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C Empirische Analyse

9 Vergleich der betrachteten Verfahrensmöglichkeiten

Im folgenden Kapitel werden abschließend das aktuelle Verfahren und die drei vorgeschlagenen ergebnisorientierten Verfahren gegenübergestellt und anhand einzelner Kriterien relativ

zuei-nander bewertet. Dazu werden die in den vorangehenden Kapiteln dargestellten Ergebnisse sys-tematisch aufbereitet und überblicksartig dargestellt.

Die Vergabe der Rangfolge folgt folgenden Regeln:

• Die Verfahren werden unterschiedlich eingeschätzt: Das in Bezug auf das jeweilige Kriterium als am vorteilhaftesten angesehene Verfahren erhält den Rang 1, es folgen Rang 2, 3 und 4.

• Bei Gleichrangigkeit werden die Punkte gleichmäßig aufgeteilt, so dass die Quersumme im-mer zehn ergibt.

Die Betrachtung erfolgt zunächst für jeden Akteur und Aspekt einzeln, abschließend erfolgt eine zusammenfassende Bewertung. Im Rahmen der folgenden Bewertung erfolgt keine Gewichtung einzelner Aspekte oder Akteure.

Die differenzierte Betrachtung umfasst für alle Akteure Aspekte, die unter Agency-Kosten zu-sammengefasst werden. Darunter fallen alle Aktivitäten, die nötig sind, um die Vertragsbezie-hung einzugehen und abzusichern, sowie Risikoaspekte. Beim Fördermittelgeber, als Prinzipal der Haupttransaktion, erfolgt daneben eine Bewertung der Verfahren im Hinblick auf das Auftreten von Agency-Problemen. Beim Waldbesitzer wird die Betrachtung der Agency-Kosten durch eine Bewertung der Verfahren im Hinblick auf relevante Akzeptanz-Aspekte, die im Rahmen der TPB-Befragung identifiziert wurden, ergänzt.

Bewertung aus Fördermittelgebersicht

In Tabelle 27 ist die vergleichende Bewertung der Verfahren aus Fördermittelgebersicht darge-stellt. Aus Fördermittelgebersicht ergeben sich zwischen den Verfahren in der Gesamtbetrach-tung geringe Unterschiede. Die Verfahrensvorschläge V1 und V3 werden mit geringem Unter-schied am besten bewertet. Am schlechtesten wird der Vorschlag V2 eingeschätzt, das aktuelle Verfahren nur wenig besser.

Der entscheidende Nachteil der ergebnisorientierten Verfahrensvorschläge sind die hohen Inves-titionen, die zur Schaffung der Fördervoraussetzungen, des Aufbaus eines passenden Förderver-fahrens und der Etablierung eines praktikablen Indikatorenschemas nötig sind. Durch diese ho-hen spezifischo-hen Investitionen würde sich der Fördermittelgeber außerdem in eine Hold-up25 -ähnliche Situation gegenüber dem Waldbesitzer begeben. Der Vorschlag V2 wird aufgrund der Kombination mit einem maßnahmenorientierten Förderanteil schlechter bewertet als die ande-ren Verfahande-rensvorschläge.

25 Der Prinzipal begibt sich durch hohe spezifische Investitionen in ein Abhängigkeitsverhältnis zum Agenten, hat aber nach Vertragsabschluss keine Möglichkeit, den Agenten zur vereinbarten Leistung zu zwingen. (siehe dazu auch Kapitel 5.1.2)

Tabelle 27: Bewertung aus Fördermittelgebersicht

Quelle: Eigene Darstellung.

aktuelles Verfahren V1 V2 V3

hoher Aufwand, weil

Kontrolle auf Ende der Vertragslaufzeit

muss komplett neu aufgebaut werden => hohe spezifische Investitionen

Aufsetzen des Indikatorenkataloges setzt intensive Zusammenarbeit mit Naturschutz-Vertretern voraus

intensive Beratung und Betreuung für Umsetzung Förderung wichtig

Hold-up-Gefahr

durch Kontrollverfahren minimiert

hohe spezifische Investitionen nötig

durch Ergebnisbezug direkt wirksam in Bezug auf eigentliches Umweltziel

Informationsstand über Waldbesitzer wird durch Verfahren nicht verändert

Mittelwert bei Gleichgewichtung

Bewertung aus Betreuungsförstersicht

Aus Sicht des Revierleiters sind die ergebnisorientierten Verfahren etwas besser zu bewerten als das aktuelle (Tabelle 28). Insbesondere der reduzierte Aufwand und die bessere Integrierbarkeit in den normalen Betriebsablauf sind als Vorteile gegenüber dem aktuellen Verfahren zu nennen.

