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Unterrichtseinheit Sage „Tanneneh“

12. Das Drama „Tanneneh“ im Unterricht

12.3 Unterrichtseinheit Sage „Tanneneh“

Insgesamt habe ich für diese Unterrichtseinheit vier Stunden zu je 45 Minuten geplant. Zunächst wird die Schulstufe und der Lehrplanbezug angegeben, bevor eine ausführliche Beschreibung der Stunden erfolgt. Abgerundet wird diese Einheit mit den dazugehörigen Stundenbildern und den

Arbeitsmaterialien. Diese Unterrichtseinheit empfehle ich nach der Einführung des Märchens, welches

360 Waltraud Schreiber, Historisches Denken. Ein Kompetenz-Strukturmodell (Basisbeitrag), 2007,

[https://www.erinnern.at/themen/e_bibliothek/didaktik/methodik-didaktik-1/methodik-didaktik/schreiber-ein-kompetenz-strukturmodell-historischen-denkens.pdf], eingesehen 04.01.2021, S. 201.

361 Ebd., S. 204.

362 Schreiber 2007, S. 205–206.

gewöhnlich in der 5. Schulstufe erfolgt. Dazu wird in den Schulbüchern, wie beispielsweise „Treffpunkt Deutsch 1“, genügend Material bereitgestellt. Manchmal ist es für die Lernenden schwierig, ein Märchen zu analysieren und zu verfassen, sodass ich mit der Einführung der Textsorte „Sage“ erst im

darauffolgenden Schuljahr beginnen würde. Zu beachten ist dabei die Auswahl der Sage, die je nach Schwierigkeitsgrad und Themenschwerpunkt an die Schulstufe angepasst werden sollte.

12.3.1 Lehrplanbezug

Im Bereich „Kernstoff“ wird vorgeschrieben, dass die Schüler und Schülerinnen literarische Textformen kennenlernen sollen, ebenso die dazugehörigen Gestaltungsmittel. Dabei steht das schriftliche und mündliche Erzählen im Fokus. Der kreative Umgang mit Sprache, das Erlernen von Hilfestellungen und die „Möglichkeiten sprachlicher Gestaltung erleben und erproben“363 zu können, sind Aufgaben, welche im Deutschunterricht aller Schulstufen erfüllt werden müssen.364

Für die Umsetzung benötigt es kreative und altersgerechte Texte. Die Sage ist eine spannende Textsorte, die an die Interessen der Schüler und Schülerinnen in der Unterstufe anknüpft und die notwendigen Kompetenzen des Deutschunterrichts fördert. Gefördert wird das Lese- und Textverstehen, indem zunächst der Inhalt der Sage verstanden werden muss. Dabei wird ein Einblick in die Gestaltung von Sprache gewonnen, indem Merkmale und besondere Gestaltungsmittel dieser Textsorte isoliert betrachtet werden.

12.3.2 Didaktische Grundüberlegungen

Die Schüler und Schülerinnen sollen eine neue Textsorte kennenlernen und dadurch ihre Lese- und Schreibkompetenz fördern. Den Inhalt der Sage kann man nur durch sinnerfassendes Lesen verstehen.

Die Merkmale, die der Textsorte zugeordnet sind, fördern das Sprachbewusstsein, indem die SuS eine weitere Kategorie in ihrem mentalen Lexikon anlegen. Der Aufbau der Sage läuft nach einem

bestimmten Muster ab, das abgespeichert werden sollte und das Wissen über Textsorten erweitert.

Durch einen Vergleich mit der Textsorte „Märchen“ soll an die Vorkenntnisse der SuS angeknüpft werden, wie es im Lehrplan in den allgemeinen didaktischen Grundsätzen angeführt ist.

Durch die Recherchearbeit im Internet, mit dem dazugehörigen Arbeitsauftrag, lernen die SuS, sich selbstständig Informationen zu beschaffen.365 Durch kooperatives Lernen, dass durch die Gruppenarbeit initiiert wird, wird die soziale Dimension gefördert.366 Die kreative Aufbereitung des Textinhalts soll die

363 Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, Lehrpläne der AHS-Unterstufe. Deutsch, 07.01.2021, [https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10008568], eingesehen 10.01.2021.

364 Ebd., o. S.

365 BMBWF 2021, o. S.

366 Michael Schratz/Bernhard Weiser, Dimensionen für die Entwicklung der Qualität von Unterricht, S. 44–45, [https://www.uibk.ac.at/ils/downloads/qualitaetsdimensionen.pdf], eingesehen 13.01.2021.

