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trifft überhaupt nicht zu trifft eher nicht zu trifft eher zu trifft voll zu

Studiengangsgründung dabei11. Inhaltliche und organisatorische Weiterentwicklungen der Studiengänge werden von ihnen registriert und begrüßt.

„Die Hochschule hat im vergangenen Jahr den Bereich FACHTERMINUS zum Beispiel eingeführt als Fach. Das war vorher ja nicht so. Da hatten die Mitarbeiter aus den Fachschulen natürlich einen Vorteil, weil die das als Unterrichtsfach mit 30 Stunden schon drin hatten. Das war da sicherlich defizitär, das ist inzwischen aufgeholt.“ (Logo_Praxis_2b)

Teilweise besteht der Wunsch nach einer stärkeren inhaltlichen Abstimmung zwischen Partner*innen aus der Praxis und Hochschulen. Es gibt verschiedene, oft studiengangsspezifische, inhaltliche Änderungsvorschläge (Spezialisierungen;

Fortbildungsthemen; …). Viele Interviewte wünschen sich hierbei auch einheitliche Studieninhalte sowie Regeln oder Vorgaben für die Praxisphasen. Im Arbeitgeber-Workshop wurde der bestehende Pluralismus, d. h. die teilweise unterschiedliche Schwerpunktsetzung der einzelnen Hochschulen, hingegen begrüßt. Ein grundlegendes Problem stellt aus Sicht aller das Fehlen einer eindeutigen politischen Regelung dar.

Die Theorie-Praxis-Gewichtung der Studiengänge wird unterschiedlich bewertet; tendenziell besteht eher der Wunsch nach längeren oder veränderten Praxisanteilen; alltägliche Arbeitsbedingungen seien an den Hochschulen wenig vermittelbar. Der Praxisbezug könnte aber verbessert werden. Beispielsweise ermöglicht das Durchlaufen mehrerer Praktikumsstellen das Kennenlernen verschiedener Betriebsstätten. Ein weiterer Vorschlag zur Stärkung der praktischen Anteile ist die Einrichtung von „Forschungsambulanzen“ an Hochschulen zur Behandlung „eigener“ Patienten im gesamten Studienverlauf.

Eine Grundlage aller Studiengänge stellen die Berufsgesetze dar. Ein Bedarf an Veränderungen der Berufsgesetze, insbesondere hinsichtlich der im Studium für die Berufszulassung zu leistenden Praxisstunden, wird von den Workshopteilnehmenden unterschiedlich wahrgenommen. Die wissenschaftliche Expertise der Absolvent*innen erscheint den Teilnehmenden des Workshops stark unterschiedlich, dabei sollte diese im Vordergrund der akademischen Ausbildung stehen. Die Unterschiede zwischen ausbildungsintegrierendem und ausschließlich theoretischem Hochschulstudium machen sich bemerkbar. Das wissenschaftliche Arbeiten sollte nach Meinung der Teilnehmenden stärker vermittelt werden, insbesondere Datenbankrecherchen und die Berücksichtigung englischsprachiger Fachliteratur. Im Arbeitgeber-Workshop entwickelte sich weiterhin die Fragestellung, inwieweit

11Einzelne Betriebe des Interview-Samples wären gerne Kooperationspartner von Hochschulen, können dies aber aufgrund regionaler oder inhaltlicher Diskrepanzen nicht ermöglichen und wünschen sich, dass

das Studienmodell (hier: Anzahl der Lernorte12) möglicherweise das akademische Selbstverständnis beeinflusst und ob es Auswirkungen auf die Praxiskompetenz haben könnte.

Es wird eine gewisse Diskrepanz zwischen der Darstellung der Studiengänge nach außen und dem, was faktisch gelehrt und vermittelt wird, wahrgenommen. So scheint es vielen Interessent*innen und Studierenden zu Beginn häufig nicht klar, dass der Großteil der Arbeit in der klientennahen Versorgung stattfindet und nicht zwangsläufig z. B. in leitender Position. Das führt zu einem Problem, welches mehrmals in Interviews angesprochen wurde: Einige Studierende und Absolvent*innen haben „überzogene“ Vorstellungen hinsichtlich der Einstiegsgehälter und -positionen.13

„Also das einzige was eben ist, ich glaube halt, dass die an der HOCHSCHULE sehr gepampert werden, dass sie ganz tolle Star-Therapeuten werden und ihnen dann die Welt offen steht. Und letztendlich gehen sie in die Wald- und Wiesenpraxen zu einem Hungerlohn.“ ( Logo_Praxis_1a)

