• Keine Ergebnisse gefunden

Die Tragedauer des Hohlhandgipses beträgt für 72% der erstoperierten Patienten, für 62% der bereits voroperierten und für 73% der auswärtig

2.4.2.5. Postoperativer Verlauf

18. 9% der Erstoperierten stehen 8% der bereits voroperierten Erkrankten mit Sensibilitätseinschränkungen gegenüber. Es handelt sich dabei um 11 erstoperierte, 5 auswärtig voroperierte, sowie 3 voroperierte Patienten.

19. Bei den zum ersten Mal operierten Patienten beträgt die stationäre Liegezeit für die meisten Patienten (= 43%) drei Tage.

Auch der Großteil (=35%) der bereits Voroperierten wird drei Tage stationär behandelt.

Für fast die Hälfte (= 48%) der auswärtig voroperierten Patienten beträgt die stationäre Liegezeit vier Tage.

20. Die Tragedauer des Hohlhandgipses beträgt für 72% der erstoperierten Patienten, für 62% der bereits voroperierten und für 73% der auswärtig voroperierten Erkrankten sieben Tage .

3. Diskussion

Die Ätiologie der Dupuytrenschen Kontraktur ist bis heute nicht endgültig geklärt, obwohl zahlreiche prädispositionierende Faktoren bekannt sind.

In dem Krankengut der Jahre 1994 bis 1996 beträgt das Geschlechterverhältnis 5 : 1 zugunsten der Männer, vergleichbar zu Arbeiten von KEEN aus den Jahren 1881und 1906, BOYES 1954 (entnommen aus Roeckel, C., Inaugural-Dissertaion) und MILLESI (123, 140). Dieses Verhältnis liegt im unteren Bereich der Statistiken, die von Geschlechterverteilungen von 1,8 : 1 über 20,5 : 1, 25,4 : 1 oder gar 63 : 1 reichen (2, 58, 140, 150). BRUG, MARX und BRENER sprechen von Verhältniszahlen von 7 : 1 zugunsten der Männer (20, 23, 108). Bezüglich der Fallzahl ist zu sagen, dass die Wahrscheinlichkeit, ein ausgewogenes Verhältnis zu bekommen, mit der Fallzahl steigt und außerdem auch von der Altersverteilung abhängig ist. SKOOG z.B. fand 1963 bei 1820 Patienten ein Erkrankungsverhältnis von 9 :1, bei Untersuchungen in einem Altersheim nur ein Verhältnis von 5,6 : 1, d.h. das Verhältnis verschiebt sich zugunsten der Männer (vgl. 123).

Der Altersgipfel bei Krankheitsbeginn liegt in chirurgischen Statistiken bei Frauen 15 Jahre später als bei Männern. Mit zunehmendem Lebensalter zeigt sich dann eine Angleichung der Verhältniszahlen, so dass bei höherem Lebensalter gleich viele erkrankte Männer und Frauen festzustellen sind. Dies erklärt sich auch allein durch die statistisch niedrigere Lebenserwartung der Männer. Bestimmungen der Progesteron- und Östrogenrezeptoren an der Palmarfaszie konnten diese Auffälligkeit nicht klären (68). Die Beugekontraktur kann sowohl im Kindes- als auch im Greisenalter auftreten, doch findet sich der Häufigkeitsgipfel im mittleren Alter (43% im sechsten Lebensjahrzehnt, 38% im siebten Lebensjahrzehnt) mit einem Mittelwert von 59,4 Jahren insgesamt. Dies bedeutet für die Männer einen Durchschnittswert von 58,4 Jahren und für die Frauen ein Mittel von 63,8 Jahren. Bei den Männern spaltet sich der Altersgipfel mit 5,56% auf das 53. und 61.

Lebensjahr auf, dagegen ist bei Frauen das Maximum (17,1%) im 71.

Lebensjahr auffällig.

Der Altersgipfel bei Krankheitsbeginn befindet sich mit 35% in der sechsten Lebensdekade und stimmt mit den Ergebnissen MILLESIS, RUDIGIERS, BUCK-GRAMCKOS, HAHNS und BRUGS überein (24, 29, 69, 123, 143).