Gruppe anregen, sich an den Unterrichtsinhalten zu beteiligen und anschließend in den Kurzreferaten ihre Präsentationskompetenz zu erweitern.

12.3.3 Ablaufbeschreibung

Zur Vorbereitung der ersten Unterrichtsstunde sollte der Computerraum angemietet werden.

Empfehlenswert ist es, dass sich je zwei Lernende einen Computer teilen, damit sie in der späteren Phase gemeinsam die Arbeitsaufträge erledigen können.

Es empfiehlt sich ein Spontaneinstieg, der das Interesse der Lernenden wecken soll. In diesem Fall wird die Sage „Tanneneh“ ohne Ankündigung vorgelesen.

Anschließend wird der Text im Internet auf www.sagen.at abgerufen, damit die Schüler und

Schülerinnen diesen nochmals visuell zur Verfügung haben. Von den meisten wird die Textsorte bereits erkannt werden. Trotzdem stellt die Lehrperson Fragen zur Textsorte und zu den Besonderheiten, welche im Text zu erkennen sind. Je nachdem, was die Lernenden antworten, beginnt die Lehrperson zu

erklären, dass eine neue Textsorte, „die Sage“, eingeführt wird.

Daraufhin sollen die Lernenden ihr Vorwissen aktivieren, indem die Lehrperson fragt, welche Sagen die Schüler und Schülerinnen bereits kennen. Die Einstiegsphase soll das Interesse der Lernenden wecken und sie auf die Bearbeitung der Textsorte in den nächsten Stunden vorbereiten.

Nach dieser Phase findet ein Übergang in die Recherchephase statt. In Zweierteams können nun die zwei dafür vorbereiteten Arbeitsaufträge 1 und 2 abgearbeitet werden.

Im ersten Arbeitsauftrag soll die Definition der Sage gesucht, gelesen und in eigenen Worten

wiedergegeben werden. Die Merkmale der Sage stehen im Fokus und sollen auf www.wortwuchs.net herausgearbeitet werden. Die letzte Frage soll den Unterschied der Sage zum Märchen beantworten. Die Textsorte Märchen wurde bereits im Vorjahr eingeführt. Das Vorwissen der Lernenden ist nun gefragt und das Recherchieren im Internet ist hilfreich, um dieses Wissen nochmals zu bestätigen oder zu erneuern.

Die Angabe der Internetseiten ist in diesem Alter sinnvoll, da ansonsten die Auswahl der Quellen unkontrolliert erfolgt.

Im zweiten Arbeitsauftrag wird auf die Sage „Tanneneh“ nochmals Bezug genommen. Die Lernenden sollen herausfinden, dass „Tanneneh“ ein Ort ist, und den Inhalt der Sage kurz zusammenfassen. Das Angeben der Quelle ist dabei ein wichtiger Schritt, um den Lernenden den Umgang mit Quellen zu vermitteln. Der Umgang mit dem Computer oder Laptop sollte ein fester Bestandteil des Unterrichts und so gut es geht fächerübergreifend sein. Die Lernenden sollen die Merkmale von Sagen herausfinden und sich nochmals mit dem Inhalt von „Tanneneh“ auseinandersetzen.

Auf dem Arbeitsauftrag wird die Hausübung angegeben, welche die Lehrperson nochmals am Ende der

Stunde ansprechen sollte. Für die nächste Stunde sollen die Lernenden sich zu Hause mit den Sagen ihrer Region auseinandersetzen, um nochmals die Merkmale einer Sage zu überprüfen und die Vielfalt der Tiroler Sagen kennenzulernen.

In der zweiten Stunde werden zunächst die Arbeitsaufträge 1 und 2 besprochen, bevor auf die

Hausübung näher eingegangen wird. Sollten manche Lernenden die Hausübung nicht erledigt haben, ist es von Vorteil, wenn die Lehrperson noch einige Sagen in ausgedruckter Form bereithält.

Es folgt eine Gruppeneinteilung, die je nach Anzahl der Lernenden sinnvoll von der Lehrperson ermittelt wird. Für diese Einteilung gibt es zahlreiche Methoden in Fachbüchern oder im Internet. Die Klasse wird am Ende in maximal fünf Gruppen eingeteilt sein. Eine höhere Anzahl erhöht die Präsentationszeit in den letzten Unterrichtsstunden.

