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III E IGENE U NTERSUCHUNGEN

1 Material und Methoden

1.2 Versuchstiere und Haltung

Für die Durchführung der Untersuchungen standen drei Bullen der Rasse Deutsche Schwarzbunte zur Verfügung. Zu Versuchsbeginn waren die Tiere zwischen zehn und zwölf Monaten alt und wiesen eine mittlere Körpermasse von 331 kg ± 7,64 kg auf.

Um eine mögliche Beeinflussung der Versuchsergebnisse durch einen Parasitenbefall der Tiere mit Magen-Darmwürmern, Lungenwürmern, Dasselfliegen, Läusen oder Räudemilben zu vermeiden, wurden die Tiere prophylaktisch vor Versuchsbeginn und nach dem so genannten Trockenschnitzelversuch mit Ivomec® für Rinder (1 ml pro 50 kg KGW entsprechend 0,2 mg Ivermectin pro kg KGW) behandelt.

Die Bullen waren sowohl in der Anfütterungs- (in den Leitlinien der GfE 1991 auch als Vorperiode bezeichnet) als auch in der Sammelphase (als Hauptperiode bezeichnet) in (L x B) 160 x 92 cm großen Bilanzständen einzeln und einstreulos auf Gummimatten aufgestallt. Zwischen den Bilanzständen war ein Abstand von 1,04 m. Dies gewährleistete eine möglichst genaue Zuordnung von heruntergefallenem Futter (v.a. Heu) zu dem jeweiligen Tier.

Unterhalb der Tiere war der Boden in einem Bereich von (L x B) 35 x 92 cm durch Holzroste teilweise durchlässig, um sicherzustellen, dass der Harn abfließen konnte, ohne den Kot zu kontaminieren. Durch Kotschürzen konnte der Kot weitestgehend verlustfrei in hinter den Tieren aufgestellten Kunststoffwannen gesammelt werden.

Das Futter wurde den Tieren in (L x B x H) 65 x 47 x 25cm großen Edelstahltrögen angeboten. Wasser erhielten sie während der Anfütterung über seitlich installierte Selbsttränken. Während der Sammelphase wurden die Tiere mit Aqua dest. per Eimer getränkt (4 l/kg Futter-TS). Der Grund dafür war, dass die Mineralstoffaufnahme der Tiere von Interesse war, die exakte Mineralstoffmenge im Leitungswasser jedoch nicht bekannt war. Ferner war es so möglich, die aufgenommene Wassermenge genau zu kontrollieren und das darunter befindliche Futter konnte nicht zusätzlich durch verspieltes Wasser angefeuchtet werden. Die täglich angebotene Menge an destilliertem Wasser wurde von den Bullen stets vollständig aufgenommen.

1.3 Trockenschnitzelbilanzversuch 1.3.1 Futtermittel

- Grundfutter

Futtermittel mit „Kraftfutter“-Charakter (hierzu zählen auch Trockenschnitzel), sowie Futtermittel mit sehr geringer Partikelgröße können nicht als Alleinfutter eingesetzt werden, denn es besteht beim Wiederkäuer die Gefahr einer Pansenacidose, wenn neben einem hohen Kohlenhydratanteil nicht genügend strukturierte Rohfaser in der Ration enthalten ist. Daher müssen Kraftfuttermittel stets in Kombination mit einem Rauhfutter gefüttert werden (GfE 1991).

Im vorliegenden Versuch wurde als Rauhfutter Heu eingesetzt. Die Gesamtdauer der Versuche machte den Einsatz von zwei verschiedenen Heuchargen erforderlich, so dass für jede Heucharge eine Bilanz zur Bestimmung der scheinbaren Verdaulichkeiten der Rohnährstoffe durchgeführt werden musste. Es ergab sich ein nicht zu verhindernder, aber wesentlicher Unterschied der beiden Heuchargen, der vor allem im Rohfasergehalt (Heucharge I: 342 g/kg TS; Heucharge II: 415 g/kg TS) zum Ausdruck kam. Aus Anhang 2 können die Inhaltsstoffe des in den Bilanzversuchen gefütterten Heus entnommen werden.

