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Hintergrund für die Erfassung der Beschaffenheit der Stallhülle war die Annahme, dass sich durch ein offen gestaltetes Stallabteil eine bessere Luftzirkulation ergibt, was das Abtrocknen der Laufflächen fördert. Feuchte Laufflächen weichen das Klau-enhorn auf und begünstigen das Eindringen von Keimen, was zu Klauenerkrankun-gen führen kann (KÜMPER 2000; GASTEINER 2005; MÜLLING et al. 2006;

BARKER et al. 2007;). So konnten durch eine Verbesserung des Klimas im Laufstall infektiöse Klauenerkrankungen minimiert werden (FIEDLER und MAIERL 2004). Die vorliegende Arbeit konnte allerdings keinen Zusammenhang zwischen der Stallhül-lenbeschaffenheit und der Prävalenz lahmer Tiere feststellen. Hierzu wären höchst-wahrscheinlich genaue klimatische Messungen nötig, die aber den Rahmen dieser Arbeit überschritten hätten.

5.9 Tränken

Einige Autoren wiesen durch zu geringe Verfügbarkeit von Tränken Stress bei den Tieren nach. Das Warten und Anstehen an den vorhandenen Tränken führte zu Überlastungen an den Klauen, was die Entstehung von Klauenrehe begünstigte (FIEDLER und MAIERL 2004; GASTEINER 2005). Gemäß der TIERSCHUTZLEIT-LINIE FÜR DIE MILCHKUHHALTUNG (LAVES 2007) sollten pro Tier je nach Hal-tungsbedingung 0,06 bis 0,1 m Trogtränke zur Verfügung stehen. Mit 0,07 m pro Tier wurde der Optimalwert in dieser Studie zwar nicht erreicht, jedoch liegt er im guten Mittelfeld, was als positiv zu bewerten war. Eine Korrelationsanalyse konnte keine Zusammenhänge zwischen der Länge der Tränken und den Prävalenzen lahmer Tie-re feststellen. Möglicherweise wäTie-re ein deutlicheTie-res Ergebnis bei größeTie-rer StTie-reubTie-rei- Streubrei-te der Längen zu erwarStreubrei-ten gewesen. WeiStreubrei-terhin erscheint es wahrscheinlich, dass die Tränkeverfügbarkeit allein betrachtet die Lahmeitssituation nicht wesentlich beein-flusst, sondern als Teil der gesamten, auf die Kuh wirkenden Einflussfaktoren gese-hen werden muss. Weiterhin musste einschränkend erwähnt werden, dass die Lahmheiten nicht ursächlich untersucht wurden, so dass beispielsweise ein Zusam-menhang von Klauenrehen und der Wasserversorgung nicht abzuleiten war.

5.10 Liegeboxen

Tiere in Tiefboxen mit einer Innenkotkantenhöhe von mehr als 0,20 m waren signifi-kant seltener lahm (13,3 % + 7,8) als Tiere in Tiefboxen mit einer geringeren Kotkan-tenhöhe (19,2 % + 10,5) und in einfachen Hochboxen (18,3 % + 9,7). Der Unterschied in den Prävalenzen lahmer Tiere der Hochboxgruppen mit Komfortmat-ten (17,7 % + 7,9) gegenüber den erstgenannKomfortmat-ten Tiefboxen erwies sich als nicht sig-nifikant. Dies Ergebnis entsprach dem verschiedener anderer Untersuchungen, die ebenfalls feststellten, dass Tiefboxen den einfachen Hochboxsystemen überlegen waren (TUCKER et al. 2003; KANSWOHL und SANFTLEBEN 2006; VOIGT et al.

2007; EILERS 2011), denn im Vergleich mit Hochboxen wurden in Tiefboxen weniger lahme Tiere festgestellt (NORDLUND und COOK 2003b; ITO et al. 2010;). Komfort-matten in Hochboxen machten auch in einigen anderen Studien einen guten Ein-druck, so wurden sie beispielsweise gegenüber schlecht gepflegten Tiefboxen bevorzugt belegt (KANSWOHL und SANFTLEBEN 2006). In diesem Sinne wurden unkomfortable Boxen weniger belegt und dieser mangelnde Liegekomfort wurde wie in dieser Studie auch mit erhöhten Prävalenzen lahmer Tiere in Verbindung gebracht (DIPPEL et al. 2009; OHNSTAD 2012). Weiterhin zeigte sich tendenziell, dass Tief-boxen vorteilhafter für die Lahmheitssituation waren, je höher die Einstreutiefe war.

