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Archiv "Die Finanzkrise am Kunstmarkt: Kein größerer Einbruch bei der klassischen Moderne" (13.02.2009)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 7⏐⏐13. Februar 2009 A303

K U LT U R

W

enn Galeristen auf Kunst- messen davon schwärmen, dass sie wieder mehr Zeit für inten- sive Gespräche mit den Besuchern haben – so geschehen auf dem letzt- jährigen Art Forum Berlin – dann kann man getrost davon ausgehen, dass die Geschäfte mehr als flau wa- ren. Auf den Erhalt exakter Ver- kaufszahlen wird man auf Kunst- messen sowieso vergeblich hoffen.

Spektakuläre Abschlüsse auf der Messe für Gegenwartskunst am Funkturm wie der Verkauf des neu-

en Großformats von Neo Rauch für 500 000 Euro durch die Galerie Ei- gen und Art an einen Privatsammler sind nicht repräsentativ, wenn man bedenkt, dass die Warteliste für die- sen Künstler (noch?) sehr lang ist.

Die Stunde der Wahrheit schlug spä- testens bei den Herbstauktionen.

Und gleich der Auftakt in New York war zumindest bei der Gegenwarts- kunst mehr als enttäuschend. Ver- meintlich sichere Kandidaten wie Francis Bacon und Gerhard Richter, die in der Vergangenheit für Rekord- erlöse gesorgt hatten, blieben unver- kauft oder weit unter den Schätz- preisen und bescherten den Aukti- onshäusern Christie’s und Sotheby’s große Verluste; allein bei Christie’s beliefen sich die Einbußen durch gegebene Verkaufsgarantien auf ge- schätzte 60 Millionen US-Dollar.

In den deutschen Auktionshäu- sern sah es bei der zeitgenössischen Kunst besser aus, da eher Werke im mittleren Preissegment zum Aufruf kamen. Doch auch dort war die Lis- te der unverkauften Lose bei man- chen Auktionshäusern länger als die

der verkauften. Zudem wurden auf- fallend häufig Werke unter Vorbe- halt, das heißt deutlich unter den Li- mits der Einlieferer zugeschlagen.

Herausragende Werke wurden aller- dings angemessen bewertet. So konnte die Villa Grisebach, Berlin, für das frühe, großformatige Lü- pertzgemälde „Arrangement für ei- ne Mütze“ 107 000 Euro erlösen und den „Roten Vogel“ von Base- litz, ebenfalls ein Frühwerk von 1971/72, für 452 000 Euro verkau- fen. Bei den jüngeren Künstlern be- hauptete sich Eberhard Havekost mit 178 500 Euro für sein Gemälde

„National Geographic“ von 2003 als feste Größe. Wenig Gegenliebe fanden dagegen Werke der bislang erfolgreichen Repräsentanten kru- der, bewusst dilettantischer Malerei, allen voran Jonathan Meese, A. R.

Penck und Martin Kippenberger.

Von Letzterem wurden bei Van Ham, Köln, von sieben Arbeiten nur zwei zugeschlagen und auch die nur unter Vorbehalt.

Die Arroganz so mancher Galeristen wird verfliegen

Bei der klassischen Moderne zeigten sich übereinstimmend alle deut- schen Auktionshäuser zufrieden dar- über, dass ein größerer Einbruch ver- mieden werden konnte. Zwar lagen die Zuschläge häufig am unteren Schätzpreis, aber Corinth, Hofer, Kirchner, Liebermann, Nolde und Macke punkteten meist deutlich dar- über und trösteten so über die nicht seltenen Rückgänge hinweg. Ähn- lich wie am Aktienmarkt ist es frag- lich, ob die Tiefststände bei den Kunstpreisen schon erreicht sind.

Besonders bei der Gegenwartskunst wird noch so manche Korrektur zu beobachten sein. Das Gute daran:

Die Arroganz so mancher Galeristen wird sehr schnell verfliegen, und statt Wartelisten aufzustellen, werden sie auf Kunden warten müssen und sich diesen wieder intensiver widmen.

Die Sammler sollten künftig nicht zuallererst fragen, ob ein Kunstwerk eine gute Investition ist, sondern ob es einen berührt oder inspiriert, so- dass es auch noch nach Jahren nicht an Reiz verliert und vielleicht doch eine gute Investition war. n Dr. med. Helmut Jaeschke

DIE FINANZKRISE AM KUNSTMARKT

Kein größerer Einbruch bei der klassischen Moderne

Ähnlich wie beim Aktienmarkt ist es fraglich, ob die Tiefststände bei den Kunstpreisen schon erreicht sind.

Mehr als 38 000 Kunstinteressierte haben das Art Forum Berlin besucht. Dennoch waren die Geschäfte wohl mehr als flau.

Fotos:Messe Berlin GmbH

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