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6. Klettern als begleitende Maßnahme therapeutischer Intervention bei psychischen

7.1. Zusammenführung der Ergebnisse - Interventionsstudien

Nach Analyse der gesammelten Ergebnisse lässt sich festhalten, dass alle untersuchten Interventionsstudien die positive Wirkung des Kletterns auf das psychische Wohlbefinden belegen und damit die in Literatur beschriebene Wirksamkeit des therapeutischen Kletterns bekräftigen (vgl. Kapitel 5.2).

Es muss angemerkt werden, dass das Zusammenführen aller Studienergebnisse und das Ableiten allgemeiner Wirkfaktoren nur bedingte Aussagekraft hat, da die untersuchten Studien sehr unterschiedliche Studiendesigns aufweisen. So unterscheiden sich die Studien in Bezug auf die Stichprobengröße, auf das „Therapie-Setting“, die Interventionsdauer und im Hinblick auf die Proband*innen (Gesundheitszustand, Alter, etc.). Des Weiteren gilt es im Hinterkopf zu behalten, dass aufgrund der kleinen Anzahl an relevanten „randomisiert kontrollierten Studien (RCTs)“, auch Publikationen mit geringerer wissenschaftlich Evidenz ausgewertet wurden. Dennoch können aus den analysierten Interventionsstudien einige Gemeinsamkeiten abgeleitet werden, welche nachfolgend präsentiert werden.

Anhand von übereinstimmenden signifikanten Ergebnissen aus den untersuchten Interventionsstudien lässt sich die positive Wirksamkeit auf die psychische Gesundheit durch folgende Wirkfaktoren erklären (vgl. Tabelle 4). Die Verbesserung des Selbstbewusstseins bzw.

des Selbstwertgefühls, die Förderung von sozialen Fertigkeiten, die Verbesserung der Selbstwirksamkeit und das Entwickeln von Bewältigungsstrategien können als gesichert angesehen werden. Ergebnisse aus Einzelstudien belegen auch die Reduktion der Antriebslosigkeit, Verbesserung des Körperbildes bzw. Körperkonzepts und das Empfinden von sozialer Unterstützung. Diese Ergebnisse sind hingegen nur mit einer positiven Tendenz zu bewerten, da der Nachweis teilweise nur in Einzelstudien erzielt wurde oder signifikante Ergebnisse bis jetzt fehlen. Es braucht noch mehr „randomisiert kontrollierte Studien (RCTs)“, um diese Wirkfaktoren als gesichert anzusehen.

Im Hinblick auf das Therapie-Setting ist festzustellen, dass alle eingeschlossenen Interventions-studien im „Gruppen-Setting“ durchgeführt wurde. Obwohl es bis jetzt keinen wissen-schaftlichen Vergleich bezüglich der Wirksamkeit zwischen „Einzel-“ und „Gruppen-Setting“

gibt, ist davon auszugehen, dass das „Gruppen-Setting“ dem „Einzel-Setting“ aufgrund erhöhter Effektivität vorziehen ist. In einzelnen untersuchten Studien wird teilweise explizit auf die besondere Wirksamkeit des „Gruppen-Settings“ verwiesen. Vor allem die Möglichkeit der sozialen Interaktion mit anderen Patient*innen wird hier positiv hervorgehoben und mit einigen Folgeeffekten, wie zum Beispiel dem Aufbau von Vertrauen oder dem Erleben von sozialer Unterstützung, in Verbindung gebracht (Kleinstäuber et al., 2017, S. 277-281; Luttenberger et al., 2015, S. 1-10 & Mollenhauer et al., 2011, S. 453-461; Stoll et al., 2003, S. 12-17).

Tabelle 4: Beschriebene psychologische Wirkfaktoren der untersuchten Interventionsstudien (fett gedruckt=signifikant;

p<0.05) (eigene Darstellung)

Positive Wirkfaktoren Studie

Reduktion der Antriebslosigkeit (Tatendrang) Gallotta et al. (2015, S. 675-689)

Mollenhauer et al. (2011, S. 453-461)

Steigerung des Selbstbewusstseins bzw.

