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Archiv "Kontaminierte Lebensmittel" (28.05.2010)

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368 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 21

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28. Mai 2010

M E D I Z I N

DISKUSSION

Immunstimulative Behandlung

Ich kann die allergierelevanten Beziehungen von Candida- und anderen Pilzinfektionen nach Truss und den Herren Schulze und Sonnenborn nur bestäti- gen.

Wenn nicht evidenzbasierte Erfahrungsmitteilun- gen aus erfolgreichen Praxen noch opportun sind, möchte ich auf etwa 80-prozentige Heilerfolge bei über 2 500 chronisch-allergisch-mischinfizierten Pa- tienten mit Krankheitsanamnesen bis zu 30 Jahren hinweisen. Allerdings bin ich seit vergleichenden Untersuchungen bei 650 Patienten mit serologischer und Stuhldiagnostik mit den Ergebnissen der Elektro akupunktur-Diagnostik nach Voll (1) aus praktischen Gründen von den erstgenannten Verfah- ren abge kommen. Ich behandle grundsätzlich wegen mangelnder Nachhaltigkeit nicht mehr antibiotisch oder anti mykotisch sondern immunstimulativ und setze in zunehmendem Maße lebende Laktobazillen- und Bifiduspräparate ein (2). Eine vier- bis elfwöchi- ge Glukose- und Saccharosekarenz gehört zur Doppel strategie. Die Effektivität hat sich bei chro- nisch Kranken so herumgesprochen, dass meine Pra- xis Voranmeldungen von über einem halben Jahr auf- weist. Die Vorgehensweise ist jüngst auch in einer Studie an 720 Patienten des rheumatischen Formen- kreises publiziert worden (3).

Bei stark immunsupprimierten Patienten greift dieses Vorgehen nicht mehr.

DOI: 10.3238/arztebl.2010.0368a

LITERATUR

1. Frick G: Behandlung von Mykosen mit Sanum-Mitteln, Mora- Therapie und UVB. Erfolgsbeurteilung mit dem OET nach Linke, Stuhlkontrollen und Antikörper-Verlauf. Sanum-Post 2001; 54:

24–7.

2. Frick G: Thema Darmgesundheit. Komplement integr Med 2008;

49: 12–5.

3. Frick G: Die andere Rheumatherapie. Limburg: Multiprint Verlags GmbH 2009.

4. Schulze J, Sonnenborn U: Yeasts in the gut: from commensals to infectious agents [Pilze im Darm – von kommensalen Untermie- tern zu Infektionserregern]. Dtsch Arztebl Int 2009; 106: 837–42.

Dr. med. habil. Gerhard Frick Amtsstraße 11 B

14469 Potsdam

Interessenkonflikt

Der Autor erklärt, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Committee of Medical Journal Editors besteht.

Heroischer Selbstversuch

Vielleicht ist es ergänzend von Interesse, dass der Nestor der Deutschen Mykologie, Prof. Dr. Hans- Heinrich Rieth (1914–1994), meines Wissens schon in den 1950er bis 60er Jahren in einem heroischen Selbstversuch zeigen konnte, das eine Candida-albi- cans-Suspension von einem Gesunden getrunken, völlig unschädlich ist. Anders verhält es sich bei in- testinal vorgeschädigten beziehungsweise immun- supprimierten Patienten, bei denen es im Rahmen des sogenannten Soor-Sepsis-Zyklus (1) sowohl zu einem saprogenen als auch hämatogenen Schleim- hautbefall kommen kann. Dies konnte bei einer ge- neralisierten Candida-Mykose bei Panmyelophthise (2) gezeigt werden konnte.

DOI: 10.3238/arztebl.2010.0368b LITERATUR

1. Ruprecht KW: Zum Pathomechanismus der haematogenen Candi- da-Enteritis. Mykosen 1968; 11: 843–6.

2. Ruprecht KW: Generalisierte Candida-Mykose bei Panmyelophthi- se. Mykosen 1969; 12: 1–16.

3. Schulze J, Sonnenborn U: Yeasts in the gut: From commensals to infectious agents [Pilze im Darm – von kommensalen Untermietern zu Infektionserregern]. Dtsch Arztebl Int 2009; 106:

837–42.

