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KAPITEL II ÖFFENTLICH ZUGÄNGLICHE GEBÄUDE

3. Funktionsbereiche in Gebäuden

3.8. Sanitärräume

3.8.1. Toilettenräume

Öffentlich zugänglichen Nutzungseinhei­

ten sollte mindestens ein barrierefreies WC unmittelbar zugeordnet werden.

(Das ist besonders bei funktionellen Abtrennungen von Gebäudeteilen zu beachten!)

Das räumliche Konzept kann in Abhän­

gigkeit von Grundriss- und Nutzungsbe­

dingungen variieren.

a) Raumkonzept mit jeweils

integrier-6AR IAN TEA

Variante b1

ter barrierefreier Damen- und Herren­

kabine

b) Raumkonzept mit barrierefreier Einzelkabine gemeinsam für Damen und Herren

(z.B. geeignet zur Nutzung mit Hilfsper­

sonen oder im Pausenbetrieb in Spiel­

stätten, Anordnung eines Wickeltisches) Ist der Kabine kein Vorraum zugeordnet, sollte der Zugang vor direktem Einblick aus stark frequentierten Bereichen geschützt werden.

c) Raumkonzept im besonderen Ein­

zelfall

Nur im Bestand und im Einzelfall ist auch die entsprechende Gestaltung einer Damen-Kabine zur Nutzung für beide Geschlechter denkbar.

6AR IAN TEA 6AR IAN TEB 6AR IAN TEC

Variante b2

Variante c

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Öffentlich zugängliche Gebäude

WC-Kabinen – Planungsfall 1 erfüllt umfassende Anforderungen gemäß DIN 18024 -2 durch großzügiges

Flächenangebot (2,20 x 2,30 m) mit 230

· einer Bewegungsfläche im Raum von

1,50 x 1,50 m 95 40 95

· zweiseitigen Umsteigeflächen am WC­

Becken.

Anwendung:

· Neubau

· hoher Öffentlichkeitsgrad

· Sondereinrichtungen für Behinderte.

Abweichungen vom Planungsfall 1 können im Bestand erforderlich werden und müssen begründet sein.

WC-Kabinen - Planungsfall 2 ist in Ausnahmefällen abweichend von der DIN 18024-2 anwendbar.

Voraussetzung dafür ist:

· geringeres aber funktionsgerechtes Flächenangebot (2,20 x1,65 m)

· Bewegungsfläche im Raum 1,50 x 1,50 m

· einseitige Umsteigefläche.

220

90

(20)..30

WC-Kabinen – Planungsfall 1

Mögliche Anwendung:

· baulicher Bestand

· Denkmalschutz

· geringe Nutzerfrequenz.

90

220

(20)..30

95 40 30..(45) Ausstattungen

WC-Türen (siehe auch Kapitel II, 4.5.) Sanitärraumtüren sollen nach außen öffnen. Bleibt durch einen Aufschlag nach innen die erforderliche Bewe­

gungsfläche unbeeinträchtigt, ist auch diese Lösung denkbar. Die lichte Durch­

gangsbreite soll 0,90 m betragen.

· Der Türaufschlag ist nach außen zu konzipieren, es sei denn der erforder­

liche Bewegungsradius in der Kabine wird davon nicht berührt.

· Auf der Türinnenseite ist bei manuell bedienbaren Türen ein waagrechter Griff in ca. 0,70 m Höhe zu montieren.

· Tür (Türrahmen oder -blatt) sowie Tür­

drücker und Beschriftungen sind kon­

trastreich zum Umfeld zu gestalten.

· Die Beschriftung ist auch taktil in einer WC-Kabinen – Planungsfall 2

Höhe von ca. 1,40 bis 1,50 m vorzuneh­

men.

Der Einbau von Schiebetüren erfordert gegenüber Drehflügeltüren ein ca.

0,10 m breiteres Rohbaumaß, um die lichte Breite einhalten zu können. In Vari­

Öffentlich zugängliche Gebäude

anten nach Planungsfall 2 kann auf ein Mindestmass der lichten Türöffnung von 0,80 m reduziert werden.

Für WC – Becken sind in der Regel fol­

gende Abmessungen zu beachten:

· Tiefe 0,70 m

· Höhe 0,45 bis 0,48 m einschließlich Sitz

· Rückenstütze 0,45 bis 0,55 m ab Vor­

derkante WC-Becken. Im Planungsfall 1 ist diese zwingend erforderlich.

