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Wiederbelebtes Erbe

Im Dokument Unternehmerin Kommune: (Seite 30-34)

Interview mit Dr. Michael Ermrich, Vorsitzender des Vorstandes der Ostdeutschen Sparkassenstiftung

Dr. Michael Ermrich ist seit nunmehr drei Jahren Geschäftsführender Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes und Vorstandsvorsitzender der Ostdeutschen Sparkassenstiftung. Deren 20. Jahrestag ist Anlass für eine erste Bilanz, aber auch für einen Blick in die Zukunft.

20 JAHRE OSTDEUTSCHE SPARKASSENSTIFTUNG

Bewahren. Stärken. Begeistern.

Die ostdeutschen Sparkassen und ihr Engagement für Kunst und Kultur

D

ie Ostdeutsche Sparkassenstiftung ist die Kulturstiftung der 45 Sparkassen im OSV. In den 20 Jahren ihres Bestehens hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, das kulturelle Leben in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt zu bereichern. UNTERNEHMERIN KOMMUNE nahm das Jubiläum zum Anlass, den Wirkungskreis der Stiftung zu umreißen, herausragende Projekte vorzustellen und mit dem Vorstandsvorsitzenden Dr. Michael Ermrich Entwicklung, zwei Jahrzehnte der Kulturförderung und ihre Zukunft zu erörtern.

In vielen Fällen werden Kooperationen mit ehrenamtlichen Initiativen gepflegt, ohne deren beherzten Einsatz viele Vorhaben nicht zustande kämen. Zu ihrem 20. Jubiläum hat sich die Stiftung daher entschlossen, einmalig einen Ehrenamtspreis in jedem der vier Bundesländer im Wirkungsbereich der Stiftung zu vergeben.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung ist vor nun-mehr 20 Jahren ins Leben gerufen worden. Welche Überlegungen standen hinter dieser Gründung?

Dr. Michael Ermrich:

Über Jahrzehnte war das reiche kulturelle Erbe unserer Städte und Regionen zwischen Ostsee und Erzgebirge, zwischen Oder und Harz sehr ver-nachlässigt worden. An einzelnen Stellen lag es quasi brach. So drohten nach 40 Jahren DDR an vielen dezentralen, eher versteckten Orten Schätze ganz zu verschwinden oder waren nur noch Erinnerungen geblieben. Es gab kaum privates Engagement

zu dieser Zeit, weil die wirtschaftlichen Voraus-setzungen dazu fehlten. Die Sparkassen sahen und sehen sich in einer besonderen Verantwortung.

Ganz im Sinne der Sparkassenphilosophie „nah bei den Menschen“ zu sein, wollten wir eine lebendige Kultur in kleinen Orten wie großen Städten wieder-aufleben lassen und befördern.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Die Ostdeutschen Sparkassen haben sich mit den Rostocker Leitsätzen ein klares unter-nehmerisches Profil gegeben. Öffentliche Ver-antwortung und regionale Bindung genießen einen zentralen Stellenwert. Welchen Anteil

FORUM NEUE LÄNDER

kann die Ostdeutsche Sparkassenstiftung bei der Bewältigung der enormen strukturellen Heraus-forderungen leisten, die sich insbesondere in den ländlichen Regionen Ostdeutschlands stellen?

Dr. Ermrich:

Unsere Stiftung kann nicht alles ausgleichen oder bei allem dabei sein. Wir können helfen, den kulturellen Reichtum in Ost- und Mitteldeutschland zu bewahren und zu stärken und dafür begeistern. Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern sind ein gutes Beispiel. Den ganzen Sommer lang spielen Spitzen-musiker und Ensembles aus aller Welt und aus Mecklenburg-Vorpommern zusammen in Städten sowie an eher versteckten Orten. Das Festival gab den Anschub für viele regionale Entwicklungen und ist heute ein Magnet für Besucher aus ganz Deutschland. Oder blicken wir auf 500 Jahre Reformation, die wir im nächsten Jahr begehen

werden. Es gibt viele bedeutende historische Orte wie Mühlberg ganz im Süden Brandenburgs, wo in diesem Kontext ein neues Museum entstanden ist, dass an die Schlacht bei Mühlberg im Jahre 1547 erinnert. Hier und nicht in Bayern oder Köln wurde die Schlacht geschlagen, die für die weitere Entwicklung Deutschlands und Europas eine ent-scheidende Bedeutung hatte. Für viele Menschen sind diese Kulturerlebnisse noch immer lebendig und geben ihnen ein Heimatgefühl. Kultur ver-bindet Menschen und belebt ganze Regionen. Das schafft wichtige Voraussetzungen, um die schnellen und tiefgreifenden Veränderungen bewältigen zu können.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Mit 748 gemeinnützigen Stiftungen ist die Spar-kassen-Finanzgruppe die stifterisch engagierteste Unternehmensgruppe in Deutschland. Welche Sparkassen

