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2 Standort und Umgebung

2.4 Standort Beznau

Der räumliche Einflussbereich des Projekts wird je nach untersuchtem Aspekt mit einem oder zwei Untersuchungsperimetern erfasst. Der engere Perimeter umfasst den eigentlichen Projektbereich, d.h. Anlage- und Baugelände inkl. Installations- und Erschliessungsflächen (vgl. Anhang zu Kapitel 3; Flächenbeanspruchung). Der weitere Perimeter enthält das Gebiet in einem Radius von 20 km rund um das EKKB. Es wurde ein Radius von 20 km gewählt, weil es für diesen Radius einerseits gesicherte Grundlagen gibt und andererseits so eine Übereinstimmung und Vergleichbarkeit mit dem SAR besteht, der ebenfalls diesen Radius verwendet. Die geografische Lage des Standorts Beznau in der Region ist in Abbildung 2.4-1 dargestellt.

Abbildung 2.4-1: Geografische Lage des Standorts Beznau

Quelle: RESUN

Abbildung 2.4-2: Geografie der näheren Umgebung des Standorts

Quelle: RESUN

Das bestehende Kernkraftwerk Beznau liegt im unteren Aaretal auf der Insel Beznau. Der Standort hat die Lagekoordinaten 659 450 / 267 100 (Landeskoordinaten). Die ganze Inselparzelle Nr. 1210 ist im Eigentum der Nordostschweizerischen Kraftwerke AG, Baden (NOK), und liegt in der Industriezone der Gemeinde Döttingen.

Das vorgesehene Kernkraftwerk EKKB wird nördlich des bestehenden Werks mit approximativen Lagekoordinaten 659 550 / 267 350 erstellt.

Die Insel Beznau befindet sich ca. 2 km südlich von Döttingen und Klingnau, resp. 6–7 km nördlich der Agglomeration Brugg-Siggenthal. Die Insel Beznau gehört zur Gemeinde Döttingen und grenzt westlich an die Gemeinde Böttstein. Die nächstgelegenen Wohnhäuser befinden sich in einer Entfernung von ca. 200–300 m. Die umliegenden Gemeinden sind Böttstein und Mandach im Westen (3 km), Leuggern im Norden (4 km), Döttingen (3 km) und Klingnau im Nordosten (4 km), Würenlingen im Südosten (3 km) und Villigen im Südwesten (3 km). Die Entfernung zu den nächstgelegenen grösseren Städten beträgt 8 km bis Brugg/Windisch und Waldshut, 11 km bis Baden/Wettingen, 21 km bis Aarau und 30 km bis Zürich. Die Distanz zur deutschen Grenze beträgt ca. 6 km.

Das Inselareal ist ca. 1'100 m lang und bis zu 300 m breit und liegt auf einer Meereshöhe von 326– 327 m ü. M. Abgesehen von einigen kleinen Hügeln, bestehend aus Aushubmaterial, ist das Gelände flach. Die Bezugs-/Normalkote der bestehenden Gebäude des Kernkraftwerks KKB 1 und 2 ist 327 m ü. M. Diese Bezugskote wird voraussichtlich auch für das neue Kernkraftwerk EKKB gelten. Die Insel wird westlich durch den natürlichen Aarelauf und östlich durch den künstlich angelegten Oberwasserkanal begrenzt, welcher im Zusammenhang mit dem Bau des

Hydraulischen Kraftwerks Beznau erstellt wurde. Letzteres wird mit einem Normalstau von 325,25 m ü. M., gemessen an der Wehranlage am südlichen Ende der Insel, betrieben.

Die Wehranlage Beznau staut das Aarewasser auf dieser konstanten Kote und leitet es über den Oberwasserkanal zum Hydraulischen Kraftwerk Beznau. Dadurch variiert der Wasserspiegel bei den Kühlwasserentnahmestellen des bestehenden Kernkraftwerks am Oberwasserkanal nur geringfügig. Der Wasserhaushalt ist vom hydraulischen Kraftwerk aus gesteuert. Bei Abweichung des Pegels kann beim Wehr mit einem Notregler eingegriffen werden.

Die Uferzone ist sowohl aareseitig als auch oberwasserkanalseitig stark mit Büschen und Bäumen bewachsen und gehört zur Uferschutzzone. Das übrige Inselgebiet besteht aus Wiese mit wenig Baumbestand. Es ist der Gewerbe- und Industriezone zugeteilt.

Das Aaretal verläuft in der Umgebung des Standorts ziemlich genau in Richtung Süd–Nord.

