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Archiv "NOSTALGIE: Seit 1678" (30.03.1978)

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

BRIEFE AN DIE REDAKTION

FORTBILDUNGSNACHWEIS

Zum Urteil des Bundesfinanzhofs in Sa- chen Fortbildungsnachweis, dessen Fol- gen soeben auf den Bundesärztekam- mer-Kongressen in Davos, Badgastein und Meran zu verspüren waren:

Schelte

Ob des Urteils des Bundesfinanz- hofs vom 4. August 1977 über die steuerliche Behandlung der im be- nachbarten Ausland stattfindenden Fortbildungsveranstaltungen kann man nur, frei nach Wilhelm Busch, den Kopf schütteln.

Zunächst einmal ist es völlig über- flüssig, denn nach früheren BFH- Entscheidungen können solche Ver- anstaltungen steuerlich nur wie sol- che innerhalb der Bundesrepublik behandelt werden. Die Weitsicht, das solche Tagungen in den Nach- barländern, vor allem den deutsch- sprachigen, von hohem praktischen und ideellen Wert für einen interna- tionalen Austausch sind, hat schon bei früheren Entscheidungen ge- fehlt. Dies Manko wird nur noch ein- mal deutlich gemacht. Soll nun das Urteil etwa bedeuten, und die Ent- scheidung wird weitreichende Fol- gen haben, daß Fortbildungskurse auch im Inland nicht mehr absetzbar sind, wenn der teilnehmende Arzt Frau und Kinder mitnimmt? Schließ- lich muß er ja seinen Urlaub und damit oft die einzige Möglichkeit des Zusammenseins der ganzen Familie dafür hernehmen, für die er selbst- verständlich nie eine steuerliche An- rechnung der über seine eigene Teilnahme hinaus erwachsenden Kosten bekommen hat. Er kann nicht wie ein beamteter Richter ne- ben einem bezahlten Urlaub seine Fortbildung, die mir auch recht nö- tig scheint, in seiner Dienstzeit neh- men. Offensichtlich hält der BFH die Abhaltung von Fortbildungsveran- staltungen von Ärzten in landschaft- lich schönen Gegenden oder gar kulturell interessanten Städten auch der Bundesrepublik zunächst ein- mal für steuerschädlich, sofern der Pflichtige nicht das Gegenteil be- weisen kann — durch das Testat ei-

ner jeden Vorlesung. Wie wäre es denn, wenn man so etwas von einem BAFög-Studenten verlangen wür- de? „Der Ehrenkodex einer be- stimmten Gruppe von Steuerpflichti- gen kann ja ohnehin nicht mit dem Nachweis der Teilnahme an den Fortbildungsveranstaltungen in Ver- bindung gebracht werden". Ich selbst bin von der BFH-Entschei- dung nicht unmittelbar betroffen!

Ich habe die Entwicklung der Veran- staltungen seit ihrem Bestehen ver- folgt und sie gelegentlich besucht.

Sie waren trotz schöner Gegend und lockender Sportmöglichkeiten über- voll besucht. Ein schlecht honorier- ter Eifer! Im übrigen paßt das Urteil nahtlos zu der im KVKG staatlich dekretierten Zwangsfortbildung.

Dem Fiskus, gleich welcher Prove- nienz, ist nicht wohl, wenn er nicht dekretieren kann, und sei es, daß er die in der ärztlichen Berufsordnung verankerte Fortbildungspflicht des Arztes von der Ehrensache zum Klippschulsystem umfunktioniert.

Sollte das „gesunde Volksempfin- den", das nach letzten Meinungs- umfragen der Ärzteschaft gegen- über voller Neidkomplexe ist, das Urteil mitgeprägt haben? Ein ganz ungutes Gefühl: hier wurde unter dem Schein des Rechts mit beck- messerscher Akribie die großartige Leistung freiwilliger ärztlicher Fort- bildung unnötig erschwert.

Dr. med. Friedhelm Otto Bürgermeister-Stocker-Ring 34 8898 Schrobenhausen

SPRÜCHE

Friedliches Haustier

„Das Prostatakarzinom ist in der Regel ein ,friedliches Haustier', mit dem sich leben läßt. Also: Mach aus dem Haustier kein Raubtier, indem Du es mißhandelst oder miß- handeln läßt."

