• Keine Ergebnisse gefunden

Nutzung der im Studium erworbenen Kompetenzen (alle Erwerbstätigkeiten)

3 Anwendung wissenschaftlicher

Kompetenzen

3.1 Gute Vorbereitung zur Anwendung wissenschaftlicher Kompetenzen 3.2 Probleme

Im Bereich der „Anwendung grundlegender beruflicher Handlungskompetenzen“ fasst die Kategorie „Gute Vorbereitung auf berufliche Handlungssituationen“ Aussagen zusammen, die sich auf das Fachwissen und die Kompetenzen, die zur praktischen Ausübung des jeweiligen Berufs erforderlich sind, zusammen. Die Absolvent*innen betonen, die in der beruflichen Praxis auftretenden Aufgaben gut bewältigen zu können. Dies führen sie auf das im Bachelorstudium

vermittelte Grundverständnis für die Ausübung des angestrebten Berufs zurück, welches sie aus ihrer Perspektive gut auf ihre derzeitige klientennahe Tätigkeit vorbereitet hat.

„Also ich finde die Basis ist da auf jeden Fall gelegt worden. […] ich glaube so das Grundverständnis für die Dinge ist schon gut vermittelt worden.“ [ID_12:85_log]

Andere Absolvent*innen berichten von „Problemen“, die sich für sie in der Ausübung ihrer derzeitigen Tätigkeit in Bezug auf die Anwendung ihrer grundlegenden beruflichen Handlungskompetenzen ergaben. So kann es für die Absolvent*innen eine Schwierigkeit darstellen, die im Bachelorstudium erworbenen Kompetenzen in der Praxis anzuwenden. Die in der beruflichen Praxis vorgefundenen Rahmenbedingungen können den Absolvent*innen den Theorie-Praxis-Transfer zusätzlich erschweren.

„Was aber tatsächlich problematisch für mich war, […] ist das […] was letztendlich gelehrt wird im Bachelorstudium relativ weit weg ist von dem, was an vielen Stellen praktiziert wird. Und das für mich schwierig war am Anfang sozusagen die Brücke zu bauen zwischen dem, was in der Praxis passiert und dem, was ich letztendlich in dem Studium gelernt habe.“ [ID_40:101_ergo]

Die zweite Oberkategorie zielt auf die „Anwendung spezifischer beruflicher Handlungskompetenzen“ ab und unterteilt sich in „Gute Vorbereitung auf spezifische Handlungssituationen“ und „Probleme“. Die Absolvent*innen benennen – im Gegensatz zur ersten Oberkategorie – spezifische Inhalte, auf die sie durch das Bachelorstudium gut vorbereitet wurden oder die sie für die Ausübung ihrer derzeitigen Tätigkeit benötigt hätten.

Beispiele für die gute Vorbereitung auf spezifische Handlungssituationen sind die Fähigkeit zur Reflektion oder die Ausübung des Berufs als freiberufliche Tätigkeit. Außerdem betonen die Absolvent*innen, sich durch die Belegung von Wahlmodulen auf spezifische Inhalte und Tätigkeitsfelder vorbereiten zu können, was ihnen gut gelungen sei.

„Wir hatten auch Wahlfächer und da habe ich noch einmal eine Vertiefung gewählt zur psychosozialen Onkologie. Das bringt mir auch, zum Beispiel, jetzt in meinem Berufsalltag etwas. Also da konnte man auch gut, wirklich, Vertiefungen wählen und sich so ein bisschen darauf anpassen, was man später machen.“ [ID_22:143_log]

Andere Absolvent*innen beleuchten die Inhalte des Bachelorstudiums im Hinblick auf ihre derzeitige Tätigkeit kritischer. Diese arbeiten ihrer Aussage nach in spezifischen Tätigkeitsfeldern, die im Bachelorstudium inhaltlich in den Modulen nicht abgebildet gewesen sind.

„Weil ich mich in dem Bereich Pädiatrie, also, da hatte ich das Gefühl da habe ich nichts, wirklich nichts, mitgenommen aus dem Studium. […] Und da gibt es ja 100.000 Konzepte und wir haben nicht eines kennengelernt.“ [ID_11:191_ergo]

Andererseits betonen die Absolvent*innen, dass es das Bachelorstudium nicht leisten könne, die Absolvent*innen auf die Tätigkeit in spezifischen Arbeitskontexten vorzubereiten. Im Bachelorstudium können nur grundlegende berufliche Handlungskompetenzen vermittelt werden, weshalb auch die Erwartungshaltung an das Bachelorstudium nicht sei, auf spezifische Tätigkeitsfelder detailliert vorbereitet zu werden.