Selbstwertgefühls

Soravia et al. (2015, S. 34-39) Karg et al. (2020, S. 1-13)

Reiter et al. (2014, S. 1-5) Mollenhauer et al. (2011, S. 453-461)

Verbesserung des Körperbildes bzw. Körperkonzept Karg et al. (2020, S. 1-13)

Verbesserung des Affekts (Stimmung, Freude, etc.) Kleinstäuber et al. (2017, S. 277-281) Mollenhauer et al. (2011, S. 453-461)

Verbesserung von Bewältigungsstrategien (Emotionsregulation)

Kleinstäuber et al. (2017, S. 277-281) Stoll et al. (2003, S. 12-17)

Reiter et al. (2014, S. 1-5)

Verbesserung der Selbstwirksamkeit

Krüger & Seng (2019, S. 1-12)) Luttenberger et al. (2015, S. 1-10) Mazzoni, Purves & Southward (2009, S. 259-273)

Stoll et al. (2003, S. 12-17)

Erleben von sozialer Unterstützung Stoll et al. (2003, S. 12-17)

Förderung von sozialen Fertigkeiten Luttenberger et al. (2015, S. 1-10)

Stoll et al. (2003, S. 12-17)

Aufbau von Vertrauen Mollenhauer et al. (2011, S. 453-461)

Dies deckt sich auch mit den in der Literatur beschriebenen Wirkmechanismen auf sozialer Ebene, wonach durch das „Gruppen-Setting“ insbesondere soziale Fertigkeiten, die Kommunikationsfähigkeiten und das Durchbrechen einer möglichen sozialen Isolation fördert (vgl. Kapitel 5.2.2). Außerdem ist im Hinblick auf das „Therapie-Setting“ festzustellen, dass

vor allem Feedback- bzw. Reflexionsrunden einen großen Mehrwert für die Patient*innen darstellen. Erfahrungen und erlebte Gefühle können in der Gruppe besprochen und in weiterer Folge kann dies mit dem*der Therapeut*in auf Alltagssituationen transferiert werden (Luttenberger, 2015, S. 1-10; Kleinstäuber et al., 2017, S. 277-281; Stoll et al., 2003, S. 12-17).

Betrachtet man die Kletterart so lassen sich hier keine genauen Schlussfolgerungen ziehen, welche Art zu präferieren ist. Sowohl die Studien mit Boulder-Intervention als auch Studien mit Seilkletter-Intervention erzielen positive Effekte im Hinblick auf die psychische Gesundheit (vgl. Tabelle 5).

Tabelle 5: Art der Kletterintervention mit etwaigen zusätzlichen Behandlungsmethoden in den einzelnen Studien (eigene Darstellung)

Kletterart Zusätzliche

Behandlung Studien

Bouldern Medikation &

Psychotherapie

Luttenberger et al. (2015, S. 1-10) Karg et al. (2020, S. 1-13)

Seil-Klettern

Keine zusätzliche Behandlung

Gallotta et al. (2015, S. 675-689) Krüger & Seng (2019, S. 1-12)

Mazzoni, Purves & Southward (2009, S. 259-273) Stoll et al. (2003, S. 12-17)

Psychotherapie Kleinstäuber et al. (2017, S. 277-281)

Mollenhauer et al. (2011, S. 453-461)

Entwöhnungstherapie Soravia et al. (2015, S. 34-39) (Studie mit Suchterkrankte)

Nicht genannt Reiter et al. (2014, S. 1-5)

Es ist davon auszugehen, dass die positive Wirkung bei beiden Kletterarten gegeben ist.

