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Gefühl der angemessenen Repräsentation in der Demokratie Die Einschätzung einer angemessenen Repräsentation in der Politik lässt sich an der

Im Dokument Politische Polarisierung in Deutschland (Seite 122-127)

gesellschaftliche Zugehörigkeit

78nein, halte ich eher nicht

9.3 Gefühl der angemessenen Repräsentation in der Demokratie Die Einschätzung einer angemessenen Repräsentation in der Politik lässt sich an der

Zufriedenheit mit der bestehenden Demokratie ablesen. Insgesamt sind die Menschen tendenziell zufrieden mit der Demokratie, wie sie in Deutschland besteht, auch wenn ein knappes Drittel unentschlossen ist. Die Demokratiezufriedenheit ist in den Anhän-gerschaften von CDU/CSU, SPD und Grünen höher als in jenen von FDP, Linken und AfD, wobei unter den Anhängerinnen und Anhängern der AfD der mit Abstand höchste Anteil von sehr Unzufriedenen zu finden ist. Menschen in schwierigen Lebensumstän- den und mit Zukunftssorgen schätzen die Demokratie etwas skeptischer ein als der Bevölkerungsdurchschnitt. Zudem ist eine geringere Demokratiezufriedenheit eher bei Menschen zu finden, die sich politisch weit rechts verorten, konsequent für weniger Steuern bei weniger sozialstaatlichen Leistungen und einen Vorrang des Wirtschafts- wachstums vor dem Klimaschutz plädieren sowie konsequent die Einschränkung der Zuzugsmöglichkeiten für Ausländer fordern.

Abbildung 69: Demokratiezufriedenheit

Quelle: Umfrage 1021 der Konrad-Adenauer-Stiftung e. V. 2019/20. Angaben in Prozent.

Fehlende Werte zu 100 Prozent „weiß nicht/keine Angabe“.

Frage: „Wie zufrieden oder unzufrieden sind Sie – alles in allem – mit der Demokratie, so wie sie in Deutschland besteht: Sind Sie …?“

Im Einzelnen stellt sich die Demokratiezufriedenheit folgendermaßen dar. In Deutsch-land sind 16 Prozent der Wahlberechtigten alles in allem sehr zufrieden mit der beste- henden Demokratie in Deutschland, 38 Prozent sind ziemlich zufrieden. Damit ist eine Mehrheit von 54 Prozent zufrieden. Ein weiteres knappes Drittel entscheidet sich für

„teils-teils“. Die Unzufriedenen machen zusammen 15 Prozent aus, wobei 10 Prozent

0 10 20 30 40 50 60 70

5 10

31 38 16

sehr zufrieden

ziemlich zufrieden

teils-teils

ziemlich unzufrieden

sehr unzufrieden

Abbildung 70: Demokratieunzufriedenheit – nach Parteianhängerschaft

Quelle: Umfrage 1021 der Konrad-Adenauer-Stiftung e. V. 2019/20. Angaben in Prozent.

Fehlende Werte zu 100 Prozent „sehr zufrieden“, „ziemlich zufrieden“, „teils-teils“, „weiß nicht/keine Angabe“.

Frage: „Wie zufrieden oder unzufrieden sind Sie – alles in allem – mit der Demokratie, so wie sie in Deutschland besteht: Sind Sie …?“

Die Anhängerinnen und Anhänger von CDU/CSU, SPD und Grünen sind ausgesprochen selten unzufrieden mit der Demokratie in Deutschland. Jeweils 1 bis 2 Prozent von ihnen sind sehr unzufrieden, 3 Prozent bzw. 6 Prozent sind ziemlich unzufrieden.

Etwas negativer ist die Einschätzung bei den Anhängerinnen und Anhängern von FDP und Linken. In den Anhängerschaften der beiden Parteien sind mit 2 Prozent nicht auf- fällig viele sehr unzufrieden, aber der Anteil der ziemlich Unzufriedenen ist mit 8 bzw.

0 10 20 30 40 50 60 70

ziemlich unzufrieden sehr unzufrieden

31 13

26 2

8 2

6 1

4 2 3

13 5 Gesamt

CDU/CSU

SPD

Grüne

FDP

Linke

AfD

10

Abbildung 71: Demokratieunzufriedenheit – nach diversen Merkmalen

Quelle: Umfrage 1021 der Konrad-Adenauer-Stiftung e. V. 2019/20. Angaben in Prozent.

Fehlende Werte zu 100 Prozent „sehr zufrieden“, „ziemlich zufrieden“, „teils-teils“, „weiß nicht/keine Angabe“.

