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ePortfolios in der Lehre

Im Dokument Lehrende arbeiten mit dem Netz (Seite 80-83)

Seit 2012 wird in Deutschland im Rahmen des Bund-Länder-Programms „Qualitätspakt Lehre“ das Verbundprojekt optes – Optimierung der Selbststudiumsphase geför-dert. Die Teilprojekte „eTutoring“ und „eMentoring“ sind an der Hochschule Ostwestfa-len-Lippe (OWL) angesiedelt. Ziel ist es, die Fähigkeit der Student_innen zum Selbst-studium zu verbessern und so die Chance auf einen erfolgreichen Studienabschluss zu erhöhen.

Um die Unterstützung von Lehrenden und Student_innen an allen Standorten und Fachbereichen zu gewährleisten, setzen wir eine größere Zahl von studentischen Mit-arbeiter_innen ein, die im Vorfeld und tätigkeitsbegleitend weitergebildet werden. Ein sehr erfolgreiches Element dieser Weiterbildung ist das ePortfolio.

Um ePortfolios in der Lehre einzusetzen, benötigt es ein Minimum an digitalen Medien zur Unterstützung. Lernmanagementsysteme (LMS) wie „Moodle“ oder „ILIAS“ sind hilfreich, aber keine zwingende Voraussetzung, da sich digitale Portfolios mit unter-schiedlichen Werkzeugen – von einfachen Office-Dokumenten über Wikis bis hin zu spezialisierten Online-Systemen – abbilden lassen.

Arten von ePortfolios

Die bekannteste Portfolio-Form ist wohl das Bewerbungsportfolio, wie eine Bewer-bungsmappe, in der der eigene Lebenslauf dokumentiert wird und einzelne Stationen des Bildungswegs mit Zertifikaten u.ä. belegt sind. Digitale berufliche Netzwerke (z.B.

Xing oder LinkedIn) bieten die Möglichkeit, diese Bewerbungsportfolios auch online und in digitaler Form zu führen. Zusätzlich gibt es z.B. Arbeitsportfolios - hier wird der Arbeitsprozess zu einem bestimmten (Lern-)Thema dokumentiert oder Vorzeigeport-folios - darin werden die besten Arbeiten aus unterschiedlichen Themengebieten ge-sammelt und dokumentiert (vgl. www.teachsam.de). In unserer Weiterbildung für die studentischen eTutor_innen und eMentor_innen setzen wir das Reflexionsportfolio ein.

Das Reflexionsportfolio wird über die gesamte Laufzeit der Weiterbildung wöchentlich gepflegt. Insgesamt hat die Einstiegsweiterbildung eine Laufzeit von 10 Wochen und

besteht aus Selbstlernmodulen und Präsenzworkshops. Zu jedem der Module bekom-men die Teilnehmer_innen die Aufgabe, die bearbeiteten Inhalte und Erkenntnisse an-hand von Leitfragen zu reflektieren. Diese Reflexionen können, je nach Wunsch, le-diglich für die Dozent_innen oder auch für alle Teilnehmer_innen freigegeben werden.

Die darin aufgeworfenen Fragen oder Anmerkungen können in der folgenden Woche bearbeitet werden.

Positive Effekte

Unsere eigenen Erfahrungen und die Rückmeldung der Teilnehmer_innen werfen ein sehr positives Licht auf den Einsatz von ePortfolios. Die Teilnehmer_innen werden da-bei nebenda-bei im Umgang mit dem Computer und ggf. Web 2.0-Anwendungen geschult, und erhalten einen Einblick in die Nutzungsmöglichkeiten von digitalen Medien.

Durch den Einblick in die verschriftlichten Gedanken der Teilnehmer_innen konnten wir inhaltliche Schwierigkeiten sehr schnell entdecken und die Veranstaltungen entspre-chend anpassen. Auch auf der organisatorischen Ebene war es von Vorteil, dass die Teilnehmer_innen ihren Arbeits- und Lernprozess auf einer zentralen Plattform doku-mentierten. Somit verringerte sich gerade bei größeren Gruppen das Risiko, dass Infor-mationen übersehen wurden oder Inhalte an unterschiedlichen Orten „verloren“ gingen.