In Anlehnung an den Body-Mass-Idex sind 38% des Patientenguts normalgewichtig. Bei BRENNER liegt dieser Wert bei 51,6% (20). 60% der Patienten leiden unter Übergewicht; von diesen sind 43% leicht und 17% stark übergewichtig.

Ebenso alt wie die Dupuytren-Historie ist auch der Versuch, einen Zusammenhang zwischen chronischem Handtrauma und der Auslösung der digitopalmaren Kontraktur herzustellen. 29% der Erkrankten geben Verletzungen an den gleichseitigen oberen Gliedmaßen an.

Von besonderem Interesse ist das chronische, beruflich bedingte Trauma.

Schon COOPER führte 1823 Arbeiten mit Hammer, Ruder und Pflug als ursächlich an (41). BECK sah 1954 die Dupuytren-Kontraktur bei 7,19% von 4835 Preßluftarbeitern (6). Für die Anerkennung als Berufserkrankung gab 1964 es nach BÜRKLE DE LA CAMP keinen Grund (34). Mittlerweile wird der Morbus Dupuytren jedoch als berentungspflichtige Berufserkrankung in einzelnen europäischen Ländern (Bulgarien, Dänemark, ehemalige Sowjetunion) anerkannt. Im Allgemeinen wird jedoch im angloamerikanischen und deutschsprachigen Raum ein Zusammenhang zwischen repetitivem Trauma der Hand und der Kontraktur verworfen (20) Während bei MIKKELSEN und BRENNER auffällt, dass der Schweregrad der digitopalmaren Kontraktur offensichtlich parallel zu manueller Arbeit auftritt (vgl. Tab. 23), sind die Ergebnisse in der vorliegenden Arbeit in Bezug auf diese Fragestellung nicht aussagekräftig (20,119).

Stadium nach Tubiana

Jahr Autor

"Kopfarbeiter" "Schwerarbeiter"

1990 MIKKELSEN 1,9 2,23

2001 BRENNER 3,17 4,21

Tabelle 3.1

Der Hauptteil der Kopfarbeiter ist zu gleichen Teilen von Kontrakturen I.

und III. Grades betroffen (jeweils 35%) und besitzt mit 10% das Maximum der Kontrakturen IV. Grades. Von den Patienten, die einer mittleren Arbeitsbelastung der Hände ausgesetzt sind, ist der Großteil (34%) von einer

Kontraktur im Stadium III befallen. Die Schwerarbeiter sind dagegen am häufigsten (33%) durch eine Kontraktur II. Grades beeinträchtigt.

In allen vier Kontraktionsstadien nehmen die Patienten mit mittlerer beruflicher Arbeitsbelastung die höchsten Anteile ein. Die Patienten sowohl mit mittlerer (53%) als auch mit schwerer händischer Arbeitsbelastung (38%) sind zum größten Teil von einem Ausprägungsgrad II betroffen.

Paradoxerweise liegt bei den Kopfarbeitern mit 29% am häufigsten eine Grad IV- Kontraktur vor. Die Erkrankten mit mittlerer beruflicher Belastung sind zu 42% und die Schwerarbeiter zu 29% von einer Grad IV- Kontraktur betroffen

Diese Abweichungen können an den Schwierigkeiten liegen, Intellektuelle von manuellen Schwerstarbeitern zu trennen. Zu erwähnen sind hier insbesondere handstrapazierende Freizeitbeschäftigungen von Kopfarbeitern , wie etwa Tennis oder Golf. Auch durch die hohe Anzahl von Rentnern (38%), die keine Angaben zu ihrer vorherigen Tätigkeit gemacht haben, wird die Statistik verfälscht, da die Fallzahl dadurch beträchtlich abnimmt. Andererseits wird aus diesem hohen Anteil an Rentnern wiederum ersichtlich, dass es sich bei der Dupuytrenschen Kontraktur um eine Erkrankung handelt, die vornehmlich im fortgeschrittenen Alter auftritt.

Obwohl 24% der einseitig erkrankten Patienten eine rechtsseitige Kontraktur aufweisen und nur 19% linksseitig Erkrankten gegenüberstehen, kann nicht von einer bevorzugten Manifestation der rechten Hand ausgegangen werden.