Haltegriffe sind zu planen

· in einer Höhe von 0,70 bis 0,80 m

· einem Achsabstand von der Becken­

seite von ca. 0,15 m.

Im Planungsfall 1 (beidseitig anfahrbar) sind beidseitig Klappgriffe anzubringen.

Im Planungsfall 2 (einseitig anfahrbar) ist ein Klappgriff auf der Umsteigeseite und ein fester Griff auf der Wandseite (z.B. in L-Form ) vorzusehen.

Der Spülauslöser ist mit einer einfachen Bedienmöglichkeit ( große Druckplatte,

(keine Warmwasserbereiter unter dem Waschbecken)

· den Siphon möglichst in oder auf die Wand zu verlegen

· Einhebelarmaturen.

Es sind keine speziell ausgeformten Waschtische erforderlich.

Weitere Ausstattungen können sein:

· Seifen- bzw. Handtuchspender mit einfacher Bedienung in einen Höhe von maximal 0,85 m

· Wandbündiger Spiegel (Kippspiegel sind nicht erforderlich)

· Ablagen in einer maximalen Höhe von 0,85 m

· Kleiderhaken in maximaler Höhe von 1,20 m

· rutschhemmender Fußboden (Kapitel II, 4.8.2.)

· Notrufleine- oder Schalter bis zu einer maximalen Höhe von 0,20 m über OKF

· Aufsatz zur Erhöhung des Toilettensit­

zes.

· Rückenstütze

· Sanitärobjekte und Bedienelemente sind kontrastreich zu Wand- und Boden­

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)

·

·

Wandtaster seitlich oder integriert im · Handgriff auszustatten.

Die barrierefreie Nutzung des Waschbeckens erfordert:

eine Montagehöhe von OKFF mit 0,80 bis 0,85 m

die Unterfahrbarkeit in der Höhe von 0,67 bis 0,70 m

flächen zu gestalten.

Bei größeren WC-Anlagen sollte eine Sanitäreinheit für Kleinwüchsige und Kinder vorgesehen werden.

·

·

·

· (

·

·

120 180

40 20

6020 120 70

200

295

150

150

245

3.8.2. Bäder und Duschen

Der Anspruch an die qualitative Gestal­

tung dieser Bereiche ist in vielerlei Hin­

sicht sehr gestiegen. Der Markt hat sich darauf eingestellt und bietet Ausstattun­

gen in großer Vielfalt auch barrierefrei an.

Für Bäder ist ebenfalls eine Kontrastge­

staltung bedeutend.

Planungsfall 1

Erfüllt umfassende Rollstuhlanforderun­

gen, einschließlich Wendebewegungen mit dem Rollstuhl und bietet gleichzeitig gute Eigenschaften für Eltern mit Kin­

dern. Erforderlich sind:

bodengleiche Duschfläche 1,50 x 1,50 m

Duschklappsitz, Duschhocker, Dusch­

stuhl, Sitzfläche mindestens 0,50 x 0,50 m

Haltestangen waagrecht in Höhe von 0,70 m, senkrecht bis 1,50 m Höhe Bedienelemente Armatur, Brause­

schlauch, Seife) in ca. 0,85 m erreichbar Ablage oder Rollregal in Höhe von ca. 0,85 m

Rutschfestigkeit von Fliesen (Kapitel II, 4.8.1.).

Planungsfall 2

Erfüllt Anforderungen mobilitätsbehin­

derter Personen, einschließlich einge­

schränkter Rollstuhlnutzung. Erforderlich ist eine bodengleiche Duschfläche mit einer Tiefe von minimal 1,20 m und einer Breite von 1,00 m. Bei dieser Variante kommt es zur mehrfachen Überschnei­

dung von Bewegungsflächen innerhalb des Sanitärraumes. Ausstattungen sind wie in Planungsfall 1 vorzusehen.

Wannenbäder

Es ist darauf zu achten, dass die Bewe­

gungsfläche von 1,50 x 1,50 m vor dem Wanneneinstieg eingehalten wird. Hori­

zontale und vertikale Haltegriffe sind auf der Längswand zu montieren. Die Unter­

fahrbarkeit der Wanne mit z. B. mobilen

Öffentlich zugängliche Gebäude

Planungsfall 2 Planungsfall 1

Liftern sollte nicht durch Verkleidung der Wannenfrontseite verbaut werden. (Bei­

spiele siehe auch unter Kapitel II, 5.3.)

