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2.3.1 PM2,5-Messstellen

Im Jahr 2020 wurden 58 PM2,5-Messstellen gemäß IG-L betrieben (darunter zwei Vorerkundungsmessstellen). Die Verfügbarkeit der Daten lag an 53 Messstellen über 90 %, an vier Messstellen zwischen 75 und 90 % und an einer Messstelle unter 75 %.

Fünf IG-L-Messstellen dienen der Bestimmung des Indikators für die durch-schnittliche Exposition (AEI, Average Exposure Indicator)48.

An zehn IG-L-Messstellen wurde parallel mit der gravimetrischen Methode und einem kontinuierlichen PM2,5-Messgerät gemessen.

Zudem liegen PM2,5-Daten an drei Forschungsmessstellen vor (siehe Tabelle 4).

Messmethoden für PM2,5 2020

IG-L Messung für Äquivalenz Forschung

Gravimetrie 21

Grimm EDM180 30 10 3

Sharp 5030 3

TEOM-FDMS 1

MetOne BAM 3

FH62I-R und Horiba APDA-372 1

2.3.2 Die PM2,5-Belastung im Jahr 2020

Der Grenzwert des IG-L von 25 µg/m³ für den Jahresmittelwert wurde 2020 an keiner PM2,5-Messstelle in Österreich überschritten.

47 Die Angaben für die Sektoren Bergbau/Steinbrüche und Landwirtschaft unterliegen erheblichen Unsicherheiten, da die Grobstaub-Emissionen aus Bergbau, Steinbrüchen, Schottergruben und Schüttgutumschlag sowie Feldbearbeitung und Ernte nur schwer zu quantifizieren sind.

48 AEI-Messstellen: Wien AKH, Graz Nord, Linz Stadtpark, Salzburg Lehen und Innsbruck Zentrum.

54 IG-L Messstellen

Tabelle 4:

Messmethoden für PM2,5

im Jahr 2020 (Quellen:

Umweltbundesamt und Ämter der

Landesregie-rungen).

Grenzwert eingehalten

Der höchste Jahresmittelwert trat mit 16,5 µg/m³ an der Station Graz Don Bosco auf, gefolgt von Graz Süd (15,8 µg/m³), Leibnitz (14,1 µg/m³), Graz Nord

(12,4 µg/m³) und Kittsee (12,2 µg/m³; siehe Anhang 5).

Der Mittelwert über die fünf AEI-Messstellen betrug 2020 10,1 µg/m³; der Mittel-wert über die letzten drei Jahre 11,6 µg/m³.

Abbildung 12: Jahresmittelwerte der PM2,5-Konzentration im Jahr 2020.

PM2,5 Jahresmittelwert 2020, µg/m³

Quelle: Luftmessnetz (Bundesländer), BEV Bearbeitung: Umweltbundesamt, 16.08.2021

Der Anteil der PM2,5-Fraktion am PM10 variiert über die Messstationen in einem Bereich von 46 % bis 79 %. Die niedrigsten PM2,5/PM10-Anteile werden in Nieder-österreich (49 % bis 55 % an den Messstellen des NiederNieder-österreichischen Mess-netzes49) und in Klagenfurt Völkermarkter Straße (52 %) registriert. Die höchsten PM2,5/PM10-Anteile treten an höher gelegenen ländlichen Hintergrundmessstel-len (Grünbach 79 %, Zöbelboden 78 %) und an kleinstädtischen MessstelHintergrundmessstel-len in Oberösterreich (Traun 77 %, Vöcklabruck 76 %) auf50.

Im Winter ist das PM2,5/PM10-Verhältnis im Mittel höher als im Sommer.

Die markante jahreszeitliche Variation der PM10-Belastung geht somit überwie-gend auf jene der PM2,5-Belastung zurück. Die wesentlichen Einflussfaktoren da-für sind die Emissionen aus dem Raumwärmebereich (42 % der österreichi-schen PM2,5-Emissionen, diese Emissionen fallen v. a. in der kalten Jahreszeit an)

49 Minimale PM2,5/PM10-Anteile 49 % in Wiener Neudorf.

50 Eine Interpretation der markanten Unterschiede der PM2,5/PM10-Relation zwischen Niederösterreich und Oberösterreich kann nicht gegeben werden.

Anteil PM2,5 am PM10

jahreszeitliche Unterschiede

und die Bildung sekundärer Partikel (Ammoniumnitrat liegt nur bei niedriger Temperatur vor).

Im Gegensatz dazu weist die Fraktion zwischen PM2,5 und PM10 (PM10–2,5) bis auf einige Ausnahmen geringe jahreszeitliche Variationen auf.

