• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Auf der Suche nach einer Konzeption: Praxisbezogene Ausbildung in der Krankenpflege muß erhalten bleiben" (24.06.1976)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Auf der Suche nach einer Konzeption: Praxisbezogene Ausbildung in der Krankenpflege muß erhalten bleiben" (24.06.1976)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Die Information:

Bericht und Meinung

73. Jahrgang / Heft 26 24. Juni 1976

Postverlagsort Köln

Redaktion:

Dieselstraße 2 Postfach 40 04 30 5000 Köln 40 (Lövenich) Ruf: (0 22 34) 70 11 -1 Fernschreiber 8 89 168

Verlag und Anzeigenabteilung:

Dieselstraße 2 Postfach 40 04 40 5000 Köln 40 (Lövenich) Ruf: (0 22 34) 70 11 -1 Fernschreiber 8 89 168

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Ärztliche Mitteilungen

Herausgeber: Bundesärztekammer und Kassenärztliche Bundesvereinigung

Auf der Suche

nach einer Konzeption

Praxisbezogene Ausbildung

in der Krankenpflege muß erhalten bleiben

Für die Erhaltung einer praxisbezogenen Ausbildung in den Kran- kenpflegeberufen haben sich Bundesärztekammer und der jüngste Deutsche Ärztetag erneut nachdrücklich ausgesprochen. Sie wand- ten sich damit gegen die Tendenzen in einer Gesetzesvorlage der Bundesregierung über die Ausbildung in den „nichtärztlichen Heil- berufen in der Krankenpflege", die auf eine stärkere Verschulung der Ausbildungsgänge abzielt.

Zwar ist nicht mehr damit zu rechnen, daß ein solches Gesetz noch bis zum Ende dieser Legislaturperiode im Sommer 1976 verabschie- det wird. Unter einem Teilaspekt stehen jedoch alle Beteiligten un- ter Zeitdruck: Nach § 30 des Krankenhausfinanzierungsgesetzes wird bis zum 31. Dezember 1980 endgültig die Finanzierung der Krankenpflegeschulen über die Pflegesätze enden, die diese der- zeit in einer geschätzten Größenordnung von etwa 500 Millionen DM im Jahr belasten (bis zu 3,50 DM je Pflegetag im Bundesdurch- schnitt). Bei den dreijährigen Ausbildungsabschnitten für Kranken- schwestern und Krankenpfleger müßten die Krankenhausträger spätestens bis Ende 1977 Klarheit über den weiteren Finanzierungs- weg haben.

Erfreulicherweise zeigte sich schon bei einer Anhörung durch die

„Interparlamentarische Arbeitsgemeinschaft" (in der Abgeordnete aus Bund und Ländern im Bereich der Gesundheitspolitik zusam- menarbeiten) weitgehende Übereinstimmung in den Meinungen der Sachverständigen: Mit Ausnahme der ÖTV vertraten die verschiede- nen Organisationen der Krankenhausträger, der Ärzte, der Schwe- stern und die DAG die Auffassung, daß die Ausbildung in der Kran- kenpflege als eine Ausbildung eigener Art anzusehen und damit weder in die allgemeine schulische Ausbildung noch in die duale Ausbildung nach dem Berufsbildungsgesetz einzugliedern sei. All- gemein ist man dabei wohl bemüht, diese Ausbildungsgänge aus dem Strudel der allgemeinen, auf der Stelle tretenden und teilweise verfahrenen Bildungspolitik herauszuhalten.

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 26 vom 24. Juni 1976 1731

(2)

Die Information:

Bericht und Meinung

Ausbildung in der Krankenpflege

Dementsprechend sind sich die Beteiligten darüber einig, daß die Ausbildung der Krankenschwe- stern und Krankenpfleger, Kinder- krankenschwestern, Krankenpfle- gehelferinnen und Krankenpflege- helfer prinzipiell nicht von der Aus- bildungsstätte Krankenhaus losge- löst werden sollte. Allerdings sollte auch nicht mehr darauf bestanden werden, daß die Schülerinnen und Schüler im Krankenhaus wohnen.

