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1 EINLEITUNG

1.6 In der Studie verwendete Testverfahren

I. Heidelberger Auditives Screening in der Einschulungsuntersuchung (HASE)

a. Nachsprechen von Sätzen (NS)

In diesem Untertest soll ein vorgesprochener Satz nachgesprochen werden.

b. Wiedergeben von Zahlenfolgen (WZ)

„Bei dieser Aufgabe wird die auditiv-serielle Fähigkeit durch das Nachsprechen vorgegebener Zahlenfolgen (Hörmerkspanne für Zahlen) erfasst.“39 Diese gilt als valider Indikator für die Ka-pazität der phonologischen Schleife des Arbeitsgedächtnisses.

c. Erkennen von Wortfamilien (EW)

Hier wird die Fähigkeit überprüft, vom „Klang“ „eines Wortes zu abstrahieren und trotz ähnli-cher Klanggestalt nach semantisähnli-cher Zusammengehörigkeit zu kategorisieren“39. Von drei ähnlich klingenden Wörtern soll das Wort identifiziert werden, welches nicht zur Wortfamilie gehört.

Diese Aufgabe beinhaltet eine hohe Schwierigkeit.

II. Bielefelder Screening zur Früherkennung von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten (BISC)

Als zweites Testverfahren wurde das „Bielefelder Screening zur Früherkennung von Lese -Rechtschreibschwierigkeiten“ verwendet, da dieser Test in neun Untertests neben der phonolog i-schen Bewusstheit und dem phonologii-schen Arbeitsgedächtnis auch die Benenngeschwindigkeit überprüft und normiert ist42.

a. Pseudowörter-Nachsprechen (PWN)

Der Untertest beinhaltet ein kurzfristiges Behalten und Wiedergeben „von unterschiedlich langen Silbenfolgen, die zu einem Pseudowort verbunden sind“42. Überprüft werden die Gedächtnisspan-ne und die Artikulationsgenauigkeit.42

b. Reimen (R)

Bei dieser Aufgabe wird die Fähigkeit des Reimens getestet. Voraussetzung dafür ist die Erken-nung zweier Worte, die sich durch ein einziges Phonem unterscheiden und dabei einen unter-schiedlichen Sinn darstellen.

c. Wort-Vergleich-Suchaufgabe (WVS)

Bei dieser Aufgabe „bekommt das Kind jeweils eine Karte vorgelegt, auf der in der Mitte der obe-ren Hälfte ein vierbuchstabiges“ sinnvolles Wort (z.B. „Wein“) „und unten auf der Karte vier sinnvolle Wörter“42(z.B. „Bein“, „Wein“, „Garn“, „Ruin“) zu sehen sind. Das Kind soll das oben stehende Wort mit den unteren vier Wörtern vergleichen, um dann die richtige Alternative zu identifizieren.

d. Laute-Assoziieren (LA)

Hier „wird dem Kind pro Item eine Bildkarte mit vier Abbildungen von Objekten vorgelegt. (z.B.

Zange, Pinsel, Zebra, Schlange). Dann wird ein Wort (hier: „Zange“) getrennt vorgesprochen (/ts/ -/ange/). Ein Bild auf der Karte repräsentiert das vorgesprochene Wort (Zange), eines hat nur mit dem ersten Element (Zebra) und ein anderes nur mit dem zweiten Element (Schlange) eine lautli-che Übereinstimmung“42. Das vierte Bild hat keine lautliche Übereinstimmung. Aufgabe ist es, das getrennt gesprochene Wort zu identifizieren, es auf der Karte zu zeigen und zu benennen.

e. Schnelles-Benennen-Wissen (SBW) Farbabfrage

„Vor jeder Aufgabe zum Schnellen-Benennen erfolgt eine Farbabfrage.“42 f. Schnelles-Benennen-Farben von schwarz/weiß Objekten (SBF 1)

Bei dieser Aufgabe „wird verlangt, bei 24 schwarz/weiß dargestellten Objekten die entsprechende Farbe so schnell wie möglich zu nennen. Dieser Vorgang ähnelt dem Abruf einer bestimmten laut-lichen Einheit“42 (z.B. /i:/), wenn das Graphem i gezeigt wird.

g. Schnelles-Benennen farbig inkongruenter Objekte (SBF 2)

