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Archiv "Lexikon: Pflegeversicherung" (18.11.2005)

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A3212 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 46⏐⏐18. November 2005

S T A T U S

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enn Mitarbeiter und Arzt auf ein gemein- sames Ziel fokussiert sind und bei der Zielerrei- chung an einem Strang ziehen, bildet sich ein Gemeinschafts- geist heraus, der das Team mehr leisten lässt, als es die Fähigkeiten der einzelnen Mitglieder erwarten lassen.

Diese Erfahrung hat Dr. med.

Marc Amler, Facharzt für dia- gnostische Radiologie, ge- macht. Er ist Mitgesellschafter einer radiologischen Gemein- schaftspraxis in Dresden mit 26 Angestellten: „Bei uns spielt der Teamgedanke eine doppelte Rolle: Wir Ärzte tre- ten als Team auf, und auch die Mitarbeiter.“

Die Entwicklung von Team- fähigkeit kostet Engagement, Zeit und Geld.Aber die Inve- stition lohnt sich, wenn der Arzt die Synergieeffekte nutzt, die dadurch entstehen. Der Zusammenhalt wird gestärkt, das Betriebsklima hellt sich auf, die Leistungsfähigkeit steigt. Dies spürt auch der Pati- ent.Am wichtigsten sei es, mit- einander zu kommunizieren, meint Amler. Mittlerweile fin- den in der Praxis monatliche Teambesprechungen statt.

Die Arbeitswelt sei eher auf Wettbewerb ausgerichtet und weniger auf kooperatives Verhalten – mit diesem Ein- wand haben Befürworter der

Teamarbeit immer wieder zu kämpfen. Indem ein Arzt mit- arbeiterorientiert führt, lässt er den Mitarbeitern Raum für eigenständiges Arbeiten und eigenverantwortliche Entschei- dungen. Wer seinen Ange- stellten immer nur Ziele vor- gibt und ein Verhalten belohnt, das auf die Einhaltung der

„von oben“ verordneten Vor- gaben beruht, kann nicht ver- langen, dass sie sich in einer Teamstruktur zurechtfinden.

Zu häufig wird Teamarbeit

„angeordnet“, ohne zu prüfen, ob die Mitarbeiter von dieser Form der Zusammenarbeit überzeugt sind. Amler setzt vor allem auf die Vorbildwir- kung des Ärzteteams, das den

Mitarbeitern die Teamorien- tierung vorlebt. Und er betont:

„Wenn die ersten Arbeiten im Team misslingen, drohen Ent- täuschung und Demotivation.

Wichtig ist es deshalb, die Teamaufgabe in kleine Schrit- te zu zerlegen.“ Teamarbeit sollte daher anhand eines über- schaubaren Projektes einge- führt und eingeübt werden.

Ein Beispiel: überlange Wartezeiten.Der Arzt formu- liert das Ziel, Strategien und Methoden auszuarbeiten, die innerhalb des nächsten Jahres zu einer Reduzierung der War- tezeit auf höchstens 15 Minu- ten führen. Durch eine ge- schickte Teamzusammenstel- lung bringt er möglichst un- terschiedliche Teammitglieder zusammen, deren Fähigkeiten sich ergänzen. In einer vor- bereitenden Mitarbeitersit- zung legen die Teammitglie- der kommunikative Spielre- geln fest, unter denen die Teamarbeit ablaufen soll:„dem anderen zuhören, ohne ihn zu unterbrechen“, „andere Vor- schläge vorurteilslos anhören und in der Gruppe diskutie- ren“. Die Assistentinnen arti- kulieren ihre Erwartungen und Befürchtungen, die sie mit der Teamarbeit verbinden.Der Arzt kann die Vorbehalte ge- meinsam mit den Angestellten diskutieren – häufig entsteht dabei bereits ein Teamgefühl.

Die Beteiligten lernen sich von einer anderen Seite kennen.

In der ersten Teamsitzung erläutert der Arzt Aufgabe und Ziel der Teamarbeit. Die

Gruppe diskutiert, wie die bis- herigen Wartezeiten zustande kommen. Die Mitarbeiterin an der Rezeption berichtet von Schwierigkeiten bei der telefo- nischen Terminvereinbarung.

Der Arzt erklärt, an welchen Indizien die Assistentinnen ab- lesen können, ob eine Verzö- gerung bei einer Behandlung wahrscheinlich ist.

Danach geht das Team aus- einander und sammelt in den folgenden Tagen weiteres Ma- terial. Eine Mitarbeiterin er- hält die Aufgabe, einen Überblick über die Wartezei- ten und die Ursachen zu erstel- len. In der zweiten Sitzung wer- den Verbesserungsvorschläge erarbeitet. Beschlossen wird etwa, Patienten verstärkt tele- fonisch Bescheid zu geben, wenn eine längere Wartezeit absehbar ist. Zugleich ent- wickelt das Team Verhaltensre- geln für den Umgang mit war- tenden Patienten. Es folgt die Umsetzung. Der Teamleiter gibt einen Zeitplan vor, die Verbesserungsvorschläge wer- den realisiert. Die Assistentin- nen notieren ihre Umsetzungs- erfolge. Die Gesprächsnotizen bilden bei der nächsten Team- sitzung die Arbeitsgrundlage.

Bei der ersten Teamarbeit tritt der Arzt noch selbst als Teamleiter auf. Je reifer die Mitarbeiter im Umgang mit der Teamarbeit sind, desto mehr können sie in die Unab- hängigkeit entlassen werden und die Sitzungen eigenstän- dig organisieren. Alfred Lange E-Mail: a.lange@medicen.de

Teamarbeit

Die Patienten profitieren

Foto:Superbild

Die Pflegeversicherung wurde 1995 als fünfte Säule der Sozialversicherung eingeführt. Aufgabe der Pflegeversi- cherung ist es, das finanzielle Risiko der Pflegebedürftig- keit abzusichern. Es handelt sich um eine Pflichtversi- cherung: Versicherte der Ge-

setzlichen Krankenversicherung sind zugleich in die soziale

Pflegeversicherung einbezogen, Versicherte der privaten Krankenversicherung müssen eine private Pflegeversiche- rung abschließen. Träger der Pflegeversicherung sind die bei den Krankenkassen errichteten Pflegekassen. Die Ver- sicherten haben Anspruch auf Dienst-, Geld- und Sachlei- stungen, insbesondere: häusliche Pflege, Pflegehilfsmittel und technische Hilfen, Pflegegeld für selbst beschaffte Pflegehilfen, Tages- und Nachtpflege sowie Kurzzeit- und vollstationäre Pflege (§ 4 SGB XI).Art und Umfang der Lei-

stungen richten sich nach der Schwere der Pflegebedürf- tigkeit, die durch Gutachten des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung festgestellt wird. Die Pflegeper- sonen (in der Regel pflegende Angehörige) sind renten- versichert. Die Beiträge zahlen die Pflegekassen. Die Zahl der Versicherten liegt aktuell in der sozialen Pflegeversicherung bei knapp 70 Millionen und in der privaten bei knapp neun Millionen. Die Gesamtzahl der Leistungsbezieher beträgt rund zwei Millionen. Vor allem wegen des demographischen Wandels sind die Leistungsausgaben der sozialen Pflegeversicherung von 4,4 Milliarden Euro im Jahr 1995 auf 16,8 Milliarden Euro im Jahr 2004 gestiegen. Da diese Entwicklung anhält, sind steigende Beitragssätze unumgänglich. Eine Pflegereform

wird seit Jahren diskutiert. JF

Pflegeversicherung

L E X I K O N

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