Dr. Michael Ermrich

Lesen Sie im Folgenden eine kleine Auswahl aus den annähernd 1.900 Projekten, die seit 1996 durch die Ostdeutsche Sparkassen-stiftung gefördert wurden. Viele davon wären ohne das Engagement der ostdeutschen Sparkassen nicht realisiert worden.

Brandenburg

„Belcantare”

Belcantare ist eine Fortbildungsreihe des Landesmusikrates Brandenburg für musikunterrichtende Grund- und Förderschullehrkräfte im Landkreis Elbe-Elster.

Die Lehrer erhalten neue Impulse, Materialien und vertiefende praktische und theoretische Kenntnisse rund um das Singen mit Kindern. Die Seminare werden von Fachdozenten geleitet und orientieren sich am Rahmenplan des Grund-schulunterrichts. Sie richten sich ausdrücklich auch an fachfremd unterrichtende Musiklehrer und sind vom Landesministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg anerkannt. Das Projekt ist eine Kooperation zwischen dem Landesmusikrat Brandenburg e.V. und dem Lehrstuhl für Musikpädagogik und Musikdidaktik der Universität Potsdam. Finanziell gefördert wird es seit 2012 von der Ostdeutschen Sparkassenstiftung sowie dem Land Brandenburg. Das Projekt war bereits in den Landkreisen Uckermark, Prignitz und Ostprignitz-Rup-pin, ganz aktuell im Landkreis Elbe-Elster erfolgreich und wird demnächst in den beiden Landkreisen Spree-Neiße und Oberspreewald-Lausitz fortgesetzt.

Mecklenburg-Vorpommern

„Goldschmuck von Hiddensee”

Die Insel Hiddensee war vor mehr als einem Jahrtausend ein beliebter Zu-fluchtsort der Wikinger und wurde während langer Handelsreisen oft als Zwi-schenstation genutzt. 900 Jahre später – nach der verheerenden Sturmflut des Jahres 1872 – fanden Fischer einen Schatz aus kunstfertig gearbeitetem Gold-schmuck am Strand der Ostseeinsel. Zwei Jahre später sollen nach einer neu-erlichen Flut wieder hochwertige Schmuckstücke angespült worden sein. Das Hiddenseer Gold stammt vermutlich aus dem zehnten Jahrhundert und ist als Schmuckensemble weltweit ohne Vergleich. Die Wikinger verarbeiteten 22kara-tiges Gold, also fast Reingold, in einer für die Entstehungszeit herausragenden Schmiedekunst. Ein solcher Fund ist nirgendwo wieder aufgetaucht.

Lange Jahre konnte der Schatz nicht gezeigt werden, weil das STRALSUND MUSEUM nicht über die nötige Sicherheitstechnik verfügte. Deshalb unterstützte die Ostdeut-sche Sparkassenstiftung zunächst eine Wanderausstellung im Land, die großes Interesse weckte und dazu führte, dass die Kostbarkeiten auch in Kopenhagen, London und Berlin gezeigt wurden. Jüngst wurde die Neugestaltung der Daueraus-stellung des STRALSUND MUSEUMs gefördert, sodass der Hiddenseer Goldschatz nun wieder im Original und nah der Hiddenseer Heimat bewundert werden kann.

Belcantare vermittelt vertiefende praktische und theoretische Kenntnisse rund um das Singen mit Kindern. Foto: Uwe Tölle

Der Goldschmuck von Hiddensee kann nun im STRALSUND MUSEUM bewundert werden.

© STRALSUND MUSEUM

Vorteile verbinden sich aus Ihrer Sicht mit dieser Form der Kulturförderung?

Dr. Ermrich:

Sparkassenstiftungen und Sparkassen sind dezentral und nachhaltig engagiert. Wir ermög-lichen einerseits Blockbuster-Ausstellungen in den größeren Städten und andererseits stärken wir bürgerschaftliche Initiativen, die es sich auf die Fahne geschrieben haben, herausragendes Kultur-gut gerade auch in den kleineren Kommunen zu erhalten. So wie die Wiederherstellung und Restaurierung ihrer uralten Kirchenglocken – wie in Meseberg – und die Dauerausstellung mit angekauften Werken im Sparkassenhaus Erich Heckel, der aus Döbeln stammt. Die Sparkassen sind ein regional verwurzelter Partner. Wir ver-binden die unternehmerische Perspektive mit der Nutzenorientierung und so werden unsere

Erfahrungen, die Kundennähe und Multiplikator-funktion zu einem Erfolgsfaktor für das Gelingen der Stiftungsprojekte. Kultureinrichtungen und Initiativen vor Orten schätzen uns als stabilen Förderer und verlässlichen Partner an ihrer Seite.

