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Hatten sie doch recht?

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Academic year: 2022

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PRAXIS

O

b Hildegard von

Bingen, die Ärzte Dr. Otto Buchin- ger und Dr. F. X.

Mayr oder Johann Schroth – sie alle propagierten das Fasten, also den freiwilligen und ganz bewussten Verzicht auf Essen und Genussmittel. Fasten ist nicht nur eine alte Tradition vieler Religionen, es gibt auch das nicht religiös motivierte Fasten, das der Regenerierung des Körpers dient und als Heil- fasten bezeichnet wird. Auf was konkret verzichtet wird und für wie lange, das hängt von der Methode ab. Auch heute ist Fas- ten voll im Trend und das nicht nur zur „offiziellen“ Fastenzeit zwischen Aschermittwoch und Ostern. Viele Menschen legen ein- oder mehrmals im Jahr eine Fastenwoche ein, andere fasten regelmäßig tageweise oder für einige Stunden, wie beim Intervallfasten. Dass Fas- ten der Gesundheit zuträglich ist, steht mittlerweile außer Frage. Studien, wie beispiels- weise von Prof. Dr. Andreas Michalsen, Chefarzt am Im- manuel Krankenhaus in Berlin und Inhaber der Stiftungs- professur für klinische Natur- heilkunde an der Berliner Cha- rité, belegen dies, vor allem bei chronischen Erkrankungen, wie Diabetes Typ II, Allergien, Rheuma, Herz-Kreislauf-Er- krankungen oder chronischen Schmerzen.

Was hat es mit den Schla- cken auf sich? Problematisch ist im Zusammenhang mit dem Fasten der Begriff „Entschla- cken“. Er stammt von Otto Buchinger, der Anfang des 20.

Jahrhunderts die nach ihm be- nannte Fasten-Methode entwi- ckelte, nachdem er durch Fasten seine rheumatischen Beschwer- den lindern konnte. Er verwen- dete den Begriff tatsächlich in Analogie zur Reinigung von Hochöfen, in denen sich mit der Zeit Verbrennungsrückstände ablagern. Natürlich finden sich keine derartigen Schlacken im Körper und der Darm ist auch kein Ofenrohr. Man sollte den Begriff vielleicht einfach nicht so wörtlich nehmen, denn eine Art Abfallprodukte gibt es tat- sächlich im Körper und Fasten fördert deren Abbau.

Autophagie Wenn die Kör- perzellen in den Hungermodus übergehen, dann beginnen sie damit Proteine, Fette und Zell- bestandteile abzubauen und als Nährstoffe zu nutzen. Dabei wird auch die zelleigene Müll- abfuhr angeregt, das Autopha- gie-System. Vorwiegend be- schädigte und nicht mehr be- nötigte Bestandteile, wie fehlge- faltete Proteine, Fremdeiweiße und Pathogene, aber auch große Proteinaggregate und alternde Mitochondrien, die vermehrt reaktive Sauerstoffradikale bil- den, werden dadurch abgebaut

und recycelt. Für die Entde- ckung der Autophagie wurde 2016 der Nobelpreis für Medi- zin vergeben. Heute weiß man, dass dieser Prozess ein essen- zieller Bestandteil der zellulären Qualitätskontrolle ist, die die Funktionalität der Zelle auf- rechterhält. Ein wichtiges For- schungsgebiet im Zusammen- hang mit der Autophagie ist die Demenz, denn hier gehören be- kanntlich Proteinablagerungen zu den charakteristischen Merk- malen. Momentan wird im Rah- men der SmartAge-Studie an Substanzen geforscht, die ohne

zu fasten den Autophagie-Pro- zess anregen, sogenannte Auto- phagie-Enhancer. Besonders vielversprechend ist die körper- eigene Substanz Spermidin.

Heilbar wird die Demenz si- cherlich durch Fasten oder Substanzen, die das Fasten si- mulieren, nicht, aber vielleicht kann man den Beginn der Er- krankung nach hinten ver- schieben. Und so gesehen hät- ten die alten „Fastenpäpste“

doch irgendwie recht.  n Sabine Breuer, Apothekerin/Chefredaktion

FASTEN UND DEMENZ

Noch vor Kurzem lächelten die meisten Schulmediziner amüsiert über das Fasten und den Begriff Entschlacken. Doch es ist was dran an der gesundheitsfördernden Wirkung, wie verschiedene Studien zeigen.

Hatten sie doch recht?

© Sonja Rachbauer / iStock / Getty Images

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | Juni 2020 | www.diepta.de

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