Eventuell sollte in zukünftigen Untersuchungen Wert daraufgelegt werden, ob es Unterschiede bezüglich des Wirkungsgrades bei den Kletterarten Seil-Klettern und Bouldern gibt. Die Vermutung, dass insbesondere das Seil-Klettern für den Vertrauensaufbau, aufgrund der notwendigen Beziehung zwischen sichernder Person und Kletter*in zielführend ist, wurde auch in den Studien von Mollenhauer et al. (2011, S. 453-461) und Reiter et al. (2014, S. 1-5) nachgewiesen. Somit wurde das Modell der „positiven Beziehungserfahrung im Zuge der Klettertherapie“ nach Schnitzler (2009, S. 57, S. 51-58) auch in den untersuchten Interventionsstudien bestätigt (vgl. Kapitel 5.2.4.6). Aus den Studien ist auch herauszulesen, dass beim Seil-Klettern vorwiegend nach dem Prinzip „vom Leichten zum Schweren“

gearbeitet wird. So beginnen die Patient*innen mit dem mental weniger fordernden

„Nachstiegs-Klettern (Top-Rope)“ und sammeln erst im Therapieverlauf erste Erfahrungen mit dem „Vorstiegs-Klettern (Lead)“ (Mollenhauer et al., 2011, S. 458; Lukowski, 2017. S. 60-62).

Im Vergleich zum Seil-Klettern gestaltet sich das Bouldern einfacher in der Durchführung, da die Patient*innen keine Sicherungs-Fertigkeiten benötigen. Durch das gemeinsame Lösen von Bewegungsproblemen wird beim Bouldern vorrangig die Kommunikationsfähigkeit verbessert (Kern, 2019, S. 201; Mittelsdorf & Axmann, 2016, S. 35-36).

Tabelle 6: Analysierte Studien nach unterschiedlichen Wirksamkeiten auf die depressive Symptomatik, Angststörung & auf die allgemeine psychische Gesundheit (fett gedruckt=signifikante Ergebnisse; p<0.05) (bei Doppelnennung der Studie wurde Wirksamkeit in allen genannten Bereichen erbracht) (eigene Darstellung)

Wirksamkeit Studien

Allgemeine psychische Gesundheit

(Nachweis anhand einzelner relevanter Parameter für die allgemeine psychische Gesundheit: Selbstwirksamkeit,

Selbstvertrauen, Antrieb, etc.)

Gallotta et al. (2015, S. 675-689) Stoll et al. (2003, S. 12-17) Mazzoni, Purves & Southward (2009)

Kleinstäuber et al. (2017) Luttenberger et al. (2015, S. 1-5)

Karg et al. (2020, S. 1-13) Krüger & Seng (2019, S. 1-12) Mollenhauer et al. (2011, S. 453-461)

Soravia et al. (2015. S. 34-39) Reiter et al. (2014, S. 1-5)

Depressive Symptomatik

Karg et al. (2020, S. 1-13) Kleinstäuber et al. (2017, S. 277-281)

Luttenberger et al. (2015, S. 1-5) Mollenhauer et al. (2011, S. 453-461)

Angststörung

Luttenberger et al. (2015, S. 1-5) Karg et al. (2020, S. 1-13) Stoll et al. (2003, S. 12-17) Reiter et al. (2014, S. 1-5) Soravia et al. (2015, S. 34-39)

Analysiert man die Interventionsdauer der Studien so sind einige Unterschiede festzustellen.

Die Dauer variiert zwischen einer einmaligen Klettereinheit, bis hin zu regelmäßigen Klettereinheiten über einen Zeitraum von drei Monaten. Interessanterweise zeigt die Studie von Kleinstäuber et al. (2017, S. 277-281), dass bereits eine einmalige (Seil-)Kletterintervention im Ausmaß von 2,5h positive Effekte auf die psychische Gesundheit zur Folge hat. Die Ergebnisse weisen eine Verbesserung der „Coping-Strategien“ („Bewältigung von Emotionen“) und eine Reduktion der depressiven Symptomatik gegenüber der Kontrollgruppe nach. Des Weiteren

wurde eine positive Veränderung im Affekt beobachtet. Auch die Ergebnisse von Krüger und Seng (2019, S. 1-12) unterstreichen die Wirksamkeit bei einer sehr kurzen Interventionsdauer.

