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Das Wetter in Österreich im Jahr 2020

2.1 Meteorologie

2.1.2 Das Wetter in Österreich im Jahr 2020

Das Jahr 2020 war in den Niederungen das fünftwärmste Jahr seit dem Beginn der Messungen in Österreich im Jahr 1768 (wärmer waren die Jahre 2018, 2014, 2019 und 2015); die Jahresmitteltemperatur lag in den Niederungen um 1,2 °C über dem klimatologischen Mittel (Periode 1981–2010)31. Dies ist eine Folge des Klimawandels, verursacht durch anthropogene Emissionen von Treibhausgasen

31 Die fünfzehn wärmsten Jahre der Messgeschichte seit 1767 fallen in den Zeitraum seit 1994, davon vierzehn in den Zeitraum ab 2000.

Verhältnis NO2/NOx

überdurchschnittliche Temperaturen

(IPCC 2021)32. Im Norden Österreichs betrug die Abweichung vom Klimamittel-wert bis + 1,8 °C, kühler waren der Südosten und inneralpine Täler (Abweichung – 0,1 bis + 0,8 °C)33.

Im Hochgebirge war das Jahr 2020 gemeinsam mit 2015 das wärmste seit Be-ginn der Messungen 1851 (Abweichung vom Klimamittel: + 1,5 °C).

Die Niederschlagsmengen lagen im Mittel über Österreich um 10 % über dem Klimawert. Besonders regen- und schneereich waren Osttirol und Westkärnten mit Abweichungen von 30 bis 55 % sowie das zentrale und nordwestliche Nie-derösterreich (+ 10 bis 30 %), relativ trocken war das Nordalpengebiet.

Die überdurchschnittliche Jahresmitteltemperatur geht v. a. auf eine außeror-dentlich warme Phase von Ende Jänner bis 20. März sowie auf sehr warme Peri-oden im August und in der ersten Septemberhälfte zurück. Die meisten Monate wiesen überdurchschnittliche Temperaturen auf, besonders warm war der Feb-ruar (+ 4,1 °C über dem Klimamittelwert). Lediglich im Mai lag die Monatsmittel-temperatur unter dem langjährigen Durchschnitt, im Juni, Juli und September nur wenig über diesem.

Die Monate Jänner bis Mai sowie der November waren sehr trocken. Regen-mengen über dem langjährigen Durchschnitt wurden nördlich des Alpenhaupt-kamms im Februar, im Juni sowie von August bis Oktober registriert, südlich des Alpenhauptkamms von Juni bis August, im Oktober und im Dezember. Extreme Niederschlagsmengen wurden in Osttirol und Westkärnten im August und im Dezember registriert, im Dezember fielen hier die höchsten Schneemengen seit Beginn der Messreihe.

Alle Wintermonate waren sehr mild, es überwogen Westwetterlagen mit hohen Windgeschwindigkeiten und günstigen Ausbreitungsbedingungen. Diese Ver-hältnisse führten zu im langjährigen Vergleich sehr niedrigen NO2-, PM10- und CO-Belastungen.

Der Hochsommer war, von August abgesehen, von durchschnittlichen Tempera-turen gekennzeichnet, die Regenmengen waren hoch. Dies war einer von meh-reren Faktoren für die niedrige Ozonbelastung (siehe Kapitel 2.10.8 und 2.12.5).

32 Siehe auch https://www.umweltbundesamt.at/klima.

33 Siehe auch Klimamonitoring — ZAMG.

Auswirkungen auf die Immissionen

Abbildung 3: Abweichung der Jahresmitteltemperatur 2020 vom Mittelwert der Klimaperiode 1981–2010 (in °C).

Quelle: ZAMG, www.zamg.ac.at

Abbildung 4: Abweichung der Niederschlagssumme 2020 vom Mittelwert der Klimaperiode 1981–2010 (in %).

Quelle: ZAMG, www.zamg.ac.at

Abbildung 5: Temperaturverlauf in Wien 2020.

