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4.1 Untersuchung der Hämostase

4.1.3 Thrombozytenzahl

Ein Gruppenvergleich der Thrombozytenzahl mit dem Kruskal-Wallis-Test ergab einen deutlichen Unterschied zwischen den untersuchten Gruppen (p<0,0001). Bei lokalen Vergleichen der Gruppen untereinander fielen erniedrigte Thrombozytenwerte bei allen drei Patientengruppen (multizentrisches Lymphom, akute lymphatische Leukämie, chronische lymphatische Leukämie) im Vergleich zur gesunden Kontrolle auf (jeweils p<0,0001), während zwischen diesen Patientengruppen kein deutlicher Unterschied bestand (p>0,05) (Abb. 11).

Abb. 11: Thrombozytenzahl bei Hunden mit multizentrischem Lymphom (Lymphom), akuter lymphatischer Leukämie (ALL) und chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe (Gesund).

Von den Hunden mit multizentrischem Lymphom hatten 16 Patienten eine Thrombozytenzahl unter dem Referenzbereich (185.000–484.000/µl), davon 12 Patienten unter 150.000/µl, fünf Patienten unter 100.000/µl und ein Patient eine Thrombozytenzahl von unter 50.000/µl (siehe Tab. A8, tabell.

Anhang). Alle drei Patienten mit sonstigen Lymphomen wiesen eine normale Thrombozytenzahl auf.

Nur drei Hunde mit akuter lymphatischer Leukämie hatten Thrombozytenzahlen innerhalb des Referenzbereiches. Die übrigen sechs Hunde wiesen eine im Vergleich zum Referenzbereich reduzierte Thrombozytenzahl auf. Bei vier Tieren lag die Thrombozytenzahl unter 100.000/µl und davon hatten drei Hunde eine deutliche Thrombozytopenie von unter 50.000/µl. Vier von sechs überprüften Hunden mit chronischer lymphatischer Leukämie wiesen eine verminderte Thrombozytenzahl auf und bei zwei Tieren lag die Thrombozytenzahl im Referenzbereich. Bei den Patienten mit verminderter Thrombozytenzahl wiesen drei Tiere nur eine leichte Verminderung auf Werte zwischen 111.000/µl und 169.000/µl auf. Der weitere Hund hatte eine Thrombozytenzahl von 75.000/µl (siehe Tab. A9, tabell. Anhang).

Bei den Hunden mit multizentrischem Lymphom, die mit Zytostatika behandelt wurden, traten bei der Thrombozytenzahl im untersuchten Zeitintervall deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Untersuchungszeitpunkten auf (Friedman-Test: p<0,0001) (Abb. 12). Ab der zweiten Behandlungswoche (W2.0, Zeitpunkte siehe Tabelle 1) lag die mediane Thrombozytenzahl mit 349.000/µl signifikant (p=0,0010) über dem entsprechenden Wert vor der Behandlung (233.000/µl).

Im Verlauf der zweiten und dritten Behandlungswoche hielt sich die Thrombozytenzahl relativ konstant auf Werten über dem Ausgangsniveau (p=0,0010). Zur vierten Behandlungswoche hin sank der mediane Thrombozytenwert im Vergleich zur dritten Woche signifikant (p=0,0010) ab und unterschied sich dann nicht mehr deutlich vom Ausgangswert (p>0,05) (siehe Tab. A15 u. A18, tabell. Anhang). Die Thrombozytenzahl der Hunde mit intestinalem Lymphom, die wie o. a. nur während des ersten Behandlungstages untersucht wurden, lag hier zu jedem Zeitpunkt im Bereich der gesunden Kontrollgruppe ohne erkennbaren systematischen Effekt (siehe Tab. A27, tabell.

Anhang). Bei dem Patienten mit nasalem Lymphom zeigte sich ein deutlicher Anstieg der Thrombozytenzahl vom Ausgangswert mit 189.000/µl auf 480.000/µl in der vierten Behandlungswoche. Auch bei dem Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie zeigte sich

im Verlauf der Zytostatikatherapie ein moderater Anstieg der Thrombozytenzahl von 169.000/µl auf 241.000/µl in der 3. Behandlungswoche.