- Trockenschnitzel

In dem durchgeführten Bilanzversuch mit Trockenschnitzeln wurden melassierte Trockenschnitzel mit einem Zuckergehalt von 20 % in aufeinander folgenden Bilanzdurchgängen gefüttert. Die dabei verwendeten losen Trockenschnitzel, die pelletierten Trockenschnitzel I und das Trockenschnitzelexpandat waren aus dem gleichen Ausgangsmaterial (eine Charge Rüben) hergestellt, so dass sichergestellt werden konnte, dass nur der Einfluss des Verarbeitungsprozesses auf die Verdaulichkeit der Trockenschnitzel untersucht wurde. Die zweite Bilanz mit pelletierten Trockenschnitzeln wurde zum Zwecke des Vergleichs mit Pellets einer anderen Charge durchgeführt.

Als Behandlungsbedingungen für das Trockenschnitzelexpandat gab der Hersteller eine Temperatur von 120 - 160 °C, einen Druck von 20 - 40 bar und eine Verweilzeit von 10 Sekunden im Expander an.

Die vom Hersteller gelieferten losen Trockenschnitzel wiesen aufgrund eines technischen Problems einen gewissen Anteil an Expandat auf. Dieser wurde durch Auszählung ermittelt.

Hierzu erfolgte aus jedem der verfütterten Säcke die Entnahme von drei repräsentativen Proben (ca. 250g) aus der oberen, mittleren und unteren Schicht. Anschließend wurden die

expandierten von den losen Trockenschnitzeln per Hand getrennt. Der so ermittelte prozentuale Anteil an Expandat betrug 17,9 % ± 5,55 %. Da die pelletierten Trockenschnitzel I aus derselben Charge stammten wie die losen Trockenschnitzel, konnte ein ähnlicher Expandatanteil auch in etwa bei den in Bilanz fünf des Trockenschnitzelversuchs gefütterten Pellets unterstellt werden. Die Trockenschnitzelpellets II hatten andere lose Trockenschnitzel als Ausgangsmaterial, darum ist bei jenen kein Anteil an expandierten Trockenschnitzeln vorauszusetzen.

- Sojaextraktionsschrot und Mineralfutter

In dem in der ersten Bilanz mit Grundfutter (GF I) gefütterten Heu wurde ein Rohproteingehalt von 81,5 ± 5,52 g/kg TS ermittelt. Dies entsprach 8,45 % Rp in der entsprechenden Bilanz. Bei der Durchführung von Verdauungsversuchen soll nach GfE (1991) die Protein-Konzentration in der Ration mindestens 12 % betragen. Daher musste die Rohproteinversorgung durch entsprechende Futterzulagen in den folgenden Bilanzen ergänzt werden, da es sonst zu einer erheblichen Einschränkung der Aktivität der Mikroorganismen kommen kann und damit zu einer Verfälschung der Ergebnisse. Infolgedessen erhielten die Bullen Sojaextraktionsschrot mit einem Rp-Gehalt von 474 g/kg TS. Damit wurde ein durchschnittlicher Rp-Gehalt von 12,5 % in der Gesamtration gewährleistet.

- Mineralstoffe

Der errechnete Erhaltungsbedarf an Mengenelementen für Rinder mit einer Körpermasse von 360 kg ist Tabelle 13 zu entnehmen. Die erforderlichen Mengen konnten außer für Calcium und Magnesium mit dem angebotenen Grund- und Kraftfutter nicht gedeckt werden. Daher erfolgte eine Supplementierung mit Mineralfutter ohne Calcium (Salvamin TR 40, Trockenstehermineral ohne Calcium für Rinder, Zusammensetzung Anhang 4) welches eine entsprechend ausreichende Versorgung mit den für die Tiere notwendigen Mengen- und Spurenelementen sowie Vitaminen ermöglichte.