2.3.3 Vergleich mit den Richtwerten der Weltgesundheitsorganisation (WHO)

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) legt auf Basis wissenschaftlicher Unter-suchungen Richtwerte zum langfristigen Schutz der menschlichen Gesundheit fest (WHO Regional Office for Europe 2006). Für PM2,5 lauten diese:

25 µg/m³ für den Tagesmittelwert (99 Perzentil, d. h. drei Überschreitungs-tage sind erlaubt),

10 µg/m³ für den Jahresmittelwert.

An 50 PM2,5-Messstellen (86 % der gemäß IG-L betriebenen Messstellen) traten 2020 mehr als drei Tagesmittelwerte über 25 µg/m³ auf.

Die meisten Überschreitungen wurden in Graz Süd (52 Tage) gemessen, gefolgt von Graz Don Bosco (51 Tage), Leibnitz (37 Tage) und Wolfsberg (34 Tage).

Weniger als vier Tagesmittelwerte über 25 µg/m³ wurden v. a. an Messstellen im Mittelgebirge sowie in Salzburg und Nordtirol gemessen.

Jahresmittelwerte über 10 µg/m³ wurden an 22 (37 %) der IG-L-Messstellen ge-messen, betroffen waren v. a. die Steiermark, Kärnten, Wien und Oberöster-reich.

2.3.4 Trend der PM2,5-Belastung

Für die Bewertung des Trends der PM2,5-Belastung steht nur ein beschränkter Datensatz zur Verfügung, da das PM2,5-Messnetz erst ab 2005 aufgebaut wurde (Abbildung 13, Abbildung 14).

WHO-Richtwerte

TMW-Überschreitungen

JMW-Überschreitungen

PM2,5-Jahresmittelwerte

Quelle: Umweltbundesamt

PM2,5-Emissionen, Jahresmittelwerte

Quelle: Umweltbundesamt Abbildung 13:

Trend der Jahresmittel-werte der PM2,5 -Konzentration an Mess-stellen mit längeren Zeit-reihen (Graz Süd, Illmitz, Innsbruck Zentrum, Linz Neue Welt, Salzburg Rudolfsplatz und Wien

AKH) 2002–2020.

Abbildung 14:

Mittelwert der PM2,5 -Jahresmittelwerte für die

Regionen Süd (Kärnten, Steiermark), Nordost (Nordburgenland, Niederösterreich, Wien),

Nordwest (Oberöster-reich, Salzburg) und West (Nordtirol, Vorarl-berg), 2004–2020, sowie

österreichische PM2,5 -Emissionen bis 2019.

Das Jahr 2020 wies im Mittel über Österreich (und auch bei nahezu allen Mess-stellen) die bislang niedrigste PM2,5-Belastung auf.

Im Mittel über alle 27 PM2,5-Messstellen nahm die PM2,5-Belastung 2013–2020 um 38 % ab51. Stärkere Rückgänge wurden in Niederösterreich (– 45% bis – 49 %)52 und Salzburg (Lehener Park – 46 %) beobachtet, geringere Abnahmen von 23 bis 28 % in Graz und an den Messstellen Klagenfurt Völkermarkter Straße, Linz Römerberg und Lienz Amlacher Kreuzung.

Zwischen 2013 und 2019 gingen die PM2,5-Emissionen Österreichs um 19 % zu-rück, die mittlere PM2,5-Belastung um 30 %53.

Für die Entwicklung der PM2,5-Emissionen und der PM2,5-Belastung sind grund-sätzlich die gleichen Einflussfaktoren wie für PM10 maßgeblich (siehe Kapitel 2.2.5). Die Emissionen und die Konzentrationen von PM2,5 nahmen stärker ab als jene von PM10 (korrespondierend mit einem langfristig abnehmenden PM2,5/PM10-Verhältnis). Dies lässt den Schluss zu, dass Maßnahmen zur Emissi-onsminderung die PM2,5-Fraktion stärker betrafen als die grobe Fraktion.

An 26 der seit 2013 verfügbaren PM2,5-Messstellen wird parallel PM10 gemessen, darunter an zwölf Messstellen sowohl PM10 als auch PM2,5 mit der gravimetri-schen Methode.

Im Mittel über die gravimetrischen Messstellen ging die Relation von PM2,5 und PM10 von 74 % (2013) auf 67 % (2020) zurück. Insbesondere in den letzten bei-den Jahren nahm die PM2,5-Fraktion stärker ab als die Konzentration von PM10. Die meisten Messstellen weisen bis 2017 einheitliche PM2,5/PM10-Verhältnisse auf. Ab 2018 ging das PM2,5/PM10-Verhältnis in Kärnten, 2020 in Niederöster-reich stärker als im Durchschnitt ÖsterNiederöster-reichs zurück. Die einzigen Messstellen mit einem langfristigen starken Anstieg des PM2,5/PM10-Verhältnisses sind Kla-genfurt Sterneckstr. und Linz Römerberg.