Die Kinder sollen die richtige Objektfarbe (z.B. „gelb“ bei der Zitrone) bei 24 farbig-inkongruent dargestellten Objekten (z.B. gelber Salat) nennen. „Diese Aufgabe simuliert den späteren

Lese-formationen“42 (z.B. Nachbargrapheme) im Fokus steht. Die „falsche“ Farbe des Objektes (hier:

gelb) dient als Störreiz.

h. Silben-Segmentieren (SS)

Bei diesem Teil des Tests wird eine Produktionsleistung gefordert: Die von einem Tonträger dar-gebotenen Wörter sollen von dem jeweiligen Kind in Silben zerlegt und dabei geklatscht werden.

i. Laut-zu-Wort (LZW)

In diesem Untertest geht es um die phonologische Bewusstheit. Es wird überprüft, ob das Kind ei-nem Wort einen bestimmten Laut zuordnen kann: „Hörst du ein /au/ in Auto?“42

III. Coloured Progressive Matrices (CPM)

Zur Einschätzung der nicht-sprachlichen Intelligenz wurden die „Coloured Progressive Matrices (CPM)“43 eingesetzt. Diese wurden 1998 von J. C. Raven, S. Bulheller und H. O. Häcker zur sprachfreien Erfassung des allgemeinen Intelligenzpotentials bei Kindern zwischen 3;9 bis 11;8 entwickelt. Er eignet sich auch für Kinder, die die deutsche Sprache weder ausreichend sprechen oder verstehen und ist außerdem orientierend einsetzbar bei geistig behinderten Menschen und bei Aphasie. Die CPM bestehen aus drei Sets (Set A, Set Ab, Set B) mit jeweils zwölf Items, mit denen die Vervollständigung eines geometrischen Musters durch Identität und Gestaltschließung sowie das abstrakte Denken in Analogien untersucht werden kann. Unter jeder Aufgabe sind sechs mit Nummern versehene Antwortalternativen („multiple choice“) vorgegeben. „Sie sind so angeordnet, dass die wichtigsten kognitiven Prozesse, die Kinder im Alter unter elf Jahren im Allgemeinen be-herrschen, gemessen werden können.“44 Der Test beinhaltet 36 Items und „wurde für eine mög-lichst genaue Leistungsbeurteilung der kognitiven Entwicklung bis zum Stadium voll entwickelter intellektueller Fähigkeiten konstruiert.“44 Es gibt ihn klassisch als Testheft, oder als „Board-Form“, eine Version, die das Einfügen der Antwortmöglichkeiten in Form eines Puzzles erlaubt. Diese Form ermöglicht unabhängig ethnischer Zugehörigkeit und Sprache eine verständliche Demonstra-tion der Aufgaben. Darüber hinaus ist er einer der wenigen Tests, der mit zufriedenstellenden Er-gebnissen bei Personen mit Taubheit, Teillähmungen oder Sprachstörungen angewendet werden kann.44 Eine 1998 publizierte Parallelform entspricht in der Struktur und in den Anforderungen der klassischen Form, ermöglicht allerdings eine Testwiederholung, ohne dass das Ergebnis durch Er-innerungseffekte beeinflusst wird. Es gibt Prozentränge für die Altersgruppen 4 bis 11 Jahre in Halbjahresabständen (N = 1.218), die Bearbeitungsdauer beträgt ca. 20-30 Minuten.44

IV. Aktiver Wortschatztest für 3- bis 5-jährige Kinder (AWST-R)

rungen der Sprache hinsichtlich der Dimension „expressiver Wortschatz“.46 Als Material dienen Bildvorlagen mit zeitgemäßen fotografischen Darstellungen (51 Substantive und 24 Verben). Die Auswertung erfolgt quantitativ und qualitativ, denn mit der Fähigkeit zur Bildbenennung wird indi-rekt auch semantisches Wissen geprüft. Es gibt Prozentränge und T-Werte in Halbjahresstufen (N

= 551 Kinder).46 Die Bearbeitungsdauer liegt bei 15 Minuten.

Für die Untersuchungen wurde der Test lediglich quantitativ und nicht qualitativ ausgewertet, da die qualitative Auswertung einen zu großen Zeitaufwand in Anspruch genommen hätte und eine quantita-tive Auswertung zur Beurteilung des expressiven Wortschatzumfangs ausgereicht hat.

1.7 Therapiematerial zur Verbesserung der phonologischen