Tabelle 13: Mengenelementgehalte in der Ration mit und ohne Zulage von Mineralfutter sowie errechneter (nach KAMPHUES et al. 1999) Mengenelementbedarf von Bullen (mittlere Körpermasse 360 kg; TS Aufnahme: 2 % der Körpermasse)

Mengenelement Ca P Mg Na K Cl

Ration ohne Mineralfutter1 [g/Tag] 25,9 8,21 8,66 2,61 91,5 24,1 Ration mit Mineralfutter [g/Tag] 26,3 10,9 10,4 6,14 91,6 28,6

Bedarf [g/Tag] 14,4 10,3 7,23 4,95 - -

1 bestehend aus Heu, losen Trockenschnitzeln und Sojaextraktionsschrot

1.3.2 Rationsgestaltung

Die Bullen wurden in allen durchgeführten Bilanzen entsprechend ihres Erhaltungsbedarfs gefüttert. Die TS-Aufnahmekapazität beträgt für einen Bullen mit einem Gewicht von 360 kg (Versuchsbeginn) ca. 2 % der Körpermasse, dies entspricht 7,20 kg TS die maximal aufgenommen werden können. Bei einer Körpermasse von im Mittel 530 kg (Versuchende) und einer TS-Aufnahmekapazität von 1,8 % der Körpermasse, können die Tiere maximal 9,54 kg TS aufnehmen.

In der ersten Bilanz, in der zunächst die Verdaulichkeit des Heus aus der Charge I ermittelt wurde, bestand die Ration aus 4,1 kg TS Heu/Tier und Tag. Die scheinbare Verdaulichkeit des Heus der Charge II wurde nach der letzten Bilanz mit expandierten Trockenschnitzeln bestimmt. In dieser Bilanz nahmen die Tiere 7,39 kg Trockensubstanz pro Tag auf (6,74 kg TS Heu, 0,609 kg TS Sojaextraktionsschrot und 42,4 g TS Mineralfutter). In den Bilanzversuchen mit Trockenschnitzeln betrug die tägliche Trockensubstanzaufnahme der Tiere 4,9 kg TS/Tag (lose Trockenschnitzel) bzw. 5,9 kg TS/Tag (andere Trockenschnitzelbilanzen).

Um die Mineralstoffversorgung sicherzustellen, erhielten die Tiere täglich 30 g uS (28,4 g TS) Mineralfutter in der ersten, 36 g uS (34,1 g TS) in den Bilanzen zwei bis vier und 45 g uS (42,4 g TS) in der fünften Bilanz. Wasser konnten die Tiere während der Anfütterung ad libitum aufnehmen und in der Sammelphase wurde ihnen dreimal täglich Aqua dest.

rationiert (4 l/kg Futter-TS) per Eimer angeboten. Eine Übersicht über die durchgeführten Versuche ist der Tabelle 14 zu entnehmen.

Tabelle 14: Übersicht über die durchgeführten Trockenschnitzelversuche

Bilanz Grundration

(kg uS/Tier und Tag)

Testfutter (kg uS/Tier und Tag)

Anteil in der Ration 45 % 9 % 46 %

1 Heu 2,5 Soja1 0,5 Lose2 Trschn. 2,50

2 Heu 3,0 Soja1 0,6 Trschn. Pellets I2 3,00 3 Heu 3,0 Soja1 0,6 Trschn. Pellets II3 3,00

4 Heu 3,0 Soja1 0,6 Trschn. Expandat I 3,00

5 Heu 4,5 Soja1 0,9 Trschn. Expandat II 4,50

1 Sojaextraktionsschrot

2 mit gewissem Expandatanteil (~ 18 %)

3 andere Charge, ohne Expandat-Anteil

1.4 Vinasseversuch