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Archiv "Bayer AG: Klagewelle schmälert den Gewinn" (29.03.2013)

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A 628 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 13

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29. März 2013

E

ine Flut von juristischen Kla- gen hat das Jahresergebnis des deutschen Chemie- und Pharma- konzerns Bayer stark belastet. Im Zentrum der Auseinandersetzung steht die Verhütungspille Yasmin.

Zehntausende Frauen in den USA sehen sich durch die Einnahme der Pille gesundheitlich geschädigt und gehen mit Sammelklagen gegen Bayer vor. Yasmin steht im Ver- dacht, Thrombosen zu verursachen.

Um außergerichtliche Vergleiche mit circa 4 800 Frauen bezahlen zu kön- nen, stellte Bayer im vergangenen Geschäftsjahr 1,2 Milliarden Euro zurück. Insgesamt stiegen die Son- derbelastungen von 876 Millionen Euro im Jahr zuvor auf 1,7 Milliar- den Euro. Das schmälerte den Ge- winn des Unternehmens: Vor Steuern und Zinsen sank er um 4,6 Prozent auf 3,96 Milliarden Euro. Rechnet man die Sonderbelastungen heraus, wäre der Gewinn um 12,9 Prozent auf 5,67 Milliarden Euro gestiegen.

Wie gut die Geschäfte liefen, zeigt das Umsatzplus von 8,8 Prozent auf etwa 39,8 Milliarden Euro – ein his- torischer Rekordwert.

Bayer-Vorstandschef Marijn Dek- kers blickt optimistisch in die Zu- kunft. „Wir erwarten für 2013 und darüber hinaus eine Fortsetzung des Rekordkurses“, sagte er bei der Prä- sentation der Jahreszahlen im März

in Leverkusen. Zu Bayer gehören die Konzernbereiche Agrarchemie, Gesundheit und Kunststoffe. In allen drei Bereichen seien sowohl der Umsatz als auch der bereinigte Gewinn gestiegen, berichtete der Kon zernchef. Der Niederländer Dekkers leitet das Unternehmen seit 2010.

In diesem Jahr werde der Um- satz währungsbereinigt um vier bis fünf Prozent auf einen Konzernum-

satz von rund 41 Milliar- den Euro steigen. Der Ge- winn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen so- wie Sondereinflüssen soll im mittleren einstelligen Prozentbereich steigen.

Trotz der hohen Rück- stellungen ist das Risiko der amerikanischen Kla- geflut noch nicht gebannt.

Im Februar war über die Klagen von circa 13 600 weiteren Frauen noch nicht entschieden worden. Fi- nanzvorstand Werner Bau- mann sprach auf der Bilanzpresse- konferenz von einer „Klageindus- trie von US-Anwälten“. Bayer ist durch die Übernahme von Schering im Jahr 2006 zum weltgrößten Produzenten von Verhütungsmitteln aufgestiegen. Der Umsatz mit Ver- hütungsmitteln der Yasmin-Präpa- ratefamilie lag im vergangenen Jahr bei etwa 1,1 Milliarden Euro.

Verkaufsverbot für Diane 35?

Hart trifft Bayer auch das drohende Verkaufsverbot für sein Aknemedi- kament Diane 35 in Frankreich. Das Medikament wird oft auch als Anti- babypille verschrieben. Die fran - zösische Arzneimittelaufsicht hatte Bayer Ende Januar aufgefordert, Diane 35 innerhalb von drei Mona- ten vom Markt zu nehmen. Das Me- dikament wird für vier Todesfälle verantwortlich gemacht. Frauen ent- stünde ein vierfach erhöhtes Risiko

von Blutgerinnseln, die Lungenem- bolien und Schlaganfälle auslösen könnten. „Wir stimmen nicht mit der Auffassung der französischen Be- hörden überein“, erklärte Finanzvor- stand Baumann bei der Bilanzpres- sekonferenz. „Wir sind überzeugt, dass unsere Präparate sicher und wirksam sind, wenn sie ordnungs- gemäß eingenommen werden“, er- gänzte Konzernchef Dekkers.

Ärger in Indien

Ein weiterer kritischer Punkt ist die Zulassung von Generikakonkurrenz für das Bayer-Medikament Nexavar in Indien. Das indische Patentamt hatte der Pharmafirma Nacto im März erlaubt, sein Generikum wei- terhin zu verkaufen. Nexavar wird zur Behandlung von Leber- und Nie- renkrebs eingesetzt. „Wir haben eine Menge Ärger mit einem Urteil wie diesem, da das im Kern besagt, dass in Indien Patentschutz überhaupt nichts bedeutet“, sagte Dekkers.

Dabei werden Geschäfte mit den sogenannten Schwellenländern für Bayer immer wichtiger. Dort stieg der Umsatz im vergangenen Jahr doppelt so stark wie in den Indus- trieländern. Auch in Nordamerika sei das Geschäft gut gelaufen, in Europa dagegen verhalten, berich- tete der Konzern.

Dekkers betonte, dass Bayer auch in Zukunft alle drei Geschäftsberei- che behalten wolle. Das gelte auch für den Bereich Kunststoffe. In den vergangenen Jahren hatte es im- mer wieder Spekulationen gegeben, Bayer könnte die Kunststoffsparte verkaufen. „Es ist wichtig, dass Bayer ein diversifiziertes Geschäfts- modell hat“, sagte der Bayer-Chef.

Für die Agrarsparte kündigte Dek- kers kleine und mittlere Übernah- men an. Schon bald würden neue Produkte aus den Bereichen Pflan- zenschutz und Saatgut auf den

Markt kommen.

Petra Prenzel Optimistischer

Konzernlenker:

Der Umsatz werde weiter steigen, prognostizierte Marijn Dekkers.

2012 lag er bereits auf Rekordniveau.

Foto: dpa

BAYER AG

Klagewelle schmälert den Gewinn

Vor allem die Verhütungspille Yasmin bereitet dem Konzern Ärger.

W I R T S C H A F T

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