Mit geringem Abstand am besten wird der Vorschlag V1 bewertet.

Alle vier diskutierten Verfahren setzen bei der gegebenen Waldbesitzerstruktur eine intensive Beratung und Betreuung des Waldbesitzes voraus.

Tabelle 28: Bewertung aus Revierförstersicht

Quelle: Eigene Darstellung.

Bewertung aus Fördermittelnehmersicht

Die Bewertung der Verfahren aus der Perspektive des Waldbesitzers ist in Tabelle 29 dargestellt.

Danach sind die ergebnisorientierten Verfahren deutlich besser bewertet als das aktuelle Verfah-ren. Die ergebnisorientierten Honorierungsverfahren haben insbesondere im Akzeptanzbereich, der durch die TPB-Elemente beschrieben wird, Vorteile gegenüber dem aktuellen Verfahren.

Aber auch die Betrachtung der Agency-Kosten führt zu einer positiveren Bewertung der rensvorschläge im Vergleich zum aktuellen Verfahren. Zwischen den ergebnisorientierten

Verfah-aktuelles Verfahren V1 V2 V3

hoher Aufwand

deutlich reduzierter Aufwand, der gut in normalen Betriebsablauf Aufwand, der gut in normalen Betriebsablauf

Kontrolle am Ende des Vertragszeitraums durch Fördermittelnehmer bzw.

dessen Vertreter, aber keine Beibringung umfangreicher Unterlagen

neues Instrument, deshalb Infobeschaffung nötig grundsätzlich neues Verfahren intensive Beratung und Betreuung für Umsetzung Förderung wichtig

Mittelwert bei Gleichgewichtung

ren ergibt sich nur eine geringe Differenzierung. Mit geringem Unterschied am besten wurde der Vorschlag V2 eingeschätzt. Der Vorteil dieser Variante liegt insbesondere in der Teilung des Pro-duktionsrisikos. Dafür ist dieser Vorschlag im Vergleich zu den anderen ergebnisorientierten Ver-fahrensvorschlägen etwas aufwändiger.

Tabelle 29: Bewertung aus Fördermittelnehmersicht

Quelle: Eigene Darstellung.

aktuelles Verfahren V1 V2 V3

hoher Aufwand deutlich reduzierter Aufwand

ist noch nicht bei Waldbesitz verankert,

weniger zeitaufwändig, besser in normalen Betriebsablauf integrierbar

intensive Beratung und Betreuung für Umsetzung Förderung wichtig

durch Aufnahme von Preisgleitklausel Anpassung an Holzpreisentwicklung Kontrolle am Ende des Vertragszeitraumes durch Fördermittelnehmer, aber

keine Beibringung umfangreicher Unterlagen

neues Instrument, deshalb Informationsbeschaffung nötig

zu Beginn und am Ende der Vertragslaufzeit

intrinsische Motivation zur Erbringung von Naturschutzleistungen wird unterstützt

einfach, flexibel

Gesamtbewertung

Für die Gesamtbewertung der Verfahren wird aus den Gesamtergebnissen der Akteure für jedes Verfahren der Mittelwert gebildet. In der vorliegenden Arbeit erfolgt keine unterschiedliche Ge-wichtung der Akteure. Entsprechend der Einzelbewertung der Akteure sind die Verfahrensvor-schläge im Vergleich zum aktuellen Verfahren besser zu bewerten (Tabelle 30).

Tabelle 30: Gesamtbewertung

Quelle: Eigene Darstellung.

Ein stärker ergebnisorientiertes Förderverfahren hat im Vergleich mit stärker handlungsorientier-ten Verfahren Vorteile, aber auch Nachteile. Es muss betont werden, dass bei der Bewertung der Vorschläge vorausgesetzt wurde, dass es gelingt, ein entsprechendes Indikatorsystem aufzubau-en. Sollte dies nicht gelingen und sind jeweils Einzelvereinbarungen zu treffen, steigen die Trans-aktionskosten aller Beteiligten deutlich an.

Akteur aktuelles Verfahren V1 V2 V3

Fördermittelgeber 2,6 2,3 2,7 2,4

Betreuungsförster 2,8 2,3 2,4 2,5

Fördermittelnehmer 3,5 2,2 2,1 2,2

Mittelwert 3,0 2,3 2,4 2,4

D Schlussfolgerungen