Würdigung des ehrenamtlichen Engagements

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Wie ist die Stiftungsarbeit konkret in der Ostdeutschen Sparkassenstiftung organisiert?

Wie gelingt es, verschiedene Förderinteressen unter einen Hut zu bringen und eine fundierte Projektauswahl zu gewährleisten?

Dr. Ermrich:

Dreh- und Angelpunkt sind die regionalen Sparkassen. Dort gehen die Förderanträge zuerst

ein. Bereits hier kommt uns das Know-how der Sparkassen zugute, denn über die meisten Antragsteller und Projekte wissen die Sparkassen schon Bescheid. Und da sich die örtliche Spar-kasse auch an jeder Stiftungsförderung finanziell beteiligt, ist uns ihr Votum doppelt wichtig.

Auf dieser Basis entscheiden unsere Vertreter des jeweiligen Landeskuratoriums zweimal im Jahr. Die dort anwesenden Kulturschaffenden Sparkassen

Kultur verbindet Menschen und belebt ganze Regionen. Das schafft

wichtige Voraussetzungen, um die schnellen und tiefgreifenden Ver-änderungen bewältigen zu können.

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Dr. Michael Ermrich

(Fortsetzung aus vorheriger Seite) Sachsen

„Arnold. Fischer. Richter – Gehaltene Zeit”

Erstmals werden in einer Museumsausstellung die drei Fotografen Ursula Arnold (1929-2012), Arno Fischer (1927-2011) und Evelyn Richter (*1930) gemeinsam präsentiert. Gezeigt wird unter anderem ein bedeutender Neuankauf der Ostdeutschen Sparkassenstiftung für ihr Evelyn Richter Archiv.

Zu entdecken sind drei Lebensläufe und Lebenswerke einflussreicher Fotografen, die jeweils einen eigenen Weg wählten, um sich den offi-ziellen Bildvorstellungen in der DDR zu entziehen. Alle drei Fotografen haben als kritische Beobachter gewirkt. Sie haben die Öffentlichkeit ebenso gesucht wie den Rückzug ins Private.

Die Ausstellung ist eine Kooperation des Evelyn Richter Archivs der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und des in diesem Jahr neu

er-richteten Ursula Arnold Archivs der Ostdeutschen Sparkassenstif-tung gemeinsam mit der Sparkas-se Leipzig und dem Museum der bildenden Künste Leipzig.

Parallel dazu ist in der Kunsthal-le der Sparkas-se Leipzig eine Ausstellung mit Schülern von Arno Fischer und Evelyn Richter geplant. Zu bei-den Werkschau-en erscheint ein g e m e i n s a m e r Katalog.

Sachsen-Anhalt

„Glockenförderprogramm” – Ein Land lässt von sich hören.

Mitteldeutschland verfügt über die reichste Glockenlandschaft Deutsch-lands. Was 1997 mit der Restaurierung der „Maria“ in Stendals Bürger-kirche seinen Anfang nahm, reifte bald zum selbstgewählten Auftrag. In allen Teilen Sachsen-Anhalts wurden Bürger und Fördervereine unter-stützt, die sich mit Fantasie und Geduld, für das Wiedererklingen „ihrer“

Glocken engagierten. So konnte beispielsweise 1999 durch eine gemein-same Aktion von Bürgern, der Stadt, der Stiftung und der Harzsparkasse der Neuguss der „Domina“ für den Halberstädter Dom unterstützt wer-den. Das kulturgeschichtlich besonders wertvolle Domgeläut der mittel-alterlichen Stadt am Tor zum Harz ist nun wieder vollständig.

Durch eine gemeinsame Spendenaktion von Gemeinde, Kirche, Stif-tung und der Bördesparkasse hat die Meseberger Dorfkirche Sankt Laurentius ihre Glocken zurück erhalten. Die 500 Jahre alte Bronzeglo-cke wurde restauriert und das Dreiergeläut mit einer neu gegossenen Bronzeglocke komplettiert.

Über 70 Geläute können sich bis heute wieder hören und sehen lassen.