Richtung Osten steigt die Talflanke relativ flach an, während sich im Westen eine hügelige Landschaftsstruktur anschliesst. Grosse Teile der näheren Kraftwerksumgebung sind bewaldet.

Flussaufwärts befindet sich in einer Entfernung von ca. 6 km der Zusammenfluss von Reuss, Limmat und Aare. Etwa 3 km nordöstlich des Standorts fliesst die Aare in den Klingnauer Stausee, dessen Staumauer sich 2 km nördlich davon befindet. In einer Entfernung von 6 km vom Standort mündet die Aare in den Rhein.

Westlich der Insel, auf dem Schmidberg, befinden sich die gemeinsamen Hochreservoiranlagen der NOK (800 m3) und der Gemeinde Würenlingen (1'600 m3), welche als Wasserbezugsquellen für die Feuerlöschwasserversorgung der bestehenden Kernanlagen KKB 1 und 2 dienen. Es wird voraussichtlich notwendig, für den Betrieb von EKKB die Kapazitäten dieser Anlagen auszubauen.

Eine solche Erweiterung ist Bestandteil dieses Rahmenbewilligungsgesuchs. Die Kapazität der Hochreservoiranlage ist abhängig vom gewählten Reaktortyp. Die Planung des Kapazitätsausbaus erfolgt im Verlauf des Baubewilligungsverfahrens.

Heutige Nutzung der Insel

Auf der Insel stehen zurzeit diverse Einrichtungen der NOK, welche in Abbildung 2.4-3 ersichtlich sind:

• Am nördlichen Ende der Insel liegt das Hydraulische Kraftwerk Beznau. Es ist geplant, dieses Kraftwerk umzubauen oder durch einen Neubau zu ersetzen. Die Umbauarbeiten werden voraussichtlich vor Baubeginn EKKB abgeschlossen.

• In der Inselmitte liegen die Schaltanlagen, aus welchen Hoch- und Mittelspannungsleitungen in diversen Richtungen wegführen. Diese Schaltanlage wird vor dem Baubeginn der neuen Kernanlage verlegt (vgl. Kapitel 4.4 und Kapitel 8.1.5).

• Im südlichen Teil liegen die beiden Kernkraftwerksblöcke KKB 1 und 2 sowie das Stauwehr Beznau.

• Eingegliedert ins bestehende Kernkraftwerkareal liegt das Zwischenlager Beznau (ZWIBEZ) für schwach- und hochaktive Abfälle.

• Am südlichen Ende der Insel befindet sich aareseitig das Stauwehr Beznau, wo im Jahr 2000 ostseitig eine Anlage zur Dotierung (Regulierung) der Wassermenge unterhalb des Stauwehrs eingebaut wurde. Diese Dotieranlage enthält eine Rohrturbine mit Generator.

Das neue Kernkraftwerk EKKB wird in der nördlichen Hälfte der Insel errichtet. Die ungefähre Lage und Anordnung der wichtigsten Gebäude ist im Anhang zu diesem Bericht Kapitel 3 (Generisches Layout EKKB) dargestellt. Nicht alle Gebäude sind auf diesem Plan ersichtlich.

Zudem ist die Darstellung der wichtigsten Gebäude eine generische Darstellung, welche mehrere noch nicht definierte Reaktortypen vertritt. Die definitive Darstellung und die Dimensionierung der wichtigsten Gebäude werden zum Gesuch zur Baubewilligung eingereicht.

Abbildung 2.4-3: Bestehende Anlagen auf der Insel Beznau (Ansicht von Süden)

Quelle: RESUN

Im Vordergrund der Abbildung 2.4-3 das Stauwehr Beznau und rechts die REFUNA-Rohrbrücke.

Im Hintergrund das hydraulische Kraftwerk an Ende des Oberwasserkanals. Das Kernkraftwerk KKB 1 und 2 steht in der Bildmitte. Das Zwischenlager (ZWIBEZ) mit seiner grünen Fassade liegt etwas südlich der Strassenbrücke.

Abbildung 2.4-4: Bestehende Anlagen auf der Insel Beznau (Ansicht von Norden)

Quelle: RESUN

Im Vordergrund der Abbildung 2.4-4 das hydraulische Kraftwerk Beznau. Im Mittelgrund die Schaltanlage des Überlandnetzes und das Gebäude der ehemaligen Regionalen Netzleitstelle. Die Schaltanlage wird nach Stüdlihau verlegt (die grüne Fläche südlich der Wohnhäuser, Bildmitte links).