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Archiv "Wie Tumorzellen ihre Form ändern" (27.07.2007)

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A2086 Deutsches ÄrzteblattJg. 104Heft 3027. Juli 2007

A K T U E L L

Nach § 7 Absatz 2 SGB XI haben be- handelnde Ärzte oder ein betreffen- des Krankenhaus mit Einwilligung des Patienten unverzüglich die zu- ständige Pflegekasse zu benachrich- tigen, wenn sich bei diesem der Ein- tritt von Pflegebedürftigkeit abzeich- net oder diese festgestellt wird. Ein Patient gilt nach § 14 SGB XI dann als pflegebedürftig, wenn er „wegen einer körperlichen, geistigen oder seelischen Krankheit oder Behinde- rung für die gewöhnlichen und regel- mäßig wiederkehrenden Verrichtun- gen im Ablauf des täglichen Lebens auf Dauer, voraussichtlich für min- destens sechs Monate, in zumindest erheblichem Maße der Hilfe“ bedarf.

Bisher war ungeklärt, ob ein be- handelnder Arzt oder das betreffen- de Krankenhaus gegenüber dem Pa-

tienten haften, wenn sie ihren Be- nachrichtigungspflichten nach § 7 nicht nachkommen. Dies hatte un- längst eine Patientin geltend ge- macht, die wegen einer verzögerten Information an die Pflegeversiche- rung verspätet Pflegegeld und wei- tere Leistungen erhalten hatte.

Das zuständige Oberlandesgericht Hamburg hat eine Haftung jedoch verneint (Az.: 1 W 6/07). Adressaten von § 7 seien in erster Linie die Pfle- gekassen. Die Norm solle vor allem dazu dienen, ihnen möglichst frühzei-

tige Präventionsmaßnahmen gegen Pflegebedürftigkeit zu ermöglichen.

Eine direkte Inanspruchnahme gegen Ärzte und Einrichtungen „dürfte da- her nicht in Betracht kommen“.

Im entschiedenen Fall kam hinzu, dass die Patientin nicht beweisen konnte, sich ordnungsgemäß vom be- handelnden Arzt untersucht haben zu lassen. Zudem war ein möglicher Pflegegeldbezug von diesem erwähnt worden. Dennoch stellt eine Verlet- zung der Benachrichtigungspflicht im Ergebnis ein Haftungsrisiko dar. KF

WIE TUMORZELLEN IHRE FORM ÄNDERN

Runde Tumorzellen sind besonders beweglich und aggressiv. Um in gesundes Körpergewebe einzudringen und Metastasen zu streuen, wechseln Krebszellen häufig in eine Kugelform.

Wissenschaftler des Pharmakologischen Insti- tuts der Universität Heidelberg haben einen Mechanismus entschlüsselt, der Krebszellen rund und extrem beweglich werden lässt: Das Protein „Diaphanous1“ (Dia1) steuert die Bil- dung bestimmter Strukturen des Zellskeletts und damit dessen Form. Dadurch ist die Krebs- zelle in der Lage, eine dynamische, runde Ge- stalt anzunehmen. Die Forschungsergebnisse wurden jetzt in „Genes & Development“ veröf- fentlicht (2007; 21: 1478–83).

Tumorzellen sind außerordentlich beweglich und „geschickt“, wenn es darum geht, in ge- sundes Gewebe einzudringen und Metastasen

zu bilden: Sie passen sich der jeweiligen Be- schaffenheit des Gewebes an, indem sie ihre Form ständig verändern. Ähnlich wie Embryo- nalzellen können Krebszellen gewissermaßen einen Schalter umlegen, um von einer Zell- gestalt in die andere zu wechseln.

Aktinfilamente des Zellskeletts Diese Fähigkeit verdanken sie einem besonders geschmeidigen Zellskelett, das sich mit dem Muskel- und Skelettapparat des Menschen ver- gleichen lässt. Entscheidende Bauelemente sind die Aktinfilamente, die sich verlängern und verkürzen können und dadurch die Zellform und -beweglichkeit beeinflussen.

Die Heidelberger Forscher entdeckten, dass

„Dia1“ durch einen Mechanismus, der sich selbstständig verstärkt, die Aktin-Bauelemente

des Zellskeletts koordiniert, und zwar dann, wenn das Zellskelett sich zusammenzieht: Die Voraussetzungen für die Kugelform der Tumor- zelle sind geschaffen. „In der Entwicklung spe- zieller Medikamente, die in der Lage sind, die Aktivität der Proteine aus der Diaphanous- Molekülgruppe gezielt zu hemmen und eindrin- gende Krebszellen wirksam zu bekämpfen, könnte die Zukunft liegen“, skizziert Dr. med.

Robert Grosse eine Perspektive für die Tumor- therapie.

In ihrer Arbeit untersuchten die Wissen- schaftler Zellen des malignen Melanoms, das sehr früh Metastasen streut. „Die Erkenntnisse scheinen jedoch auch für viele andere Krebs- formen aussagefähig zu sein“, so Grosse, der am Pharmakologischen Institut eine Emmy- Noether-Nachwuchsforschergruppe leitet. EB Die Internetplattform www.alkohol-

leitlinien.de bietet Onlinehilfen zur Erkennung und Behandlung alko- holbezogener Störungen. Das An- gebot ist im Rahmen des Teilpro- jekts „Ambulantes Qualitätsmanage- ment alkoholbezogener Störungen in der hausärztlichen Versorgung“

(AQAH) des Suchtforschungsver- bundes Baden-Württemberg entstan- den. Es richtet sich in erster Linie an Hausärzte. Aber auch Fachärzte,

Psychotherapeuten und Suchtbera- ter können davon profitieren. Spezi- elle Informationen richten sich an Betroffene und Angehörige.

Als HTML-Version bereitgestellt werden eine Versorgungsleitlinie, ei- ne zertifizierte Fortbildung (cme) und ein Dokumentationssystem. Dar- über hinaus sind Literatur, Links zu Suchtberatungsstellen und Entzugs- kliniken sowie viele Informations- materialien zu finden. PB ALKOHOLBEZOGENE STÖRUNGEN

Onlinehilfen zur Diagnostik und Therapie

PFLEGEVERSICHERUNG

Nachricht an Pflegekasse bedenken

Foto:laif

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