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Zehnter Bericht des Vorsitzenden des Rates des Bezirkes Potsdam über die Durchführung der Verwaltungsreform im Bezirk Potsdam , 21. August 1952

Forschungsstand und Forschungsperspektiven O LIVER W ERNER

Dokument 32: Zehnter Bericht des Vorsitzenden des Rates des Bezirkes Potsdam über die Durchführung der Verwaltungsreform im Bezirk Potsdam , 21. August 1952

(Auszug)

[…] Zur Einbringung der Ernte und Ablieferung des Getreidesolls wurden die in der letz-ten Sitzung des Rates des Bezirkes beschlossenen Maßnahmen verstärkt durchgeführt. In einigen zurückhängenden Kreisen wurden Instrukteure des Staatsapparates eingesetzt, die

dort mit den Parteien und Organisationen und der Nationalen Front die Kreiskommissio-nen bei der schnellen Beendigung der Getreideernte und zügigen Erfassung unterstützen.

Das trifft besonders auf die Kreise Zossen und Königs Wusterhausen zu.

Die Lage im Unwettergebiet, Kreis Zauch-Belzig , hat sich insofern verändert, dass die Hilfskräfte, die wir gestellt hatten, zurückgezogen werden konnten. Die Stimmung bei der gesamten Bevölkerung dieses Gebietes ist ausgezeichnet. – Ein genauer Abschlussbericht auch über die Höhe des entstandenen Schadens können wir Ende der Woche überreichen.

Wir bitten, zu erwägen, ob es möglich ist, eine fi nanzielle Unterstützung für die Hinter-bliebenen des während des Unwetters umgekommenen Einwohner aus diesem Gebiet so-wie für die Familienangehörigen der im Krankenhaus liegenden Verletzten zu gewähren.

Schwierigkeiten gibt es immer noch bei der Beschaffung von Baracken und Gebäuden.

Aus diesem Grunde wurden auch heute wieder Instrukteure in die Kreise gesandt, die sich nur mit der Beschaffung von Baracken zu beschäftigen haben.

Wie wir schon gestern Herrn Sorgenicht 303 telefonisch mitteilten, ist die Lage in Bezug auf Treibstoff außerordentlich ernst. Eine Überprüfung, die ich auf diesem ganzen Gebiet vornahm, zeigt allerdings, dass man in der Vergangenheit die Kontingente besonders für die Parteien und Organisationen leichtsinnig erhöht hat. Auch könnte meines Erachtens nach auf allen Gebieten eingespart werden. Das wird sich allerdings nicht sofort auswir-ken, sodass die ernste Lage, in der wir uns befi nden, bestehen bleibt.

[BLHA, Rep. 401, Nr. 58, Bl. 30]

Dokument 33: Bericht der Abteilung Information des Rates des Bezirkes Potsdam , 21. August 1952

Wir haben im Rahmen unserer Friedens- und Planpropaganda die Bildung und Arbeits-aufnahme des Bezirkstages und des Bezirksrates Potsdam durch die am 20. August erfolgte Herausgabe von

a) 200.000 Flugblättern und b) 18.000 Plakatstreifen

unterstützt. Der Verteilerschlüssel zu diesen Materialien ist aus dem Beiblatt ersichtlich.

Die Verteilung erfolgt über die Sekretäre der Kreisräte bzw. der Kreis-Org.-Komitees durch das System der Straßen- und Hausvertrauensleute. Gleichzeitig ist durch den Se-kretär des Bezirksrates in Zusammenarbeit mit uns hierzu eine Anweisung an die Räte der Kreise gerichtet worden, was konkret mit diesem Material zu tun ist.

303 Zu Klaus Sorgenicht vgl. Dok. 2, Anm. 234.

Diese Maßnahme hat bis Ende des Monats ein weiteres Bekanntwerden der Organisa-tion bzw. der Struktur des Bezirksrates unter der Bevölkerung zur Folge. Jedoch ist auch das nach unserer Meinung noch nicht ausreichend. Da jetzt die Bildung der Kreisräte beginnt, sollten auch diese ein ähnliches Material zur Popularisierung derselben im Kreismaßstab herausbringen. Wenn in wenigen Wochen die Bildung der Kreisräte eine vollständige und endgültige ist, dann empfi ehlt es sich bei der Herausgabe eines beabsich-tigten Propaganda- und Agitations-Materials für den Bezirk Potsdam damit in geeigneter Form eine erneute Propagierung der ersten verantwortlichen Personen des Bezirks-rates und der Kreisräte zu verbinden. Je stärker die Popularisierung dieser Staatsfunk-tionäre erfolgt, umso mehr werden diese selbst bestrebt sein, Beispiele neuer Verwal-tungsarbeit zu schaffen, die wir systematisch publizieren.