3.8.3. Umkleidebereiche

Für Umkleidebereiche, besonders in öffentlich zugänglichen Bädern und großen medizinischen oder Wellnessein­

richtungen gelten folgende Vorgaben:

Öffentlich zugängliche Gebäude

· Kabine mit Bewegungsfläche von 1,50 x 1,50 m

· Kabine mit Liege in Höhe von 0,50 m,

· Schranknutzung und Fönbedienung durch geeignete Konstruktionen ermöglichen

· Bank mit Sitztiefe von mind. 0,50 m

· Wechsel auf Duschrollstuhl ermögli­

chen, Duschrollstuhl vorhalten

· Gemeinschaftsumkleiden mit taktiler und optischer Schrankkennzeichnung

· Schlüsselanhänger mit taktiler Kenn­

zeichnung.

3.9. Therapie- und Behandlungräume Therapie- und Behandlungsräume in medizinischen Einrichtungen, wie Arzt­

praxen, Physiotherapiepraxen aber auch im Wellness- oder erweiterten Fitness­

bereich sind barrierefrei gemäß den all­

gemeinen Anforderungen für öffentlich zugängliche Einrichtungen auszubilden.

Wegebeziehungen und angebotene Funktionen, wie z.B. Empfangs- und War­

teräume sowie Untersuchungsbereiche (Empfangstresen/Röntgenraum) müssen barrierefrei nutzbar sein. Auch Sanitäran­

lagen, Umkleidebereiche oder sonstige Ausstattungen sind auf Barrierefreiheit auszurichten.

In kleineren Einrichtungen sind Alter­

nativlösungen durchaus möglich. Im

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Einzelnen kann das z.B. auch über mobile Untersuchungsgeräte gewährleistet werden bzw. sind Umkleiden in Abwei­

chung zu Kap. II, 3.8.3. ohne besondere Ausstattungen zu konzipieren oder in alternativer Form (mobile Wände) anzu­

bieten.

4. Bauliche Funktionselemente

Verschiedene nachfolgend aufgeführte Funktionselemente nehmen im barriere­

freien Bauen eine Schlüsselstellung ein.

Sie verdienen daher eine nähere Betrach­

tung.

4.1. Gehwege (auf dem Grundstück) Gehwegbreite

Die Breite eines Gehweges sollte gegen­

seitiges Passieren z.B. mit einem Roll­

stuhlbenutzer gewährleisten. In der Regel sind 1,50 m ausreichend. Die Mindestbreite von 1,20 m ist vertretbar, wenn die Länge des Gehweges maximal 10,0 m beträgt. Darüber hinaus werden verbreiterte Ausweichstellen erforderlich.

Längsneigung

Die maximale Längsneigung des Gehwe­

ges soll im Allgemeinen 4 % nicht über­

steigen. Eine Längsneigung bis ca. 3 % ist für rollstuhlfahrende wie gehbehinderte Personen ohne besondere Einschränkun­

gen nutzbar.

Lassen sich aufgrund topographischer Gegebenheiten stärkere Neigungen nicht vermeiden, sollten alternative Möglichkeiten bzw. Umgehungen oder Rampen (siehe Kap II, 4.3.) berücksichtigt werden. Hinweise auf die gegebene Neigung des direkten Gehweges und auf die angebotene Umgehung sind emp­

fehlenswert.

Querneigung

Zur Entwässerung des Gehweges ist je nach Griffigkeit und Oberflächenstruktur eine Querneigung bis maximal 2 % ein­

zuhalten. Eine höhere Querneigung ist für den Rollstuhlbenutzer problematisch, da dieser ständig gegensteuern muss.

Richtungsänderung

Wegen des Sicherheitsempfindens sind erfahrungsgemäß unüberschaubare Bereiche zu vermeiden. Scharfwinklige Ecksituationen bei der Wegegestaltung sind durch Abrundungen oder Abschrä­

gungen auszubilden.

Bei Richtungsänderung sollte die Min­

destbreite des Weges auf 1,50 m erhöht werden.

Oberflächengestaltung

Die Oberfläche sollte griffig, rutschhem­

mend, eben, fugenarm und erschütte­

rungsfrei befahrbar sowie nicht reflektie­

rend sein. Als griffige Oberflächen gelten solche, die auch bei Verschmutzung, Nässe oder Schnee, den Schuhsohlen, Gehhilfen und den Rädern eines Roll­

stuhles noch sicheren Halt geben.

