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Ergotherapie Logopädie Physiotherapie Hebammenkunde Pflege

Interprofessionell zusammenarbeiten wird, wie in allen fünf Berufsgruppen, hoch eingeschätzt (Median: 82,9; arithmetisches Mittel: 80,8). Da das Instrument für die drei therapeutischen Berufsgruppen identisch ist, sind zwischen diesen alle Kompetenzdimensionen vergleichbar. Die Ergotherapeut*innen weisen in der zentralen Tendenz in den Kompetenzdimensionen Prozessteuerung und Durchführen klientenbezogener Interventionen niedrigere Scores auf als die Logopäd*innen und Physiotherapeut*innen. In der Dimension Qualität sichern und entwickeln, die über alle Berufsgruppen aufgrund des hier identischen Instruments vergleichbar ist, erreichen die Ergotherapeut*innen im Median (66,7 Punkte), gemeinsam mit der Logopädie und der Pflege, die höchste Handlungssicherheit.

Abbildung 25: Handlungssicherheit Ergotherapie (0-100 Punkte)5

5 Erläuterung zu diesem Boxplot (und den weiteren Boxplot-Abbildungen 26 bis 29): Die graue Box stellt den Wertebereich der mittleren 50% der Befragten dar (Interquartilsabstand), die dicke schwarze Linie den Median und der rote Punkt das arithmetische Mittel. Die Antennen (Whisker) kennzeichnen den Bereich des 1,5- fachen Interquartilsabstands unterhalb des 25% Perzentils bzw. oberhalb des 75%

In der Logopädie wird in allen Kompetenzdimensionen die Schwelle zu „eher sicher“ erreicht bzw. übertroffen (Abbildung 26). In der Teildimension Schulen und Anleiten von Klient*innen (Median: 80,0; arithmetisches Mittel: 76,5) sowie in der Dimension Prozesssteuerung (Median: 80,0; arithmetisches Mittel: 76,7) erreichen die Logopäd*innen in der zentralen Tendenz hohe Scores, die deutlich über der Schwelle zu „eher sicher“ liegen. Wie in allen fünf Berufsgruppen wird die Handlungssicherheit in der Dimension Interprofessionell zusammenarbeiten besonders hoch eingeschätzt (Median: 76,2; arithmetisches Mittel: 80,3)

Abbildung 26: Handlungssicherheit Logopädie (0-100 Punkte)

Die Physiotherapie ist hinsichtlich der selbsteingeschätzten Handlungssicherheit in allen Gruppen vergleichbar mit den Logopäd*innen, die Ausprägungen unterscheiden sich in der zentralen Tendenz zwischen diesen beiden Berufsgruppen kaum (Abbildung 27). Lediglich in der Teildimension Praxisanleitung liegt das arithmetische Mittel bei den Physiotherapeuten (59,8 Punkte) niedriger und auch unterhalb der Schwelle zu „eher sicher“, die im Median (66,7 Punkte) aber genau erreicht wird. Auch die Streuung fällt in dieser Kompetenzdimension breiter aus als unter den Logopäd*innen und Ergotherapeut*innen.

Abbildung 27: Handlungssicherheit Physiotherapie (0-100 Punkte)

Die Ergebnisse zur Handlungssicherheit sind in der Berufsgruppe der Hebammen allgemein mit Vorsicht zu interpretieren, da die Fallzahlen in allen Kompetenzdimensionen niedrig sind und in den Dimensionen Praxisanleitung, Qualität sichern und entwickeln und Wissenschaftliche Erkenntnisse recherchieren, bewerten und kommunizieren nur bei N=16 bis N=20 liegen

(Abbildung 28). Für die Teildimension Schulen und Anleiten von Klient*innen konnte in der Vorstudie keine raschhomogene Skala angepasst werden, so dass diese Dimension für die Hebammen nicht gemessen wurde. Die Hebammen erreichen bzw. übertreffen die Schwelle zu „eher sicher“ in allen Kompetenzdimensionen mit Ausnahme der Dimension Qualität sichern und entwickeln (Median: 64,3; arithmetisches Mittel: 61,1). Wie in allen Berufsgruppen ist die Handlungssicherheit in der über alle fünf Berufsgruppen vergleichbaren Dimension Interprofessionell zusammenarbeiten besonders hoch ausgeprägt, im arithmetischen Mittel (81,4 Punkte) am höchsten von allen Berufsgruppen. Auffällig ist zudem, dass mit Ausnahme einer Person, die in der Dimension Praxisanleitung 0 Punkte erreichte, das Minimum in keiner Kompetenzdimension unter 33,3 Punkte (unterhalb der Schwelle zu „eher unsicher“) liegt. Dies ist in keiner anderen Berufsgruppe der Fall.