Mit diesem Engagement setzt die Ostdeutsche Sparkassenstiftung einen weiteren Förderschwerpunkt im dezentralen Raum.

Die Ausstellung „URSULA ARNOLD. ARNO FISCHER. EVELYN RICHTER. Gehaltene Zeit“ vereint erstmalig die drei wichtigs-ten Fotografen der DDR und wird vom 3. Juli bis zum 3. Okto-ber in Leipzig zu sehen sein. © Ursula Arnold Archiv der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, Reproduktionsfoto: Harald Richter

Kirchenglocke aus dem Dorf Kirchsteitz im Burgenlandkreis. Foto: Thomas Trutschel

FORUM NEUE LÄNDER

und Repräsentanten der Kommunen, einzelner Landesministerien und Sparkassen bewerten die Anträge nach Wichtigkeit, prüfen, in welcher Weise wir in der Region schon tätig geworden sind und wie sich die Bürger vor Ort engagieren.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Was waren die Prämissen, nach denen die Ostdeutsche Sparkassenstiftung in der Ver-gangenheit Projekte gefördert hat und welche Schwerpunkte sollen in den kommenden Jahren gesetzt werden?

Dr. Ermrich:

Erstens wollen wir helfen, gefährdetes Kultur-gut zu retten, zu erhalten und auch wiederzu-beleben. Zweitens unterstützen wir einzelne, überregional bedeutende Festivals, damit sie für möglichst viele erschwinglich bleiben und an Orten durchgeführt werden können, die nicht unbedingt zu den großen Kulturzentren gehören.

Drittens kümmern wir uns um kleine Initiativen, die sich durch ihr besonderes bürgerschaftliches Engagement auszeichnen.

Bei den künftigen Schwerpunkten zeichnen sich bereits einige ab: Das Reformationsjubiläum hatte ich schon erwähnt. 2019 begehen wir 100 Jahre Bauhaus und den 200. Geburtstag Theodor Fontanes. Uns gehen die Anknüpfungspunkte, wie Sie sehen, nicht aus. Nachdem in den 20 Jahren bisher zunächst vorrangig wiederaufgebaut wurde, kommen wir nun an einen Punkt, wo wir vermehrt neue, eigene Entwicklungen entstehen sehen. Wir beobachten die Kulturszene aufmerksam, und Sparkassen

UNSERE GESPRÄCHSPARTNER Dr. Michael Ermrich wurde 1953 in Halberstadt geboren. 1976 beendete er sein Diplom-Studium an der TU Ilmenau und pro-movierte anschließend auf dem Gebiet der elektronischen Schaltungstechnik. Seine kom-munalpolitische Laufbahn begann er 1990 als Oberkreisdirektor. Kurz darauf folgte die Wahl zum Landrat des Landkreises Wernigerode.

1994 und 2001 wurde Ermrich in dieser Funk-tion bestätigt, 2007 zum Landrat des neu ge-bildeten Landkreises Harz gewählt. Seit 1994 war Dr. Ermrich Präsident des Landkreistages Sachsen-Anhalt und seit 2005 einer von vier Vizepräsidenten des Deutschen Landkreistages.

Am 1. Juni 2013 wurde Dr. Ermrich zum Ge-schäftsführenden Präsidenten des Ostdeutschen Sparkassenverbandes berufen. In Personal-union ist er seitdem auch Vorstandsvorsitzender der Ostdeutschen Sparkassenstiftung.

Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt bieten einzigartige Kulturlandschaften.

Von den ehrwürdigen Hansestädten an der Ostsee über die preußischen Schlösser und Gärten oder die roma-nischen Schätze Sachsen-Anhalts bis hin zur Gloria des sächsischen Königtums und zur erzgebirgischen

Hand-werkskunst vermitteln Baudenkmäler, Landschaften und Künste einen Eindruck von den viel-fältigen Traditionslinien durch ganze Epochen. Nach der Deutschen Einheit ist Vieles revitalisiert worden, was in der DDR keine hohe Priorität genoss oder schlichtweg nicht zu finanzieren war.

Dieses Aufbauwerk zeigt sich nicht zuletzt in den alten Städten der Region, aber auch in einem vitalen Vereinsleben und in hochwertigen Sammlungen.

Kultur stiftet Mitmenschlichkeit, regionale Identität und vor allem Lebensqualität. Sie ist ein nicht zu unterschätzender Standortfaktor im Tourismus- und Ansiedlungsmarketing. Insbesondere für die vor erhebliche strukturelle Herausforderungen gestellten ostdeutschen Regionen verbinden sich mit kulturellen Leuchttürmen zentrale Entwicklungsperspektiven.