Sie zeigen, dass eine zweimalige Kletterintervention ebenso signifikant positive Effekte auf die Selbstwirksamkeit nach sich zieht. Es muss jedoch angemerkt werden, dass diese Studie mit Jugendlichen durchgeführt wurde (n=78; 14.41 ± 0.71 Jahre). Aufgrund der fehlenden „Follow-Up-Untersuchungen“ muss die Wirksamkeit einer sehr kurzen Kletterintervention, über den Zeitraum der Intervention hinaus, und die Übertragbarkeit der Studienergebnisse auf Erwachsene, zumindest angezweifelt werden. Es bleibt zu vermuten, dass längerfristige Interventionen einen größeren Einfluss auf die psychische Gesundheit als kürzere Interventionen haben. Dies wird auch in den Ergebnissen von Luttenberger et al. (2015, S. 1-10) deutlich, wonach die positive Wirkung auf die depressive Symptomatik auch noch 16 Wochen nach Beendigung der Studie nachgewiesen werden konnte. Diese Vermutung muss jedoch durch zukünftige Studien noch verifiziert werden. Spannend in dieser Hinsicht wird die angekündigte „Follow-Up-Studie“ von Karg et al. (2020, S. 1-13). Diese analysiert die Wirkung der Kletterintervention nach 12 Monate. Die Ergebnisse dieser Studie lagen während dem Verfassen dieser Arbeit jedoch noch nicht vor.

In Bezug auf den Gesundheitszustand der Proband*innen ist festzuhalten, dass dieser in den einzelnen Studien stark variiert. Es wurden sowohl Studien mit diagnostizierter depressiver Symptomatik oder Angststörung als auch Studien mit gesunden Menschen verglichen.

Auffallend dabei ist, dass das therapeutische Klettern sowohl bei den beiden untersuchten psychischen Erkrankungen, als auch bei gesunden Personen positive Effekte auf die psychische Gesundheit erzielt (vgl. Tabelle 6). Daraus kann schlussgefolgert werden, dass das therapeutische Klettern nicht nur in der Rehabilitation von psychischen Erkrankungen eingesetzt werden kann, sondern auch eine präventive Wirkung besitzt. Eventuell kann dadurch sogar psychischen Erkrankungen vorgebeugt werden.

7.1.1. Depressive Symptomatik

Für die Analyse der Wirksamkeit des therapeutischen Kletterns bei einer depressiven Symptomatik sind neben den Studien, welche einen allgemeinen positiven Effekt auf die psychische Gesundheit beschreiben, vor allem vier Interventionsstudien (vgl. Tabelle 6) von zentraler Bedeutung. Zusammenfassend lässt sich hier feststellen, dass alle vier Studien einen positiven Effekt auf die depressive Symptomatik nachweisen. Somit wird der in der Literatur vermutete positive Effekt des therapeutischen Kletterns auf die depressive Symptomatik bestätigt und die in Kapitel 3.6 formulierte Forschungsfrage, im Hinblick auf die depressive

Symptomatik, verifiziert. Drei untersuchte Studien erzielen sogar signifikante Ergebnisse (Karg et al., 2020, S. 1-13; Kleinstäuber et al., 2017, S. 277-281; Luttenberger et al., 2015, S. 1-10).

Hier ist insbesondere die „randomisiert kontrollierten Studie (RCT)“ von Luttenberger et al.

(2015, S. 1-10), aufgrund des qualitativ hochwertigen Studiendesigns, besonders hervorzuheben ist.

Betrachtet man die Haupt-Kennzeichen einer depressiven Symptomatik so sind für den positiven Effekt vor allem die Verbesserung des Affekts bzw. der allgemeinen Stimmung und die Verminderung der Antriebslosigkeit von besonderer Bedeutung (vgl. Kapitel 2.3.3). Des Weiteren ist auch davon auszugehen, dass sich die Entwicklung von Bewältigungsstrategien bzw. von Coping-Strategien im Zuge der Klettertherapie positiv auf die depressive Symptomatik auswirkt. So nehmen im „multifaktoriellen Erklärungsmodell depressiver Störungen nach Hautzinger (1998)“ verminderte Coping-Strategien zur Stress-Bewältigung eine zentrale Rolle bei der Entstehung einer depressiven Symptomatik ein (vgl. Kapitel 2.3.5).

