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Archiv "Internate: „Kinder spüren, welche Schule zu ihnen passt“" (25.01.2002)

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rüher haben viel mehr Ärz- te ihre Kinder auf Internate geschickt – die Einkommen scheinen gesunken zu sein“, bemerkt Jörg Müller, Marke- tingleiter der Euro-Internats- beratung (Euro) im Gespräch mit dem Deutschen Ärzteblatt.

Geld brauchen Eltern in der Tat, die ihr Kind auf ein Inter- nat schicken wollen: zwischen 350 A im Monat für ein staat- lich gefördertes Internat und 3 500 Afür eine Elite-Schule in der Schweiz oder den USA –

Nebenkosten nicht eingerech- net. Die Klientel der Münche- ner Internats-Vermittlungs- agentur kommt aus der oberen Mittelschicht. Der Rahmen für die Elternberatungstage, das elegante Dom-Hotel in Köln, war also passend gewählt.

Jeweils im Januar und im Ju- ni, kurz vor den Zeugnissen, führt Euro in 16 deutschen Städten Beratungstage für El- tern und Schüler durch. Der Vorteil für Eltern, die mit dem Gedanken spielen, ihr Kind

auf ein Internat zu schicken:

Euro erstellt ein Persönlich- keitsprofil des Kindes und trifft eine Vorauswahl von drei In- ternaten. „Wir können auf- grund unserer 20-jährigen Er- fahrung feststellen, welches Kind in welche Schule – die

wir alle persönlich kennen – passt“, erklärt Müller, der zu- vor das Internat Schloss Neu- beuern in Bayern geleitet hat.

Euro bereitet die Reise zu die- sen Schulen vor, und den Rest sollte das Kind selbst entschei- den. „Kinder haben ein sehr

Internate

„Kinder spüren, welche Schule zu ihnen passt“

Die Euro-Internatsberatung veranstaltet regelmäßig allgemeine Beratungstage für Schüler und Eltern.

Nach zwei Jahren auf einem britischen College sprechen die Schüler na- hezu muttersprachliches Englisch.

Bildung

Foto: Euro-Internatsberatung

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gutes Gespür für das, was zu ih- nen passt.“ Die Internatsbera- tung betreut das Kind auch während des Aufenthalts, was besonders bei Schulen im Aus- land wichtig ist: zu unterschied- lich sind oft die Schulsysteme.

Der Service ist für Eltern ko- stenfrei; das Geld verdient die GmbH mit den Provisionen der Schulen, beispielsweise zehn Prozent des Jahresunter- halts für den Schüler.

Weg vom Image der Problemlösung für Reiche

Die häufigsten Gründe, warum Eltern ein Internat für ihr Kind suchen, sind schuli- sche Probleme, erklärt Müller, gefolgt von beruflich sehr ein- gespannten Eltern, die keine Zeit für die Erziehung haben, und bereits eskalierten Situa- tionen, in denen die Bezie- hung zwischen Eltern und Ju- gendlichem nicht mehr funk- tioniert. Das sind Gründe, die dem Internat das Image als Problemlösung für Gutver- dienende verpassen. „Dieses Bild in den Köpfen sollte sich ändern“, sagt Müller. Als Vor- bild zeigt er auf die Tradition der angelsächsischen Länder, wo es als Privileg gilt, ein In- ternat besuchen zu dürfen.

Bei den Beratungstagen er- halten Interessierte zunächst allgemeine Informationen über die Vorteile des Internatsbe- suchs und die Unterschiede in den jeweiligen Ländern. Ull- rich Kintscher, der 15 Jahre Leiter der Hermann Lietz- Schule Schloss Bieberstein in Hessen war, spricht aus Erfah- rung: „Die Schüler lernen Teamgeist und Fairness, sie entwickeln sich zu Persönlich- keiten.“ Internate bieten klei- ne Klassen, hoch motivierte Lehrer, einen klar strukturier- ten Tagesablauf und eine ganzheitliche Erziehung. Die öffentliche Halbtagsschule sei reduziert auf Wissensvermitt- lung, im Internat könne das Wissen viel praktischer ver- mittelt werden. Beispielswei- se, wenn auf einem zweiwö- chigen Segelschifftrip Astro- nomie und Nautik unterrich- tet werden. Kintscher betont jedoch: „Im Internat herrscht

keine Hanni-und-Nanni-Ro- mantik, es gibt auch Proble- me.“

Euro vermittelt Schüler in die Schweiz, Großbritannien, USA und Kanada. „Zurzeit werden die Schweizer Interna- te verstärkt nachgefragt, weil sie die internationalsten sind“, berichtet Kintscher. Eine mul- tikulturelle Erziehung ergebe sich von selbst, wenn Schüler aus 30 Nationen zusammenle- ben. Aus den im Internat ge- knüpften Kontakten entstehe ein weltweites Netzwerk, das meist ein Leben lang hält. Die Schweizer Internate legen be- sonderen Wert auf die formale Erziehung: Benimm-, Tisch- und Kleidungsregeln müssen sitzen.

