• Keine Ergebnisse gefunden

Sympathie und Antipathie für Parteien

Polarisierte Lager

7.3 Sympathie und Antipathie für Parteien

Die Wahlentscheidung für eine Partei und die Bereitschaft, die Wahl einer Partei zu erwägen, signalisiert zunächst einmal Nähe zu dieser Partei. Es ist eine davon losge- löste Frage, in welchem Maße andere Parteien abgelehnt werden. Politische Lagerbil- dung verschärft sich, wenn sich nicht nur die Sympathien auf bestimmte Parteien beziehen, sondern zusätzlich die Parteien der anderen Seite abgelehnt werden.

Die meisten Parteien werden von weniger als einem Fünftel der Wahlberechtigten sehr abgelehnt, bei der Linken ist es ein Viertel. Anders ist es bei der AfD, die von einer

zwischen AfD und Grünen recht deutlich. Die Anhängerinnen und Anhänger der Grünen mögen besonders häufig die Grünen und lehnen gleichzeitig die AfD ab. Unter den AfD- Anhängerinnen und Anhängern dagegen mag eine große Mehrheit die AfD und lehnt gleichzeitig die Grünen ab. In dieser Gegenüberstellung von Grünen und AfD verortet sich aber auch eine Mehrheit der übrigen Wahlberechtigten. Drei von fünf Wahlberech-tigten ordnen sich mit Sympathie für die Grünen und gleichzeitiger Antipathie gegen die AfD oder umgekehrt Sympathie für die AfD bei gleichzeitiger Antipathie gegen die Grünen einer Seite zu.

Betrachten wir die Ergebnisse der Reihe nach. Die Parteien in Deutschland lösen bei vielen keine große Begeisterung aus, aber auch keine übergroße Abneigung (ohne Abbil- dung). 6 Prozent der Wahlberechtigten in Deutschland sagen für keine der im Bundestag vertretenen Parteien, sie etwas oder sehr zu mögen. 92 Prozent dagegen sagen für min-destens eine der Parteien, sie mögen sie etwas oder sehr. Knapp die Hälfte (48 Prozent) mag sogar drei oder mehr Parteien (etwas oder sehr). Ähnlich sieht es für die andere Seite, die Ablehnung von Parteien, aus. Lediglich 10 Prozent geben bei keiner der Par-teien an, sie stark abzulehnen.

Abbildung 32: Mögen und Ablehnen von Parteien

Quelle: Umfrage 1021 der Konrad-Adenauer-Stiftung e. V. 2019/20. Angaben in Prozent.

Fehlende Werte zu 100 Prozent „weiß nicht/keine Angabe“.

Frage: „Manche Menschen mögen die eine Partei sehr oder etwas, während sie andere Par- teien etwas oder sehr ablehnen. Manche Parteien sind einem auch gleichgültig. Wie ist das bei Ihnen? Wie denken Sie über die …? Und wie denken Sie über …?“ – Abfrage der Parteien in zufälliger Reihenfolge.

Lesebeispiel: Die CDU mögen 11 Prozent aller Befragten sehr, 33 Prozent mögen die CDU etwas, 23 Prozent der Befragten ist die CDU gleichgültig, 20 Prozent lehnen die CDU etwas ab und 12 Prozent lehnen die CDU sehr ab.

Die größten Sympathien ziehen die Grünen auf sich. 55 Prozent mögen die Grünen (etwas oder sehr). Mit etwas Abstand folgen die SPD und die CDU, die von 45 Prozent bzw. 44 Prozent sehr oder etwas gemocht werden. Die Linke, die CSU und die FDP folgen mit rund 30 Prozent, von denen sie gemocht werden. Ein sehr großer Abstand tut sich zur AfD auf. 13 Prozent geben an, die AfD etwas oder sehr zu mögen.

Parteien werden in den unterschiedlichsten Kombinationen gemocht. Wie schon bei der Wahlentscheidung und einer möglichen alternativen Wahl gibt es auch bei dem Mögen von Parteien eine große Vielfalt.

