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Archiv "Arzt-Patienten-Kommunikation Verbesserung des Heilerfolgs durch die richtigen Worte" (12.12.2008)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 105⏐⏐Heft 50⏐⏐12. Dezember 2008 [107]

B E R U F

D

as Leben eines Kranken kann nicht nur durch die Handlun- gen eines Arztes verkürzt werden, sondern auch durch seine Worte und sein Verhalten“, hieß es schon 1847 in der Gründungsschrift der Ameri- can Medical Association. Und daran hat sich offenbar bis heute nicht viel geändert. Dieser Meinung ist jeden- falls der Kölner Onkologe Priv.- Doz. Dr. med. Jens Rüffer.

So habe eine Studie aus dem Jahr 2000 (Patients Satisfaction and Qua- lity of Life in Oncological Care) ge- zeigt, dass 34,6 Prozent der befragten Patienten sich nicht ernst genommen fühlten. 25,7 Prozent der Patienten fühlten sich unzureichend über ihr Krankheitsbild informiert. Als beson- ders schwierig empfinden Ärzte häu- fig die Vermittlung schlechter Nach- richten. Das kann beispielsweise in der Onkologie eine Krebsdiagnose, ein Rückfall oder ein Therapieversa- gen sein. In den USA wurde eine Kommunikationsstrategie (SPIKES) entwickelt, die von Rüffer Anfang Oktober in Köln vorgestellt wurde.

1. Setting up the interview (Vor- bereitung des Interviews):

Damit ein Gespräch von Anfang an positiv verlaufen kann, sollte der Arzt innerlich kurz das Gespräch und seine Aufgabe reflektieren.

Außerdem sollte er beispielsweise darauf achten, dass das Gespräch sitzend und auf gleicher Augenhöhe geführt wird. Der Patient sollte außerdem freundlich begrüßt und mit Namen angesprochen werden.

2. Find out the Patient’s Per- ception of the illness (Feststellung der Sicht des Patienten von seiner Krankheit):

Zunächst sollte der Arzt versu- chen, die Sicht des Patienten ken-

nenzulernen. Dafür kann er be- stimmte Techniken, wie zum Bei- spiel aktives Zuhören und die Wie- derholung des Gesagten („Habe ich richtig verstanden, dass Sie glau- ben . . .?“), einsetzen. Er sollte auch das Verständnislevel und das Voka- bular des Patienten beachten und ver- suchen, dessen Sprache zu sprechen.

3. Get an Invitation to give In- formation (Einladung zur Mittei- lung der Informationen):

Bevor der Arzt die medizinischen Informationen mitteilt, sollte er ver- suchen zu ermitteln, was der Patient erfahren will. Der Patient hat auch das Recht, nicht alles genau wissen zu wollen beziehungsweise zu ei- nem späteren Zeitpunkt, wenn er zu einer Aufnahme eher bereit ist.

4. Giving the Patient Knowledge and information (dem Patienten Wis- sen und Informationen vermitteln):

Der Mitteilung der Diagnose sollte sich schrittweise angenähert werden. Der Arzt sollte möglichst keine medizinischen Fachausdrücke benutzen, einfach und verständlich informieren und kontrollieren, ob der Patient ihn versteht.

5. Responding to patient Emo- tions (Reaktion auf die Emotionen des Patienten):

Die Gefühle des Patienten soll- ten auf jeden Fall einbezogen wer- den. Wenn Emotionen berücksich- tigt werden, können Informationen auch aufgenommen werden. Eine wesentliche Voraussetzung für den Umgang mit Gefühlen ist ein em- pathisches Verhalten. Nur wenn der Arzt sich in den Patienten hinein- versetzen kann und sein Denken, seine Gefühle, Interessen und Be- dürfnisse ernsthaft wahrnimmt, wird er als wirkliche Unterstützung emp- funden.

6. Communicating a Strategy and Summary (Besprechung der Strate- gie und Zusammenfassung):

Bevor der Arzt eine Behand- lungsstrategie vorschlägt, sollte er seine eigenen Vorstellungen mit den Informationen abgleichen, die er im Lauf des Gesprächs gesammelt hat. Eventuell auftretende Schwie- rigkeiten müssten erkannt und ge- meinsam geklärt werden. Abschlie- ßend gibt der Patient dem Arzt sein Einverständnis.

Eine gute Kommunikation führt Rüffer zufolge nicht nur zu einer höheren Patientenzufriedenheit, son- dern auch zu nützlichen Effekten im ärztlichen Alltag: „Zahlreiche Studi- en belegen, dass die intensive Kom- munikation zwischen Arzt und Pati- ent für den Heilerfolg entscheidend sein kann und somit die Prognose ein- deutig verbessert. Denn Patienten, die ihr Behandlungskonzept verste- hen und sich selbst verstanden fühlen, arbeiten aktiv und denken positiver.

Und die Ärzte könne vor Burn-out bewahrt werden.“

Weitere Anregungen für eine gute Kommunikation zwischen Pa- tient, Angehörigen und Arzt bietet der Arzt-Informationsfilm „Pan- kreaskarzinom. Erkennen – Begrei- fen – Behandeln“ (www.pankreas karzinomzentrale.de). n Gisela Klinkhammer

ARZT-PATIENTEN-KOMMUNIKATION

Verbesserung des Heilerfolgs durch die richtigen Worte

Als besonders schwierig empfinden Ärzte häufig die Mitteilung von schlechten Nachrichten. In den USA wurde eine sechsstufige Kommunikationsstrategie zur Diagnosemitteilung erarbeitet.

Foto:Barbara Krobath

Eine gute Kom- munikationkann die Prognose der Patienten entschei- dend verbessern.

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