Deutsche Schüler, die ein In- ternat in Großbritannien besu- chen, sprechen bereits nach zwei Jahren fast perfektes Eng- lisch, betont Müller, der selbst

ein Internat in England geleitet hat. Diesen Vorteil bietet auch die USA, doch die relative Nähe der britischen Insel er- leichtere vielen Eltern die Ent- scheidung. In Großbritannien ist für den Erwerb der Hoch- schulreife (A-Levels) – die bereits nach 12 Schuljahren erworben werden kann – ein höherer Grad an Spezialisie- rung möglich als beim Abitur.

Das heißt, Schüler können je nach Neigung zum Beispiel Naturwissenschaften ganz aus- klammern. Für ein Studium in Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 4½½½½25. Januar 2002 AA219

Internate in Deutschland

❃95 Prozent befinden sich in frei- er Trägerschaft, für fünf Prozent ist der Staat zuständig.

❃95 Prozent der Internate sind ge- meinnützig. Das heißt, alle sozia- len Schichten müssen dort vertre- ten sein (Bundesgerichtsurteil).

Entsprechend werden Stipendien von bis zu 50 Prozent Nachlass ge- währt.

❃Die meisten Internate sind Gym- nasien.

❃Die größte Nachfrage nach frei- en Plätzen ist in den Klassen acht und neun.

❃Die meisten Internatsschulen er- ziehen koedukativ, Verhältnis Jun- gen zu Mädchen 60 : 40.

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Großbritannien bieten die A- Levels beste Voraussetzungen, für deutsche Universitäten sind sie jedoch nicht ausrei- chend. Allerdings bieten im- mer mehr Schulen den Erwerb des International Baccalau- reate an, dem weltweit aner- kannten und zugleich an- spruchsvollsten Abschluss.

„Die Top-Schulen in den USA haben eine unvorstellba- re Ausstattung“, betont Mül- ler. Sie bieten optimale Bedin- gungen für Sportbegeisterte und naturwissenschaftlich In- teressierte. Die Tradition des

„Old boys network“ verhelfe den Schulen zu Geld: Jeder ehemalige Schüler fühle sich verpflichtet, seinem Internat etwas zu spenden beziehungs- weise die Absolventen in ih- rer Karriere zu unterstützen (Alumni-System). Der ameri- kanische Highschool-Abschluss wird von deutschen Univer- sitäten nicht anerkannt. Spezi-

elle Kurse, die auf einem sehr hohen Niveau durchgeführt werden, vervollständigen den Abschluss erst zur allgemeinen Hochschulreife. „Doch die meisten wollen nicht mehr nach Deutschland zurück und studieren in den USA“, weiß der Berater. Petra Bühring Kontakt-Adresse

Euro-Internatsberatung, Grillparzerstra- ße 46, 81675 München, Telefon: 0 89/

45 55 55 0, Fax: 0 89/45 55 55 44, In- ternet: www.gledon.de (global educati- on online)

Stipendien 2002

Für dieses Jahr stellen die Partnerschu- len der Euro-Internatsberatung 130 Sti- pendien im Wert von 1,2 Millionen Euro zur Verfügung. Für die Stipendien, die je- weils 50 Prozent des Schul- und Inter- natsgeldes umfassen, können sich lei- stungsstarke Schüler mit einem Noten- durchschnitt über 2,0 bewerben. Unter- lagen können bei der Euro-Internatsbe- ratung angefordert werden.