Prof. (em.) Dr. med. Klaus W. Ruprecht Steigackerweg 6

87637 Seeg

Interessenkonflikt

Der Autor erklärt, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Committee of Medical Journal Editors besteht.

Kontaminierte Lebensmittel

Mit großem Erstaunen habe ich zur Kenntnis genom- men, dass Pilze im Darm ernsthaft in der Fachlitera- tur diskutiert werden.

Hierzu folgende Anmerkung: Herr Prof. Ottenjann (Lehrbuchautor, Mitbegründer der flexiblen Endo- skopie in Deutschland), mit dem ich zu Beginn der 1980er Jahre einen Schriftwechsel und Gespräche bezüglich fraglicher Darmmykosen führte, erklärte mir damals: „Der Pilz benötigt Plattenepithel; das endet an der Z-Linie und beginnt an der Linea denta- ta erneut. Nur dort werden sie Pilze auf der Schleim- haut mit entsprechenden entzündlichen Reaktionen derselben finden.“

Da ich etwas zweifelnd war, forderte er mich auf, falls ich endoskopisch im Magen oder Darm einen solchen Befall finden würde, ihm ein Bild und eine Falldarstellung zukommen zu lassen.

Nach mehr als 25 000 Endoskopien mit der drei- bis fünffachen Anzahl an Biopsien ist mir ein solcher Befund nicht gelungen. Typischen Pilzbelag distal des Ösophagus konnte ich nur auf nekrotisch zerfal- zu dem Beitrag

Pilze im Darm – von kommensalen Untermietern zu Infektionserregern

von PD Dr. rer. nat. habil. Jürgen Schulze, Dr. rer. nat. Ulrich Sonnenborn in Heft 51–52/2009

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Deutsches Ärzteblatt

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lenden Tumoren im Magen und Darm diagnostizie- ren (Zylinderepithel), und hierbei war der Pilz das geringste Problem, das der Patient hatte.

Es sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt: Oral aufgenommene Pilzsporen werden nicht verdaut, und jedes gute Labor kann in der Regel Pilze aus dem Stuhl anzüchten. Pilzsporen sind ubiquitär und kon- taminieren laufend Lebensmittel

DOI: 10.3238/arztebl.2010.0368c LITERATUR

1. Schulze J, Sonnenborn U: Yeasts in the gut: from commensals to infectious agents [Pilze im Darm – von kommensalen Unter- mietern zu Infektionserregern]. Dtsch Arztebl Int 2009; 106:

837–42.

Dr. med. Gerd Helmecke Königstraße 4 53773 Hennef

E-Mail: Dok-Helmecke@t-online.de

Interessenkonflikt

Der Autor erklärt, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des In- ternational Committee of Medical Journal Editors besteht.

Eradikation nicht möglich

„Pilze im Darm“ sind ein „Dauerbrenner“ – eine Übersicht im Deutschen Ärzteblatt könnte eine soli- de Informationsbasis bilden. Die vorliegende Arbeit wird diesem Anspruch jedoch nicht gerecht. Woran liegt das? Fachliche Fehler sind nur wenige zu fin- den: Daten zur Glucanexposition werden einseitig zitiert, die „Exprimierung“ (gemeint ist wohl „Ex- pression“) von Pathogenitätsfaktoren ist nicht Grundlage der Biofilmbildung. Bei genauerer Be- trachtung sind es jedoch Suggestivformulierungen, die zu einer falschen Rezeption führen können. Statt von „Candida-Besiedlung“ sprechen die Autoren teilweise von „Candida-Belastung“. Das Reizdarm- syndrom wird als „Indikation mit dem engsten – wenn auch nicht bewiesenen – Bezug zur Candida- Besiedlung“ beschrieben. Richtiger wäre, dass bis- her kein Anhalt für diesen Bezug existiert (1) – auf welcher Basis er als „eng“ oder „naheliegend“ be- zeichnet wird, ist schleierhaft. Die Schlussfolgerung

„die Eradikation von Darmpilzen ist nur bei klarer Indikationsstellung indiziert“ ist nicht hilfreich.

