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Wissenschaftliches Arbeiten und die wissenschaftliche Arbeit

Im Dokument Wissenschaftliches Arbeiten (Seite 7-11)

1 Wissenschaftliches Arbeiten und die wissenschaftliche Arbeit

Um sich darüber klar zu werden, was Wissenschaftliches Arbeiten bedeutet, ist es ratsam, sich zunächst zu verdeutlichen, was unter „Wissenschaft“ zu verstehen ist. Generell lässt sich sagen, dass das übergeordnete Ziel einer jeden Wissenschaft bzw. einer jeden wissenschaftlichen Arbeit der Gewinn von neuen Erkenntnissen ist (vgl. Voss 2011: 22).

Um zu diesem Erkenntnisgewinn zu gelangen, bedarf es vorab eines Problems, das gelöst werden muss. Dieser Weg, von einem Problem zu einem Erkenntnisgewinn, lässt sich als Wissenschaftliches Arbeiten bezeichnen. Das Ergebnis bzw. das Produkt ist Ihr schriftlich festgehaltener Erkenntnisgewinn in Form Ihrer Seminar-, Bachelor- oder Masterarbeit.

Damit Ihre Arbeit und Ihre Texte auch als wissenschaftlich anerkannt werden, werden in der Literatur eine Reihe von Güte- bzw. Qualitätskriterien genannt (vgl. Voss 2011: 30-32;

Panfil 2013: 37f.; Ebster und Stalzer 2013: 18-20), die in Abschnitt 1.1 aufgeführt sind.

Darüber hinaus zeichnet sich eine gute wissenschaftliche Arbeit durch eine gendersensible Sprache aus. Warum dies von Interesse ist und welche Schreibweise von Seiten der Hochschule empfohlen wird, wird in Abschnitt 1.2 erläutert.

1.1 Wissenschaftliche Güte- bzw. Qualitätskriterien

Güte- bzw. Qualitätskriterien lassen sich in Ihrer wissenschaftlichen Arbeit am ehesten umsetzen, wenn entsprechende Methoden und Techniken verwendet werden. Folgende Kriterien sollten in Ihrer wissenschaftlichen Arbeit u.a. berücksichtigt werden:

Objektivität

Das Kriterium der Objektivität bedeutet, dass der aktuelle Stand des Wissens unvoreingenommen bzw. neutral dargestellt wird. Die getroffenen Aussagen sollten entsprechend unabhängig von der eigenen persönlichen Meinung wiedergegeben werden.

Hierfür ist es zweckmäßig, unterschiedliche Perspektiven (Pro & Kontra Argumente zu einem Sachverhalt) unverfälscht gegenüberzustellen, sodass sich der/die Leser/-in eine eigene Meinung bilden kann. Ein objektiver Standpunkt lässt sich zudem durch einen wertfreien, sachlichen Sprachstil untermauern. Um sich überhaupt einen umfassenden

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Überblick über den Stand der Forschung aneignen zu können, bedarf es zunächst einer ausführlichen Literaturrecherche (vgl. Kapitel 3)1.

Reflexivität

Reflexion meint das intersubjektiv nachvollziehbare Nachdenken über einen Sachverhalt unter Berücksichtigung verschiedener Gesichtspunkte. Reflexion versucht die eigenen Strukturen des Denkens (Vorannahmen/Vorurteile) offenzulegen. Zur wissenschaftlichen Reflexion gehört die Berücksichtigung und Offenlegung der eigenen Vorentscheidungen (Paradigma, Wissenschaftstheorie).

Nachvollziehbarkeit

Ihre Arbeit sollte insoweit nachvollziehbar sein, als dass es auch anderen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen möglich ist, Ihr Vorgehen zu wiederholen und dabei zu gleichen oder annähernd ähnlichen Ergebnissen zu kommen. In diesem Zusammenhang spricht man in der Wissenschaft auch von Reliabilität.

Klarheit

Neben der Vorgehensweise (was, wie und zu welchem Zweck es gemacht wurde) sollte Ihre Arbeit eine klare Struktur bzw. einen roten Faden erkennen lassen. Hierfür ist es hilfreich, wenn vor Beginn des eigentlichen Schreibprozesses ein Exposé verfasst wird (vgl.

Kapitel 7.3).

Eindeutigkeit

Die gewonnenen Ergebnisse sollten darüber hinaus eindeutig und verständlich für den/die Leser/-in dargelegt werden. Hierzu gehört auch, dass die von Ihnen verwendeten Begriffe und Fachtermini klar definiert und in einem Abkürzungsverzeichnis bzw. einem Glossar aufgeführt sind.

