A1056 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 16⏐⏐20. April 2007 Das chinesische Kabinett hat erst-
mals ein Gesetz zur Kontrolle von Organtransplantationen verabschie- det. Danach soll künftig der Handel mit Organen verboten sein. Außer- dem dürfen nur noch Organe von freiwilligen Spendern verwendet werden. Die Regelung soll am 1.
Mai in Kraft treten und sieht harte Strafen bei Verstößen vor.
China wird seit Langem der orga- nisierte Handel mit Organen vorge- worfen. Zum Tode verurteilten Häftlingen würden nach der Hin- richtung Organe entnommen, ohne dass dafür eine Einwilligung vorlie- ge. Nach Angaben der Menschen- rechtsorganisation Human Rights
Watch ist es darüber hinaus gängige Praxis, Hinrichtungstermine dem Bedarf an Organen anzupassen.
Chinas Regierung weist die Vor- würfe zurück. Das Gesetz erlaubt allerdings weiterhin die Verwen- dung von Organen Hingerichteter.
Immer wieder gab es in der Ver- gangenheit auch Berichte, nach de-
nen nicht nur Hingerichtete gegen ihren Willen zu Organspendern werden. Nach Angaben der Interna- tionalen Gesellschaft für Men- schenrechte sollen politischen Ge- fangenen, vor allem Mitgliedern der in China verbotenen Sekte Fa- lun Gong, bei lebendigem Leib Or- gane entnommen worden sein, be- vor man die Häftlinge dann hinrich-
tete. afp/BH
Die Rhön-Klinikum AG darf die Kreiskrankenhäuser in Bad Neustadt und Mellrichstadt nicht überneh- men. Eine Absage des Bundeskar- tellamts hat das Oberlandesgericht Düsseldorf bestätigt.
Die Rhön-Klinikum AG würde nach dem Zusammenschluss in der Region eine markt- beherrschende Posi- tion einnehmen, argu- mentierte das Gericht.
„Die ausgesprochen enge gesetzliche Auslegung kön- nen wir in der vorliegenden Form nicht akzeptieren“, sagte Wolfgang Pföhler, Vorstandsvorsitzender der Klinikkette. Man werde weitere rechtliche Schritte prüfen. Der Rechts-
streit rankte sich auch um die Fra- ge, ob das Bundeskartellamt Fu- sionen im Kliniksektor überhaupt kontrollieren darf. Das Oberlan- desgericht sieht hier keinen Kon- flikt: Auch Krankenhäuser seien Unternehmen, die im Wettbewerb stünden.
Das neben dem Krankenhaus in Bad Neustadt betroffene Kreiskran- kenhaus in Mellrichstadt musste in- zwischen aufgrund fehlender fi- nanzieller Mittel vom Landkreis Rhön-Grabfeld geschlossen wer- den. „Wenn Kartellrecht dazu führt, dass die Versorgung auf dem Land eingestellt wird, läuft etwas grund- legend falsch in Deutschland. Ich halte das auch politisch für klä- rungsbedürftig“, sagte Pföhler. hil
REKOMBINANTER GRIPPEIMPFSTOFF BESTEHT TEST
Ein rekombinanter Grippeimpfstoff, der in Insek- tenzellen produziert wird, erzielte in einer ran- domisierten kontrollierten Studie (JAMA 2007;
297: 1577–82) eine gute Schutzwirkung. Der Impfstoff könnte wesentlich schneller produziert werden als alle derzeit zugelassenen Impfstoffe, die zeit- und materialaufwendig in befruchteten Hühnereiern vermehrt werden.
Hämagglutinine werden von Viren abgetrennt
Der noch experimentelle FluBlOk®-Impfstoff wird im Baculovirus vermehrt, das lediglich als Vektor für die Vermehrung von Hämagglutini- nen, die beim Menschen eine Immunität gegen Grippeviren induzieren, dient. Die Neuraminida-
se, mit deren Hilfe sich konventionelle Grippe- viren vermehren, fehlt indessen. Nach der Ver- mehrung in den Bioreaktoren werden die Häm- agglutinine wieder von den Viren abgetrennt und gereinigt. Auf diese Weise stellte die Firma Protein Sciences Corp aus Meriden im US- Staat Connecticut einen trivalenten Impfstoff her, der mit den Hämagglutininen der Influen- zavirus-Stämme A/New Caledonia/20/
99(H1N1), B/Jiangsu/10/03 und A/Wyoming/
03(H3N2) bestückt war.
In der Studie unter Leitung von John Trean- or von der Rochester Universität in New York wurden in der Grippesaison 2004/2005 460 gesunde Personen geimpft. Es handelte sich um jüngere gesunde Probanden, also nicht
um die üblichen Impfkandidaten (ältere Men- schen und Kinder). Sie wurden mit zwei unter- schiedlichen Dosierungen oder Placebo geimpft. Zwischen 51 und 92 Prozent (je nach Dosis und Antigen) der Patienten entwickelten protektive Antikörper, und auch die Raten der Grippe-Erkrankungen (sieben im Placeboarm, zwei in der niedrigeren Impfstoffdosierung und keine in der höheren Impfstoffdosierung) deuten an, dass der Impfstoff tatsächlich wirksam sein könnte, obwohl der Beweis größeren Studien vorbehalten bleiben dürfte.
Abgesehen von lokalen Reaktionen an der In- jektionsstelle und in der Regel leichten Kopf- schmerzen kam es zu keinen bemerkenswer- ten Nebenwirkungen. Rüdiger Meyer RHÖN-KLINIKEN
Gericht verbietet Übernahmen A K T U E L L
ORGANTRANSPLANTATIONEN
China will Organhandel verbieten
Nicht akzep- tierenwill Rhön-Chef Wolfgang Pföhler das Gerichtsurteil.
Foto:AP Foto:ddp
Protest gegen illegale Organentnah- men:Mitglieder der Falun-Gong-Sekte demonstrieren in Brüssel.