Bei einer Neuordnung der Ausbil- dung kommt es primär darauf an, in Zukunft der Ausbildung eine wirklich ausreichende theoretische und praktische Grundlage zu ge- ben. Damit kann zugleich die ge- genseitige Anerkennung der Ex- amina im internationalen Raum ge- währleistet werden. Außerdem ist für ausreichende Weiterbildungs- möglichkeiten im Beruf selbst zu sorgen, etwa im Sinne einer Fach- krankenschwester für Anästhesie. Gleichzeitig haben aber auch die Sachverständigen betont, daß bei aller Spezialisierung die allgemei- ne Krankenpflege besonderer För- derung bedarf, weil sie die Basis der persönlichen Betreuung der Patienten ist und bleiben muß.

Wegen der veränderten Situation auf dem Arbeitsmarkt, aber auch wegen einer geänderten Einstel- lung der Jugendlichen gegenüber sozialen Aufgaben klagen die Krankenpflegeschulen heute nicht mehr über akuten Nachwuchsman- geL Sie haben im Gegenteil die Möglichkeit, wieder mehr als früher darauf zu achten, daß ungeeignete Bewerberinnen und Bewerber von Anfang an ausgeschieden werden.

Nur sollte man jetzt nicht - und davor warnte vor allem der Ärzte- tag - aus falsch verstandenem Sparsinn die Zahl der Ausbildungs- plätze kürzen. Das müßte sich in Zukunft bitter rächen. Die Situation macht es allerdings möglich, über die in manchen Augen überzoge- nen, bisher zumeist schon vierstel- ligen Tarifgehälter der Schülerin- nen zu sprechen. Die allgemeine Meinung der beteiligten Organisa- tionen geht dahin, die Praktikan- tengehälter der Krankenpflege- schülerinnen und -schüler in ihrer

Höhe an den jeweiligen Sätzen des Bundesausbildungsförderungs- gesetzes zu orientieren. Diese Prak·

tikantengehälter könnten dann in den Pflegesatz eingehen; dabei ge- hen die meisten Organisationen da- von aus, daß etwa fünf Schülerin- nen oder Schüler einer examinier·

ten Pflegekraft im Sinne des Stel- lenplans gleichzustellen sind.

Der Zeitdruck, der sich aus dem Krankenhausfinanzierungsgesetz ergibt, sollte allerdings kein Grund sein, neben den Finanzfragen auch die Ausbildungsstruktur schon bis Ende 1977 abschließend neu zu re- geln. Dazu sind die Probleme zu kompliziert. Vor allem wird es schwierig sein, innerhalb dieser Zeit schon neue realistische Vor- schläge für diesen Ausbildungsbe- reich zu erarbeiten, die sich sinn- voll in eine Gesamtkonzeption für alle medizinischen Assistenzberufe einordnen lassen, zumal eine sol- che Gesamtkonzeption noch nicht einmal in den Ansätzen erkennbar ist.

Vor der Interparlamentarischen Ar- beitsgemeinschaft forderte der Vertreter der Bundesärztekammer, Dr. med. Wolfgang Bechtoldt, Frank- furt, für alle durch Bundesgesetz gestalteten nichtärztlichen Berufe in der Medizin ein "Basisjahr" zu erwägen, das der Berufstindung und der Angleichung des unter- schiedlichen Wissensstandes der zuführenden allgemeinbildenden Schulen dienen soll. ln ihm sollten insbesondere die naturwissen- schaftlichen und biologischen, aber auch die menschlichen Grundlagen für die Tätigkeit in den medizinischen Assistenzberufen gelegt werden. Dieses Basisjahr sollte allerdings nicht identisch sein mit dem "Berufsbildungs- grundjahr", das im Berufsbildungs- gesetz vorgesehen ist und bereits zu längeren Auseinandersetzungen über die Einteilung der Berufsfel- der und den Inhalt der berufsfeld- bezogenen Ausbildung geführt hat.