Eingeteilt in Gruppen stellen die Lernenden ihre zu Hause bearbeiteten Sagen nun vor. Sie präsentieren kurz den Inhalt und die Merkmale dieser. Dadurch können die besonderen Eigenschaften von Sagen nochmals verinnerlicht und ein Wiedererkennungswert gewonnen werden. Zudem lernen die SuS verschiedene Sagen ihrer Heimat kennen und erweitern so ihr Wissen darüber. Nach dieser internen Besprechung in der Gruppe einigen sich die SuS auf eine Sage, die sie im Anschluss intensiver

bearbeiten. Sobald das geschehen ist, verkündet die Lehrperson die nächsten Arbeitsschritte im Plenum.

Die Gruppenmitglieder sollen die jeweils ausgewählte Sage nach ihrem Inhalt aufarbeiten und in eine neue kreative Form umsetzen. Dabei können sie frei wählen, wie sie den Inhalt, den Kern der Sage, gestalten. Sie können ein Gedicht dazu verfassen, einen Rap schreiben, eine Zeichnung gestalten oder einen Tanz dazu entwerfen. Wichtig ist, dass das Endprodukt für eine Kurzpräsentation aufbereitet wird.

Diese sollte maximal fünf Minuten dauern und eine Anschlussbesprechung ermöglichen. Die Lernenden können den Rest der Stunde daran arbeiten und sind bereits auf den Beginn der nächsten vorbereitet.

In der darauffolgenden Stunde wird weiter an den Präsentationen gearbeitet. Die Lehrperson ist in diesem Fall nur ein stiller Begleiter und wenn notwendig ein Ratgeber. Dann beginnt das Vorstellen der Endprodukte. In der Gruppenarbeit werden soziale Kompetenzen gefördert, indem gemeinsame Entscheidungen getroffen und umgesetzt werden. Sie müssen sich das Ergebnis und die Präsentation dieser selbst erarbeiten. Die Kurzreferate fördern die Präsentationskompetenz und enden in einer Abschlussbesprechung über die Präsentationen. Dabei wird im Plenum besprochen, ob man den Inhalt gut verstehen konnte und die Darstellung kreativ war oder nicht. Hier geht es darum, dass die Lernenden erkennen, dass die Sage einen Lehrwert enthält und dieser in verschiedenen Formen vermittelt werden kann.

Je nachdem wie viele Gruppen gebildet wurden und wie die Ausarbeitung voranging, kann es sein, dass für die Kurzpräsentationen eine weitere Stunde benötigt wird.

Im Anschluss an diese Unterrichtseinheit bietet sich die Einführung der Textsorte „Nacherzählung“ an.

Diese wird in der 6. Schulstufe eingeführt und in Form einer Schularbeit bewertet. Eine Sage ist als

Input-Text sehr gut für eine Nacherzählung geeignet. Weiters wäre es dafür sinnvoll, die Lernenden eine Sage verfassen zu lassen. Außerdem wird auf www.sagen.at das Projekt „Die Tiroler Sagenschatzkiste“

vorgestellt, bei dem Klassen der Ober- und Unterstufe mitmachen können.367 Nach diesen abschließenden Anregungen werden die Lernziele dieser Unterrichtseinheit vorgestellt.

Lernziele dieser Unterrichtseinheit

– Die SuS lernen eine neue Textsorte mit ihren Merkmalen.

– Durch die Recherchearbeit am Computer soll der Umgang mit Medien unterstützt werden.

– Die SuS sollen dessen Merkmale aus einem Text herausfiltern können. Dabei wird die Lese- und Textkompetenz gefördert sowie das Sprachbewusstsein ausgebaut.

– Die Lernenden sollen die Vielfalt der regionalen Sagen und deren Lehrwert kennenlernen.

– Gefördert werden soll das Bewusstsein, dass Inhalte durch einen kreativen Zugang auf verschiedene Art und Weise transportiert werden können.

– Innerhalb der Gruppen wird der Umgang mit den Mitschülern und Mitschülerinnen erlernt und soziale Kompetenzen erweitert.

Die Sage „Tanneneh“ hat mich zur Vorstellung einer Unterrichtseinheit zum Thema „Sagen“ inspiriert und sie kann gut für den Einstieg verwendet werden. Nun werde ich eine Unterrichtseinheit für mein zweites Unterrichtsfach GSPK vorstellen und dabei das Thema „Tourismuskritik“ aufgreifen.

367 Siehe: Die Tiroler Sagenschatzkiste,

[http://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/tirol/sagenschatzkiste/sagenschatzkiste_tirol.html], eingesehen 13.01.2021.