Bewährt haben sich:

· Betonsteine

· Betonbeläge

· gebrannte, flachverlegte Klinker

· Gussasphalt mit Splitteineinstreuung

· Waschbetonplatten mit Kieseleinstreu­

ung.

Eine zu grob strukturierte Oberfläche erhöht jedoch den Reibungswiderstand der Räder und ist daher auch ungeigeinet.

Gehwegabgrenzungen

Die seitlichen Abgrenzungen des Geh­

weges sollten so ausgebildet werden, dass eine klare Wegeführung besteht, insbesondere für blinde und sehbe­

hinderte Personen. So können zum Beispiel durch Rasenflächen oder mittels Rasenkantensteinen deutliche Akzente gesetzt werden, die blinden Personen zusätzliche Tast- bzw. Orientierungshilfe geben.

Muldenrinnen

In Gehrichtung eingearbeitete Mulden- bzw. Entwässerungsrinnen können für blinde und sehbehinderte Personen eine ergänzende Orientierungshilfe sein.

Rinnen in Quer- wie in Längslage können dagegen für rollstuhlfahrende wie für Personen mit Gehhilfen problematisch werden. Durch Abdeckung mit kleingitt­

rigen Rosten können Kipp- und sonstige Gefährdungen vermieden werden.

Orientierungshilfen

Informationen können z.B. für blinde und sehbehinderte Menschen an Handläufen oder durch Markierung in der Gehwego­

berfläche erfolgen (Kapitel II, 1.1.). Schil­

der und sonstige visuelle Vermittlungen von Information sind frei zugänglich aber nicht direkt in der Gehspur anzuordnen.

Auf eine möglichst geringe Lesedis­

tanz für sehbehinderte Personen ist zu achten. Spiegelung und Reflexion sind durch geeignete Materialwahl zu vermei­

den.

Öffentlich zugängliche Gebäude

Öffentlich zugängliche Gebäude

Beleuchtung

Die Beleuchtung sollte gleichmäßig sein.

Eine Überlappung der Lichtkegel ein­

zelner Leuchten ist anzustreben, sodass keine Verschattungszonen entstehen.

Die Beleuchtungskörper sollten in mind.

2,10 m Höhe angeordnet werden, um Blendung auszuschließen.

Die häufig verwendeten wegebegleiten­

den Bodenleuchten bzw. im Geländer integrierten Leuchtkörper können bei unsachgemäßem Einbau ein sicheres Befahren bzw. Begehen beeinträchtigen.

Solche Lichtstrahler sollten immer nach unten abstrahlen.

Möblierung

Die lichte Breite eines Gehweges sollte nicht durch Gegenstände, wie Masten, Bänke, Hinweisschilder beeinträchtigt werden. Möblierungen der öffentlichen Räume sind möglichst in einem zusätz­

lich angeordneten Begrenzungsstreifen aufzustellen. Bänken ist eine seitliche Aufstellfläche für Rollstühle zuzuordnen.

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Öffentlich zugängliche Gebäude

4.2. Pkw-Stellplätze

Die Anordnung von Pkw-Stellplätzen für schwer Gehbehinderte -oder Behinderte im Rollstuhl regelt §50 der BauOBln.

Danach ist eine „ausreichende Zahl“ von solchen Sonderstellplätzen herzustellen.

Es gilt das Grundprinzip, Rollstuhlbenut­

zern und Gehbehinderten zielnah sowie bedarfsorientiert einen Parkplatz vorzu­

halten.

Um ein ungehindertes Ein- und Ausstei­

gen zu ermöglichen, ist zu dem eigent­

lichen Platzbedarf des Pkw von 2,00 m eine seitlich zur Längsseite des Stellplat­

zes notwendige Breite von 1,50 m zu berücksichtigen. Bei Längsparkplätzen sollte für Sonderfahrdienste und Pkw eine zusätzliche Bewegungsfläche im Heckbereich zum Ein- und Ausladen berücksichtigt werden.

Stellplätze mit Breiten von 2,00 m sind möglich, wenn parallel eine freie Ein- und Aussteigefläche von ebenfalls 1,50 x 1,50 m, wenn zum Beispiel ein Gehweg, vorhanden ist. Durch Beschil­

derung ist auf das Sonderparkrecht auf­

merksam zu machen.