Abbildung 28: Handlungssicherheit Hebammenkunde (0-100 Punkte)

In der Pflege wird in allen Kompetenzdimensionen im Median die Schwelle zu „eher sicher“

erreicht oder übertroffen, in den Dimensionen Praxisanleitung (64,6 Punkte) und Qualität sichern und entwickeln (64,9 Punkte) liegt das arithmetische Mittel leicht darunter (Abbildung 29). Wie in allen fünf Berufsgruppen ist die Handlungssicherheit in der Dimension Interprofessionell zusammenarbeiten besonders hoch ausgeprägt. In allen der drei über alle Berufsgruppen vergleichbaren Dimensionen (Qualität sichern und entwickeln, Wissenschaftliche Erkenntnisse recherchieren, bewerten und kommunizieren und Interprofessionell zusammenarbeiten) sind die Scores in der zentralen Tendenz unter den Pflegenden die höchsten. Die Unterschiede zu den anderen Berufsgruppen (mit Ausnahme der Handlungssicherheit der Ergotherapeut*innen in der Dimension Wissenschaftliche Erkenntnisse recherchieren, bewerten und kommunizieren), sind dabei aber gering.

Abbildung 29: Handlungssicherheit Pflege (0-100 Punkte)

3.2.2.2 VERÄNDERUNG DER BERUFLICHEN HANDLUNGSKOMPETENZ IM ZEITLICHEN VERLAUF

Aufgrund der Anlage der Studie als Querschnitterhebung lässt sich diese Forschungsfrage, die auf einen längsschnittlichen Vergleich abzielt, nur indirekt beantworten. Getestet wurde, ob Unterschiede in den Summenscores zur Handlungssicherheit zwischen den Abschlussjahrgängen bestehen. Hier liegt die Annahme zugrunde, dass frühere Abschlussjahrgänge entsprechend länger im beruflichen Umfeld erwerbstätig sind. Aufgrund der geringen Fallzahlen in der Gruppe der Hebammen wurden diese für die vorgenommenen Analysen nicht berücksichtigt.

In der Gruppe der Pflegenden zeigen sich auf Basis von Kruskal-Wallis-Tests signifikante Unterschiede zwischen den Abschlussjahrgängen in den Kompetenzdimensionen Praxisanleitung (p=0,004), Qualität sichern und entwickeln (p=0,022) sowie Wissenschaftliche Erkenntnisse recherchieren, bewerten und kommunizieren (p=0,037). Dabei handelt es sich aber eher nicht um einen zeitlichen Effekt im Sinne zunehmender Berufserfahrung. In allen drei Kompetenzdimensionen erreicht die erste Abschlusskohorte deutlich höhere Summenscores der Handlungssicherheit als die drei übrigen, ein kontinuierlicher Anstieg ist nicht feststellbar.

Eher ist der Effekt dadurch zu erklären, dass in der ersten Abschlusskohorte auch der Anteil von Absolvent*innen mit bereits erworbenem Masterabschluss deutlich höher liegt als in den übrigen Kohorten.

In der Gruppe der für diese Analyse zusammengefasst betrachteten therapeutischen Berufsgruppen zeigt sich ein signifikanter Effekt ebenfalls in der Kompetenzdimension Praxisanleitung. Auch hier sind zwar Unterschiede in den Mittelwerten der Summenscores erkennbar, aber kein kontinuierlicher Verlauf. Abschlussjahrgang und Handlungssicherheit korrelieren nicht (Kendall’s tau-b: 0,078, p=0,239).

3.2.2.3 NUTZUNG VON IM STUDIUM ERWORBENEN KOMPETENZEN

Die Frage zur Nutzung der im Studium erworbenen Kompetenzen in der beruflichen Praxis wurde separat für jede angegebene Erwerbstätigkeit erhoben. Das Antwortformat bildeten fünf Kategorien, wobei lediglich die Extreme (0= gar nicht, 4= in sehr hohem Maße) benannt waren. Das Skalenniveau kann als metrisch interpretiert werden.

Bezogen auf die jeweilige Haupterwerbstätigkeit unterscheiden sich die Mittelwerte unter den therapeutischen Berufsgruppen nur geringfügig (Ergotherapie und Logopädie: 2,5;

Physiotherapie 2,6). Hebammen geben im Vergleich mit den anderen Berufsgruppen einen höheren Grad der Nutzung ihrer im Studium erworbenen Kompetenzen an (3,3), Pflege einen deutlich geringeren (1,8). Die Verteilung nach Antwortkategorien zeigt Abbildung 30.

Abbildung 30: Nutzung der im Studium erworbenen Kompetenzen im Rahmen der Haupterwerbstätigkeiten (nach Studienrichtung)

Die Nutzung der im Studium erworbenen Kompetenzen variiert stark je nach Erwerbstätigkeitsprofil (Abbildung 31). Bei berufsfremden Profilen ist die Nutzung der Kompetenzen am geringsten (Mittelwert: 0,5), den im Mittel höchsten Grad geben Absolvent*innen mit wissenschaftlichen Tätigkeiten (3,0) bzw. wissenschaftlichen Assistenztätigkeiten (3,3) an. Bei den überwiegend klientennahen Erwerbstätigkeitsprofilen werden die im Studium erworbenen Qualifikationen in deutlich geringerem Maße genutzt, wenn die Absolvent*innen analog der fachschulisch qualifizierten Kolleg*innen eingesetzt werden (1,8). Werden hingegen zusätzlich zur klientennahen Tätigkeit klientennahe (2,2) oder klientenferne (2,3) Aufgaben übernommen, liegt die Nutzung der im Studium erworbenen Kompetenzen höher. Der Unterschied zwischen diesen drei klientennahen Profilen ist statistisch signifikant (p=0,02, Kruskal-Wallis-Test, N=434).

16,8%

Nutzung der im Studium erworbenen Kompetenzen im