Prof. Dr. med. Julius Hacke- thal in einem Gespräch mit dem Magazin „Der Spiegel"

vom 25. Februar 1978.

SACHLICHE ERGÄNZUNG

Zur ersten aktuellen Kommehtierung des

„Test"-Reports „Arzneikosten: Drei Mil- liarden Mark zuviel" im DEUTSCHEN ÄRZTEBLATT, Heft 6 vom 9. Februar 1978 ein wichtiges Sachargument:

Wie viele Monopräparate werden nicht oder falsch eingenommen?

Um nur einen Punkt herauszugrei- fen: Natürlich ist die vom Autor des

„Test"-Artikels propagierte Verord- nung von Monopräparaten rationa- ler, aber ist die Gewähr einer regel- mäßigen Medikamenteneinnahme noch gegeben, wenn z. B. ein Hyper- toniker statt eines Kombinationsprä- parates die mehrfache Zahl von ent- sprechenden Monopräparaten ver- ordnet bekommt?

Privatdozent Dr. Jürgen Fröhlich Hugstetter Straße 55

7800 Freiburg i. Br.

NOSTALGIE

Zu der „Blütenlese" aus Heft 37/1977.

Seit 1678

...In Heft 37 vom 15. September 1977 hatten Sie in einer „Blütenle- se" auf den Ursprung des Wortes Nostalgie hingewiesen. Dieser Be- griff ist bereits über ein Jahrhundert früher für einen, wie Ihr Referent schreibt, mit Recht festumrissenen Krankheitsbegriff verwendet wor- den. Es findet sich nämlich nach- weislich der Recherchen meines Doktoranden, Herrn Klaus Brunnert aus Karlsruhe, der über dieses The- ma eine Dissertation vorbereitet, be- reits 1678 in der „Dissertatio de No- stalgia oder Heimweh", Basel'1678, von Johannes Hofer aus Mülhausen im Elsaß, bei der als Präses der Ba- seler Professor J. J. Harder, fungier- te. ... Herr Brunnert wird im übri- gen in seiner Arbeit deutlich ma- chen, daß der Nostalgiebegriff ur- sprünglich auf eine somatische Ur- sache, nämlich eine Säfteverschie-

788 Heft 13 vom 30. März 1978

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

bung, zurückgeführt wurde und be- sonders von Schweizer Autoren be- arbeitet worden ist, da sie die No- stalgie sehr häufig bei den Reisläu- fern, schweizerischen Söldnern, feststellen mußten, die an entfernten Kriegsschauplätzen, weit von ihrer angestammten Heimat, eingesetzt wurden.

Prof. Dr. med. Hans Schadewaldt Universitätsstraße 1

4000 Düsseldorf

IN REIMEN

Im Kampf zwischen Feuilleton- und Le- serbriefredaktion um das nachstehende Vers-Werk obsiegte die Einsicht des Le- serbriefredakteurs. Das Gedicht legt — wie der Verfasser der Redaktion schrieb

— „den Finger auf ein heißes Eisen, das vielen Ärzten auf den Nägeln brennt, je- doch auch viele eiskalt läßt".

Liebe Frau Doktor, Lieber Herr Doktor!

Stellen Sie sich bitte vor, Sie in Ihrer großen Güte stecken in des Briefes Tüte (dies gebieten Sorgfaltspflichten), was Sie haben an Berichten, Gutachten und die Befunde, daß die dann zur rechten Stunde des Bades Arzt orientieren warum, was soll er denn kurieren.

Dieser liest's und atmet frei (was ihm recht zu gönnen sei), steckt dann alles in den Akt, den man in Archive packt.

Gutachter der Staatsgerichte ordnen brav Befundberichte in der Ordner stille Decken, wo sie dann für immer stecken.

Der Arzt des Werks und des Vertrauens, selbst der Facharzt — ja da schauens — halten sorgfältig zurücke

des Krankheitslaufs Beweisestücke.

Dies die nackten Tatbestände weshalb ich mich an Sie wende.

Der Väter Spruch bleibt wahr im Grunde:

den letzten beißen stets die Hunde.

Der arme „Hausarzt", der ich bin, der sitzt nun in der Tinte drin, denn die ganze Vorgeschichte, auch die Fülle der Berichte, die mir täglich so vonnöten, gingen gütehalber flöten.