Abb. 12: Thrombozytenzahl während der ersten Wochen der Zytostatikabehandlung bei 17 Hunden mit multizentrischem Lymphom (Minimum der untersuchten Tiere/Zeitpunkt: n=12; Zeitpunkte siehe Tab. 1).

4.1.4 Thrombozytenaggregation nach der BORN-Methode

Bei der ADP-induzierten Thrombozytenaggregation zeigte sich im globalen statistischen Vergleich mit dem Kruskal-Wallis-Test ein signifikanter Unterschied zwischen den untersuchten Gruppen (p>0,0001). Im lokalen Vergleich mittels Mann-Whitney-Test, zeigten sich keine Unterschiede zwischen den Gruppen (Abb. 13).

Abb. 13: Aggregationsmaxima der Thrombozytenaggregation mit der Born-Methode bei Hunden mit multizentrischem Lymphom (Lymphom), akuter lymphatischer Leukämie (ALL) und chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe (Gesund).

In der Gruppe der multizentrischen Lymphome wurden acht der untersuchten Hunde, aufgrund einer sehr niedrigen Thrombozytenzahl (<100.000/µl) im plättchenreichem Plasma, bei der statistischen Auswertung der Thrombozytenaggregation nicht berücksichtigt. Einer der übrigen 27 Hunde zeigte eine maximale Aggregation, die unterhalb des basierend auf der Kontrollgruppe errechneten Referenzbereiches (44,3–108,5 %) lag. Dieser Hund zeigte eine deutlich reduzierte maximale Aggregation von nur 13,2 %, obwohl die Thrombozytenzahl im plättchenreichen Plasma (209.000/µl) innerhalb des Bereichs der Kontrollgruppe lag (siehe Tab. A9, tabell. Anhang). Bei den drei Hunden mit sonstigen Lymphomen zeigten sich maximale Aggregationswerte, die im mittleren bis oberen Referenzbereich lagen (siehe Tab. A27 und A28, tabell. Anhang).

Bei zwei der neun untersuchten Patienten mit akuter lymphatischer Leukämie war keine Messung der Aggregation aufgrund einer zu geringen Anzahl von Thrombozyten im plättchenreichen Plasma möglich. Zwei weitere Patienten mit einer Thrombozytenzahl <100.000/µl wurden in der statistischen Auswertung nicht berücksichtigt. Von den fünf übrigen Hunden wies einer eine reduzierte maximale Aggregation auf. Der Wert lag mit 20 % deutlich unterhalb des unteren Referenzbereiches. Dieser Hund wies im Vergleich zur Kontrollgruppe erniedrigte Thrombozytenzahlen im plättchenreichen Plasma (101.000/µl) auf. Bei den anderen vier Hunden lag die maximale Aggregation mit 78–90 % im mittleren bis oberen Referenzbereich, wobei eines dieser Tiere ebenfalls eine verminderte Thrombozytenzahl im plättchenreichen Plasma aufwies (114.000/µl).

Einer der sechs Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie wurde in die statistische Beurteilung aufgrund einer Thrombozytenzahl von <100.000/µl im plättchenreichen Plasma nicht einbezogen. Von den verbliebenen 5 Hunden zeigte einer eine Verminderung der maximalen Aggregation, die hier aber mit 2,3 % ein erhebliches Ausmaß annahm. Die Thrombozytenzahl im plättchenreichen Plasma war bei diesem Hund erniedrigt (129.000/µl) und wie oben angeführt zeigten sich erhebliche Veränderungen bei der automatischen Plättchenfunktionsanalyse (siehe Tab.

A9, tabell. Anhang). Auch bei zwei der fünf Hunde mit normaler maximaler Aggregation lagen reduzierte Thrombozytenzahlen im plättchenreichen Plasma vor (123.000 bzw.129.000/µl).