Ungedeckte Stellplätze sind für mobili­

tätsbehinderte Personen bei ungünstiger Wetterlage nachteilig. Durch einen zeit­

lich meist längeren Ein- und Aussteige­

prozess entstehen nicht zu unterschät­

zende Beeinträchtigungen.

Tritt aus Vorgaben rechnerisch eine sehr große Anzahl von bereitzustellenden Sonderstellplätzen auf, ist mitunter eine Zusatzregelung sinnvoll. Diese kann z.B. darin bestehen, dass mittels ent­

sprechender Beschilderung temporäre Regelungen für andere Nutzer getroffen werden.

Tiefgarage

Ausgewiesene Sonderparkplätze müssen über einen Aufzug an den öffentlichen

Straßenraum bzw. an darüber befindli­

che Gebäudeebenen angebunden sein.

Die Sonderstellplätze sind möglichst in unmittelbarer Nähe zum Aufzug anzu­

ordnen, um lange Wege zu vermeiden.

Um eine wirtschaftliche Ausnutzung des gesamten Stellplatzangebotes zu erhalten, kann sich die seitliche Bewe­

gungsfläche bei nebeneinanderliegen­

den Sonderstellplätzen überlagern. Eine direkt zugeordnete und ausreichend bemessene Lichtquelle ist vorzusehen.

Bei Zeitschaltung ist die Dauer der Lauf­

zeit auf den längeren Ein- und Aussteige­

prozesses einzustellen.

Ebenfalls zu berücksichtigen ist die aus­

reichend bemessene Tiefe innerhalb der baulichen Sicherheitszone (Schleuse) – zwischen geöffneten Türen – von min­

destens 1,50 m sowie die automatische Funktion der anliegenden, meist auf Brandschutz ausgerichteten Türen.

Parkhaus

Sonderstellplätze in Parkhäusern sollen möglichst auf der Erdgeschossebene angeordnet sein, um im Gefahren­

fall unmittelbar ins Freie gelangen zu können.

PKW-Parksysteme

Pkw-Parksysteme haben den Zweck, den Parkraum optimal auszunutzen. Für Rollstuhlbenutzer sind nur Parksysteme geeignet, bei denen der Pkw automa­

tisch zur der vorgesehenen Parkzone geführt wird und von dort wieder geordert werden kann. Parksysteme, bei denen ein direktes Befahren der mobilen Plattform erforderlich ist, sind aufgrund des erforderlichen Unterbaues von einer Höhe von ca. 0,10 m des Trans­

portsystems für Rollstuhlbenutzer nicht geeignet. Kommt dieses zum Einsatz sind zusätzlich feste Pkw-Stellplätze vor­

zusehen.

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Öffentlich zugängliche Gebäude

4.3. Rampen

Der Gestaltung einer Rampe sollte besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Gegenüber Treppenläufen beanspruchen sie z.B. bei 6 % Steigung die sechs- bis siebenfache Länge.

Da Rampen vielfach im Bestand als nachträgliche Einbauten zur Überwin­

dung vorhandener Höhendifferenzen Anwendung finden, hängen Akzeptanz und Annehmlichkeit bedeutend von den verwendeten Konstruktions- und Gestal­

tungselementen ab.

Auch künstlerische Elemente sollten ein­

bezogen werden, um so die psychische Barriere einer Rampe herabzusetzen.

Eine großflächige Überbrückung von Höhenunterschieden in Form geneigter Ebenen birgt nicht zu unterschätzende Probleme, da allgemeine Unsicherheiten besonders bei Gehbehinderungen und bei handbetriebenen Rollstühlen auftre­

ten. Derartige Lösungen sind besonders zu kennzeichnen und durch ebene Flä­

chen zu unterbrechen.

Als Gebäudezugang sollten Rampen bei maximal 0,80 bis 1,00 m Höhendifferenz eingesetzt werden, andernfalls sind tech­

nische Hebeanlagen zu bevorzugen.

Dies gilt auch innerhalb von Gebäuden.

Rampenbreite

Eine Rampe ist nach der Bauordnung für Berlin mit einer Breite von 1,20 m zu dimensionieren.

Dies ist im allgemeinen als Gebäudezu­

gang optimal. Bei eingeschränkten Platz­

verhältnissen kann eine kurze und über­

sichtliche Rampe, die zusätzlich zu einer Treppenanlage angebracht ist, auch mit einer Breite von 1,00 m funktionsgerecht sein. Rampen mit Richtungswechsel oder viel Publikumverkehr sollten wegen ihrer Unübersichtlichkeit unbedingt auf ein Maß von 1,50 bis 1,80 m verbreitert werden.