Es sollte hingegen die Meinung von BRADLOW und HUESTON unterstützt werden, dass die Dupuytrensche Kontraktur keine Korrelation zur Handhändigkeit aufweist (17, 84). Daten, die einen scheinbaren Vorzug der Erkrankung an der rechten Hand belegen, beziehen sich hauptsächlich auf Studien, die an operierten Patienten erhoben wurden. Somit verdeutlichen diese Angaben lediglich, dass die Patienten mehrheitlich Rechtshänder waren und demzufolge auch im Alltagsleben die rechtsseitige Kontraktur als deutliches Handicap empfanden, weshalb man auch diese Seite primär vermehrt fasziektomierte. Allerdings könnte man sich der Meinung MILLESIS anschließen, dass die rechte Hand früher erkrankt als die linke (123).

Mit 20% wartet der Hauptteil der Patienten drei Jahre vom ersten Bemerken der Erkrankung bis zur Konsultation eines Arztes. 76% der Dupuytren-Erkrankten stellen sich im selben Jahr, in dem auch die Operation stattfindet, erstmalig in der Klinik vor. Da der Patient den Beginn der Erkrankung allerdings selten beobachtet und erst das Vorliegen einer Veränderung bemerkt, wenn bereits ein größerer Knoten oder Strang aufgetreten ist, sind nur wenige Patienten in der Lage, genaue Angaben über das erste Auftreten von Veränderungen zu machen (123). Abhängig von beginnenden bis zum fortgeschrittenen Kontrakturgrad ist der unterschiedliche Zeitraum bis zum Operationstermin differenziert zu betrachten, da sehr viele patientenspezifische, persönliche Faktoren den Zeitpunkt der Erstvorstellung und den Operationstermin beeinflussen. So besitzen einige Erkrankte bereits eine langjährige Anamnesezeit, bevor sie einen Arzt aufsuchen. Dem entsprechend besitzen sie den fortgeschrittenen Kontrakturgrad III bis IV, so dass eine Operation sehr schnell nach Erstvorstellung stattfindet. Andererseits erscheinen auch Patienten, die kaum Merkmale der Beugekontraktur aufweisen (Stadium I) und aus diesem Grund einige Zeit bis zum Operationstermin verstreichen lassen. Mehrere Patienten halten die Beeinträchtigung nach Bemerken der fortgeschrittenen Kontraktur noch nicht für operationswürdig und entscheiden sich erst zur Operation, wenn große Nachteile im Berufs- oder Privatleben auftreten. Als weitere Gründe für eine Operation im fortgeschrittenen Stadium liegen Zeitmangel, Angst vor dem operativen Eingriff oder Unzufriedenheit mit einem bereits vorangegangenen Operationsergebnis aufgrund eines Morbus Dupuytren vor. Es lässt sich allerdings sagen, dass der Hauptteil der Patienten die Einschränkungen durch die Kontraktur nach drei Jahren für operationsbedürftig hält. Nach MILLESI dauert es im Durchschnitt vier bis fünf Jahre, bis sich eine Fingerkontraktur entwickelt.

Der vierte (36.5%) und fünfte (36,5%) Fingerstrahl sind am häufigsten betroffen, wie auch bei MILLESI in einer Studie von 1981 (vgl. Tab.3.2.) (123):

Befall der

Finger MILLESI BUNNEL eigene Ergebnisse

Daumen 23,9% der Hände 3% der Hände 7% der Hände

Auch bei GELDMACHER, KREBS, HOFFMANN, ZEUMER, RUDIGIER, BUCK-GRAMCKO, BELUSA, BUNNEL-BÖHLER, BRUG und BRENNER sind der vierte und fünfte Fingerstrahl am häufigsten betroffen (9, 20, 24, 29, 32, 58, 75, 96, 143,175).