..,.. Eine "Systemänderung", bei der die Pflege kranker Menschen nur noch vorwiegend theoretisch ge-

1732 Heft 26

vom

24. Juni 1976 DEUTSCHES ARZTEBLA'IT

lehrt werden sollte, hätte für unser Gesundheitswesen einschneidende nachteilige Konsequenzen, vor al- lem für die Patienten. Das hat auch der 79. Deutsche Ärztetag Mitte Mai noch einmal in aller Deutlich- keit hervorgehoben. GV

ZITAT

Keine Verschulung

" ... Der Deutsche Ärztetag macht eindringlich darauf aufmerksam, daß die Pflege des kranken Menschen nicht theoretisch erlernbar ist und nur in tätiger Zuwendung zum Patienten vermittelt wer- den kann. Gerade der für die Pflegeberufe so wichtige Aspekt in der beruflichen Ausbildung - die praktische Arbeit am kranken Men- schen, verbunden mit menschlicher Hinwendung zu ihm läßt sich in der Schule nur unzulänglich ver- mitteln. Der Deutsche Ärzte- tag ist der Auffassung, daß gerade in diesem Bereich eine ,Systemänderung' zu einschneidenden, nachteili- gen Konsequenzen für den Kranken führen muß.

Der Deutsche Ärztetag beob- achtet gleichfalls mit großer Sorge, daß bereits in einigen staatlich anerkannten Kran- ken- und Kinderkrankenpfle- geschulen heute schon die Zahl der Ausbildungsplätze verringert worden ist, um so- mit auch, wie es begründet wird, einen Beitrag zur Sen- kung der Krankenhauskosten zu leisten. Der Deutsche Ärz- tetag macht auf die ernste Gefahr für die Sicherstellung der Krankenpflege in der Zu- kunft durch solche ein- schneidenden Maßnahmen eindringlich aufmerksam .... "

Aus einer Entschließung des 79. Deutschen Ärztetages 1976 in Düsseldorf

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Medizinische Ex- perten werden in einem Bei- rat für den SelbstHilfeKreis ehrenamtlich tätig sein - das gilt für das Informationsange- bot der SHKS ebenso wie für die

(VDR), der nach Verabschiedung des Gesetzes zur Errichtung eines Versor- gungswerks für die Mitglieder der Bayerischen Ingenieur- kammer-Bau gefordert hatte,

Wir freuen uns über weitere ehrenamtliche Helferinnen und Helfer bei der Suche nach den Gar- tenschläfern.“ Das Projekt läuft seit Oktober 2018 und wird im Rahmen des Bun-

Ich studierte Tabellen, rechnete ein bisschen und dann rief ich eine Freundin an, die zwei Dinge besaß: einen Sohn, der passionierter Pilzesammler ist, und eine dieser

Termine und Anmeldung: Online-Anmeldung über www.blaek.de/online/fortbildungskalender Nicht bei der Bayerischen Landesärztekammer gemeldete Ärztinnen und Ärzte bitten wir, eine

Jungen die Folge, dass sie ein neues Selbstbewusstsein als „Schwarzkopf“ präsentieren, was auch deutsche Jungen motiviert, sich so türkisch wie möglich zu verhalten, um nicht

Die Strafe für die Übertretung wird entweder den Göttern überlassen, indem sich das verletzte Tabu von selbst rächt, oder die Gesellschaft bestraft jenen Verwegenen, der sie

Diese Haushalte haben nicht nur mit geringem Einkommen zu kämpfen, sondern müssen auch gleichzeitig mit steigenden Ausgaben für Mieten, Kita- plätze etc.. Doch damit nicht