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Tschüss Mama, meine liebste

Im Dokument Lehrende arbeiten mit dem Netz (Seite 27-33)

Mama!

Cornelia Amon Dies waren nicht etwa die Abschiedsworte in einer Bringsituation, sondern die Ab-schlussworte eines Kindes der Löwengruppe in unserem ersten Rudelfilm.

In meiner Vorbereitungszeit und oft auch in meiner privaten Zeit, recherchiere ich im Internet zu Themen, die mich in Bezug auf die Gruppe, die ich begleiten darf, inter-essieren aber auch zu bildungspolitischen Themen im Bereich Elementarpädagogik.

Durch die Vernetzung mit anderen Pädagog_innen über diverse Gruppen auf Face-book, stolperte ich über die Idee einer Kollegin, am Elternabend einen Film der Kinder abzuspielen. Nachdem ich mit den üblichen Kennenlernideen und -spielchen nicht nur gute Erfahrungen gemacht habe, wollte ich den Versuch wagen.

Gleich am nächsten Tag nahm ich meine alte Videokamera mit in den Kindergarten. Ich erklärte den Kindern, was ich vorhatte und filmte erste Situationen des Alltags. Bald stellte ich fest, dass sich einige Kinder sehr zur Kamera hingezogen fühlten, während ich von anderen eindeutige Signale bekam, dass sie nicht gefilmt werden wollten. Nach-dem kein Kind zu etwas gezwungen werden sollte, packte ich die Kamera weg und überlegte mir eine neue Strategie.

Den nächsten Versuch startete ich damit, dass ich den Kindern erklärte das ich die Ka-mera an einem fixen Platz aufstelle und jene Kinder, die möchten, Grüße an die Eltern hineinsprechen dürfen. Die Bilder, die dabei entstanden, hatten sehr viel Charme und die Aktion kam insgesamt gut an. Auch die Kinder, die am Vortag nicht gefilmt werden wollten, kamen langsam dazu und hielten sich gelegentlich im Hintergrund auf, wenn andere Kinder sprachen. Ein weiterer sehr spannender Aspekt dieser Aktion war die Neugier der Kinder an der Kamera selbst sowie daran, hinter der Kamera zu stehen und dem Kind vor der Linse Regieanweisungen zu geben. Es blieb an diesem Tag kei-ne Zeit um diese Entdeckung zu vertiefen, denn der Film sollte am selben Abend den Eltern gezeigt werden.

Die Eltern waren begeistert und spontan bereit den Kindern ebenfalls einige Grußworte über Video zukommen zu lassen. Unter großem Hallo und mit viel Begeisterung sahen die Kinder am nächsten Tag im Morgenkreis dieses Video der Eltern gleich dreimal an.

Mein Fazit aus diesem Kurzprojekt:

Für die Kinder, wie auch für mich, barg das Projekt viel Neues. Nicht nur die Erfahrungen mit der Kamera – erkennen wo die Linse ist und wie ich mich positionieren muss, damit ich im Bild bin - sondern auch die unterschiedlichen Rollen, die die Kinder einnahmen, waren lehrreich. Die Eltern waren begeistert mehr aus dem Alltag zu sehen. Nachdem viele Eltern keinen großen Einblick in die Arbeit im Kindergarten haben, genossen sie die Chance Eindrücke gewinnen zu können. Der Aufwand hielt sich, vom Schneiden des ersten Films abgesehen, in Grenzen.

Das Projekt ist noch nicht abgeschlossen, denn seit kurzem haben wir die Kamera in einem Bereich im Gruppenraum installiert. Die Kinder sollen, im Rahmen der Förde-rung der Medienkompetenz, die Handhabung der Kamera erlernen und damit eigene kurze Filme erstellen. Die Herausforderung vor der wir allerdings noch stehen ist, dass wir noch keine Möglichkeit haben diese Filme im Kindergarten zu bearbeiten und an-zusehen, beziehungsweise sie über das Internet den Kindern zu Hause verfügbar zu machen.