Der isolierte Befall einzelner Finger (17%) tritt gegenüber dem kombinierten Befall mehrerer Finger zurück. Mit 10% ist der Kleinfinger am häufigsten isoliert betroffen. Dieses geht mit der Meinung BRUGS und BRENNERS einher (20, 24). Der Ringfinger ist in 6% der Fälle und der Mittelfinger in 1%

der Fälle allein betroffen. Als häufigste Fingerkombination tritt der Befall von Ring- und Kleinfinger mit 38% auf und die Kombination aus Mittel-, Ring- und Kleinfinger mit 26%, wie bereits BRENNER feststellte (20).

Das Stadium III nach ISELIN stellt mit 37% den häufigsten Befall der Hände dar. Schwerere Erkrankungsstadien werden nur vereinzelt beobachtet. Ulnare Fingerstrahlen sind schwerwiegender betroffen als die radialen, bei denen zum Großteil ein eingradiger Befall vorliegt. Der Ringfinger befindet sich zu 39%

in einem Stadium II und bei dem Kleinfinger liegt vornehmlich (55%) das Stadium III vor.

Über die Ätiologie gibt es viele Spekulationen. Sicher scheint eine gehäufte Koinzidenz mit Leberzirrhose; in der vorliegenden Studie werden bei 26% der Patienten pathologische Leberwerte gefunden. Auch andere internistische Erkrankungen, wie z.B. Durchblutungsstörungen, erscheinen als Ursache möglich (24).

Angaben zur Korrelation zwischen Alkohol und Morbus Dupuytren waren bislang vielfach ambivalent. Bei HURST ist der Anteil der regelmäßigen Alkoholkonsumenten zwischen einer Kontrollgruppe mit 35,5% und 39%

unter Dupuytren-Patienten annähernd gleich (86). Die Quote der Gewohnheitstrinker mit digitopalmarer Kontraktur liegt bei BRENNER lediglich bei 14,7% (20). Basierend auf dem AUDIT ( Alkohol Use Disorders

Identification Test ) der WHO ( World Health Organisation ) wies BURGE 1997 für die Region um Oxford/ Großbritannien nach, dass der Alkoholverbrauch der Dupuytren-Gruppe mit 7,3 Einheiten denjenigen der Kontrollen mit 4 Einheiten pro Woche signifikant überstieg (33). In der vorliegenden Studie geben 29% der Patienten an, regelmäßig und vermehrt Alkohol zu trinken.

24% der Erkrankten sind Raucher. Diesem Wert stehen auffälligere Häufungen von 68,2% Nikotinabusus unter Dupuytren-Patienten unter anderem bei AN gegenüber (1). In einer Studie konnte BURGE nachweisen, dass bei 22 Dupuytren-Patienten der jährliche Zigarettenkonsum bei 16,7 Päckchen lag, während der durchschnittliche jährliche Verbrauch von Vergleichsgruppen pro Jahr mit 12,0 Päckchen angegeben wurde (33).

In Deutschland leben bereits über fünf Millionen Diabetes mellitus- Betroffene. Das entspricht etwa 6% der Gesamtbevölkerung (78). Die Assoziation zwischen Dupuytren-Kontraktur und Diabetes in der vorliegenden Studie (9%) ist häufiger als in der Gesamtbevölkerung oder anderen Literaturmitteilungen. Nach ARKKILA und BRENNER ist entscheidend, dass Blutzuckerkranke grundsätzlich einen moderaten Krankheitsverlauf durchlaufen (3, 19).

Es sind bereits vielfach kausale Beziehungen mit verschiedenen anderen Erkrankungen postuliert worden. Deren Koinzidenz konnte von einigen Autoren teilweise überzufällig häufig beobachtet werden. Dies konnte für einige Erkrankungen von anderen Untersuchern nicht bestätigt werden, für andere Erkrankungen, beispielsweise Epilepsie, gelten die kausalen Zusammenhänge bis heute als gesichert (48, 82, 102, 113, 123).Wir stellen dies kritisch in Frage.

Weiterhin stellt sich hierbei die Frage, ob der Morbus Dupuytren eine direkte oder indirekte Folge der einen oder anderen Erkrankung darstellt, oder ob nur eine gemeinsame Disposition vorliegt.