E-Learning

Nachhilfe aus dem

Internet

Das Lernportal www.klett-training.de wurde anlässlich der Bildungsmesse Hannover mit dem Deutschen Bildungs-Softwarepreis „digita 2001“ aus- gezeichnet. Das nach eigenen Angaben „größte deutschsprachige Lernpor- tal“ entwickelte der Ernst Klett Verlag, Stuttgart, zusammen mit dem Schweizer Unternehmen Viviance new education. Das Nachhilfe- und Prü- fungsvorbereitungsprogramm spricht Schüler von der Grundschule bis zum Abitur an, die ihre Noten mit Hilfe des Internets verbessern wollen. Ange- boten werden die Nachhilfefächer Deutsch, Englisch, Mathematik sowie Geschichte und Biologie.

Die Jury in Hannover bezeichnete die Anwendung als „konzeptionell überzeugende Lösung, die didaktisch gut aufbereitet und die Informatio- nen in medienadäquater Weise präsentiert. Elektronische Kontakte zu den Trainern führen zu zeitnahen Antworten, die fachlich korrekt, ausführlich und durch die persönliche Ansprache motivierend wirken.“

Die Lernberatung kostet als „Standard-Training“ monatlich 11 A pro Fach. Ab der Klasse fünf wird auch ein intensiveres „Premium-Training“ für 22Aangeboten, das beispielsweise Live-Chats mit den Trainern und Ab-

itur-Klausuren zum Downloaden anbietet. EB

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Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 4½½½½25. Januar 2002 AA221 DÄ: Warum stehen Sie

dem Computereinsatz im Vor- schulalter skeptisch gegen- über?

Peter Lang :Waldorfpädago- gik hat nichts mit Technik- feindlichkeit zu tun, auch wenn ihr das häufig unterstellt wird. Sie teilt aber auch nicht blindlings die vor-

herrschende Com- puter-Euphorie. Die Waldorfpädagogik fragt wann, wie, mit welchem Ziel das Kennenlernen und Beherrschen des Computers sinnvoll ist und wann noch nicht – im Kinder- gartenalter definitiv nicht.

DÄ: Warum nicht?

Peter Lang : Kinder brauchen die sinnli-

che Wahrnehmung, um verste- hen zu können. Sie sollten der Welt aus „erster Hand“ be- gegnen, das heißt sie tasten, schmecken, riechen, hören und sehen. Denn der Weg kindlicher Erkenntnis führt im wahrsten Sinne des Wortes vom Ergreifen zum Begreifen.

Der Computer dagegen bietet immer nur eine Welt aus „zwei- ter Hand“, er

liefert Kopien und Imitate, Illusionen. Auch das beste Mal- und Bastelprogramm auf der zweidimensionalen Bild- schirmfläche bringt mit dem

virtuellen Pinsel und der Sche- re nicht annähernd das Lern- erlebnis, das mit realen Far- ben und Materialien verbun- den ist.

Wer die Welt erforschen will, muss sich bewegen. Für Kinder bedeutet das springen, klettern, balancieren, seilhüp- fen, graben, aber auch malen, kneten und Gemüse schnip- peln, um dabei die Feinmotorik zu ent- wickeln.

Bereits in den 40er-Jahren des letzten Jahrhun- derts erkannte der Schweizer Psycho- loge Jean Piaget in der Bewegung des Kindes eine we- sentliche Grundla- ge für dessen ko- gnitive, soziale und emotionale Entwicklung. Er wusste: Wer seinen Gleichge- wichtssinn nicht entwickelt, hat auch Probleme mit der see- lischen Balance. In dem Maß wie die Sinnesentwicklung be- einträchtigt ist, ist auch die Verstandesentwicklung ge- stört. Auch das Auge ist ein Bewegungs- organ. Beim Nah- oder in die Ferne Se- hen ist die Augenlinse in ständiger Be- wegung, die Pupille weitet oder verengt sich, je nach den Lichtverhältnissen. Beim Um- gang mit dem Computer ist

Interview:

Waldorfpädagogik und Neue Medien

„Kinder brauchen die sinnliche Wahrnehmung“

Computerschulen für Vorschulkinder haben Konjunktur.

Bildungspolitiker streben den Einsatz von Neuen Medien in Kindergärten an. Eltern kaufen Lern- und Spielsoftware für die Kleinsten. Die Waldorfpädagogik dagegen lehnt den

Umgang mit Computern im Kindergartenalter ab.

Der Pädagoge Peter Lang, Leiter der Freien Fachschule für Sozialpädagogik – Waldorfkindergartenseminar –,

Stuttgart, zu den Gründen

Peter Lang ist Leiter der Freien Fachschule

für Sozialpädagogik, Stuttgart.