Diese Tendenz wurde noch einmal signifikant abgesichert durch die Kotkantenhöhe innen, die für Tiefboxen erfasst wurde. Denn je höher diese Kante war, desto weni-ger Lahmheiten wurden beobachtet. Dies dürfte darauf zurückzuführen sein, dass in solchen Boxen die Einstreu besser gehalten wurde und nicht so leicht beim Aufste-hen in den Laufgang hinausgetragen wurde. Außerdem konnte in diesen Boxen na-türlich potentiell höher eingestreut werden als in Boxen mit geringerer Kantenhöhe.

Verschiedene Studien berichten von dem positiven Effekt einer ausreichend tiefen Einstreu auf das Wohlbefinden der Kühe und die Lahmheitssituation (COLAM-AINSWORTH 1989; DRISSLER et al. 2005). In dieser Studie betrug die Einstreutiefe im Mittel 0,06 m (0,02/0,09). Obwohl die Einstreutiefe laut TIERSCHUTZLEITLINIE FÜR DIE MILCHKUHHALTUNG (LAVES 2007) zwischen 0,1 m und 0,2 m liegen sollte, wurden schon Verbesserungen der Lahmheitssituation bei einer Tiefe von nur 0,02 m festgestellt (ROUHA-MÜLLEDER et al. 2009), was durch die vorliegende

Ar-beit tendenziell bestätigt wurde. Dies zeigte auch die Auswertung des Parameters der Matratzenbildung. In Tiefboxgruppen, in denen die Einstreu eine durchgängige Matratze bildete, waren tendenziell weniger Tiere lahm (16,4 + 9,6), als in Boxen oh-ne Matratzenbildung (18,5 + 10,9). Dies Ergebnis konnte jedoch nicht signifikant ab-gesichert werden.

Diese Ergebnisse zeigen zusammengefasst, dass Tiefboxen mit hoher Innenkotkan-te, hohem Einstreuniveau und Matratzenbildung sich positiv auf die Lahmheitssituati-on auswirkten. So stellten auch verschiedene Studien in Wahlversuchen fest, dass Kühe Tiefboxen mit reichlich Einstreubevorzugten (TUCKER et al. 2003; VOIGT et al. 2007)

Im Gegensatz dazu hatte das Einstreumaterial keinen signifikanten Einfluss auf die Prävalenz lahmer Tiere. Daher scheint es, als habe in Tiefboxen eher die Menge der Einstreu als die Art des Materials Einfluss auf die Lahmheiten. In Hochboxen aller-dings war der Unterschied deutlicher. Gruppen, in denen die Boxen nicht eingestreut wurden, hatten die höchsten Prävalenzen lahmer Tiere (20,7 + 10,3). Ähnlich viele Lahmheiten gab es in Gruppen, in denen die Boxen mit Sägespäne oder –mehl ein-gestreut wurden (19,3 + 9,1). Wurde dagegen mit weicher, nicht abrasiver Strohein-streu geStrohein-streut, waren geringere Prävalenzen lahmer Tiere zu verzeichnen (16,7 + 8,5). Aufgrund der geringen Anzahl an Gruppen in den jeweiligen Kategorien, ließ sich dieses Ergebnis nicht signifikant absichern. Es zeigt dennoch, dass abrasive Materialien, wie Sägespäne den Liegekomfort einschränken, indem sie durch Rei-bung Läsionen der Haut hervorrufen (BEY et al. 2002; MÖCKLINGHOFF-WICKE 2004). War die Liegebox für die Kuh nicht komfortabel, ergaben sich verlängerte Stehzeiten, was zu Überlastungen an den Klauen führte und so Erkrankungen förder-te.

In einigen Gruppen wurde Kalk in die Boxen gestreut bzw. in die Einstreu eingearbei-tet. Für Hochboxen konnte gezeigt werden, dass eine steigende Kalkmenge sich ne-gativ auf die Prävalenz lahmer Tiere auswirkte. Auch in der Literatur werden die

negativen Auswirkungen von Kalk beschrieben, denn Kalk führt zur Austrocknung der Klauen und macht sie damit porös anfällig für Keime (AMT FÜR LANDWIRT-SCHAFT UND FORSTEN PFARRKIRCHEN 2007; PIJL 2011). Für Tiefboxen hinge-gen wurde kein signifikanter Unterschied hinsichtlich der Prävalenz lahmer Tiere festgestellt. Ein möglicher Grund hierfür war, dass der Kalk-Tier-Kontakt in Tiefboxen durch die größere Menge an Einstreu weniger intensiv ausfällt.