Seit ihrer Gründung vor nunmehr 20 Jahren folgt die Ostdeutsche Sparkassenstiftung den sich dar-aus ergebenden Prämissen. Schwerpunkte werden im ländlichen Raum und in der Talenteförderung gesetzt. Das Engagement ist auch dem Volumen nach umfassend und einzigartig. Die ostdeutschen Sparkassen entsprechen mit ihrer Förderung ihren Rostocker Leitsätzen aus dem Jahre 1999 und be-weisen eine enge und äußerst verantwortliche Verbundenheit mit der Region.

Falk Schäfer

ich denke, dass wir tolle neue Projekte sehen werden. Eine älter werdende Gesellschaft, die in vielen Regionen schrumpft, stellt auch uns in der Stiftungsarbeit vor neue Herausforderungen.

Frische Ideen, wie die Kultur innerhalb wie außer-halb der städtischen Zentren ihren Stellenwert behält, interessieren uns. Das alles miteinander zu verbinden und zu stärken, sehen wir als Kern unseres Auftrages für die kommenden 20 Jahre.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung will ihr 20jähriges Jubiläum mit einem Ehrenamtspreis begehen, der in jedem der vier OSV-Bundesländer einmalig vergeben werden soll. Welche Über-legungen standen hinter dieser Entscheidung?

Wann, wo, wie und nach welchen Prämissen werden die Preise ihre Adressaten erreichen?

Dr. Ermrich:

Wir nutzen die Aufmerksamkeit anlässlich unseres Stiftungsjubiläums, um die Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, durch die die beschriebenen Erfolge erst möglich wurden:

die ehrenamtlich Engagierten. In den 20 Jahren lernten wir in den städtischen Zentren wie im ländlichen Raum Menschen kennen, die mit Herzblut und vollem Einsatz dabei sind. Sie sind Vorbild und zeigen, welche Freude das Ehren-amt bedeuten kann. Es geht der Stiftung um eine kulturaktive Bürgergesellschaft, die sich das kulturelle Erbe, junge Kunst aller Genres und die kulturelle Bildung junger Menschen auf die Fahnen schreibt. In jedem Bundesland wird

jeweils ein Ehrenamtspreis vergeben, um damit außergewöhnlichen Einsatz und Engagement zu prämieren. Am 11. Juli werden wir im Rahmen einer festlichen Veranstaltung im Museum der bildenden Künste Leipzig das Geheimnis lüften und die Preisträger und ihre Projekte vorstellen.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Zuletzt noch eine persönliche Frage. Nach mehr als zwei Jahrzehnten als Landrat im Harz und nunmehr drei Jahren als Geschäfts-führender OSV-Präsident sind sie der ost-deutschen Sparkassenfamilie eng verbunden.

Welches Kulturprojekt hat sie in dieser Zeit am stärksten beeindruckt?

Dr. Ermrich:

Es gibt so vieles, das einen beeindruckt. Wenn sie durch das Verbandsgebiet reisen, gehen ihnen regelmäßig die Augen auf, was sie alles noch nicht kennen und welche spannenden Geschichten noch darauf warten, erzählt zu werden, welche versteckten Orte noch zu entdecken sind. Es freut mich besonders, wenn es mit den Menschen vor Ort und der Unterstützung unserer Stiftung und der Sparkassen gelingt, aus einer guten Idee ein langfristig erfolgreiches Kulturprojekt entstehen zu lassen. Dazu gehören für mich z.B. die Brandenburgischen Sommerkonzerte und die noch laufende Spendenaktion für die künstlerische Neugestaltung der Fenster der Magdeburger Johanniskirche, für die der inter-national renommierte und beinahe 80jährige Maler Max Uhlig gewonnen werden konnte. n

www.ostdeutsche-sparkassenstiftung.de

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Rekommunalisierung

Der Begriff der Rekommunalisierung werde oftmals etwas pauschal gebraucht, sagt Sebastian Kunze.

Der Moderator der Gesprächsrunde fragt, welche konkreten Zielstellungen die Anwesenden damit verbinden. Karl-Ludwig Böttcher, Geschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes Brandenburg, erinnert an die Wurzeln der energiewirtschaftlichen Versorgungsstrukturen in den Neuen Bundesländern.

DAS OB, WARUM, WANN UND WIE VON REKOMMUNALISIERUNGEN

Im Dokument Unternehmerin Kommune: (Seite 30-34)