Frage: „Wie zufrieden oder unzufrieden sind Sie – alles in allem – mit der Demokratie, so wie sie in Deutschland besteht: Sind Sie …?“

Die Menschen in Ostdeutschland sind etwas weniger zufrieden mit der Demokratie in Deutschland als die Westdeutschen. In Ostdeutschland sind 7 Prozent sehr unzufrieden und weitere 12 Prozent ziemlich unzufrieden, während in Westdeutschland 5 Prozent sehr und 9 Prozent ziemlich unzufrieden sind.50 Zudem sind wiederum Menschen in

0 10 20 30 40 50 60 70 Nicht 6 Monate am Stück

arbeitslos

nicht gut erreichbar ist, die einen niedrigeren formalen Bildungsabschluss haben und mit ihrem Haushaltseinkommen nur schwer oder sehr schwer zurechtkommen, ist die Unzufriedenheit mit der Demokratie in Deutschland deutlich höher.51

Abbildung 72: Demokratieunzufriedenheit – nach diversen Einstellungen

Quelle: Umfrage 1021 der Konrad-Adenauer-Stiftung e. V. 2019/20. Angaben in Prozent.

Fehlende Werte zu 100 Prozent „gerade richtig“, „sehr gut“, „gut“, „weiß nicht/keine Angabe“.

Frage: „Wie zufrieden oder unzufrieden sind Sie – alles in allem – mit der Demokratie, so wie sie in Deutschland besteht: Sind Sie …?“

Menschen, die sich erheblich um ihre eigene, aber auch um Deutschlands Zukunft sor- gen, beurteilen die Demokratie ausgesprochen kritisch. Beispielsweise sind Menschen mit keinen oder geringen Zukunftssorgen zu 3 Prozent mit der Demokratie in

Deutsch-0 10 20 30 40 50 60 70

ziemlich unzufrieden sehr unzufrieden

14

13 21

7 2

15 10

3 7

3 8

9 17

27 22

5 10

Vertraue, dass Deutsch-land Herausforderungen

bewältigt Sehe schwarz für

Deutschland Glaube, dass alles gut wird Angst vor dem, was

kommen wird Keine Zukunftssorgen Geringe Zukunftssorgen Große Zukunftssorgen Sehr große Zukunftssorgen Gesamt

Abbildung 73: Demokratieunzufriedenheit – nach politischen Positionen

Quelle: Umfrage 1021 der Konrad-Adenauer-Stiftung e. V. 2019/20. Angaben in Prozent.

Fehlende Werte zu 100 Prozent „gerade richtig“, „sehr gut“, „gut“, „weiß nicht/keine Angabe“.

Frage: „Wie zufrieden oder unzufrieden sind Sie – alles in allem – mit der Demokratie, so wie sie in Deutschland besteht: Sind Sie …?“

Für die Fragen zur Links-Rechts-Skala, der Sozial-, Klima- und Migrationspolitik siehe die Abbildungen 9 bis 12.

Doch nicht nur eine schwierige Lebenssituation, auch einige Einstellungen am Rande des Meinungsspektrums machen eine kritische Beurteilung der Demokratie in Deutschland wahrscheinlicher. Dabei sind Menschen besonders kritisch, die sich ganz rechts auf der Links-Rechts-Skala einordnen (Werte 8 bis 10), die konsequent weniger Steuern bei weni- ger sozialstaatlichen Leistungen und einen konsequenten Vorrang des Wirtschaftswachs- tums, auch auf Kosten des Klimaschutzes, fordern. Auch Personen, die konsequent die

Gesamt

des Spektrums, die sich beispielsweise ganz links verorten oder konsequent den Vor-rang des Klimaschutzes vor dem Wirtschaftswachstum fordern, sind dagegen nicht überdurchschnittlich unzufrieden mit der Demokratie in Deutschland.

Beim Blick auf die Demokratiezufriedenheit wiederholt sich das Muster, das sich auch für die Einschätzung des Meinungsspektrums in öffentlich-rechtlichen Medien gezeigt hatte. Mit der Demokratie unzufrieden sind häufiger Personen in schwierigen Lebens-umständen, aber zusätzlich auch jene, die sich politisch weit rechts verorten, konsequent weniger sozialstaatliche Leistungen, einen Vorrang des Wirtschaftswachstums vor dem Klimaschutz und eine Einschränkung der Zuzugsmöglichkeiten für Ausländer präferieren.

Im Dokument Politische Polarisierung in Deutschland (Seite 122-127)