Im Gegensatz zur Innenkotkante hatte die Höhe der äußeren Kotkante keinen signifi-kanten Einfluss auf die Prävalenz lahmer Tiere. Die Höhe betrug im Median 0,23 m (0,20/0,26) und bereitete den Kühen offenbar keine Schwierigkeiten beim Betreten und Verlassen der Liegebox, so dass es sich nicht auf die Lahmheitssituation aus-wirkte. Dies Ergebnis lag nur wenig über den am häufigsten genannten Richtwerten von 0,2 bis 0,22 m (FAULL et al. 1996; BLOWEY 2005; KELLY 2006; BARKER et al.

2007; DLG 2007; LAVES 2007; NGUHIU-MWANGI et al. 2012). Eine Studie fand in den USA sogar übliche Höhen von bis zu 0,36 m (NORDLUND und COOK 2003a).

Abweichend vom Ergebnis dieser Arbeit wurde in der Literatur gezeigt, dass schon Höhen von 0,15 m zu einer Lahmheitsproblematik führen können (BARKER et al.

2007).

Die Höhe der Nackenriegel lag mit 1,11 m (1,08/1,19) unter dem durch die TIER-SCHUTZLEITLINIE FÜR DIE MILCHKUHHALTUNG (LAVES 2007) vorgegebenen Mindestwert von 1,15 m. Die Nackenriegelposition lag ebenfalls mit medianen 1,58 m (1,50/1,64) deutlich unter dem geforderten Wert von 1,7 m (LAVES 2007). Allerdings hielt die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz auch Werte von 1,50 m für akzepta-bel (TVT 2006). Die Länge der Liegefläche lag im Median bei 1,83 m (1,76/1,96). Mit diesem Wert entsprachen knapp 90 % der Gruppen dem geforderten Mindestwert von 1,70 m (LAVES 2007) was im Hinblick auf die Lahmheiten und den Liegekomfort als positiv zu bewerten war. Die Liegeboxbreite lag im Median bei 1,11 m (1,08/1,14) und damit unter dem geforderten Optimalwert von 1,20 m. Allerdings werden abwei-chende Werte bei Altbauten bis 1,10 m Boxenbreite toleriert (LAVES 2007). Bezieht man also beide Werte in die Beurteilung ein, liegen die gemessenen Werte durchaus

im unteren Toleranzbereich. In dieser Studie wurde das lichte Maß als relevantes Maß betrachtet. Die Angaben der Tierschutzleitlinie (LAVES 2007) beziehen sich aber auf das häufig verwendete Achsmaß. Praxiserfahrungen zeigten, dass ein Achsmaß von 1,15 m für den Großteil der Tiere ausreichend ist, um ein bequemes Ablegen zu gewährleisten. Andererseits können zu breite Boxen zum Querliegen der Kühe führen, was Probleme beim Aufstehen und erhöhte Verschmutzung nach sich zog (EILERS 2013). Daher ist der gemessene Mittelwert als akzeptabel zu bewerten.

Für alle vier Liegeboxmaße (Nackenriegelhöhe und -position, Länge der Liegefläche, Breite) streuten die Messwerte sehr eng um einen Mittelwert, so dass weitere Be-rechnungen nicht zulässig waren. Für diese Parameter war daher keine Aussage bezüglich der Lahmheiten möglich. Die geringe Streuung zeigte, dass sehr ungünsti-ge Lieungünsti-geboxmaße in den Betrieben praktisch nicht vorkamen. Die Gesamtlänungünsti-ge der Liegeboxen wurde getrennt für wand- und gegenständige Boxen ermittelt. Die Ge-samtlänge muss dabei im Zusammenhang mit dem Vorhandensein einer Bugschwel-le gesehen werden, denn eine BugschwelBugschwel-le kann die Kuh Bugschwel-lenken, indem sie verhinderte, dass die zu weit in die Box hinein gelangt. Nur dann kann der Kopfraum für den Aufstehvorgang optimal ausgenutzt werden. Die Korrelationsberechnung zeigte, dass mit zunehmender Länge Tiere in (gegenständigen) Liegeboxen mit Bug-schwelle seltener lahm waren und in (wandständigen) Liegeboxen ohne BugBug-schwelle mehr lahme Tiere zu verzeichnen waren. Liegeboxen müssen somit nicht nur eine ausreichende Länge aufweisen, sondern auch mit einer entsprechenden Steuerein-richtung (Bugschwelle) ausgestattet sein, um Lahmheiten zu reduzieren. So kann den Kühen ein angenehmes Ruhen und komfortables Ablegen und Aufstehen er-möglicht werden (GALINDO und BROOM 2000; KÜMPER 2000; NGUHIU-MWANGI et al.2012). Unterschiede hinsichtlich der Prävalenz lahmer Tiere in Abhängigkeit von der Höhe der Bugschwelle konnten in dieser Arbeit nicht statistisch abgesichert wer-den; allerdings war eine statistische Tendenz erkennbar, dass mit steigender Bug-schwellenhöhe auch die Prävalenz lahmer Tiere anstieg. Dies stellte auch eine andere Studie fest (FAULL et al.1996). Eine weitere Untersuchung fand schon ab einer Höhe von 15,24 cm einen Anstieg der Prävalenz lahmer Tiere (ESPEJO et al.

