eher gravierender verlaufen; daß häufiger ein stationärer Aufenthalt erforderlich wird und daß besonders bei älteren Patienten eine erhöhte Letalität auftritt. Dieser Verdacht bedarf jedoch noch der Bestätigung durch entsprechende prospektive Studien.
Salmonellenbefall von Hühnereiern
Die Kontaminationsquote von frischen Hühnereiern war in der Bundesrepublik Deutschland bis 1989 offenbar noch sehr niedrig (14), wahrscheinlich deutlich unter einem Prozent. In Nordbayern wurde bei insgesamt 7801 Hühnereiern, die von 1980 bis 1989 als Planproben unter- sucht wurden, kein einziger Fall ei- ner Salmonellenkontamination fest- gestellt (15), entsprechendes gilt für Verdachtsproben bis zum Jahr 1988.
Bei der Beurteilung solcher Befunde sollte allerdings in Betracht gezogen werden, daß sich sehr niedrige Keim- zahlen (<10), wie sie in frischen Ei- ern angetroffen wurden (16), mögli- cherweise dem Nachweis entziehen können. Experimentell infizierte Le- gehühner zeigten einen relativ häufi- gen Befall der Gelege, der allerdings zeitlich auf ein bis zwei Wochen limi- tiert war, sodaß auch mit einer inter- mittierenden Infektion der Eier ge- rechnet werden muß (17). Bei allen experimentell infizierten Hühnern mit positiven Isolierungen war je- weils auch der Eiinhalt kontaminiert.
Ein intermittierender Befall der Ge- lege wurde auch von Humphrey et al.
(16) in einem kleinen, natürlicher- weise infizierten Bestand von 35 Tie- ren beobachtet. Dabei erfolgte eine Keimübertragung auf die Eier regel- mäßig nur bei etwa 30 Prozent der befallenen Legehennen. In allen Fäl- len fanden sich im Frischei Keimzah- len unter zehn Salmonellen pro Ei.
Diese Erfahrung sollte bei weiteren Untersuchungen zur Kontaminati- onsprävalenz von Hühnereiern, aber auch bei der Interpretation vorlie- gender Studien, berücksichtigt wer- den. Gleichzeitig zeigen diese Befun- de jedoch, daß die konsequente Kühllagerung von Frischeiern (<5° C) deutlich zur Reduktion des
Infektionsrisikos für den Verbrau- cher beitragen müßte.
Interventionsmaßnahmen
Von einer vollständigen Sanie- rung der Legehennen- und Schlacht- geflügelbestände wäre nach aller Voraussicht ein signifikanter Rück- gang menschlicher Salmonellenin- fektionen durch S. enteritidis zu er- warten. Um dieses Ziel zumindest annähernd zu erreichen, müssen fol- gende Infektionsquellen und Über- tragungswege berücksichtigt werden:
Kontaminierte Futtermittel, beson- ders Fischmehl, Kontamination der Stallungen durch Schadtiere, Streu, Staub, Wasser und Abwasser, weiter- hin eine vertikale, wahrscheinlich transovarielle Infektion der Nach- zuchtküken sowie schließlich eine Infektionsverbreitung durch Kreuz- kontaminationen beim Schlachtpro- zeß (1).
Dies macht folgende Interventi- onsmaßnahmen erforderlich:
• Identifizierung infizierter Be- stände, vor allem auch durch Umge- bungsuntersuchungen im Bereich der Stallungen sowie durch serologi- sche Untersuchungen mit neueren Methoden (18, 19).
• Eliminierung infizierter Bestän- de, wenn anderweitig keine Sanie- rung möglich ist.
41)
Hygienisch einwandfreie Nach- zuchtmethoden (20).• Dekontamination von Futtermit- teln und Trinkwasser.
• Schadlose Beseitigung von Abfäl- len und Abwässern.
• Weitere Verbesserung der Schlachthygiene.
el
Verbraucheraufklärung, wobei besonders auf die Notwendigkeit der Kühllagerung von Frischeiern und andererseits auf die ausreichende Erhitzung bei der Zubereitung hin- zuweisen ist. Die wahrscheinlich ver- mehrte Hitzeresistenz von S. enter- itidis sollte dabei berücksichtigt wer- den (21).Die Zusammenarbeit zwischen Öffentlichem Gesundheitsdienst, Forschungseinrichtungen, Produzen- ten und Handel muß weiter geför- dert werden, sowohl im Hinblick auf die Durchführung epidemiologischer
Studien als auch bei der Einbezie- hung moderner molekularbiologi- scher Typisierungsverfahren.
Dt. Ärztebl. 89 (1992) A 1 -1730-1734 [Heft 19]
Die Zahlen in Klammem beziehen sich auf das Literaturverzeichnis im Sonderdruck, anzufordern über den Verfasser.
Anschrift des Verfassers:
Prof. Dr. med. Manfred Kist Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene Abteilung Mikrobiologie und Hygiene
Klinikum der Albert-Ludwigs- Universität Freiburg
Hermann-Herder-Straße 11 W-7800 Freiburg
Wann muß erneut gegen Hepatitis B geimpft werden?
Die aktive Immunisierung gegen das Hepatitis-B-Virus hat sich weit- gehend durchgesetzt. Die Immuni- sierung hängt von dem Antikörperti- ter gegen HBV-Oberflächenantigen (Anti-HBs) ab. Bislang wurde der Anti-HBs-Titer einen Monat nach einer Boosterimpfung abgenommen.
Die Autoren schlagen eine anderes Procedere vor: Aufgrund der bei 218 senegalesischen Kindern gewonne- nen Daten nach drei Injektionen von Hepatitis-B-Vaccine im Abstand von sechs Wochen und einer Booster-In- jektion nach 13 Monaten empfehlen sie, zum Zeitpunkt der Booster-Imp- fung den Anti-HBs-Titer zu bestim- men. Zu diesem Zeitpunkt kann der Erfolg der Impfung genau so vorher- gesagt werden wie einen Monat nach der Boosterung.
Coursaget P.; B. Yvonnet; W. R. Gilks; Ch.
C. Wang; N. E. Day; J.-P. Chiron; I. Diop- Mar: Scheduling of revaccination against hepatitis B virus. Lancet 1 (1991) 1180 — 1183.
Institut de Virologie de Tours et Labora- toire de Microbiologie, Faculte de Phar- macie, Tours, France.
A1-1734 (66) Dt. Ärztebl. 89, Heft 19, 8. Mai 1992