Eine häufige Begleitdiagnose stellt mit 13% eine Störung des Kreislaufsystems dar, gefolgt von Erkrankungen der Gefäße und des Gastrointestinaltraktes, unter denen 9% der Patienten leiden. Bei 8% besteht eine Erkrankung des Bewegungsapparates (Osteoporose, Rheumatismus,

Wirbelsäulenbeschwerden, Morbus Bechterew). Es gibt fünf Fälle (3%) von psychischen Erkrankungen (Depressionen) im nachuntersuchten Patientengut.

Die in der Normalbevölkerung mit 0,5% auftretende Epilepsie wird in der vorliegenden Studie in Zusammenhang mit dem Morbus Dupuytren in 1,0%

der Fälle registriert. Diese Zahl ist geringer als die Werte BRENNERS (1,3%) und geringer als die literaturbekannten Mitteilungen, die zwischen 3 und 8,6%

schwanken (20, 55, 86).

Allerdings sei darauf hingewiesen, dass diese Werte teils durch lückenhafte Aktenlage und teils durch nicht standardisierte Routine bei der Patientenaufnahme schlecht interpretierbar sind.

Nahezu alle Autoren sind sich einig, dass bei der Entstehung des Morbus Dupytren ein hereditärer Faktor eine Rolle spielen muss. Bereits GOYRAND wies 1834 auf eine hereditäre Prädisposition hin (66). LING untersuchte 1963 die Familien von 50 Dupuytren-Patienten und erklärte danach einen monogenen, dominanten Vererbungsmodus für wahrscheinlich (102). Auch die unterschiedliche Inzidenz in verschiedenen Rassen wird als Argument für eine angeborene Veranlagung angeführt (82, 96). Es bestehen Hinweise auf eine genetische Disposition, die in der Häufung der Dupuytren-Erkrankung in der weißen Bevölkerung primär des nordeuropäischen und keltischen Kulturraums ihren Ausdruck findet. In dieser Studie ergibt sich eine positive Familienanamnese bei 15% der Dupuytren-Patienten, von denen mit einem Anteil von 33,5% zum Großteil der Vater betroffen war. Diese Werte liegen unter denen MILLESIS, der 1981 hereditäres Vorkommen in 27% der Fälle nachwies (123). Obgleich aber der Morbus Dupuytren eine familiäre, systemische Bindegewebserkrankung mit polytopen, fibrösen Ablagerungen darstellt, die scheinbar autosomal-dominant vererbt wird, konnte bereits vielfach seine multifaktorielle Verlaufsform dargestellt werden (10, 19, 21).

Aufgrund der hohen Rate der bereits voroperierten Patienten (von den 238 untersuchten Patienten sind bereits 106 Patienten aufgrund eines Rezidives oder einer Progression voroperiert worden, d.h., dass bereits 45% der Patienten mindestens zum zweiten Mal zur operativen Behandlung eines Morbus Dupuytren in der Klinik erscheinen) zeigt sich die hohe Rezidivfreudigkeit der Dupuytrenschen Kontraktur. Schon bei FORGON und

FARKAS ließ sich im Jahre 1988 die Erkrankung mit gutem Erfolg operieren, jedoch verschlechterte sich das gute Resultat mit der Zeit infolge von Rezidiven (53). In der vorliegenden Studie stehen 45% der Patienten mit einer Progression einem Anteil von 55% der Patienten mit einer Rezidiv-bedingten Operation gegenüber.

Da es für den Patienten selbst aber gleichgültig ist, ob die Funktionsverschlechterung wegen eines Rezidives oder einer Progression zustande kommt, wird hier zwischen den beiden Standpunkten der Bewertungen kein Unterschied gemacht. Es zeigt sich, dass sich Patienten mit einer Voroperation am häufigsten (35%) zwischen dem 50. und 60.

Lebensjahr befinden. Bei den Patienten mit mehreren Voroperationen aufgrund eines Morbus Dupuytren sind hingegen zum Großteil (32%) die 40- bis 50-Jährigen betroffen. Dies geht mit den Meinungen vieler Autoren einher, die die These aufstellen, dass die Krankheit um so rasanter, aggressiver und lokal invasiver verläuft, je jünger der Patient ist (9, 24, 75).

Mit 19% liegt der Hauptteil der Operationen zwei Jahre zurück, worauf auf einen schnellen Krankheitsverlauf des Morbus Dupuytren bei bereits bestehender Diathese im Sinne einer Voroperation geschlossen werde könnte.

