt sich das an der Univer- sität Dortmund angesiedelte internationale Pro- jekt Big Beautiful Buildings (BBB) im Rahmen des Leitung: Prof. Dr. Gerhard Vinken

Bearbeitung: Dr.-Ing. Carmen M. Enss, Dr. Stephanie Herold

Partner: Internationales Netwzwerk Big Beautiful Buildings (TU Dort- mund, u.a.) im Rahmen des ECHY 2018

Laufzeit: seit 2018

Finanzierung: KDWT-Eigenmittel

‚Big Beautiful Buildings‘ in Franken

Abb. 1: Noch Brutalismus oder schon Postmoderne?

Zentrale Universitätsbibliothek in Würzburg [KDWT, Denkmalpflege 2018].

Abb. 2: Gymnasium Dinkelsbühl, Innenansicht des Treppenhauses nach der denkmalgerechten Instand- setzung 2011 [KDWT, Denkmalpflege 2018].

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Denkmalpflege

Recherchen und im Rahmen einer Abschlusspu- blikation kommunizieren. Im Ergebnis soll das Projekt im Rahmen einer europaweiten Initiative zu Sichtbarkeit und Inwertsetzung von Bauten der 60er und 70er Jahre in Franken beitragen.

(Carmen M. Enss, Stephanie Herold) Europäischen Kulturerbejahres 2018 die Aufgabe,

die Bauten dieser Zeit nicht nur zu erforschen, son- dern auch in ihren architektonischen Qualitäten und Unterschiedlichkeiten zu thematisieren und so durch die Vermittlung ihrer Vielschichtigkeit das inzwischen gängige Bild des ‚Betonmonsters‘

auf unterschiedliche Weise in Frage zu stellen.

Der Arbeitsbereich Denkmalpflege am KDWT der Uni Bamberg möchte als Partner in diesem Ko- operationsprojekt den Fokus auf Beispielbauten der Zeit im nördlichen Bayern lenken. Während Regionen wie das Ruhrgebiet offensichtlich durch Bauten der Nachkriegszeit geprägt sind und diese vielerorts identitätsstiftend wurden, treten sie in Bayern oft in den Hintergrund. Dies äußert sich unter anderem auch darin, dass bisher nur weni- ge Bauten dieser Zeit als Denkmale inventarisiert wurden. So sind zwar Gebäude wie die Norishal- le in Nürnberg (Heinrich Graber, 1965–67) oder das Gymnasium in Dinkelsbühl (Bernhard Heid, 1967–70, Abb. 2) gelistet, dies trifft jedoch nicht auf nicht weniger qualitätvolle Bauten wie die zentra- le Universitätsbibliothek in Würzburg (Alexander von Branca, 1973–77, Abb. 1) oder die dortige St.

Andreas Kirche (Lothar Schlör, 1967) zu. Eine um- fassende Bestandsaufnahme auf diesem Gebiet steht also noch aus. Dass dies unter Umständen ganz massive Folgen für den Umgang mit diesen Bauten mit sich bringt, zeigt das Beispiel der Re- novierung des Gewerkschaftshauses in Nürnberg (Gerhard Dittrich, 1969–72), dessen prägendes Betonfassadenrelief sich nun hinter Dämmplatten verbirgt. Der Baubestand dieser Epoche insgesamt bildet ein baukulturelles Erbe, das vielfach noch nicht als historisch angesehen wird und damit zu großen Teilen in seiner Substanz durch Abbruch oder massiven Umbau bedroht ist.

Ziel des Projektes, das durch seine Verbindung mit einem Seminar zum gleichen Thema an der Universität Bamberg ein Beispiel für die Integra- tion von Lehre und angewandter Forschung dar- stellt, ist die Erforschung und Sichtbarmachung der Architektur der 60er und 70er Jahre in der Re- gion. Die besonderen Bauten sind das Erbe einer Boomphase, die auch für Franken nicht zuletzt mit der Stärkung des Bildungssystems prägend wurde. Mit dem Projekt will das Kompetenzzen- trum Studierende auf die spezifischen Qualitäten von Bauten der späten Nachkriegsmoderne, auf bautechnische, strukturelle, baulich-räumliche Besonderheiten und auf die historischen Hinter- gründe ihrer Entstehung aufmerksam machen.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen dabei im zweiten Schritt diese Qualitäten mit örtlichen

Abb. 3: Innenansicht der Mensa, Universität Würz- burg [KDWT, Denkmalpflege 2018].

Abb. 4: Heilig-Kreuz-Kirche, Erlangen, G. Neundor- fer und P. Seemüller, 1968/69 [KDWT, Denkmalpfle- ge 2018].

Abbildung

Abb.  2:  Gymnasium  Dinkelsbühl,  Innenansicht  des  Treppenhauses  nach  der  denkmalgerechten   Instand-setzung 2011 [KDWT, Denkmalpflege 2018].
Abb. 4: Heilig-Kreuz-Kirche, Erlangen, G. Neundor- Neundor-fer und P. Seemüller, 1968/69 [KDWT,  Denkmalpfle-ge 2018].

Referenzen

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