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von der Wirklichkeit zum Plan“ Silvana Aureli

Im Dokument Lehrende arbeiten mit dem Netz (Seite 95-98)

1. Einleitung

Die Erkundung des Heimatbezirkes und die planmäßige Darstellung von Landschaften sind wichtige Themengebiete der 3. Schulstufe der Volksschule. Im hier beschriebenen Projekt sammelten die Schüler_innen mithilfe von iPads und Apps wie Karten, Google Earth und Google Maps Erfahrungen mit GPS-Daten und erforschten ihre Umgebung.

Seit der 1. Schulstufe verfügen alle beteiligten Schüler_innen über ein iPad, das über WLAN mit dem Internet verbunden ist.

2. Projektverlauf

Die erste Aufgabenstellung im Sachunterricht war, den Plan eines Dorfes aus der Vo-gelperspektive auf Packpapier zu entwerfen. Für Kinder in diesem Alter ist das sehr schwierig, vor allem, wenn sie noch nie geflogen sind. Ich öffnete die Apps Karten und Google Earth auf meinem mit dem Beamer verbundenen iPad und gab die Adresse unserer Schule ein. Die Kinder waren begeistert, als sie den Schulhof in der Satelliten-ansicht erkannten. Nach ausführlicher Erkundung und Zoomen unseres Schulgebäu-des wechselte ich auf die Standardansicht und wir besprachen gemeinsam die Verän-derung und die reduzierte Darstellung. Danach nahmen die Schüler_innen ihre iPads zur Hand, erhielten den Auftrag die App Karten zu öffnen und die Standortbestimmung zu aktivieren. Die Schüler_innen waren überrascht, dass sofort zu unserer Schule ge-zoomt wurde. Wir besprachen, dass unser Standort über GPS bestimmt werden kann und dass dies über Satelliten im Weltall passiert. Die Schüler_innen sollten nun virtuell die Umgebung erkunden und darauf achten, wie Parks und Gewässer farblich darge-stellt werden. Danach bekamen sie Zeichenblätter und große Legosteine und durften in Partner_innenarbeit ein Dorf planen und zeichnen. Wir kamen zur Erkenntnis, dass ein Plan immer eine vereinfachte Darstellung der Wirklichkeit ist.

In den nächsten Einheiten beschäftigten wir uns mit dem Thema Maßstab. Die Schüler_

innen sollten ihre Wohnadresse in der App Google Earth eingeben, einen Screenshot von ihrem Wohnhaus machen und drei weitere unter Verwendung der Zoomfunktion.

Dadurch erhielten sie vier Bilder aus unterschiedlicher Entfernung. Diese mussten sie in die App Explain Everything importieren und das Wohnhaus mit Farbe umranden. Die Schüler_innen erkannten, dass die Dinge, die man sieht, umso kleiner erscheinen, je weiter man von der Erdoberfläche entfernt ist. Gleichzeitig wird das Gebiet, das man überblicken kann, immer größer. So kamen wir zu dem Begriff Maßstab, der angibt, wie groß die auf Plänen abgebildeten Objekte in Wirklichkeit sind. Im nächsten Schritt sollten die Schüler_innen sich auf Plänen zurechtfinden, ihren Schulweg erkunden und beschreiben. Dazu öffneten sie die App Karten und fertigten einen Screenshot an, auf dem sowohl ihr Wohnhaus als auch die Schule zu sehen waren. Diesen Screenshot im-portierten sie in Explain Everything, zeichneten mit einem Stift ihren Schulweg ein und beschrieben ihn. Anschließend erstellten sie einen Screencast, der im Klassenplenum über den Beamer präsentiert wurde. Außerdem gaben sie die Route in der App ein und verglichen die Vorschläge für die Benützung eines Autos, zu Fuß oder für öffentliche Verkehrsmittel.

Wir planten Lehrausgänge auf den Grazer Schlossberg und in die Innere Stadt. Vor den Ausflügen erhielten die Schüler_innen viele Informationen zu den einzelnen Sehens-würdigkeiten. Immer wieder riefen wir dabei die App Karten auf und schauten uns die Sehenswürdigkeiten in 3D-Ansicht an. Auch die genaue Route wurde besprochen und in dieser Ansicht „abgegangen“.

Während der Lehrausgänge fotografierten wir, bestimmten auf dem Lehrer_innen-iPad unseren Standort und beobachteten, wie sich dieser in der Karten-App veränderte und sich „der blaue Punkt“ mit uns bewegte. Nach den Lehrausgängen schauten wir uns die zurückgelegte Strecke an und erstellten Screenshots davon, ebenso von den Sehens-würdigkeiten. In der App Explain Everything entstanden damit tolle Präsentationen. Die zurückgelegte Strecke wurde markiert und Bilder der Sehenswürdigkeiten und vom Lehrausgang wurden eingefügt und beschrieben. Die Werke durften via Beamer prä-sentiert werden. In Mathematik berechneten wir die zurückgelegten Strecken, indem wir in der Karten-App einzelne Strecken eingaben, die angegebenen Kilometer notier-ten und zum Schluss addiernotier-ten.

3. Resümee

Durch die fantastische Abbildung der Realität in den verschiedenen Apps und die Mög-lichkeit, von der Satellitenansicht auf die Standard- oder Planansicht zu wechseln, konnten die Kinder das Zustandekommen von Plänen sehr gut nachvollziehen. Ihre Orientierungsfähigkeit wurde geschult und verbessert und ihre sprachliche Kompetenz durch die Präsentationen gefördert. Die Schüler_innen können nun mit Karten-Apps umgehen, sind fähig, Orte einzugeben und Routen zu bestimmen. Ihr Wissen über die Stadt Graz wurde durch die abwechslungsreiche Aufbereitung und den Einsatz digitaler Medien gut erarbeitet und gefestigt.

Projektvideo: https://youtu.be/vtDV3n4fSew

Silvana Aureli

Volksschullehrerin an der Volksschule Graz-Hirten

Lehrbeauftragte der Pädagogischen Hochschule Steiermark in der Aus-, Fort- und Weiterbildung im Bereich Informatische Bildung Initiatorin der ersten iPad-Volksschulklasse der Steiermark (2011) EPICT-Mentorin und Entwicklerin des Moduls „Mobiles Lernen“

Mitkoordinatorin des bm:bf-Projektes „digi.komp4“ (Digitale Kompeten-zen von 10-Jährigen)

Mitglied der Professional Community „IKT an steirischen Volksschulen“

und der bundesweiten ARGE „eEducation“

silvana.aureli@phst.at

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