Foto: privat

„Wir sollten mehr zu einer Alles-zu-seiner-Zeit-

Pädagogik kommen.“

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diese Bewegungsbereitschaft deutlich herabgesenkt. Der Entfernungsabstand zwischen Auge und Gerät bleibt immer gleich, die Dreidimensiona- lität des natürlichen Raumes ist aufgehoben und zur Zwei- dimensionalität reduziert. Der Blickwinkel des Kindes, nor- malerweise bis etwa 180 Grad weit, verengt sich auf 70 bis 80 Grad.

DÄ:Sie meinen, die gesunde Entwicklung des Kindes wird beeinträchtigt?

Peter Lang:Welche Faktoren spielen denn neben Liebe, Geborgenheit und sicheren sozialen Beziehungen für die

gesunde Entwicklung eines Kindes eine Rolle? Es sind erstens die Verstehbarkeit der Welt. Das bedeutet für das kleine Kind, dass es über- schaubare, nachahmbare und sinnvolle Handlungsabläufe erlebt und umsetzt. Zweitens:

Handhabbarkeit, das heißt, Vertrauen zu gewinnen, aus eigener Kraft oder mit Hilfe anderer Menschen Aufgaben meistern zu können, und drit- tens: Sinnhaftigkeit der eige- nen Lebensgestaltung, zu ler- nen, sich für sinnvolle Ziele und Projekte anzustrengen, zu engagieren und Verant- wortung zu übernehmen. Zu all dem kann der Computer in

der frühen Kindheit nichts beisteuern. Im Gegenteil, er wirkt behindernd.

DÄ: Ab welchem Alter halten Sie Kinder für reif genug, mit dem Computer umzugehen?

Peter Lang: Wenn ich es mir wünschen

könnte, frühe- stens ab dem 12. oder 13. Le- bensjahr. In den ersten Schul-

jahren bis in die Pubertät hin- ein kommt es darauf an, die Begabungen der Kinder zu erkennen und zu fördern, ih- re Interessen und Neigungen zu wecken. Kinder müssen

erst lernen, Illusion und Realität sicher auseinander zu halten, Ursache und Wir- kung klar zu unterscheiden und in sinnvolle Zusam- menhänge zu bringen. Wir Erwachsene sollten uns von der Je-früher-desto-besser- Haltung verab- schieden und mehr zu einer Alles-zu-sei- ner-Zeit-Päd- agogik kom- men. Kinder haben keinen Vorteil davon, wenn Erfah- rungen, die sie zu einem spä- teren Zeitpunkt lohnend ma- chen könnten, immer früher auf sie zukommen.

Kinder müssen erst lernen, Illusion und Realität sicher auseinander zu halten.

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Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 4½½½½25. Januar 2002 AA223 DÄ: Arbeiten Waldorfschulen

mit Computern im Unterricht?

Peter Lang:Wir beginnen mit der Heranführung an diese Technologie meistens in der achten oder neunten Klasse und differenzieren sie mehr und mehr bis zur 12. Klasse hin.

Dabei ist das Unterrichtsziel nicht allein, mit dem Computer umzugehen, sondern ihn zu er- forschen und zu verstehen. Be- vor die Jugendlichen in der 12.

Klasse eigene Hardware bauen und die passende Software schreiben, lernen sie zuvor die digitale Elektronik kennen.

Die Schüler hatten vor dem Computer-Einsatz genug Zeit, neben kognitiven auch soziale,

emotionale und künstlerisch- handwerkliche Fähigkeiten zu entfalten. Sie sind am Ende ih- rer Schulzeit alt genug zu verste- hen, dass die Maschine nur ein Hilfsmittel ist, um inhaltli-che Aufgaben zu lösen. Die Inhalte aber bestimmt der Mensch.

Interview: Petra Bühring Die Broschüre „Kinder und Computer“, Nummer 7 aus der Reihe „Recht auf Kindheit – Ein Menschenrecht“, heraus- gegeben von der Internationalen Verei- nigung der Waldorfkindergärten e.V., Stuttgart, befasst sich ausführlich mit diesem Thema. Erschienen sind bisher acht Hefte mit verschiedenen Themen- schwerpunkten, die einen Einblick in die heutige Waldorfpädagogik geben. Zu beziehen unter Fax: 07 11/26 84 47 44.