2.3.5 Ziel für die nationale Expositionsreduktion

Der Mittelwert über die fünf AEI-Messstellen betrug 2020 10,1 µg/m³.

Die mittlere PM2,5-Konzentration der fünf AEI-Messstellen betrug für den Zeit-raum 2018–2020 11,6 µg/m³.

51 Im Mittel über alle PM10-Messstellen nahm die PM10-Konzentration 2013–2020 um 30 % ab.

52 Starke Abnahme in Zwentendorf 2013/14, an den anderen Messstellen 2019/20.

53 Die PM10-Emissionen nahmen 2013–2019 um 12 % ab, die über alle Messstellen gemittelte PM10-Konzentration um 25 %.

2020 bislang niedrigste PM2,5-Belastung

Verhältnis PM2,5/PM10

Average Exposure Indicator

Das Reduktionsziel der Luftqualitätsrichtlinie für den Zeitraum 2018–2020, das sich auf Basis des AEI-Wertes der Jahre 2009–2011 ergibt, liegt bei 15,1 µg/m³ (Abbildung 15).

PM2,5: Jahresmitelwerte, AEI

Quelle: Umweltbundesamt

2.3.6 Mittlere Exposition

Die mittlere Exposition der Wohnbevölkerung ist jene PM2,5-Konzentration, der die Bevölkerung Österreichs im Durchschnitt ausgesetzt ist. Sie wird durch die Verschneidung der Messdaten städtischer und ländlicher Hintergrundmessstel-len mit der Wohnbevölkerung, die sich innerhalb der repräsentativen Flächen der einzelnen Messstellen befindet, abgeschätzt (Umweltbundesamt 2017).

Die höchste mittlere PM2,5-Exposition wies 2020 der Ballungsraum Graz

(14,1 µg/m³) auf, gefolgt von den Ballungsräumen Wien und Linz. Die niedrigste mittlere PM2,5-Exposition wurde für Tirol (7,6 µg/m³) ermittelt (siehe Tabelle 5).

Abbildung 15:

PM2,5-Jahresmittelwerte an den fünf AEI-Messstellen sowie deren Mittelwert („AEI“) in

Rela-tion zu den RedukRela-tions- Reduktions-zielen der Luftqualitäts-richtlinie (blaugrün

schattiert).

Der Rückgang der mittleren PM2,5-Exposition seit 2004 fällt in den Bundeslän-dern relativ einheitlich aus, den stärksten Rückgang verzeichnete Tirol (– 53 %), den geringsten Rückgang Kärnten (–43 %)54.

mittlere Exposition 2020 (µg/m³)

Änderung seit 2004 (%)

B 9,9 -49%

K 9,3 -43%

N 9,2 -46%

O ohne BR Linz 8,5 -50%

BR Linz 10,7 -44%

S 7,8 -48%

St ohne BR Graz 9,6 -48%

BR Graz 14,1 -47%

T 7,6 -53%

V 8,7 -45%

W 11,2 -44%

Österreich 9,6 -47%

BR…Ballungsraum

54 Die in Tabelle 5 angegebene Veränderung der mittleren PM2,5-Exposition (2004–2020) unterscheidet sich (v. a. für die östlichen Bundesländer) von den in Kapitel 2.2.5.2 angegebenen Veränderungen der PM10-Konzentrationen aus mehreren Gründen:

Die Angaben in Kapitel 2.2.5.2 beziehen sich auf die Änderung der Dreijahresmittel-werte 2017–2019 gegenüber 2004–2006;

Die Exposition wird in allen Bundesländern (außer den Ballungsräumen) von der Kon-zentration an den ländlichen Hintergrundmessstellen dominiert (in Niederösterreich z. B. sind diese für ca. 40 % der Bevölkerung repräsentativ), deren PM10-Konzentration stärker abgenommen hat (– 44 %) als die Konzentrationen an den städtischen Hinter-grundmessstellen (– 37 %);

Das mittlere PM2,5/PM10-Verhältnis hat abgenommen, d. h. die PM2,5-Konzentrationen haben stärker abgenommen als die PM10-Konzentrationen.

Tabelle 5:

Mittlere Exposition der Bevölkerung durch PM2,5

im Jahr 2020 und deren Veränderung seit 2004 (Quelle:

Umweltbundes-amt).

PM2,5-, PM10-Exposition

Quelle: Umweltbundesamt