Quelle: ZAMG, www.zamg.ac.at

Der Jänner 2020 war mit einer Abweichung von + 1,7 °C vom langjährigen Mit-telwert (Klimaperiode 1981–2010) in den Niederungen relativ mild. Außerge-wöhnlich warm war der Jänner im Hoch- und Mittelgebirge; mit einer Abwei-chung von + 3,7 °C vom Klimamittelwert handelte es sich hier um den dritt-wärmsten Jänner seit Beginn der Messungen (1851).

Der Jänner 2020 war sehr trocken. Im Bereich des Alpenhauptkamms und im Norden Österreichs lag die Niederschlagsmenge bei 50 bis 70 % des Klimamit-telwerts, im Süden Österreichs unter 20 %.

Im Jänner 2020 überwogen Westwetterlagen und Hochdruckgebiete über Mit-teleuropa. Es gab keine Wetterlagen mit Hochdruckgebieten über Osteuropa o-der Ostwetterlagen, die üblicherweise mit sehr tiefen Temperaturen verbunden sind.

Der Februar 2020 war mit einer Abweichung von + 4,1 °C vom Klimamittelwert der zweitwärmste Februar seit Beginn der Messungen (1767). Ausschlaggebend für die hohen Temperaturen war das Überwiegen von West- und Tiefdruckwet-terlagen, mit denen milde atlantische Luftmassen nach Österreich gebracht wurden. Verbunden waren diese Wetterlagen mit sehr hohen Windgeschwindig-keiten, die zusammen mit dem warmen Wetter zu günstigen Ausbreitungsbe-dingungen und sehr niedrigen Schadstoffbelastungen beigetragen haben.

Die Niederschlagsmengen lagen nördlich des Alpenhauptkamms deutlich über dem Durchschnitt und erreichten vielfach mehr als das Eineinhalbfache des Kli-mamittelwertes. Südlich des Alpenhauptkamms sowie im Südosten Österreichs war der Februar 2020 sehr trocken.

Der März 2020 war etwas wärmer als der langjährige Durchschnitt (+ 0,9 °C) und im Großteil Österreichs sehr trocken.

Jahresüberblick 2020

Die erste Monatshälfte wurde von Westwetterlagen geprägt und war vergleichs-weise warm. Von 17. bis 20.3. herrschten Hochdruckwetterlagen vor, danach Nord- und Ostwetterlagen, mit denen vergleichsweise kühle Luftmassen Öster-reich erÖster-reichten.

Der April 2020 war überdurchschnittlich warm, extrem trocken und sonnig. Die Monatsmitteltemperatur lag in den Niederungen Ostösterreichs um ca. 0,5 bis 1,5 °C über dem langjährigen Durchschnitt, in den Tälern im Westen Österreichs um 2,5 bis 3,5 °C darüber, in den Höhenlagen im Westen Österreichs um ca.

4 °C darüber. Die Niederschlagsmenge lag im Mittel über ganz Österreich bei 55 % des Klimawertes, im Nordosten unter 25 %.

Die erste Monatshälfte war durchgängig von Hochdruckwetterlagen gekenn-zeichnet, wobei an den ersten Tagen die Temperaturen nachts stark absanken und verbreitet Frost sowie Bodeninversionen auftraten. In der zweiten Monats-hälfte wechselten Hoch- und Tiefdruckwetterlagen ab.

Der Mai 2020 wies im Großteil Österreichs eine leicht unterdurchschnittliche Monatsmitteltemperatur auf (Abweichung vom Klimawert – 0,8 °C). Im Großteil Österreichs wurden Niederschlagsmengen unter dem langjährigen Durch-schnitt registriert. Die Witterung wurde von Nord- und Nordwestwetterlagen so-wie von Tiefdruckwetterlagen dominiert.