Rampenlängsneigung Steigungsverhältnis bis 4 % Eine „Rampe“ bis zu 4 %, ist als geneigter Weg zu betrachten, der die üblichen Konstruktionsmerkmale nach BauO Bln, wie seitliche Aufkantungen oder Handläufe nicht zwingend aufwei­

sen muss. Dennoch ist auf eine griffige Oberfläche, gute Beleuchtung sowie akzentuierte seitliche Abgrenzungen zum Umfeld zu achten

Steigungsverhältnis 4 bis 6 %

Rampen dieser Steigung sind optimal, da sie sowohl von Fußgängern, als auch von Rollstuhlfahrern gut bewältigt werden können.

Steigungsverhältnis 6 bis 8 % Rampen dieser Neigung stellen bereits erhöhte Anforderungen an die Nutzer.

Subjektive physische und psychische Faktoren sowie bestimmte Rollstuhlmo­

delle oder Witterungseinflüsse im Außenbereich setzen hier Grenzen.

Durch Bodenindikatoren nach DIN 32984 kann auf Niveauwechsel besonders hin­

gewiesen werden.

Es ist möglich, in Ausnahmefällen im Bestand die Steigung bis auf maximal 10 % zu erhöhen. Das konkrete Stei­

gungsverhältnis sollte dann durch Beschilderung angegeben werden.

Steigungen über 10 % werden für Fuß­

gänger bereits unangenehm empfunden und können für viele Rollstuhlmodelle zu Gefahrenmomenten führen (Kippen). Sie sollten nur als sehr kurze Abschnitte (z.B.

zur Überwindung einer Stufe) gebaut werden und mit personellem Service angeboten werden. Eine Alternative ist auch die mobile Rampe.

Rampenquerneigung

Rampenquerneigungen sollten vermie­

den werden. Maximal 2 % zur Entwässe­

rung sind möglich.

Rampenoberfläche

Die Oberfläche einer Rampe sollte weder zu glatt sein, noch größere Unebenhei­

ten aufweisen oder spiegelnde Wirkung haben. Die Materialauswahl beeinflusst das äußere Erscheinungsbild und die Funktionsfähigkeit in entscheidendem Maße. Bei sehr langen Rampen kann z.B.

mit einer differenzierten Materialaus­

wahl die Attraktivität gesteigert werden.

Geschickte Gestaltungsakzente können psychische Sicherheit vermitteln.

Steigungsbeginn, -ende oder -wechsel sollten mit Material-, Kontrast-, oder Farb­

wechsel signalisiert werden.

Der Witterung ausgesetzte und beson­

ders steile Rampen bergen Rutschgefahr.

Querrillen (ggf. Gummirilleneinsätze) oder Steinverlegung im Schuppenver­

satz können die Situation z.T. verbessern.

Bewährt haben sich Klinker- oder

Beton-Öffentlich zugängliche Gebäude

20 18 16 14 12 10 8 6 4 2

6 % Steigung 72

108 36 ≥150

≥150

≥150 ≥150

≥30

≥30

150

≤600 ≤600

0

Öffentlich zugängliche Gebäude

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Öffentlich zugängliche Gebäude

steinbeläge. Natursteine sollten nur mit 0,30 m in die ebene Fläche hineinrei­

chen. (z.B. Holz und gestrahltes Metall in gerundeter Formgebung.

Zur Einbauhöhe siehe Kapitel II, 4.4.

Radabweiser als seitliche Aufkantungen sind 0,10 m hoch auszuführen. Podeste sollten in sinnvollen Abständen, bevor­

zugt nach 6,00 m Rampenlänge mit 1,50 m Tiefe eingeplant werden. Aller­

dings kann ggf. zur Reduzierung der Rampenneigung auch darauf verzichtet werden.

Beleuchtung

Rampen sind blendfrei auszuleuchten, besonders am Steigungsbeginn und -ende, wo besondere Akzente gesetzt werden können.

geschnittener Oberfläche eingesetzt werden.

Metallkonstruktionen und -oberflächen lassen sich den Gegebenheiten oft gut anpassen, erzeugen aber bei Nässe Glätte. Sie sollten geeignete Profile (maximale Gitterweite 12 x 12 mm) besitzen. Gegebenfalls sind für die kalte Jahreszeit Matten bereitzuhalten.