2007).

Auch die Höhe der Kopfrohre wurde ausgewertet. Der kritische Bereich, bei dem das Aufstehen der Kuh behindert wird, liegt zwischen 0,3 m (COOK et al. 2004) und 0,8 m (LAVES 2007). Die Prävalenz lahmer Tiere war für Gruppen mit Kopfrohren im unkritischen Bereich mit durchschnittlich 17,2 % (+ 10,9) etwas geringer als für sol-che mit Kopfrohren im kritissol-chen Bereich mit 18,6 % (+ 9,4); dieser Unterschied war statistisch jedoch nicht signifikant. Vermutlich sind die Kopfrohre nicht allein für eine Verschlechterung der Lahmheitssituation ausschlaggebend. Dennoch können sie zu einer Einschränkung des Kopfschwungs führen, so dass die Liegeboxen für die Kühe unkomfortabler wurden. Möglicherweise kann dies zu verlängerten Stehzeiten füh-ren, was sich wiederum negativ auf die Klauengesundheit auswirken kann (KÜMPER 2000, GALINDO und BROOM 2000).

Auch das Liegebox-Tierverhältnis wurde errechnet. Im Mittel standen jedem Tier 0,96 (0,86/1,10) Liegeboxen zur Verfügung. Dieses Ergebnis liegt nur knapp unter dem geforderten Verhältnis von einer Box pro Tier (KANSWOHL und SANFTLEBEN 2006; LAVES 2007, EFSA 2009). In Ausnahmefällen kann von diesem Wert vorü-bergehend abgewichen werden, wobei maximal 15 % Überschreitung z. B. in Bau- oder Aufstockungsphasen toleriert werden (LAVES 2007). Ein Liegeboxenüber-schuss gilt als positiv, da Kühe so gemäß ihrer Rangfolge die Liegeplätze wählen können (FIEDLER und MAIERL 2004,). In der vorliegenden Studie ist als positiv zu bewerten, dass die Mittelwerte nur eine geringe Streubreite aufwiesen. Dies zeigte, dass die Landwirte wissen, dass ausreichend Liegefläche für das Wohlbefinden und die (Klauen-) Gesundheit von Bedeutung waren. Allerdings war es durch eben diese geringe Streuung der Werte nicht zulässig, eine Korrelationsanalyse durchzuführen.

Daher konnten hier keine Aussagen über den Zusammenhang zwischen Liegebox-Tierverhältnis und Prävalenz lahmer Tiere getroffen werden. Jedoch ist bekannt, dass ein geringes Tier-Liegebox-Verhältnis zu verlängerten Stehzeiten führte. Dies erhöht das Risiko für Überlastungen der Klauen und daraus resultierenden Krankhei-ten wie Klauenrehe (FIEDLER und MAIERL 2004).