Denn nach MILLESI dürfte es nach dem Bemerken erster Symptome vier bis fünf Jahre bis zur weiteren Entwicklung einer Fingerkontraktur dauern (123).

Bei FORGON und FARKAS stagniert die Rezidivrate im zweiten bis dritten Jahr etwas und steigt danach meist langsam wieder an (53).

Insgesamt sind 238 Patienten aufgrund eines Morbus Dupuytren operativ behandelt worden. Dabei wurden am häufigsten erkrankte Finger im Stadium III (47%) operiert. Damit zeigt sich, dass nicht automatisch eine Operation indiziert ist, wenn der zweite Krankheitsgrad beginnt, wie es in einigen Lehrbüchern empfohlen wird (175). Da z.B. auch zu 11% im Stadium I operiert wurde und nur zu 5% bei einem Ausprägungsgrad im Stadium IV, wird klar, dass prinzipiell der Patient allein den passenden Zeitpunkt für einen Operationstermin bestimmt.

Der Chefarzt führt mit 32% der Fälle den Hauptteil der Operationen durch. Er operiert 39% der Grad III betroffenen Finger und mehr als drei Viertel (76%) der sich im Stadium IV befindlichen Finger. So bestätigt sich noch einmal die in der Literatur vielfach vertretene Ansicht, dass es sich bei der Operation der

Dupuytrenschen Kontraktur keinesfalls um einen Anfängereingriff handelt (9). Die Dupuytren-Operation darf nur ein Operateur durchführen, der auch die intraoperativen Komplikationen beherrschen kann (30).

Der Erfolg einer Operation hängt von der Art der Operation ab. Die meisten Autoren bevorzugen die subtotale Aponeurektomie (54, 77, 82). Ein geringerer Anteil tritt für die totale Aponeurektomie ein, bei der eine größere Freilegung notwendig ist (76, 161, 164). In der vorliegenden Arbeit stellt die Operationstechnik der partiellen Fasziektomie mit 69% der Fälle die bevorzugte Methode dar. In der Studie von BELUSA wurde diese Technik in nur 7,3% der Fälle angewandt, wobei in 62,9% der Fälle die totale Aponeurektomie bevorzugt wurde (9).

Die Operationsergebnisse werden auch von der Schnittführung beeinflusst.

Am häufigsten fand mit 66% der Hautschnitt der Z-Plastik seine Anwendung.

Auch FORGON und FARKAS führten die Mehrzahl der Operationen im Jahre 1988 mit Schnitten nach den Regeln der mehrfachen Z-Plastik durch (53).

Die Fingerstellung ist bei 84% der operierten Finger frei streckbar. Die Ergebnisse unterscheiden sich nicht in verschiedenen Altersgruppen. Dies bestätigt die Ansicht BELUSAS, sowie BERGE und POHLS, dass es für die Durchführung einer Operation wegen Dupuytren-Kontraktur keine Altersgrenze gibt (9, 11). Hingegen sehen ISELIN, sowie STOCK und HENKERT bei Patienten in einem Alter von 60 bis 70 Jahren eine Altersgrenze für die Indikationsstellung (89, 157).

Postoperative Komplikationen, wie Infektionen, Nekrosen, Hämatome oder Durchblutungsstörungen treten bei insgesamt 5% der Erkrankten auf. 8% der Patienten leiden unter postoperativen Sensibilitätsstörungen. Nach WELLNER liegen in der postoperativen Nachsorge mehr Möglichkeiten für Ergebnisverbesserungen als bisher genutzt wurden, was durch lückenhafte Durchführung des Behandlungsregimes bei der Nachuntersuchung auffällt (166). In der Nachbehandlungsphase bedarf jeder Patient individueller konsequenter Therapieformen (14, 30, 58, 64, 87, 133, 145, 160, 166). Da ein nicht zu übersehender Rückkopplungseffekt zur Qualität des vorangegangenen operativen Eingriffs besteht, sollte nach WELLNER die

Behandlung der Dupuytrenschen Kontraktur immer durch Zusammenarbeit von Patient, Chirurg und Physiotherapeut erfolgen (166).