Herausforderungen

Die Herausforderungen beim Einsatz von digitalen Portfolios variieren je nach Insti-tution. Zum einen ist es notwendig, sich für ein technisches Verfahren, von E-Mail bis zum Einsatz eines LMS, zu entscheiden und die zuverlässige Verfügbarkeit zu gewähr-leisten. Zum anderen müssen die Teilnehmer_innen auf den Einsatz von ePortfolios vorbereitet werden. Der Zweck und die damit verbundenen Ziele sollten vor Beginn herausgearbeitet und deutlich gemacht werden. Der Nutzen, den die Teilnehmer_innen aus der Pflege ihres ePortfolios ziehen können, sollte selbst erarbeitet oder zumindest von der Lehrperson deutlich gemacht werden.

Eine technische Einweisung in die verwendete Software ist nötig. Diese sollte an die Vorkenntnisse der Zielgruppe angepasst und weder zu kurz noch zu ausführlich gestal-tet werden. Ein zusätzlicher technischer Support sollte zumindest während der ersten Wochen vorgesehen werden.

Für die Pflege des ePortfolios muss, besonders zu Beginn, genügend Zeit eingeplant werden. Die einmalige technische Erstellung sowie die persönliche Ausgestaltung und die Einarbeitung in diese Form der Dokumentation erfordern zeitlichen Einsatz, sowohl auf Seiten der Teilnehmer_innen als auch auf Seiten der Lehrperson.

Literatur/Links

http://www.optes.de/goto_optes_cat_51.html

Miller, D. (Hrsg.) (2013): E-Portfolio an der Schnittstelle von Studium und Beruf. Müns-ter

http://www.eportfolio.eu/

http://www.teachsam.de/arb/portfolio/portfolio_3_2.htm [Stand 03.09.2015]

https://www.hs-owl.de

Dipl.-Päd. Tanja Osterhagen

Dipl.-Päd. Tanja Osterhagen arbeitet seit 2014 am Institut für Kompe-tenzentwicklung an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe. Dort begleitete sie Lehrende beim Einsatz von digitalen Medien in der Lehre, beim Ein-satz von eLearning und Blended-Learning-Elementen und bei der Er-stellung und Durchführung von eKlausuren. Aktuell koordiniert sie das eMentoring-Programm der Hochschule. In der Vergangenheit war Tanja Osterhagen in zwei international aufgestellten Unternehmen angestellt und konnte dort wertvolle Praxiserfahrungen sammeln, die sie nun in die Arbeit an der Hochschule integrieren kann. In ihrer Freizeit ist sie Mitglied im Bielefelder Moderationsverein „Move“.

Dipl.-Päd. Dennis Schäffer

Dipl.-Päd. Dennis Schäffer arbeitet seit 2014 am Institut für Kompe-tenzentwicklung an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe. Er begleitet die Lehrenden der Hochschule beim Einsatz von digitalen Medien in der Lehre und beim Einsatz von eLearning und Blended-Learning-Ele-menten. In der Vergangenheit war Dennis Schäffer sowohl an den Uni-versitäten Bielefeld und Duisburg-Essen angestellt und gleichzeitig als freier Trainer und Moderator tätig. Diese Verknüpfung aus Theorie und Praxis ermöglichte es ihm seine Expertise im Bereich Lernen mit digi-talen Medien, Lernprozessgestaltung und Lernmanagement-Systemen aufzubauen und gleichzeitig beide Blickwinkel in seine Arbeit zu integ-rieren.

http://www.dennis-schaeffer.com

SCHULE / GRUNDLAGEN - ALLGEMEINES

Erich Pammer

Individualisierung, Differenzierung,

Diversität,

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