Mag. Cornelia Amon, geb. 1985

Kindergartenpädagogin im 3. Jahr

Studium der Bildungswissenschaften mit Schwerpunkt Medienpädago-gik in Ausbildung zur Mediatorin

ehrenamtliches Engagement für fairen Handel (Weltladen Krems) und als Rettungssanitäterin beim Roten Kreuz

ich zeichne gerne kleine Comics, die noch nicht sehr anspruchsvoll sind - zu finden auf http://www.seriouscomics.org

amon.conny@gmx.at

ELEMENTARPÄDAGOGIK

blackbox-

kindergarten

Agathe Bauer (Pseudonym) Vielleicht kennen Sie das: Sie arbeiten gerne, mit Leidenschaft und sehr viel Engage-ment. Da passiert es schon mal, dass Berufliches sich in die private Zeit schleicht. So auch bei mir. Generell sind Sie sicher ein umgänglicher Mensch, jemand mit dem gerne mal getratscht wird. Aber manchmal kommt dieser Wunsch nach Small Talk im falschen Moment – wenn sie gerade mitten in einem Telefonat sind zum Beispiel oder gerade mit einer Kollegin sprechen. Das passiert mir leider auch täglich. Bei Ihnen gibt es ver-mutlich sehr viel Bürokratie, Formulare die auszufüllen sind, Listen die erst erstellt und dann aktuell gehalten werden müssen. Ja, gibt‘s bei mir auch. Eventuell müssen Sie in Ihrem Job viele Dinge, von denen alle gleich wichtig sind, im Kopf haben. So ist es auch bei mir – und zwar gibt es 25 Kinder und ihre Bedürfnisse, die ich mit meiner Kollegin dauernd im Kopf haben muss. Daneben die Anliegen ihrer Eltern und die „normalen“

Schwierigkeiten des Berufslebens. Jetzt wissen Sie es sicher schon: Ich bin Kindergar-tenpädagogin. Aus Leidenschaft. Die Arbeit mit den Kindern ist sehr lohnend, wenn ich die Zeit dafür habe. Sie müssen wissen, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen von Bundesland zu Bundesland und von Träger_in zu Träger_in variieren. Ich habe 4 Vorbereitungsstunden in der Woche für die gesamte Bildungsarbeit der Woche, sowie die speziellen Förderungen (zum Beispiel der Vorschulkinder). Um also nicht alles in meiner Freizeit zu Hause zu machen, erledige ich einiges neben den Kindern – meistens endet das in einem Papierchaos und in sehr vielen Fragen, was ich denn da mache und ob mir nicht geholfen werden kann. Sehr löblich von den Kindern, denn Neugierde ist etwas Tolles und der Wunsch zu helfen ebenso. Nur leider muss sehr viel Papierkram erledigt werden und die Aktivitäten und Angebote der Woche müssen auch irgendwann vorbereitet werden. Natürlich kann ich auch die Gruppe verlassen, nur ist dann meine Kollegin alleine mit der großen Meute. Praktisch eine Zwickmühle. Wenn dann, wie an manchen Tagen, noch Anfragen von Eltern kommen, die mir unhöflich vorkommen oder von denen ich der Meinung bin sie wären schon geklärt, dann kann es schon mal sein, dass ich mich ärgere. Nach Aussprache mit Kolleginnen und etwas Zeit zum Abkühlen und Reflektieren wurde mir bewusst, dass sehr viele der Aussagen, Bemerkungen,