Handläufe, Umwehrung, Radabwei­

ser, Podeste

Bei Rampenkonzepten ohne begleitende Stufenanlagen besonders im Außenraum werden Handläufe zu einem wichtigen Element. Sie sollten eine griffige Ober­

fläche erhalten und durchlaufend bis

Öffentlich zugängliche Gebäude

4.4. Treppen

Treppen sind bauliche Elemente zur Überwindung vertikaler Distanzen. Für den Nutzer erfüllen Sie neben funktio­

nalen und technischen Aspekten auch entscheidende kommunikativ - soziale sowie raumbildende und ästhetische Qualitäten. Oft werden Treppen sehr funktional und nüchtern gestaltet und dienen als Fluchtweg für Notfälle (Hochhäuser). Dabei können sie in kre­

ativer Form psychische Barrieren stark abbauen und damit die physische Nut­

zung erleichtern. Technische Grundsätze werden in der DIN 18065 verbindlich geregelt.

Der Treppenan- und austritt sollte durch optische und ggf. taktile Bodenindikato­

ren besondere gestalterische Aufmerk­

samkeit erhalten. Scheinstufen sind zu vermeiden.

Geometrie und Dimensionierung Gerade Treppenläufe sind zu bevor­

zugen. Gewendelte Läufe sind zu vermei­

den. Eine Treppe benötigt ein optimales Steigungsverhältnis. Die durch die DIN 18065 vorgegebenen Werte der Maxi­

malsteigungen sind nicht zu überschrei­

ten und die Minimalmasse für Auftritte nicht zu unterschreiten.

Störungen des Bewegungsrhythmus auf einer Treppe werden im Allgemeinen hervorgerufen durch zu spät erkenn­

baren An- oder Austritt, Änderung von Stufenhöhen im Treppenlauf, undeut­

liche Stufenkanten oder unangepasste Podestmaße. Auf solche Störungen ist durch geeignete Bodenindikatoren hinzuweisen. In Abhängigkeit von der Treppenkonstruktion sind Trittkanten zu markieren. Orientierungsmaße (Tiefe der Markierung):

Trittstufe 3 bis 6 cm, Setzstufe 2 bis 3 cm.

Setzstufe

Setzstufen geben mehr Sicherheit, besonders bei kontrastreicher Ausbil­

dung zur Trittstufe und werden mit §51 (3) BauOBln verbindlich gefordert.

Trittstufe

Trittstufen sollen rutschfest und mit kon­

trastreicher Vorderkante ausgebildet sein.

Zusätzliche rutschhemmende Profile an den Stufenkanten erhöhen die Sicher­

heit.

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Stufenunterschneidungen sind zu ver-meiden oder nur sehr geringfügig im Sinne einer Profi lierung auszubilden.

Transluzente Stufenmaterialien sollten bei starker Fremdfrequentierung mög-lichst nicht verwendet werden.

Sind Ausgleichstufen unumgänglich, müssen diese besonders deutlich gekennzeichnet werden.

Podeste

Treppenpodeste unterbrechen die Steigbewegung des Nutzers mit einigen Schritten auf ebener Fläche. Dies vermin-dert die physische Belastung beim Trep-pensteigen. Es ist darauf zu achten, dass ein ungestörter Gangrhythmus durch angepasste Podesttiefe gewährleistet wird. Das wird erreicht, wenn die Podest-tiefe dem Mehrfachen des zugrunde gelegten Schrittmaßes entspricht.

Material-, Farb- bzw. Kontrastunter-schiede zwischen Podesten und Tritt-stufen unterstützen das Nutzeranliegen.

Bei großem Verkehrsaufkommen sollen Bodenindikatoren, optisch und taktil eingesetzt werden. Dabei dürfen keine Scheinstufen entstehen.

Wange und Wandfl ächen Diese können durch kontrastreiche Gestaltung die Orientierung bzw. opti-sche Wahrnehmung der Treppe unter-stützen.

Handläufe und Umwehrungen Handläufe sind auf beiden Seiten der Treppe anzuordnen. Sie sollen 0,30 m in die An- und Austrittsebene hineinragen und auch Podeste und Treppenaugen umlaufen. Die Höhe ist mit DIN 81065

„Gebäudetreppen“ Nummer 6.10.1. fest-geschrieben. Handläufe sind

„Gebäudetreppen“ Nummer 6.10.1. fest-geschrieben. Handläufe sind