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Archiv "Vier Internate in Bayern" (09.02.1989)

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Academic year: 2022

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Mathe mit

und ohne Musik

Wenn in einem Klassen- zimmer am hellen Vormittag der Kassettenrecorder auf vollen Touren läuft und die Hits nur so durch den Raum dröhnen, so denkt der Laie an ein turbulentes Freizeit- programm (und zweifelt viel- leicht an der Seriosität des veranstaltenden Instituts).

Irrtum: Es handelt sich um Methodik und Mathematik; die sechs Schülerinnen und Schüler lösen bei einem Kon- zentrationstest schwierige Rechenaufgaben.

Das ist ein Beispiel für die Lehrmethodikkurse, die das Studienhaus St. Blasien für Schülerinnen und Schüler al- ler Schularten von der vierten bis zur zwölften Klasse veran- staltet.

Das Studienhaus St. Bla- sien bietet diese Kurse (näch- ster Termin: 19. März bis 1.

April) auf dem Feldberg im Schwarzwald oder in Chur- walden/Lenzerheide in der Schweiz an. Auf Anfrage wird ein Katalog zugeschickt (Hans-Thoma-Weg 4, 7822 St. Blasien, Tel.: 0 76 72/

228~. D

Sitzenbleiben muß nicht sein

Beim Internatsgymnasium Pädagogium Bad Sachsa im Südharz gibt es zum einen hundert Jahre pädagogische Erfahrung, zum anderen aber für kurzfristige "Abhilfe"

Kurse in den Oster- oder Sommerferien (in Zusam- menarbeit mit dem Studien- haus St. Blasien), in denen schulische Lücken geschlos- sen werden können und dazu ein breites Freizeitangebot.

In dem staatlich aner- kannten Gymnasium selbst mit seinen etwas mehr als 100 Plätzen für Jungen und Mäd- chen verweist man gerade auf besondere Erfahrungen mit der Nachführung von Über- gäugern aus anderen Schular- ten oder auch zum Beispiel aus dem Ausland.

Was insbesondere gebo- ten wird, sind: tägliche Haus- aufgabenbetreuung; lernme- thodische Programme mit Konzentrationstests und Ent- spannungstraining zum Ab- bau von Schul- und Prüfungs- angst und zum Aufbau ratio- neller Lern- und Arbeitstech- niken; überschaubare Lern- gruppen; individuell gestufte Förderprogramme; eine brei- te Auswahl für die Oberstu- fenfächer. Und hinzu kom- men die vielen Sport- und Freizeitmöglichkeiten, die der Südharz im Sommer und Winter zu bieten hat (Oster- tal 1-5, 3423 Bad Sachsa, Tel.: 0 55 23/10 01). D

Vier Iotemate in Bayern

Die bayerischen Lander- ziehungsheime - der Name mag an , ,Erziehungsanstal- ten" denken lassen, und die Tradition reicht auch bis an den Anfang unseres Jahrhun- derts zurück, zu einem der bedeutendsten Reformpäda- gogen, Hermann Lietz. Aber sein Konzept hebt sich noch heute heraus aus den inzwi- schen hunderten anderer Heimschulen.

Es geht um die , ,Einheit von Leben und Lernen". Da- mit geht zusammen die Ein- heit von Lehrer und Erzie- her, dem der Schüler und die Schülerin also auch außer- halb des Unterrichts begeg- nen. Sie erleben ihn also nicht als bloßen Wissensver- mittler, sondern als ganzen, für den jungen Menschen en- gagierten Pädagogen.

Ein weiteres Merkmal der bayerischen Landerziehungs- heime ist, daß sie - obwohl staatlich anerkannte Gymna- sien - nicht nur "kopforien- tiert" sind. Handwerkliche und künstlerische Gilden, Werkstätten oder Arbeitsge- meinschaften bieten dem Schüler nicht nur Freizeitbe- schäftigung, sondern die Tä- tigkeit darin (nach freier Auswahl aus dem breiten Angebot) ist ähnliche Pflicht wie die Teilnahme am Unter- richt.

DEUTSCHES

ARZTEBLATT BILDUNG+ ERZIEHUNG

Die vier bayerischen Landerziehungsheime:

Schloß Stein a. d. Traun, neusprachliches Gymnasium (Englisch-Latein-Franzö- sisch), eigene Reithalle (Tel.