Bei den Hunden mit multizentrischem Lymphom, die mit einer Kombinationschemotherapie behandelt wurden, waren im untersuchten Zeitraum global keine Unterschiede zwischen den verschiedenen Untersuchungszeitpunkten nachweisbar (Friedman-Test: p=0,5380) (Abb. 14). Trotz negativen Globaltests zusätzlich berechnete lokale Vergleiche (Wilcoxon-Test) einzelner Zeitpunkte mit dem Ausgangswert (Median 66 %) ergaben deutlich höhere maximale Aggregationswerte für die folgenden Zeitpunkte: 4 Stunden (Zeitpunkt W1.3) nach der Applikation der Chemotherapie (Median 73 %; p=0,0310), 4 Stunden nach der 3. Chemotherapie (Zeitpunkt W3.3; 78 %; p=0,0280) und 3 Wochen nach Beginn der Zytostatikatherapie (Zeitpunkt 4.0; 82 %, p=0,0470). Während der Zytostatikatherapie lag die maximale Aggregation bei allen Hunden mit multizentrischem Lymphom im Referenzbereich der Kontrolle, abgesehen von zwei Ausnahmen.

Bei Pat. 48, der einzige Hund, der vor Therapie eine verminderte Aggregation aufwies (13 %), schwankten die Aggregationswerte im weiteren Verlauf um den unteren Grenzwert des

Referenzbereichs (siehe Tab. A16, tabell. Anhang). Und bei Pat. 27 zeigten sich in der zweiten und dritten Behandlungswoche deutlich niedrigere maximale Aggregationen (37 %) im Vergleich zum Ausgangswert (82 %). Im weiteren Verlauf des dritten Behandlungstages stieg das Aggregationsmaximum ab dem Zeitpunkt 15 Minuten nach der Doxorubicingabe deutlich an (92

%). Die maximale Aggregation bei den Patienten mit intestinalem Lymphom wies während des untersuchten Zeitraumes unter Zytostatikatherapie keine wesentliche Abweichung vom Ausgangszeitpunkt auf (siehe Tab. A28, tabell. Anhang). Bei dem Patienten mit nasalem Lymphom wurde ausschließlich in der zweiten Behandlungswoche eine auffällig niedrigere Aggregation (51 %) im Vergleich zum Ausgangswert (85 %) gemessen. Bei dem behandelten Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie zeigten sich während der drei Behandlungswochen nur geringe Veränderungen der maximalen Aggregation von maximal +/- 5 % vom Ausgangswert (siehe Tab. A29, tabell. Anhang).

Abb. 14: Aggregationsmaximum der Thrombozytenaggregation mit der Born-Methode während der ersten Wochen der Zytostatikabehandlung bei 17 Hunden mit multizentrischem Lymphom (Minimum der untersuchten Tiere/Zeitpunkt: n=10; Zeitpunkte siehe Tab. 1).

Ein statistischer Vergleich der Thrombozytenzahl im plättchenreichen Plasma, das zur Messung der Thrombozytenaggregation hergestellt wurde, zeigte global einen deutlichen Unterschied (p=0,0214) zwischen den verschiedenen Gruppen. Vergleiche zwischen den Gruppen zeigten für die Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie deutlich niedrigere Werte im Vergleich zur gesunden Kontrolle (p=0,0012) (siehe Tab. A26, tabell. Anhang) (Abb. 15).

Abb. 15: Thrombozytenzahl im plättchenreichen Plasma zur Messung der Thrombozytenaggregation mit der Born-Methode bei Hunden mit multizentrischem Lymphom (Lymphom), akuter lymphatischer Leukämie (ALL) und chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe (Gesund).

Im Beobachtungszeitraum der Zytostatikatherapie ergaben sich für die Thrombozytenzahl im plättchenreichen Plasma ebenfalls deutliche Unterschiede zwischen verschiedenen Untersuchungszeitpunkten (Friedman-Test: p=0,0001). Lokale Vergleiche mittels Wilcoxon-Test einzelner Zeitpunkte mit dem Ausgangswert (Median: 157.000/µl) ergaben für alle Untersuchungszeitpunkte ab der zweiten Woche (W2.0–W4.0, Zeitpunkte siehe Tab. 1) signifikant höhere Thrombozytenzahlen im plättchenreichen Plasma (siehe Tab. A17 u. A18, tabell. Anhang) (Abb. 16).

Abb. 16: Thrombozytenzahl im plättchenreichen Plasma zum Zeitpunkt der Thrombozytenaggregation mit der Born-Methode während der ersten Wochen der Zytostatikabehandlung bei 17 Hunden mit multizentrischem Lymphom (Minimum der untersuchten Tiere/Zeitpunkt: n=10; Zeitpunkte siehe Tab. 1).

4.2 Untersuchung des Blutbildes