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Grundlagen - -Allgemeines

Im Dokument Lehrende arbeiten mit dem Netz (Seite 52-58)

SCHULE / GRUNDLAGEN - ALLGEMEINES

Flip

your Class!

Josef Buchner Als Lehrende_r hat man immer ein Ziel: Erfolgreiches Lernen für die Lernenden zu ermöglichen. Lernen ist ein aktiver Prozess und soll daher auch möglichst aktiv im Unterricht passieren. Ein Problem stellt dabei zumeist die große Fülle an Inhalt, der vermittelt werden muss, dar. Daher hat sich für den traditionellen Unterricht folgendes Szenario etabliert: Wir sprechen vor unseren Schüler_innen, Student_innen oder Fort-bildungsteilnehmer_innen und diese versuchen den Ausführungen zu folgen, passiv sitzend. Zumeist wird noch eine schöne Präsentation vorgeführt, die den Inhalt zusam-menfasst. Die Folge: Das Lesen verdrängt das Zuhören, die Passivität nimmt zu, da keine Interaktion mit der Lehrperson stattfindet.

Hinzu kommt, dass die Inhalte aus der Unterrichtszeit geübt werden müssen. Wie ver-suchen wir das zu schaffen? Richtig, wir tragen Übungen auf, die zu Hause und ohne Unterstützung von Spezialist_innen gelöst werden sollen. Warum dieses Szenario nicht einfach „auf den Kopf stellen“? Genau das kann mit dem innovativen Konzept des In-verted oder Flipped Classroom realisiert werden.

Ich möchte für meine Lernenden:

• Aktives Üben während des Unterrichts

• Interaktion mit der Lehrperson und den anderen Lernenden

• Projekt- und Gruppenarbeiten durchführen

• Lernmaterialien langfristig zur Verfügung stellen

• Als Spezialist_in beim Üben Hilfe anbieten

All das kann mit dem Inverted Classroom erreicht werden. Wie funktioniert das? Anders als in der klassischen Lehre setzen sich die Lernenden bereits vor der Unterrichtszeit mit dem Inhalt auseinander. Dies passiert über Lernvideos, die von den Lehrenden zur Verfügung gestellt werden. Um auch sicherzugehen, dass die Lernenden die Videos bearbeiten, werden Quiz oder unfertige Skripten als Arbeitsmaterialien ausgegeben.

Ein Beispiel soll dies verdeutlichen: Im Mathematikunterricht wird ein bestimmtes

The-ma behandelt, zu dem es ein Video gibt. Die Lernenden arbeiten zusätzlich mit einem Skriptum, bei dem jedoch wesentliche Teile fehlen. Diese Teile sollen während des Durcharbeitens des Videos ergänzt werden, z. B. Grafiken.

Im Geschichtsunterricht stellt man den Lernenden z.B. eine Karte zur Verfügung, auf der anhand eines Lernvideos die Stationen des Feldzugs Alexander des Großen ein-gezeichnet werden müssen. Als positiven Effekt erhalten die Lernenden nach der Aus-einandersetzung ein eigenes Produkt ihrer Lernaktivität.

Was passiert nun im regulären Unterricht?

Die Lernenden kommen inhaltlich vorbereitet, als Lehrende_r fasst man die wichtigsten Inhalte nochmals kurz zusammen. Jetzt kann man Übungen, Probleme und Aufga-benstellungen anbieten, die aufgrund des vorhandenen Wissens gelöst und bearbeitet werden können. Als Lehrende_r agiert man als Coach, der/die bei der Lösung der Auf-gabenstellungen hilfreich zur Seite steht.

Stichwort Lernvideos:

Das Produzieren der Videos braucht natürlich eine gewisse Zeit. Moderne digitale Tools erleichtern die Produktion aber erheblich. Wir brauchen keine Videos mit Studioqua-lität – Screencasts, also Bildschirm-Aufzeichnungen, reichen aus. Diese können mit Freeware aus dem Internet, z.B. screencast-o-matic.com, aufgenommen und dann auf YouTube veröffentlicht bzw. über eine Lernplattform den Lernenden zur Verfügung gestellt werden.

Vorteile von Lernvideos sind:

• Kreativer und anschaulicher Zugang zu komplexen Themen

• Zeitlich unabhängiges Lernen durch Online-Verfügbarkeit der Videos

• Individuelles Lerntempo durch Pause-Funktion

• Stoffreduktion und Besinnung auf Wesentliches

• Förderung der Medienkompetenz durch Verwendung von Web 2.0-Tools, Screen-cast-Software, Lernplattformen ...

Die Umsetzung des Inverted Classroom Models erfolgt in diesem Semester an der PH Niederösterreich mit einem Inservice-Training. Die Lehrenden können dabei mithilfe von kurzen Videos lernen, wie man ein Storyboard erstellt, Erklärvideos mit der Soft-ware Camtasia Studio produziert und welche Methoden in der Präsenzphase einge-setzt werden können.

Mag. Josef Buchner

PH Niederösterreich, Department 4

Zuständig für Umsetzung, Entwicklung und Forschung zum Inverted Classroom Model an der PH Niederösterreich.

Josef.buchner@ph-noe.ac.at

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MP3-Files statt CDs, digitale Dokumente statt Papier, Fotos für den Vortrag auf dem USB-Stick statt im Diakoffer – es steht außer Zweifel, dass die neuen Technologien so-wohl die Unterrichtsarbeit an sich als auch die Vorbereitung erheblich erleichtert haben.

Vor einigen Jahren begann ich mein Material zu digitalisieren, trennte mich von mei-nem nahezu gesamten Ordnerarchiv und freute mich über den Platzgewinn in meimei-nem Arbeitszimmer. Darüber hinaus empfinde ich es als großen Vorteil, mein Material auf einem USB-Stick immer zur Gänze bei mir zu haben, um damit oft sehr spontan meinen Unterricht bereichern zu können. Natürlich ist es wichtig, das digitale Material kontinu-ierlich zu sichten und systematisch zu archivieren.

Auch in der Zusammenarbeit mit Kollegen_innen bietet der digitale Datenaustausch enorme Vorteile, sei es beim gemeinsamen Zusammenstellen von Schularbeiten/Ma-turabeispielen oder dem Erarbeiten von Themen.

In meinem Unterricht kommen häufig Tablets, oder in den höheren Klassen auch Smart-phones, zum Einsatz. Diese werden für Recherche, Verwendung von Online-Wörter-büchern und digitalem Unterrichtsmaterial oder sogar zur Realisierung kleiner Film-projekte verwendet. Für die Schüler_innen ist das oft eine willkommene Abwechslung.

Wie bei jeder didaktischen Methode macht auch hier die „gesunde“ Mischung und Ab-wechslung einen erfolgreichen Unterricht aus.

Beispiel aus der Praxis

Als Praxisbeispiel möchte ich den „Virtual Classroom“ unserer Schule anführen. Im virtuellen Klassenzimmer werden für die jeweilige Klasse Übungen und Material hoch-geladen. Die Schüler_innen verwenden die ihnen zugewiesenen Übungen sowohl in der Schule als auch zu Hause. Ein großer Vorteil dieses Tools ist, dass es die Individu-alisierung möglich macht.

„DigiTOLLER“

Unterricht

Carola Fürnweger

Hier ein Screenshot, wie sich der Virtual Classroom für die Schüler_innen darstellt:

Mag. Carola Fürnweger

Fächer: Englisch/Spanisch

Schule: Schulzentrum der Kreuzschwestern Linz Unterrichtet seit dem Schuljahr 1996/97.

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Christian Gatterer

Mitarbeit

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