„Aber ich arbeite jetzt auch sehr- in einem sehr speziellen Gebiet. Ich würde das von der Ausbildung oder einem Studium nicht erwarten, dass mich das inhaltlich genau darauf vorbereitet hätte.“ [ID_12:91_log]

Die Absolvent*innen benennen zudem weitere spezifische Inhalte, die sie im Bachelorstudium vermisst haben und die für die Ausübung der derzeitigen Tätigkeit nützlich gewesen wären.

Dazu gehört die Vermittlung von Wissen und Kompetenzen im Bereich des Projektmanagements oder der Freiberuflichkeit.

„Ich hätte glaube ich ganz gerne noch etwas mehr an Inhalten gemacht wie es ist in Richtung Selbständigkeit. Dass man zum Beispiel vielleicht im Bereich BWL etwas mehr Inhalte hätte.“ [ID_35:85_phy]

Die dritte Oberkategorie fokussiert die „Anwendung wissenschaftlicher Kompetenzen“, die im Bachelorstudium vermittelt wurden. Auch hier ließen sich Positivbeispiele und Probleme in der Anwendung unterscheiden. Die Absolvent*innen betonen, die im Bachelorstudium erworbenen wissenschaftlichen Kompetenzen gut vermittelt bekommen zu haben und sie auch in der beruflichen Praxis anwenden zu können.

„Dann aber auch wissenschaftliches Arbeiten, so ein bisschen, Präsentationen halten.

Ja, also das ist natürlich auch sowas wie therapeutische Fähigkeiten und die vermittelt bekommen hat und aber auch, wie man eben wissenschaftlich an gewisse Dinge rangeht.“ [ID_23:61_log]

Auch in Bezug auf die wissenschaftlichen Kompetenzen werden Probleme benannt, die sich in der beruflichen Praxis zeigen. So berichten die Absolvent*innen einerseits davon, nicht ausreichend wissenschaftliche Kompetenzen erworben zu haben und andererseits, die im Bachelorstudium erworbenen wissenschaftlichen Kompetenzen nicht gut in der beruflichen Praxis anwenden zu können.

„[…] wäre es manchmal besser, also das konkrete, wissenschaftliche Arbeiten, wenn das noch ein bisschen vertieft würde. Also wir haben das gemacht im Studium und uns auch Studiendesigns angeguckt. Geguckt, was macht eine gute Studie aus, was eine schlechte. Was gibt es für Vorgehensweisen? Aber es gab halt keine Praxis dazu im Studium.“ [ID_33:101_phy]

3.2.3 ERGEBNISFELD 3: ZUFRIEDENHEIT UND AKZEPTANZ

In diesem Ergebnisfeld werden, basierend auf den Daten der Online-Befragung, Ergebnisse zur allgemeinen Zufriedenheit mit dem Beruf sowie zur Zufriedenheit mit den aktuellen Erwerbstätigkeiten berichtet, sowie die subjektive Beurteilung der Angemessenheit des durch die jeweiligen Erwerbstätigkeiten erzielten Einkommens. Weiter wird der Frage nachgegangen, in wie weit die Absolvent*innen ihrem Bachelorstudium eher Vor- oder Nachteile für ihre berufliche Tätigkeit im Vergleich zu einer fachschulischen Ausbildung zumessen. Die Akzeptanz der akademischen Qualifizierung aus der Perspektive der Berufskolleg*innen, der Vorgesetzten, Angehöriger anderer Berufsgruppen sowie der versorgten Klient*innen wird sowohl auf der Basis quantitativer Daten aus der Online-Befragung als auch auf Basis der qualitativen Daten aus den Interviews berichtet.

3.2.3.1 ZUFRIEDENHEIT MIT DEM BERUF

Die allgemeine Berufszufriedenheit ist insgesamt in allen Berufsgruppen hoch ausgeprägt (Abbildung 32). Auf der von 0 (= gar nicht) bis 4 (= in sehr hohem Maße) angelegten Skala liegen in allen Berufsgruppen mehr als die Hälfte der Absolvent*innen bei 3-4 Punkten, also im tendenziell zufriedenen Bereich.

Abbildung 32: allgemeine Berufszufriedenheit (nach Berufsgruppen) 0,4% Hebammenkunde (N= 30, MW= 3,0 ± 0,8) Physiotherapie (N=93, MW= 2,8 ± 0,8) Logopädie (N=89; MW= 2,8 ± 0,8) Ergotherapie (N=45; MW= 2,8 ±0,7)