5.11 Weidegang

Fast 60 % der Tiergruppen in dieser Studie hatten Weidegang, was der allgemein verbreiteten Meinung entgegen steht, dass Tiere der heutigen Landwirtschaft nur noch selten auf die Weide kommen (PROVIEH 2012). Dies wirft im Sinne des Ver-brauchers hinsichtlich des Tierschutzes und Wohlbefinden der Tiere ein positives Licht auf die heutige Milchkuhhaltung. Hinsichtlich der Klauengesundheit wurde die vorteilhafte Wirkung des Weidegangs von einigen Studien belegt (KÜMPER 2000, HASKELL et al. 2006; HERNANDEZ-MENDO et al. 2007; OLMOS et. al 2009). Ein-schränkend wurde von anderen Autoren argumentiert, dass die Tiere bei zu langem Weidegang und ohne adäquate Zufütterung ihren Energiebedarf nicht decken kön-nen, bzw. durch die geringe Struktur des Weidegrases in eine Pansenacidose gera-ten, was wiederum zu Lahmheiten durch Klauenrehe führen kann (WESTWOOD et al. 2003; CHAPINAL et al. 2010; HOFSTETTER 2011). Daher wurde zeitweiser Wei-degang als optimal befunden (CHAPINAL et al. 2010). Die vorliegende Studie bestä-tigte den positiven Einfluss des Weideganges, wobei Weidegang während des Tages und der Nacht sich am günstigsten auf die Klauengesundheit auswirkte.

5.12 Lauffläche

Zahlreiche Studien weisen eine Beeinflussung der Klauengesundheit und damit der Lahmheiten durch den Bodenbelag nach (u.a. BLOWEY 2005; GASTEINER 2005;

BARKER et al. 2007; FRANCK et al. 2007); lediglich SOMERS et al. (2003) stellten keinen signifikanten Einfluss der Laufflächenbeschaffenheit auf die Prävalenz lahmer Tiere fest. In der vorliegenden Studie ergab sich lediglich ein statistischer Trend in Bezug auf die Prävalenz lahmer Kühe, dass Tiere auf Spaltenböden häufiger lahm waren (17,8 % 10,8/24,1) als Tiere auf planbefestigten Böden (16,5 % 10,9/21,9) aufwiesen. Diesen Unterschied fanden auch FRANKENA et al. (2009). Als wahr-scheinlichste Ursache gelten Erkrankungen durch Verletzungen der Lederhaut, be-dingt durch ausgebrochene Spaltenkanten oder unebene Spalten (BLOWEY 2005).

Auch der Effekt der Entmistung wurde erfasst. Eine regelmäßige Säuberung der Laufflächen gilt als wichtig, denn feuchte und verschmutzte Laufflächen begünstigen

infektiös bedingte Klauenerkrankungen und somit Lahmheiten (KÜMPER 2000; VON BORELL 2002; GASTEINER 2005). Da planbefestigte Böden durchweg mit stationä-ren Schiebern entmistet wurden, stand zu erwarten, dass in diesen Gruppen die Prä-valenz lahmer Tiere durch infektiöse Klauenkrankheiten hoch war, da die Tiere regelmäßig durch die vor dem Schieber herlaufende Kotwelle waten mussten (KÜMPER 2000; SOGSTAD et al. 2005; BARKER et al. 2007). Diesbezüglich zeigte sich in dieser Studie lediglich eine Tendenz. Das Entmistungsintervall übertraf zum Teil die geforderten Intervalle von zwei Stunden für stationäre Schieber und zweimal täglich für andere Schiebesysteme (Traktor, manuell u. a.) (KELLY 2006). Im Schnitt liefen stationäre Schieber auf planbefestigten Böden alle 2,3 Stunden (1,5/3,0) und die Entmistung von Spaltenböden erfolgte alle 12,0 Stunden (12,0/24,0).

Die Laufflächen wurden weiterhin nach aufgeraut und nicht bearbeitet klassifiziert.

Die Glätte der Böden wirkt sich gemäß Literatur negativ auf die Prävalenz lahmer Tiere aus, da die Tiere dort leichter ausrutschen und sich so an den Klauen verlet-zen können (FAULL et al. 1996; MÜLLING et al 2006). FRANKENA et al. (2009) fan-den dagegen bei Tieren auf aufgerauten Böfan-den erhöhte Prävalenzen lahmer Tiere.

Die vorliegende Arbeit konnte allerdings keinen statistisch signifikanten Unterschied der Prävalenz lahmer Tiere in Gruppen mit aufgerauten Böden und in Gruppen ohne derart bearbeitete Laufflächen bestätigen.

Es wurde in den einzelnen Tiergruppen auch das Vorhandensein von Sackgassen erfasst. Dabei konnten keine Zusammenhänge zwischen dem Vorhandensein sol-cher Sackgassen und der Prävalenz lahmer Tiere erkannt werden. Dies schien plau-sibel, weil jeder blind endende Gang als Sackgasse klassifiziert wurde. Daher sind auch blind endende Gänge erfasst worden, die auf Grund ausreichender Breite noch genügend Ausweichmöglichkeit boten und so höchstwahrscheinlich keinen Einfluss auf die Lahmheitssituation hatten.