Überprüfbarkeit/Ehrlichkeit

Es sollte klar ersichtlich sein, welche Argumente von Ihnen stammen und welche der Literatur entnommen wurden. Hierfür müssen die verwendeten Quellen „vollständig,

1 Das Kriterium der Objektivität ist eines der wichtigsten Kriterien und zugleich das Kriterium, das am schwierigsten umzusetzen ist. Denn jedes Individuum ist durch seine individuellen Erfahrungen, Vorannahmen und Wertvorstellungen geprägt. Entsprechend sei auf das Kriterium der Reflexivität hingewiesen.

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korrekt, einheitlich und entsprechend einem einheitlichen, etablierten Zitierstandard ausgewiesen werden“ (Heesen 2014: 19). Was beim Zitieren beachtet werden sollte und welche Zitierweisen Sie nutzen können, wird in Kapitel 5 genauer erläutert.

Einheitlichkeit

Neben einer einheitlichen Zitierweise gehört zum wissenschaftlichen Arbeiten weiterhin das Einhalten formaler Kriterien wie beispielsweise ein einheitliches Layout und eine klar erkennbare Gliederung (vgl. Kapitel 4) sowie korrekte Rechtschreibung, Grammatik und Interpunktion.

Ethik

Bitte vergessen Sie in Ihrem Erkenntnisdrang nicht, dass es sich bei Ihren Untersuchungsobjekten wahrscheinlich um Subjekte, nämlich um Menschen handelt.

Neben einem respektvollen und würdigen Umgang sind darüber hinaus alle Angaben, die Rückschlüsse auf Ihre Untersuchungsteilnehmer/-innen zulassen, in Ihrer Verschriftlichung zu vermeiden.

1.2 Gendersensible Sprache

Unsere Sprache bildet die Ausgangsbasis für unsere Gedanken, mit der wir unser Bewusstsein und unsere subjektive Wirklichkeit konstruieren. Darüber hinaus ist unsere Sprache das Mittel, mit der wir unsere soziale Wirklichkeit herstellen. Die deutsche Sprache ist jedoch größtenteils durch das generische Maskulinum gekennzeichnet. Dies bedeutet, dass das weibliche Geschlecht in der männlichen Personenbezeichnung formal mitgemeint ist. Dass andere Geschlechter bei diesem Sprachgebrauch jedoch in den seltensten Fällen auch mitgedacht werden, konnte in Untersuchungen von u.a. Heise (2000) und Sczensy und Stahlberg (2001) nachgewiesen werden. In der Folge bleiben diese Geschlechter unsichtbar.

Vor diesem Hintergrund und im Hinblick auf das Leitbild unserer Hochschule – das sich durch Chancengleichheit aller Menschen auszeichnet – gehört es zu einem respektvollen Miteinander, diese Gleichheit auch sprachlich sichtbar zu machen. Wie können Sie dies tun?

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Sofern Sie in Ihrer schriftlichen Arbeit nicht immer die Paarform (Beidnennung) verwenden möchten und sich keine Pluralbildung bzw. geschlechtsneutrale Formulierung finden lässt, empfiehlt die Hochschule für Humanwissenschaften bei der sogenannten Sparschreibung den Schrägstrich mit Bindestrich zu verwenden. In Tabelle 1 sowie in der gesamten Handreichung finden Sie eine Reihe von Beispielen für diese binäre Schreibweise.

Bevorzugen Sie hingegen eine andere Schreibweise, können Sie diese nach Absprache mit

… Ihrer Dozentin / Ihrem Dozenten

… Ihrer/Ihrem Lehrenden

… Ihrer Lehrkraft gerne verwenden.

Tabelle 1: Beispiele für eine gendersensible Schreibweise

Nicht gendersensibel: …hierbei kann der Patient eintrüben.

Besser: ...hierbei kann die Patientin/der Patient eintrüben.

...hierbei kann der/die Patient/-in eintrüben.

Nicht gendersensibel: Die Mitarbeiter der Firma XY…

Besser: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Firma XY…

Die Mitarbeiter/-innen der Firma XY…

Die Mitarbeitenden der Firma XY…

Nicht gendersensibel: Das Berufsbild des Notfallsanitäters umfasst…

Besser: Das Berufsbild der Notfallsanitäterin / des Notfallsanitäters umfasst…

Das Berufsbild von Notfallsanitäter/-innen umfasst…

Nicht gendersensibel: Für den Pfleger bedeutet das, dass…

Besser: Für die Pflegerin / den Pfleger bedeutet das, dass…

Für die Pflegekraft bedeutet das, dass…

Für das Pflegepersonal bedeutet das, dass…

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