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Transportmöglichkeiten für Radfahrer und/oder Gepäck

1 Die fahrradtouristische Infrastruktur

3.8 Transportmöglichkeiten für Radfahrer und/oder Gepäck

3.8.1 Rad-/Gepäcktransporte

Regionen, die sich mit fahrradtouristischen Angebo-ten einen Namen machen oder von Reiseveranstal-tern vermarktet werden wollen, müssen Möglich-keiten für einen Gepäcktransport vorhalten.

Demzufolge verwundert es auch nicht, dass über drei Viertel der befragten Regionen über derartige Ange-bote verfügen und mehrheitlich auch gute Erfah-rungen damit gemacht haben. Der Gepäcktransport-service ist vor allem dort von hoher Relevanz, wo mehrtägige Fahrradtouren eine nennenswerte Be-deutung haben (z. B. Flussläufe wie Donau, Elbe oder Main). Aus der Sicht der Nachfrage ist es eher unbe-deutend, wer diesen Service anbietet. Häufig anzu-treffende Anbieter sind neben lokalen oder regio-nalen Touristinformationen oder -verbänden, einzelne Beherbergungsbetriebe oder Kooperationen mehrerer. Auch Taxiunternehmen sind in diesem Ge-schäftsfeld aktiv. Wichtig ist aus der Sicht der Nach-frage lediglich, dass der Service bekannt, seriös und zuverlässig, leicht zugänglich und idealerweise kom-binierbar mit anderen Angebotsbausteinen ist.

Abb. 64: Erfahrungen der regionalen Marketingorga-nisationen mit Angeboten zu Koffertaxis bzw. zum Gepäcktransport

Rundungsabweichungen möglich

Quelle: dwif 2008, Befragung von 134 regionalen Marketingorganisationen 37%

22%

22%

17%

schlechte Erfahrung, Angebot wurde eingestellt 1%

keine Erfahrung, gibt es nicht

gibt es aktuell (wertende Angabe nicht möglich) gibt es aktuell,

läuft befriedigend

gibt es aktuell, läuft gut

Quelle: dwif 2008, Befragung von 134 regionalen Marketingorganisationen Rundungsabweichungen möglich

83%

10%

keine Erfahrung, gibt es nicht

gibt es aktuell (wertende Angabe nicht möglich)

gibt es aktuell, läuft gut 1%

gibt es aktuell, läuft befriedigend 2%

3%

schlechte Erfahrung, Angebot wurde eingestellt gibt es aktuell,

läuft schlecht 1%

Quelle: dwif 2008, Befragung von 134 regionalen Marketingorganisationen

Die Alternative zur Nutzung des eigenen Pkws/Wohn-mobils ist die An- und Abreise mit der Bahn.

Mit einem speziellen Unterpunkt widmet sich die Deutsche Bahn auf ihrem Internetportal dem Thema

„Bahn & Fahrrad“ und informiert über die „Fahrrad-mitnahme im Zug“, „Bahn & Bike international“, „Call a Bike“, „Fahrrad mieten“ und „Kuriergepäck“. Zu-dem hat die Deutsche Bahn eine Radfahrer-Hotline eingerichtet. Unter dieser gebührenpflichtigen Num-mer erhält man Auskunft zu den Fahrrad-Angeboten der Deutschen Bahn im Nah- und Fernverkehr (vgl.

www.bahn.de).

bern überdurchschnittlich häufig an (vgl. Kapitel IV.3.6). Fahrradheck-, Dach- oder Anhängerkupp-lungsträger sind für nahezu alle Autotypen und Wohnwagen erhältlich und fassen teilweise bis zu vier Fahrräder. Je nach Ausstattung und Hersteller kosten diese, inzwischen leicht handhabbaren Rad-transportsysteme zwischen 100 und 400 Euro und er-möglichen dadurch zeitlich und räumlich flexible Radreisen oder Ausflüge.

Tab. 26: Vor-/Nachteile der Nutzung des eigenen Pkws/Wohnmobils gegenüber öffentlichen Transport-mitteln

Pro Kontra

zeitlich flexible An-/

Abreise, keine Bin-dung an Fahrpläne räumlich flexible An-/

Abreise, keine Bin-dung an Haltepunkte des öffentlichen Ver-kehrsnetzes eignet sich für Radrei-sende mit fester Un-terkunft und täg-lichen Radausflügen mit festem Startpunkt

Umweltbelastung für Etappenreisen mit wechselnden Unter-künften und unter-schiedlichem Start- und Endpunkt der Reise absolut unge-eignet

Parkplatzproblema-tik: Bei Rundreisen mit gleichem Start-/

Zielpunkt, aber wech-selnden Unterkünften ist ein Dauerstellplatz für den Pkw nötig.