Die meisten europäischen Schulen haben inzwischen einen Internet-Zugang für Schüler. Mit einer Vernetzung

von 96 bis 98 Prozent liegen Finnland, Dänemark, Irland und Schweden an der Spitze im europäischen Vergleich. In Deutschland sind 80 Prozent der Schulen online. Zu diesen Ergebnissen kommt die Eu- ropäische (EU-)Kommisssion in ihrem Arbeitspapier „Eu- ropäische Jugend im Digital- zeitalter“, das auf repräsenta-

tiven Eurobarometer-Umfra- gen beruht. Die Zahl der Schüler, die sich einen Com- puter mit Netzzugang teilen, variiert jedoch stark. Spit- zenreiter ist Finnland.

Dort teilen sich nur drei Schüler einen Computer.

In Deutschland müssen sich 40 Schüler einen Rechner teilen – das sind deutlich mehr als der EU- Schnitt von 24 Schülern je Computer. Weniger als vier von zehn Lehrern in Europa nutzen das Inter- net im Unterricht. Im Durchschnitt gehen sie weniger als eine Stunde pro Woche mit den Schülern online. Dies überrascht, weil ein Groß- teil der Lehrer überzeugt ist, das Netz werde für den späte- ren beruflichen Weg eine wich- tige Rolle spielen. Mögliche Erklärung: Im europäischen Durchschnitt haben 45 Prozent der Lehrer den Umgang mit dem Computer nicht trainiert.

In Deutschland sind es sogar 63 Prozent der Lehrer – das Schlusslicht in Europa. pb

Europa-Vergleich

Schulen gut vernetzt

In Deutschland fehlt den meisten Lehrern die Computer-Qualifikation.

Grafik

Quelle: EU-Kommission, Oktober 2001

Lehrer ohne Training mit PC und Internet

(Angaben in Prozent)

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Pädagogik Die Welt neu erfinden

Donata Elschenbroich: Weltwis- sen der Siebenjährigen. Wie Kin- der die Welt entdecken können.

Verlag Antje Kunstmann, Mün- chen, 2001, 260 Seiten, gebunden, mit Schutzumschlag, 16,77A Was sollte ein Kind in seinen ersten sieben Lebensjahren erfahren haben, können und wissen? Die Kinderforscherin Donata Elschenbroich stellte diese Frage in einer großan- gelegten Studie Menschen in England, Ungarn, Japan, den USA und Deutschland – quer durch alle Schichten und Al- tersgruppen. Entstanden ist

eine Wunschliste für „Welt- wissen“, die lebensprakti- sche, soziale und motori- sche Fähigkeiten ebenso umfasst wie kogni-

tive und ästheti- sche Angebote – ein Bildungskanon für die frühe Kind- heit. Die Autorin setzt sich dafür ein, dass der Wissens- drang von Kindern stärker gefördert wird, und gibt An- regungen, wie El- tern und Erzieher

Kindern helfen können, die Welt zu entdecken. Dabei legt sie Wert darauf, dass das Kind die Welt nicht als etwas Vorgefundenes erfahren soll, sondern sie „neu erfinden“

muss. Dies basiert auf Er- kenntnissen der Hirnfor- schung, die belegen, dass sich Synapsen im Gehirn des Kleinkinds vor al- lem dann bilden, wenn es „selbstbil- dend“ oder aktiv be- teiligt ist.

Elschenbroich setzt sich dafür ein, dass Kindergärten als „Bildungsstät- ten“ betrachtet wer- den und nicht als bloße Aufbewah- rungsorte für die Zeit, in der die Mutter zum Friseur geht. Der Kindergar- ten liefere ein „ideales Bil- dungsmilieu“, wo Kinder al- ler Schichten „Zeit für Expe- rimente, fürs Üben, für Feh-

ler und Wiederholungen“ ha- ben. Dazu müsse mehr in die Ausbildung der Erzieherin- nen investiert werden – Deutschland bildet mit Österreich das Schlusslicht bei der Qualität der Ausbil- dung. Sinnvoll sei ebenfalls, wenn Erzieherinnen die Möglichkeit hätten, Aus- landspraktika zu absolvie- ren, um zu beobachten, „auf wie unterschiedliche Weise man ein guter Erzieher sein kann“.

Das letzte Kapitel des Bu- ches behandelt die frühe Kindheit und Pädagogik in den genannten Ländern – sehr interessant, doch leider werden die unterschiedlichen Bildungsvorstellungen nur angerissen. Petra Bühring

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