Bei der großen Zahl Patienten, die sich täglich an mich wenden: — Was war mit dem Drüsenknoten?

BRIEFE AN DIE REDAKTION

Wer hat wann mir was verboten?

Wo saß damals denn der Schmerz?

Jahre klag' ich übers Herz!

Als ich mich zu schnell gebückt!

Meine Niere spielte wann verrückt?

Haben Sie nicht die Berichte über meine Halsgeschichte?

— muß ich passen, alles ist perdue, die Schuld, Herr Doktor, tragen Sie.

Nur weil ich immer kulant, gab alles in Ihre Hand, welche dann, an sich korrekt, selbes in die Akten steckt und vergaß dann, wie befohlen, es auch wieder raus zu holen.

Nun furch' ich fragend meine Stirn, quäl' das erinnrungsschwache Hirn.

Deshalb: 0 Frau und Herr Doktor nehmen Sie sich bitte vor,

ganz ernstlich, was ich Euch gesandt gebt es zurück, ganz unverwandt.

Sie ersparn mir viele Mühen!

Dankbar wird mein Herze sprühen.

Darf ich dieses noch erwähnen, denn es rührt mich tief, zu Tränen, Viele kann ich höchlichst loben, das sei hier hervorgehoben, schicken's ganz von selbst zurück.

(Manchmal hat man auch mal Glück.) Mein Reimen, das ist nun zu Ende.

Nehmt's Euch zu Herz, nicht an die hintre Lende!

Ich fiel Euch ungern tüchtig auf den Wecker,

seid herzlich mir gegrüßt von

Dr. med. Hartmut Schieferdecker 4356 Herten-Westerholt

Bahnhofstraße 109

SPRÜCHE

Wie bitte?

Forschungen . . . müssen so strukturiert sein, daß als er- kenntnisleitendes Interesse der sich emanzipierende Mensch und dessen humane Gesellschaft Artikulations- möglichkeiten finden".

Udo J. und Gerd R. Gedig, Dipl.-Päd. und Dipl.-Psych., in

„Alkoholindustrie fördert Al- koholforschung - eine kriti- sche Betrachtung" in der Zeit- schrift „Prävention", 1. Num- mer, 1. Jahrgang, herausge- geben von drei Landesinstitu- tionen für Gesundheitserzie- hung.

PERSONALIA

Hochschulnachrichten

Ernannt - Prof. Dr. med. Ulrich Drews, bisher Universität Münster, wurde zum ordentlichen Professor für den Lehrstuhl Anatomie II im Fachbereich Theoretische Medizin der Universität Tübingen ernannt.

Ernannt - Prof. Dr. med. Heinrich Harms, emeritierter Ordinarius für Augenheilkunde der Universität Tü- bingen, wurde zum Ehrenmitglied der „Deutschen Ophthalmologi- schen Gesellschaft" ernannt. WZ Zum außerplanmäßigen Professor ernannt - Dozent Dr. med. Dieter Kummer, Oberarzt an der Chirurgi- schen Klinik und Poliklinik sowie Privatdozent Dr. med. Lennart so- wie Mannerfelt, Leitender Arzt der Handchirurgischen Abteilung am Goldenbühlkrankenhaus Villingen, beide für den Fachbereich Klinische Medizin; Dr. med. Udo Schmidt, Uni- versitätsdozent am Pathologischen Institut, für den Fachbereich Theo- retische Medizin; (Eberhard-Karls- Universität Tübingen). WZ Berufen - Prof. Dr. med. Rastetter wurde zum Leiter der neu eingerich- teten „Abteilung für Hämatologie und Onkologie" der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Techni- schen Universität München beru- fen. DÄ Gewählt - Prof. Dr. med. Dr. phil.

Klaus Mayer, Ärztlicher Direktor der Abteilung Neuropsychologie mit Neurologischer Poliklinik der Uni- versität Tübingen, wurde in den Bei- rat der „Deutschen Gesellschaft für Unfallheilkunde" gewählt. WZ

Verstorben

Dr. med. Wilhelm Effing, Köln, Eh- renmitglied des Verbandes der nie- dergelassenen Ärzte Deutschlands e. V. (NAV), verstarb am 21. Februar 1978 im Alter von 83 Jahren. WZ

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 13 vom 30. März 1978 789

Referenzen

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