Neben diesen fahrradfreundlichen Angeboten der Deutschen Bahn gibt es aktuell noch Bedingungen, die bei der Mitnahme des Fahrrads im Zug zu beach-ten sind. Grundsätzlich ist nicht in allen Zügen der DB die Fahrradmitnahme erlaubt. Bis auf einige Ausnah-men im Nahverkehr, ist die Fahrradmitnahme in Zü-gen der DB kostenpflichtig (zwischen 3,50 Euro bis 15 Euro). Im Fernverkehr ist darüber hinaus auch eine Stellplatzreservierung erforderlich.

Fernverkehr

Die Mitnahme des Fahrrads im Fernverkehr der Deut-schen Bahn ist aktuell im Nachtreiseverkehr in meh-reren Zügen der CityNightLine (CNL) bei EuroNight und D-Nacht möglich. Tagsüber erlauben dies verein-zelte Intercity- bzw. Eurocity-Züge. Eine Mitnahme des Fahrrads im deutschen Hochgeschwindigkeits-zug ICE ist derzeit noch nicht möglich.

2008 ist erstmals wieder eine Zunahme der beförder-ten Fahrräder im DB-Fernverkehr zu verzeichnen, nachdem insbesondere die Abschaffung des mit Fahr-radabteilen ausgestatteten InterRegios im Dezember 2002 – die günstigere Alternative zum IC/ICE im Fern-verkehr – zu einem Rückgang bei der Fahrradbeförde-rung führte.

Quelle: dwif 2009

Nahverkehr

Fahrräder können prinzipiell in allen Zügen des Nah-verkehrs (IRE, RE, RB, S-Bahn) mitgenommen werden.

Viele Nahverkehrszüge sind mit Mehrzweckabteilen für Fahrräder und Radfahrer ausgerüstet. Räder kön-nen auch im Einstiegsbereich abgestellt werden.

Um die bereits durch den Berufsverkehr stark fre-quentierten Züge nicht zusätzlich zu belasten, wird in einigen Verkehrsverbünden die Mitnahme in Spitzen-zeiten beschränkt.

Die Preise für die Fahrradmitnahme in den Verbün-den weichen zumeist von Verbün-den Tarifen der Deutschen Bahn ab. Zum Teil ist dieser Service auf bestimmten Strecken sogar kostenlos.

In der von der DB aufgelegten Broschüre „Bahn & Bike – Reisen mit Zug und Fahrrad“ werden verschiedene Fahrradbeförderungsangebote regionaler Verkehrs-verbünde in den einzelnen Bundesländern vorge-stellt. Hervorzuheben sind hier insbesondere Radler-züge mit Abteilen für Fahrräder. Sie verkehren zumeist nur saisonal an Wochenenden und Feierta-gen. Die Fahrradmitnahme ist kostenlos.

Durch die Einführung des Fahrradwagens bei der CNL im Jahr 2001 steigt die Zahl der transportierten Fahr-räder in den DB-Nachtzuglinien seit dem zusehend an. Alleine auf der Nachtzug-Linie Hamburg–Zürich wurden 2007 4.397 Fahrräder befördert. Dennoch stellen die im Nachtreiseverkehr beförderten Räder nur einen Bruchteil des gesamten Fahrradbeförde-rungsvolumens dar. Die Verluste durch den Wegfall des InterRegios können hierdurch nicht kompensiert werden könnten.

Abb. 67: Beförderte Fahrräder in den DB-Nachtzugli-nien

2002 2003 2004 2005 2006 2007 50.000

100.000 150.000 200.000 250.000 300.000

0 350.000

312.000 270.000 270.000 265.000 253.000 249.500

Quelle: ADFC 2009

2008

261.000

Abb. 66: Beförderte Fahrräder im DB-Fernverkehr

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 0

5.000 10.000 15.000 20.000 25.000 30.000 35.000 40.000 45.000

4.333

Quelle: ADFC 2009 2001

19.647 24.335 35.629 36.416 38.651 39.758 43.661

Auch im internationalen Verkehr konnten im Jahr 2008 Zuwächse (40.400 Fahrradkarten; plus 12,6 % im Vergleich zu 2007) bei den verkauften Fahrradkarten verzeichnet werden. Die sprunghafte Zunahme der beförderten Fahrräder bei der CNL und den verkauf-ten internationalen Fahrradkarverkauf-ten belegt, dass gute Angebote auch gerne angenommen werden und Radreisende dadurch auf die Schiene geholt werden können. Sie sollten deshalb auch im Tagesreisefern-verkehr der Deutschen Bahn geschaffen werden.

