Prof. Dr. Moritz Kaßmann Fakultät für Mathematik
Wintersemester 2018/19 Universität Bielefeld
Präsenz-Übungsaufgaben zuAnwendungen der Mathematik 3. Dezember - 7. Dezember
Lösungsvorschläge
Aufgabe VII.1
Die folgenden Koordinatensysteme zeigen jeweils einen Graphen und den zugehörigen Gra- phen der Ableitungsfunktion:
− 4 − 2 2 4
10 20 30 A
10 20 30
B
− 4 − 2 2 4
− 20
− 10 10 20
C
− 2 − 1 1 2 3 4
− 10 10 20
D
Aufgabe VII.2
Berechnen Sie jeweils die Ableitung der Funktionf :R→R. Vereinfachen Sie die entstehen- den Ausdrücke soweit wie möglich.
(a) f(x)=x4+(x3+2)100 (b) f(x)=2+2xx24+1+4x2
(c) f(x)=e2x−x2
(d) f(x)=ln(x2+1) (e) f(x)=cos(x−4) Lösung:
(a) Die Funktionf ist von der Form
f(x)=j(x)+h(g(x)),
wobeij(x)=x4,h(x)=x100undg(x)=x3+2. Unter Anwendung der Kettenregel erhalten wir also für die Ableitung
f0(x)=4x3+100(x3+2)99
| {z }
=h0(g(x))
· 3x2
|{z}
=g0(x)
=4x3+300x2(x3+2)99.
(b) Zunächst erkennen wir, dass sich die Funktionf stark vereinfachen lässt:
f(x)=2+2x4+4x2
x2+1 =2(1+2x2+x4)
x2+1 =2(x2+1)2
x2+1 =2(x2+1) Folglich erhalten wir als Ableitung
f0(x)=2·2x=4x.
Alternativ lässt sich die Ableitung auch ohne vorheriges Vereinfachen mithilfe der Quoti- entenregel bestimmen. Die Funktion f ist von der Form
f(x)=g(x) h(x)
mitg(x)=2+2x4+4x2undh(x)=x2+1. Die Quotientenregel lautet f0(x)=g0(x)·h(x)−g(x)·h0(x)
(h(x))2 .
Es giltg0(x)=8x3+8xundh0(x)=2xund folglich
f0(x)=(8x3+8x)(x2+1)−(2+2x4+4x2)2x (x2+1)2
=8x5+8x3+8x3+8x−4x−4x5−8x3 (x2+1)2
=4x5+8x3+4x (x2+1)2
=4x(x4+2x2+1) (x2+1)2
=4x(x2+1)2 (x2+1)2
=4x.
(c) Bei der Funktionf handelt es sich um eine Verkettungf(x)=h(g(x)) mith(x)=exund g(x)=2x−x2. Es gilth0(x)=exundg0(x)=2−2xund die Kettenregel liefert
f0(x)= e2x−x2
| {z }
=h0(g(x))
·(2−2x)
| {z }
=g0(x)
=2(1−x)e2x−x2.
(d) Wieder ist die Funktionf gegeben als Verkettung zweier Funktionenf(x)=h(g(x)), wobei h(x)=ln(x) undg(x)=x2+1. Mith0(x)=1x undg0(x)=2xerhalten wir unter Anwendung der Kettenregel
f0(x)= 1 x2+1
| {z }
=h0(g(x))
· 2x
|{z}
=g0(x)
= 2x x2+1.
(e) Auch hier ist die Funktion f von der Form f(x)=h(g(x)), wobeih(x) =cos(x) und g(x)=x−4. Es gilth0(x)= −sin(x) undg0(x)=1 und mithilfe der Kettenregel erhalten wir insgesamt
f0(x)= −sin(x−4)
| {z }
=h0(g(x))
· 1
|{z}
=g0(x)
=sin(4−x).
Aufgabe VII.3
Sie betrachten in den folgenden Situationen jeweils eine differenzierbare Funktionf :R→R. Entscheiden Sie, ob die folgenden Aussagen wahr oder falsch sind. Geben Sie im ersten Fall eine Begründung bzw. im zweiten Fall ein Beispiel oder eine Skizze.
(a) Wenn für allex∈(1, 4) giltf(x)=7, dann gilt für allex∈(2, 3) auchf0(x)=0.
(b) Die Ableitung ist nicht größer als die Funktion, d.h. es gilt für allex∈Rf0(x)≤f(x) (c) Wenn für allex∈Rgiltf(x)≥3x, dann gilt für allex∈Rauchf0(x)≥3.
(d) Wennf(0)=0 und für allex∈Rgiltf0(x)≥1, dann gilt für allex∈Rauchf(x)≥x.
Lösung:
(a) Diese Aussage ist richtig. Wenn für allex∈(1, 4) giltf(x)=7, dann folgt für allex∈(1, 4) für die Ableitungf0(x)=0. Insbesondere gilt dies also fürx∈(2, 3).
(b) Diese Aussage ist falsch. Ein mögliches Gegenbeispiel liefert die Funktionf :R→R,f(x)= x. Hier giltf0(x)=1 für jedesx∈R, aber z.B.f0(0)=1>0=f(0).
(c) Diese Aussage ist falsch. Ein mögliches Gegenbeispiel zeigt die folgende Abbildung.
− 2 − 1 1 2 3
− 5 5 10 15 20
Der schwarze Graph gehört zu der Funktiong:R→R,g(x)=3x, der blaue Graph gehört zu der Funktion f :R→R,f(x)=ex+1. Aus der Grafik sehen wir, dassf(x)≥g(x)=3x für jedesx∈R. Jedoch istf0(x)=exund damit z.B.f0(0)=1<3.
(d) Diese Aussage ist falsch. Die Funktionf :R→R,f(x)=2xerfülltf(0)=0 undf0(x)=2>
1, aberf(−1)= −2< −1.