0 81 92/20 55); Schondorf am Ammersee, neusprachliches Gymnasium (E-L-F oder L- E-F), Wassersport (Tel.

0 81 92/70 71); Schloß Neu- heuern am Inn, neusprach- licher (E-L-F) und mathema- tisch-naturwissenschaftlicher (E-L/F) Zweig, eigene Aus- länderabteilung, Schwer- punkt Tennis (Telefon 0 80 35/8 70 10); Max-Rill- Gymnasium Schloß Reichers- beuern, neusprachlicher und sozialwissenschaftlicher Zweig; hier ist der Unterricht (wie in den anderen Einrich- tungen auch) koedukativ, das Internat nimmt aber nur Mädchen auf (Tel. 0 80 41/

60 41).

Partner der Familie

Die Familie kann schon längst nicht mehr allein auf der ganzen Breite die Erzie- hungs- und Bildungsaufgaben für die heranwachsenden Kinder wahrnehmen. Inter- nate setzen fort, was erziehe- risch in der Familie bisher grundgelegt wurde. Darum sollen Wertvorstellungen und Weltanschauung der Eltern mit dem Internat möglichst übereinstimmen. Daher wol- len katholische Internate den in der Familie übermittelten katholischen Glauben durch altersgemäße Formen des re- ligiösen Tuns vertiefen und über manche Krisen hinweg- führen. Die persönliche Ent- scheidung des jungen Men- schen bleibt auch im Internat das entscheidende Kriterium für einen tragfähigen Glau- ben.

Angesichts mancher Fa- milienkrisen -bis hin zu Ehe- scheidungen - wachsen dem Internat heute allerdings auch in gewissem

Sinn ,

,fami- lienersetzende'' Funktionen zu; doch sind und bleiben die Eltern die Vertragspartner des Internates, nicht das

Jugendamt! Darum dürfen

"Heim" und "Internat"

nicht miteinander verwech- selt werden!

Nach Erfahrung bewegen folgende Gründe Eltern zur Suche nach einem geeigneten Internat für ihre Kinder:

~ Sicherung eines konti- nuierlichen Bildungsganges für ihre Kinder in Uberein- stimmung mit ihrer eigenen Weltanschauung.

~ Regelmäßige Betreuung und Einhelfen bei den Haus- aufgaben im Rahmen ver- bindlicher Studienzeiten/Si- lentien, da Eltern nicht selten beide beruflich tätig sind (Geschäft, Betrieb, Arztpra- xis usw.) oder selbst nicht umfassend bei den Hausauf- gaben helfen können.

~ Vermeidung unnötiger oder strapaziöser Schulwege.

~ Vermeidung eines sozial abträglichen Umfeldes: Kin- der und Jugendliche geraten in Cliquen, die ihr Verhalten verändern und die schuli- schen Leistungen gefährden.

Kluge Eltern greifen recht- zeitig ein, ehe es zu spät ist.

Gerade beim letzten Ge- sichtspunkt müssen Kinder und Jugendliche auch dem Schritt ins Internat zustim- men. Ein Internatsaufenthalt kann nicht wie eine Medizin verordnet werden. Die Be- fürchtung, daß Kinder durch das Internat der Familie ent- fremdet werden, trifft für heutige Internatserziehung nicht zu. Denn im Internat bemüht man sich, daß Kinder am Wochenende zu ihren Fa- milien fahren können. In die- sem Kontext registrieren El- tern dankbar, daß in der Zeit der Pubertät Spannungen und Konflikte in der Familie erst gar nicht bestimmend werden, da die Distanz zu den Eltern während der Wo- che dazu führt, daß man am Wochenende doch ganz gern zu den Eltern nach Hause fährt, statt vor der Familie die Flucht zu ergreifen.

P. Franz Voith OP

Kontaktadresse: Zentralstel-

le Bildung der Deutschen Bischofskonferenz, Kaiser- str. 163, 5300 Bonn 1, Tel.

02 28/10 32 48.

Dt. Ärztebl. 86, Heft 6, 9. Februar 1989 (71) A-339

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