Trotzdem impliziert sie, dass eine „Eradikation“ un- ter bestimmten (nicht näher definierten) Vorausset- zungen sinnvoll sein kann, und ignoriert, dass eine solche erwiesenermaßen nicht möglich ist (1). Ein Erkenntnisgewinn ist insgesamt nicht erkennbar. Die nach Ansicht der Autoren „noch offenen Fragen“

werden nicht formuliert, die „weiteren Sachverhal- te“, die seit 2004 „geklärt werden konnten“, bleiben rätselhaft.

Korrekterweise wird die Tätigkeit beider Autoren für die Ardeypharm GmbH als Interessenkonflikt angegeben – die Kommission am Robert-Koch-Insti- tut zitiert einen der Autoren (US) als „Protagonisten der Candida-Hypothese“ (1). Per se ist das nicht ver-

werflich – eher muss die Frage nach dem Funktionie- ren des Peer Review gestellt werden: Wie kann ein solcher – gleichermaßen medizinisch nicht weiter- führender wie hochsuggestiver – Artikel im Deut- schen Ärzteblatt publiziert werden?

DOI: 10.3238/arztebl.2010.0369a LITERATUR

1. Kommission „Methoden und Qualitätssicherung in der Umwelt- medizin“: Pathogenetische Bedeutung der intestinalen Candida- besiedlung. Bundesgesundheitsbl Gesundheitsforsch Gesund- heitsschutz 2004; 47: 587–600.

2. Schulze J, Sonnenborn U: Yeasts in the gut: from commensals to infectious agents [Pilze im Darm – von kommensalen Unter- mietern zu Infektionserregern]. Dtsch Arztebl Int 2009; 106:

837–42.

Prof. Dr. med. Oliver Kurzai Septomics Research Centre Friedrich-Schiller-Universität Jena

Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut

Beutenbergstraße 11 a 07745 Jena

E-Mail: oliver.kurzai@hki-jena.de

Interessenkonflikt

Der Autor erhielt Forschungsmittel von SIRS-Lab sowie Reisemittel und Hono- raria von Abbott, Gilead und Pfizer.

Schlusswort

Wir danken allen Lesern (auch denen, die ihre Mei- nung direkt den Autoren kundgetan haben) für die Beteiligung an der Diskussion zu unserer Publikati- on (1), die kontrovers geführt wurde und die die an- haltende Aktualität der Thematik bestätigt.

Hans Rieth (1914–1994) hat in den 1960er bis 80er Jahren – zu einer Zeit, da die sogenannten Omics-Technologien der Molekularbiologie noch nicht geboren waren beziehungsweise noch in den Kinderschuhen steckten – gemeinsam mit einer klei- nen Anzahl von klinischen Mykologen in beiden Tei- len Deutschlands durch geschickte mikrobiologische und experimentelle klinische Untersuchungen (teil- weise auch wagemutige Selbstversuche) wesentlich zur Entwicklung der medizinischen Mykologie im deutschsprachigen Raum beigetragen. Mitunter wa- ren die abgeleiteten praktischen Konsequenzen über- zogen, weswegen berechtigterweise vor allem Gast - roenterologen den in Patientenkreisen aufkommen- den „mykophobischen“ Tendenzen entgegenwirkten.

Rudolf Ottenjann (1926–2005), ein begnadeter En- doskopiker, hat sich streitbar diesen Tendenzen ent- gegengestellt und nur eine Behandlung des auf Plat- tenepithel (makro)endoskopisch nachweisbaren, durch Candida induzierten Soorbelags für notwendig erachtet (2). Neue hochauflösende Techniken, wie die konfokale Endomikroskopie (3), dürften bald die Möglichkeit eröffnen, auch ohne die Entnahme einer Biopsie (siehe Abbildung im Originalbeitrag) Mi- kroorganismen während der Endoskopie auf Zylin- derepithel erkennen zu können.

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