Fra-gen und Unklarheiten der Eltern auf Missverständnissen und Unwissen basieren. Nach der Anfrage einer Mutter, warum wir nicht in der Schließzeit putzen und umstellen wür-den, sondern dafür noch einige Tage ohne Kinder bräuchten, sah ich die Zeit gekom-men, einen genaueren Einblick in die Arbeit im Kindergarten zu geben. Nach kurzer In-formation über die unterschiedlichen Arten zu bloggen und vielen grafischen Versuchen der Gestaltung war es geschehen. Inzwischen hat die zugehörige Facebook-Page fast 700 likes und auch beim Blog tut sich langsam etwas mit den Leser_innenzahl. Über die Facebook-Page und vor allem über den zugehörigen Blog gebe ich meine persönliche Meinung zu Geschehnissen, die mit der Arbeit im Kindergarten zu tun haben, kund. Die Herausforderung für mich ist es, geduldig dran zu bleiben. Denn trotz der vielen Mythen über Pages, die viral gehen und über Nacht weltberühmt werden, ist es Arbeit Artikel zu schreiben, Stilblüten zu finden und andere zu zitieren. Eine Aufwertung der Arbeit von Fachpersonal im Kindergarten wäre diesen Aufwand auf jeden Fall Wert. Aber für Verständnis und Wertschätzung muss erst einmal bekannt werden was wir leisten, und dafür setze ich mich über diesen digitalen Weg ein.

Agathe Bauer, geb. 1985

Wohnhaft in Wien, Kindergartenpädagogin, seit 2 ½ Jahren Engage-ment für bessere Rahmenbedingungen für Kindergartenpädagog_in-nen durch Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen des Blogs http://www.

blackboxkindergarten.wordpress.com und der zugehörigen Page auf Facebook: https://www.facebook.com/BlackBoxKindergarten Kontakt: agathepauer@gmx.at

Schule

Schule/

Vernetzung

SCHULE / VERNETZUNG

Wie ein soziales Netzwerk funktioniert, habe ich bereits in meiner eigenen Schulzeit kennengelernt. Damals gab es noch kein Internet, aber das Prinzip der Kooperation und des Teilens von Wissen sowie dessen kreative Umsetzung in einer Arbeitsgemein-schaft wurden bereits damals praktiziert.

Aus diesem Grund stand für mich als freiberufliche DaF-Lehrerin, geboren in Russland, wohnhaft in Frankreich, im Jahr 2009 fest, ein Netzwerk der Gleichgesinnten gründen zu wollen: Ziel sollte es sein, Erfahrungen mit Hilfe von neuen kommunikativen Techno-logien auszutauschen und selbst eigene offene Bildungsressourcen zu erstellen.

Die ersten geeigneten Plattformen waren www.mixxt.de und die Google-Gruppen, wo wir bereits zu den Themen „Web 2.0 im Unterricht“ kommunizierten und uns austau-schen konnten. Für die virtuellen Treffen fehlte uns anfangs die Plattform. Nach langem Suchen und Testen unterschiedlicher virtueller Räume fiel die Wahl auf Adobe Connect Pro Meeting. Seit 2009 bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt wurden auf dieser Plattform mehr als 200 Webinare für DaF-Lehrer_innen durchgeführt. Die ersten Treffen, die re-gelmäßig mittwochs stattfanden, organisierte ich selbst. Nach einiger Zeit habe ich zur Mitarbeit auch andere Netzwerker_innen motiviert und seit 2012 werden die Beiträge im Online-Raum von engagierten Mitgliedern des Netzwerks geleistet/erstellt. Das Netz-werk zählt derzeit 406 Lehrer_innen für Deutsch als Fremdsprache aus 28 Ländern.

Unter uns haben wir sehr erfahrene Kolleg_innen aus der ganzen Welt, die bereit sind, am Mittwochabend eigene Erfahrung oder Beiträge zu teilen. Die Themen der Webina-re sind unterschiedlich und Webina-reichen von der Präsentation eines Web 2.0-Tools bis zur Erstellung eines Lernvideos.

Die Videoaufzeichnung von diesen Online-Treffen kann man im YouTube-Kanal finden, was besonders für diejenigen wichtig ist, die in einer anderen Zeitzone leben und nicht Nadja Blust

Im Dokument Lehrende arbeiten mit dem Netz (Seite 27-33)