Für den Großteil der Patienten (= 38%) beträgt die stationäre Liegezeit drei Tage. Zwei Drittel der Patienten (= 61%) tragen ihren Hohlhandgips postoperativ für sieben Tage.

Postoperative Komplikationen verlangen selbstverständlich eine individuelle Handhabung des Behandlungskonzeptes. Es kommt zwar zur Ausdehnung und Intensivierung einzelner Etappen, schließlich erfolgt aber nach Wiedereingliederung der Patienten die Behandlungsfortsetzung in gewohnter Form.

Ziel der Nachbehandlung ist die Verhinderung postoperativer Komplikationen.

Durch die Aufteilung der Auswertungen in die drei Gruppen ergeben sich folgende Ergebnisse:

Das Verhältnis der Patienten, die aufgrund einer Erstoperation in der Poliklinik in Münster erschienen sind, beträgt 3,76 : 1 zugunsten der Männer.

Bei den bereits mindestens einmal voroperierten Erkrankten (Voroperierte und auswärtig Voroperierte) liegt dieses Verhältnis deutlich höher, nämlich bei 7,3 : 1 für die männlichen Patienten. Aus diesen Werten könnte spekulativ angenommen werden, dass Frauen weniger oft an einem Rezidiv oder einer Progression erkranken, bzw. dass die Männer anfälliger für Rezidive sein könnten.

In der Gruppe der Erstoperierten zeigt sich das Altersmaximum der Patienten in der sechsten (34%) und siebten (33%) Lebensdekade. Bei den bereits voroperierten Erkrankten liegt der höchste Anstieg mit 36% klar im sechsten Lebensjahrzehnt. Wiederum entspricht dieses Ergebnis den Meinungen vieler Autoren, die die These aufstellen, dass die Krankheit um so rasanter, aggressiver und lokal invasiver verläuft, je jünger der Patient ist (9, 24, 75).

Während in der Gruppe der Erstoperierten zum Zeitpunkt der Erstvorstellung 52% der Patienten beidseitig erkrankt sind, sind es in den anderen beiden Gruppen bereits jeweils 64%. Es kann also der Meinung MILLESIS zugestimmt werden werden, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis auch die zweite Hand Krankheitszeichen zeigt. Der Prozentsatz der beidseitig

erkrankten Fälle nimmt mit der Länge des Beobachtungszeitraumes zu (13).

Mit zunehmendem Lebensalter bestätigte sich auch in dieser Arbeit ein vermehrt beidseitiger Befall. Während sich im sechsten Lebensjahrzehnt das Verhältnis von einseitigem zu beidseitigem Befall bei 39% zu 61% zeigt, stehen im achten Lebensjahrzehnt 72% beidseitig Betroffene 28% einseitig Erkrankten gegenüber.

Mit 78% der zum ersten Mal operierten Patienten und 68% der bereits voroperierten Erkrankten zeigt sich, dass in beiden Gruppen der Großteil der Patienten erst im Jahr der Operation zur Erstvorstellung in der Klinik erscheint. Aus diesem Grund sind frühzeitige Beobachtungen über den initialen Beginn und Verlauf der Erkrankung nur zu einem geringen Anteil möglich. Während bei den Erstoperierten mit 42% hauptsächlich der vierte Finger betroffen ist, zeigt sich im fortgeschritteneren Krankheitsverlauf, also bei den bereits operativ behandelten Erkrankten, dass der Kleinfinger in einem

Mit 78% der zum ersten Mal operierten Patienten und 68% der bereits voroperierten Erkrankten zeigt sich, dass in beiden Gruppen der Großteil der Patienten erst im Jahr der Operation zur Erstvorstellung in der Klinik erscheint. Aus diesem Grund sind frühzeitige Beobachtungen über den initialen Beginn und Verlauf der Erkrankung nur zu einem geringen Anteil möglich. Während bei den Erstoperierten mit 42% hauptsächlich der vierte Finger betroffen ist, zeigt sich im fortgeschritteneren Krankheitsverlauf, also bei den bereits operativ behandelten Erkrankten, dass der Kleinfinger in einem