In diesem Zusammenhang teile ich mit, dass in der Berliner Zeitung „Nacht-Express“

am Freitag eine Sonderseite über die neue Arbeitsweise der Verwaltung erscheint, zu der wir Material auch aus dem Bezirk Potsdam geliefert haben. Desgleichen planen wir, in den nächsten Tagen eine Bild- und Text-Reportage über die Sprechstunden der Mit-glieder unseres Bezirksrates herzustellen, die von derselben Zeitung gebracht wird.

Ich lenke weiterhin die Aufmerksamkeit darauf, dass es notwendig ist, die vom 29. Au-gust bis 30. September 1952 im Nachbarbezirk Cottbus stattfi ndende Fünfjahrplan-Ausstellung auch im Bezirk Potsdam zu propagieren. Diese Fünfjahrplan-Ausstellung des AfI304 der DDR, die ein Groß-Objekt darstellt, wird in Cottbus letztmalig gezeigt. An der zum Ziel gestellten Besucherzahl von 200.000 Personen müssen wir uns nach sorgfältiger Berech-nung mit einem Kontingent von etwa 32.000 Menschen aus dem Bezirk Potsdam (ein-schl. der Schulen) beteiligen. Die Werbung für den Ausstellungsbesuch müsste vor allem in den Südkreisen unseres Bezirkes, namentlich in den industriellen Schwerpunkten der Kreise Brandenburg/Havel , Stadtkreis Potsdam , Königs Wusterhausen , Jüterbog , Lucken-walde , Zossen und Belzig betrieben werden. Wir haben diese Werbung schon jetzt mit ei-ner Verbreitung von 3.900 Plakaten und 47.500 Handzetteln in diesen Kreisen begonnen.

Außerdem erwarten wir noch die Lieferung von 20 bis 25.000 illustrierten Blättern mit Bildern aus dieser Ausstellung.

Eine solche großzügige Werbung für den Besuch der Ausstellung in Cottbus kann natür-lich nur auf der Grundlage einer Planvorlage erfolgen, die hierzu von der Bezirkslei-tung der Partei angenommen wird. Wir beabsichtigen, eine solche Vorlage auszuarbeiten und vom Sekretär der Bezirksleitung der Partei beschließen zu lassen. Nur auf dieser Ba-sis kann die Werbung in den genannten Kreisen begonnen werden, deren konkrete For-men mit den Leitenden Organen der Partei, des FDGB, der VdgB, des DFD, der FDJ und der Nationalen Front festzulegen sind. Es müssen natürlich erhebliche Anstrengungen

304 Zum „Amt für Information“ beim Ministerpräsidenten der DDR, das als Pressestelle der Regierung fungierte; vgl. Herbst, So funktionierte die DDR, S. 826–828.

unternommen werden, um mittels des Einsatzes von Sonderzügen das vorgesehene Be-sucherkontingent für Cottbus aus dem Bezirk Potsdam aufzubringen. Zu beachten ist da-bei, dass das Schwergewicht bei der Werbung auf dem Teil der Bevölkerung liegt, der in der Industrie beschäftigt ist, damit die planmäßige Arbeit auf dem Lande im September nicht gefährdet wird.

Es erscheint mir notwendig, die Entwicklung der kirchenpolitischen Lage im Bezirk Potsdam ins Auge zu fassen. Ich übermittle Ihnen hierzu zunächst aus der Tagung der Außerordentlichen Provinzialsynode der evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg, die am 9. und 10. August stattgefunden hat, anbei einiges Material, dessen Kenntnis er-forderlich ist, um nicht überrascht zu sein und um die Lage richtig zu beurteilen.

[BLHA, Rep. 401, Nr. 59, Bl. 70–71]

Dokument 34: Elfter Bericht des Vorsitzenden des Rates des Bezirkes Potsdam über