3.8.4 Fahrrad und Bus

Erfolgreiche Angebote für die Radbeförderung im Busverkehr gibt es vergleichsweise wenige (siehe Ab-bildung 68).

Da in Linienbussen Fahrräder nur in begrenztem Umfang mitgenommen werden können, gibt es in ei-nigen Regionen spezielle Angebote im Fahrradbus-Verkehr. Ein Beispiel für diese Angebote findet sich in der Grafschaft Bentheim.

Praxisbeispiel: Der Fietsenbus in der Grafschaft Bentheim

Als Service für Radfahrer führen von März bis Okto-ber vier Busse der örtlichen Verkehrsgesellschaft Fahrradanhänger für bis zu 15 Räder mit. Die Fahr-räder werden vom Radler selbst auf den Anhänger gestellt und befestigt. Die Mitnahme des Fahrrads kostet pauschal 1,20 Euro. Hinzu kommt noch der Personenfahrpreis je nach Strecke. Eine Reservie-rung ist nicht möglich bzw. nötig. Über Sehens-würdigkeiten auf diesem Ausflug mit Bus und Rad wird auf der kostenlos im Internet verfügbaren

„Fietsenbus-Ausflugskarte“ informiert. Der Fahr-plan des Fietsenbusses steht ebenfalls zum kosten-losen Download zur Verfügung.

3.8.3 Fahrrad als Kuriergepäck für Bahnreisende Durch die Zusammenarbeit der Deutschen Bahn mit dem Hermes-Versandservice können Bahnreisende ihr Fahrrad – und auch andere Gepäckstücke – als Ku-riergepäck vorweg an ihr Reiseziel schicken. Dieser Service ist insbesondere für Radfernreisende inner-halb Deutschlands interessant, für die der eigene Transport des Rads an ihr Reiseziel entweder körper-lich oder technisch nicht mögkörper-lich ist. Zielgruppen sind hier insbesondere Radreisende mit dem ICE.

Der Fahrradtransportservice kann beim Kauf der Fahrradkarte oder telefonisch bestellt werden. Bei der Abholung durch den Hermes-Versandservice muss das Fahrrad transportgerecht verpackt sein. Die Zu-stellung dauert innerhalb Deutschlands in der Regel zwei Werktage (Ausnahme Nordseeinseln und Hid-densee) und kostet pro Fahrrad rund 25 Euro. Der Fahrradversand ist grenzüberschreitend auch nach Luxemburg, Österreich, in die Schweiz und nach Süd-tirol (Italien) möglich.

Dieser Service ist aktuell jedoch nur an Bahnreisende gebunden. Eine Ausweitung dieses Services auch auf Nicht-Bahnreisende wie Autofahrer, die keine Fahr-radtransportmöglichkeit haben, oder Fluggäste kann Anreiz geben, auch weiter entfernte deutsche Radrei-seziele anzusteuern. Insgesamt sollte dieser Service je-doch noch besser kommuniziert werden.

Tab. 27: Fahrrad-Züge (Auswahl)

Bezeichnung Region/Bundesland weitere Informationen

Schwäbische Albbahn Schwäbische Alb, Baden-Württemberg Ulm Hbf – Kleinengstingen Mai bis Oktober

Enztäler Freizeitexpress Nordschwarzwald, Baden-Württem-berg

Stuttgart – Bad Wildbad Bf Mai bis Oktober

Naturpark-Express „Oberes Donautal“ Schwäbische Alb, Baden-Württemberg Sigmaringen – Immendingen Mai bis Oktober

WestFrankenBahn „Radlzug Main-Tauber“ Bayern/Baden-Württemberg Aschaffenburg – Wertheim April bis Oktober

Fahrradzug Nürnberg – Passau Bayern Nürnberg – Regensburg – Passau

April bis Oktober

Quelle: Deutsche Bahn 2008