Abbildung 32

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

11 33 23 20 12

7 23 25 21 19

9 36 29 13 11

19 36 14 11 18

5 24 33 20 16

6 24 22 20 25

5 8 8 8 70

SPD CSU CDU

Grüne

FDP

Linke

AfD

mag ich sehr mag ich etwas ist mir gleichgültig lehne ich etwas ab lehne ich sehr ab

Bei allen Parteien, mit Ausnahme der Grünen, ist die starke Ablehnung weiter verbreitet als die starke Sympathie. Jenseits der starken Emotionen überwiegt aber vielfach die Sympathie. CDU, SPD und Grüne werden häufiger sehr oder etwas gemocht als sehr oder etwas abgelehnt.

Die politischen Ränder ziehen mehr Ablehnung auf sich, aber in sehr unterschiedlichem Ausmaß. 25 Prozent lehnen die Linke sehr ab, also doppelt so viele wie SPD oder CDU.

Die AfD dagegen wird von 70 Prozent stark abgelehnt. Die Grünen dagegen, die eben-falls an einem Pol des politischen Meinungsspektrums angesiedelt sind, werden eher selten abgelehnt. 18 Prozent lehnen die Grünen sehr ab, das ist ein Wert im Mittelfeld.

Gleichgültig sind insbesondere die Grünen (14 Prozent) und die AfD (8 Prozent) nur vergleichsweise wenigen, während auf alle anderen Parteien deutlich größere Anteile (22 bis 33 Prozent) mit Gleichgültigkeit reagieren.

Für eine polarisierte Situation geht es nicht allein um die Sympathie für eine oder mehrere Parteien, sondern um die Kombination von Sympathie für eine Seite und die Ablehnung der anderen Seite. Bei polarisierten Lagern lösen beide Seiten klare Bewertungen aus.

Abbildung 33: Polarisierte Parteisympathie Quelle: Umfrage 1021 der Konrad-Adenauer-Stiftung e. V. 2019/20. Angaben in Prozent.

Fehlende Werte zu 100 Prozent andere Angaben zur Sympathie gegenüber beiden Parteien,

„weiß nicht/keine Angabe“.

Frage: „Manche Menschen mögen die eine Partei sehr oder etwas, während sie andere Parteien etwas oder sehr ablehnen. Manche Parteien sind einem auch gleichgültig. Wie ist das bei Ihnen? Wie denken Sie über die …? Und wie denken Sie über …?“ – Abfrage der Parteien in zufälliger Reihenfolge. Hier: Parteien werden etwas oder sehr gemocht bzw.

etwas oder sehr abgelehnt.

Lesebeispiel für die Zeile „CDU-SPD“: 9 Prozent der Wahlberechtigten haben angegeben, die erstgenannte CDU sehr oder etwas zu mögen und gleichzeitig die zweitgenannte SPD sehr oder etwas abzulehnen. 13 Prozent mögen die zweitgenannte SPD sehr oder etwas, während sie die erstgenannte CDU sehr oder etwas ablehnen.

Über viele Jahrzehnte war die westdeutsche Politik bestimmt durch die Gegenüberstel- lung von konservativ und sozialdemokratisch, von CDU und SPD. So lohnt, gewisser-maßen als Vergleichsmaßstab, ein Blick auf die Sympathie für die eine und Abneigung gegen die andere Seite. 9 Prozent der Befragten lehnen die SPD ab (stark oder etwas), während sie die CDU mögen (sehr oder etwas). Umgekehrt mögen 13 Prozent aller Befragten die SPD und lehnen die CDU ab. 23 Prozent verorten sich also auf einer der beiden Seiten und lehnen die andere Seite ab.33 Umgekehrt gilt dies für die große Mehr- heit von 74 Prozent der Wahlberechtigten nicht.34 Die übergroße Mehrheit ist, bezogen auf eine Polarisierung, zwischen CDU und SPD neutral, weil sie gegenüber einer der bei-den Parteien neutral ist oder beide mag oder beide ablehnt.