Der Juni 2020 wies eine Monatsmitteltemperatur (Abweichung + 0,4 °C) knapp über dem klimatologischen Mittel auf. Die Niederschlagsmengen lagen vor al-lem im Nordosten Österreichs sowie in Vorarlberg und Nordtirol deutlich über dem langjährigen Durchschnitt, in Teilen Niederösterreichs beim Doppelten der durchschnittlichen Regenmenge. Das Wettergeschehen wurde von Tiefdruck-wetterlagen dominiert.

Der Juli 2020 wies Temperatur- und Niederschlagswerte nahe dem langjährigen Durchschnitt auf. Der Norden Österreichs und vor allem Nordtirol waren relativ trocken, deutlich überdurchschnittliche Regenmengen fielen in Ostkärnten und in der Südsteiermark. Der Witterungsverlauf war relativ wechselhaft.

Der August 2020 war sehr warm und sehr regenreich. Mit einer Temperaturab-weichung von + 1,7 °C gegenüber dem langjährigen Durchschnitt war er der achtwärmste August seit 1767. Die Regenmengen lagen im Mittel um 52 % über dem Klimamittelwert, besonders hoch waren die Niederschläge in Osttirol und Westkärnten, wo mehr als das Doppelte der durchschnittlichen Menge regis-triert wurde.

Der September 2020 war in Österreich mit einer Monatsmitteltemperatur, die 1,5 °C über dem Klimamittelwert lag, überdurchschnittlich warm. Die Nieder-schlagsmengen lagen in weiten Teilen Österreichs über dem langjährigen Durchschnitt.

Der Oktober 2020 wies im östlichen Flach- und Hügelland leicht überdurch-schnittliche, in den Alpen leicht unterdurchschnittliche Temperaturen auf, wo-bei es im Hoch- und Mittelgebirge Westösterreichs besonders kalt war. Die

Nie-derschlagsmengen lagen in fast ganz Österreich über dem langjährigen Mittel-wert, besonders regenreich waren der Osten Niederösterreichs, Wien und das Nordburgenland, wo etwa das Dreifache der durchschnittlichen Regenmenge gemessen wurde.

Das Wettergeschehen wurde im Oktober von Nordwest-, Südwest- und Tief-druckwetterlagen bestimmt. Insgesamt herrschten sehr günstige Ausbreitungs-bedingungen.

Die Witterung war im November 2020 überwiegend von Hochdruckwetterlagen gekennzeichnet, die im Hoch- und Mittelgebirge viel Sonnenschein und ver-gleichsweise hohe Temperaturen brachten (4 °C über dem langjährigen Mittel-wert). Demgegenüber waren die außeralpinen Regionen und die Täler ver-gleichsweise häufig von Nebel betroffen, südlich des Alpenhauptkamms lagen die Temperaturen nahe dem langjährigen Mittelwert, nördlich des Alpenhaupt-kamms etwa 1 °C darüber.

Der November 2020 war extrem trocken, österreichweit fiel etwa ein Viertel des durchschnittlichen Niederschlags, in einzelnen Regionen südlich des Alpen-hauptkamms weniger als 10%.

Die Witterung war im Dezember 2020 überwiegend von Wetterlagen mit Süd-westströmung gekennzeichnet, die südlich des Alpenhauptkamms sowie im Ti-roler Zentralalpengebiet zu deutlich überdurchschnittlichen Niederschlägen, überwiegend als Schnee, führten. In Osttirol sowie im westlichen und mittleren Kärnten lagen die Niederschlagsmengen bei mehr als dem Dreifachen des Durchschnitts, in einzelnen Gebieten Osttirols und Oberkärntens wurde mehr als das Achtfache der üblichen Niederschlagsmenge registriert. Demgegenüber lagen die Niederschlagsmengen im Norden Österreichs deutlich unter dem langjährigen Mittelwert.

Die Monatsmitteltemperatur lag im Dezember 2020 etwas über dem Klimamit-telwert (+ 1,6 °C), wobei der Nordosten Österreichs noch wärmer war; die sehr niederschlagsreichen Gebiete im Südwesten registrierten teilweise unterdurch-schnittliche Temperaturen.