Aus Tabelle 5 ist ersichtlich, dass das therapeutische Klettern bei allen untersuchten Studien, vor allem als begleitende Behandlungsmethode in Kombination mit etablierten Therapiefahren, positive Effekte erzielt. Therapeutisches Klettern wurde hier sowohl in Verbindung mit einer Psychotherapie als auch mit medikamentöser Behandlung durchgeführt. Es wäre interessant zu sehen, ob therapeutisches Klettern als alleinige Behandlungsmethode ebenfalls positive Effekte erzielt. Dies könnte Gegenstand zukünftiger Studien sein. Aufgrund der Ergebnisse aus den untersuchten Interventionsstudien ist zumindest die positive Wirkung des therapeutischen Kletterns auf die depressive Symptomatik als ergänzende Behandlungsmethode neben etablierten Therapieverfahren nachgewiesen.

Anhand der untersuchten Studien lässt sich keine präfeierte Kletterart zur Behandlung der depressiven Symptomatik ableiten. Sowohl Bouldern als auch Seil-Klettern erzielen signifikant positive Effekte (vgl. Tabelle 5). Aus den Studien ist ersichtlich, dass professionell angeleitete Feedback- bzw. Reflexionsrunden den positiven Therapieverlauf unterstützen (Karg et al., 2020, S. 1-13; Kleinstäuber et al., 2017, S. 277-281; Luttenberger et al., 2015, S. 1-10; Stoll et al., 2003, S. 12-17; Reiter et al., 2014, S. 1-5).

7.1.2. Angststörung

Fünf der eingeschlossenen Interventionsstudien untersuchen die Wirksamkeit des therapeutischen Kletterns, mit besonderem Augenmerk auf Angststörungen. Dabei wurde in allen fünf Studien ein positiver Effekt nachgewiesen, wobei drei Studien sogar signifikant positive Effekte errechneten (vgl. Tabelle 6). Im Vergleich zur depressiven Symptomatik ist

hier auffallend, dass keine allgemeine Aussage gemacht werden kann, ob therapeutisches Klettern nur in Kombination mit anderen etablierten Behandlungsmethoden positive Effekte erzielt oder ob die Klettertherapie als alleinige Behandlungsmethode wirksam ist. Die Ergebnisse der eingeschlossenen Studien lassen beides vermuten. Luttenberger et al. (2015, S.

1-10) und Karg et al. (2020, S. 1-13) konnten die positive Wirkung des therapeutischen Kletterns in Kombination mit medikamentöser und psychotherapeutischer Behandlung zeigen.

In den anderen Studien, welche die Auswirkungen auf Angststörungen untersuchten, wurde keine zusätzliche Behandlung durchgeführt und dennoch ein positiver Effekt erzielt (vgl.

Tabelle 5 & Tabelle 6) (Reiter et al., 2014, S. 1-5 Stoll et al., 2003, S. 12-17).

Interessant ist auch, dass sowohl Bouldern als auch Seil-Klettern positive Effekte bei Angststörungen erzielen (vgl. Tabelle 5). Insbesondere die Auseinandersetzung mit der Höhe beim Seil-Klettern würde auf den ersten Blick eigentlich einen negativen Einfluss auf die Symptomatik vermuten lassen. Allerdings scheinen die dabei erlebten Gefühle, die erfolgte Auseinandersetzung mit sich selbst bzw. seinen Ängsten und die daraus erlernte Strategien im Umgang mit der Angst einen positiv Einfluss auf die Symptomatik zu haben („emotionale Intensität“) (Book & Luttenberger, 2015, S. 31).

Diese Konfrontation mit den eigenen Ängsten wird auch in der Literatur eine positive Wirkung zu geschrieben und als „Systematische Desensibilisierung“ zusammengefasst. Umgelegt auf die Klettertherapie erlernen die Patient*innen dabei Strategien im Umgang mit der Angst, welche sie bestenfalls auch auf ähnliche Alltagssituationen transferieren können (vgl. Kapitel 5.2.4.2) (Lukowksi, 2017, S. 124).