„Also den meisten ist, glaube ich, nicht bewusst, dass sie noch sehr jung sind nach dem Abschluss oder die meisten zumindest, nachdem sie die Hochschule beendet haben und dann nicht direkt eine Führungsposition übernehmen können. Also können vielleicht, aber das ist ja, meistens stößt das nicht sehr auf die Akzeptanz der anderen Mitarbeiter, die dann meistens schon, ja, auch um einiges älter sind. Also ich glaube, die meisten haben das nicht so im Blick, dass vielleicht doch erst ein bisschen Berufserfahrung dazugehört.“ (Pflege_ Einrichtung_1)

Ein Teil der Interviewten berichtet weiterhin, dass sich Studierende und Absolvent*innen mit der Einordnung in die bestehenden Teams teilweise schwertun.

„Und ich habe es auch schon einmal gehört, dass eine Mitarbeiterin gesagt hat, ‚Wieso muss ich diese Tätigkeit machen, ich bin studiert, du nicht‘. Und dann habe ich natürlich gesagt, ‚Hey, Moment, unterm Strich sind wir alle gleich und wir machen die gleiche Arbeit, und wir sehen zu, dass wir als Team ein besseres Standing bekommen‘.“ (Heb_Klinik_2)

„Das waren Praktikanten der Hochschule, die im Rahmen des Praktikums hier waren und die Mitarbeiter danach taxiert haben, akademisch oder nur gelernt, auch wirklich so benannt. Wo wir dann gesagt haben, nee, Moment, ihr seid nicht mal nur gelernt, ihr habt noch gar keinen Abschluss.“ (Logo_Praxis_2b)

Ein Teil der Arbeitgebervertreter*innen wünscht sich daher von den Hochschulen, dass sie den Studierenden mehr und realistischere Informationen über berufliche Perspektiven vermitteln.

12Abweichend von der gängigen Typisierung ausbildungsintegrierender Studienformate wird unter einem Studienmodell nicht die zeitliche Organisationsform (Block, integriert, teilsepariert), sondern die Anzahl der Lernorte bzw. die Einbindung oder der Ausschluss der Fachschule verstanden.

13 Hierbei handelt es sich nicht um ein spezifisches Merkmal der Modellstudiengänge. Auch in IAQ-Forschungsarbeiten zu dualen Studiengängen zeigt sich, dass es Unternehmen gibt, die kooperierenden Hochschulen eine Vermittlung unrealistischer Einstiegsbedingungen zuschreiben.

Die Studiengänge sollten keine falschen Erwartungen wecken, sondern deutlich machen, dass das Studium als Basisqualifikation insbesondere für die klinische Arbeit dient.

4.2.3.3 NUTZEN EINER KOOPERATIONSPARTNERSCHAFT FÜR DIE DECKUNG DES FACHPERSONENBEDARFES

Der Großteil der befragten Arbeitgeber*innen kennt alle oder einen Teil der von ihnen eingestellten Absolvent*innen bereits vor der Einstellung aus Praxiseinsätzen. Lediglich bei 17%

lernen sich die Beteiligten erst im Rahmen des Einstellungsverfahrens kennen (Abbildung 54).

* Abweichungen von 100% sind rundungsbedingt.

Abbildung 54: Absolvent*innen vor Einstellung bekannt

Fast alle Betriebe im Interview-Sample befinden sich in einer Praxispartnerschaft mit einer der Hochschulen. Eine solche Kooperation beim Studium stellt sich für die Betriebe hinsichtlich der Fachkräftesuche vorteilhaft dar. Studierende, die ein Praktikum absolvieren, können später häufig auch eingestellt werden. In Einzelfällen fallen hierdurch sogar aufwendige Ausschreibungs- und Auswahlverfahren komplett weg, da der gesamte Bedarf gedeckt werden kann. Die Kooperationspartnerschaft wird hier gezielt und erfolgreich als Rekrutierungsweg genutzt14. Manchmal, d. h. bei Einrichtungen, die viele Studierende kennen lernen, kann sogar eine „Bestenauslese“ ermöglicht werden.

„Wir machen eigentlich den größten Praxisbetrieb da aus, und man kann sagen, dass hier alle Studenten der […] FH bei uns durch das Praktikum laufen. Also wir sehen jeden Einzelnen.“

(Physio_Klinik_18)

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42%

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