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denn Sie stehen noch mit unge- brochener Frische und Tatkraft da und haben noch eine Fülle von Aufgaben und Plänen vor sich

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Academic year: 2022

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B A N D 13 a Z E I T S C H R I F T FÜR N A T U R F O R S C H U N G H E F T 2

Lieber B e r g m a n n !

In dieser Zeitschrift hat vor kurzem ein Kollege, der die Verdienste eines 60-jährigen Geburts- tagskindes würdigen sollte, eine Bemerkung gemacht, die mir aus dem Herzen gesprochen war.

Er meinte nämlich, solche Würdigungen machten recht häufig den Eindruck von Nekrologen. Diesen Eindruck möchte ich nun bei Ihnen vor allen Dingen vermeiden; denn Sie stehen noch mit unge- brochener Frische und Tatkraft da und haben noch eine Fülle von Aufgaben und Plänen vor sich.

Daß gerade mir die A u f g a b e zugefallen ist, Ihnen den Geburtstagsbrief zu schreiben, betrachte ich als eine Gunst des Geschickes, das mir fast 3 0 Jahre einer schönen und fruchtbaren Zusammen- arbeit mit Ihnen geschenkt hat. Ich lernte Sie durch einen Kolloquiumsvortrag im Gießener Institut kennen, dessen Vorstand damals W a l t e r K ö n i g w a r ; die Art Ihres Vortrages und besonders die mühelose Eleganz des Experimentierens machte mir einen solchen Eindruck, daß ich K ö n i g nach dem Vortrage sagte, ich möchte Sie gerne als Assistenten haben. Aber K ö n i g lachte mich aus: „ D a s glaube ich gerne, meinen besten Schüler möchten Sie mir f o r t n e h m e n ! " So mußte ich zunächst ver- zichten. Nach einigen Assistentenjahren bei K ö n i g gingen Sie zur Firma T e l e f u n k e n . Aber da kam doch das Gefühl in Ihnen zum Durchbruch, daß Sie nur als akademischer Lehrer und Forscher eine wirkliche Befriedigung finden würden, und so gelang es mir 1 9 2 5 , Sie an das Marburger Institut zu ziehen. Sie folgten mir 1 9 2 6 nach Breslau, wo wir bis 1945 zusammen wirken konnten.

Inzwischen hatten Sie sich 1 9 2 6 schon in Marburg habilitiert und 1927 nach Breslau umhabilitiert, wo Sie 1932 a. o. Professor wurden. 1 9 3 9 wurden Sie dann als Ordinarius der Experimentalphysik und Direktor des physikalischen Instituts an die Breslauer Technische Hochschule berufen, womit Sie das Ziel, das uns allen einmal vorgeschwebt hat, erreichten. Sie hatten diese Berufung wohl verdient; denn Sie hatten inzwischen auf den verschiedensten Gebieten zahlreiche Untersuchungen veröffentlicht, von denen ich stichwortartig nur einige aufzähle: Eine Anzahl Ihrer Arbeiten be- schäftigt sich mit Strahlungsmessungen von Antennen, andere mit lichtelektrischen Untersuchungen an Halbleitern; Sie gaben eine sehr brauchbare Selensperrschichtphotozelle an; endlich beschäftigen sich viele Ihrer Arbeiten mit dem Ultraschall. Mit den letzteren hatten Sie sich die gründliche Kenntnis auf diesem Gebiete erworben, die Sie befähigte, das überall bekannte grundlegende Werk zu schreiben: „ D e r Ultraschall und seine Anwendung in Wissenschaft und T e c h n i k " ; die erste Auflage von 2 3 0 Seiten erschien 1 9 3 8 , die sechste 1 9 5 4 mit 1 1 1 4 Seiten. Diese Zahlen beweisen deutlicher als Worte, welche Bedeutung Ihr Buch besitzt: Es ist das Standardwerk über den Ultra- schall. — Inzwischen riß der Zusammenbruch uns auseinander: Sie fanden in Wetzlar, Ihrem Geburtsorte, bei der weltbekannten optischen Firma E r n s t L e i t z freundliche Aufnahme, sind seit einigen Jahren Chef des wissenschaftlichen Stabes und einer der Direktoren des Werkes. Das genügte Ihrer Tatkraft noch nicht: Ihrer Neigung zum Dozieren kam die JusTUS-LiEBiG-Universität in Gießen durch Ernennung zum Honorarprofessor entgegen. Und noch immer haben Sie neben dieser vielfachen Tätigkeit die Zeit gefunden, wissenschaftlich zu arbeiten: Sie setzten die vor 20 Jahren mit mir begonnenen Arbeiten über die Bestimmung elastischer Konstanten von Fest- körpern mit Ultraschall fort, vertieften die Fragestellung und gewannen neue überraschende Er- gebnisse. Und schließlich muß ich noch des Lehrbuches der Experimentalphysik gedenken, das wir 1943 begannen und das nunmehr — obwohl die Arbeit infolge der Trennung langsam fort- schreitet — in drei Bänden fast vollendet ist. Es ist nicht verwunderlich, daß manche Hochschulen Sie wieder ganz zu gewinnen hofften, zuerst die Universität K ö l n , an der ich Sie gern als meinen Nach- folger gesehen hätte: Sie lehnten aus einem schönen menschlichen Gefühl der Dankbarkeit gegen- über der Firma L e i t z ab, die Sie als Vertriebenen aufgenommen und Ihnen die erste Lebens- und Wirkensmöglichkeit gegeben hatte, und bei diesem Entschluß verharrten Sie auch bei weiteren Angeboten.

Ich kann diesen Brief nicht beenden, ohne Ihnen zu danken für mehr als ein Vierteljahrhundert enger Zusammenarbeit und Freundschaft, und schließe für die kommenden Jahre mit dem alten

„ B e r g m a n n s " g r u ß : Glück auf!

Ihr

C l . S c h a e f e r

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