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4.4 Auswertung auf Ebene der Tiergruppe

4.4.6 Liegeboxen

4.4.6.1 Liegeboxentypen

Insgesamt waren auf den Betrieben 91 Tiergruppen mit ausschließlich Tiefboxen und 85 Tiergruppen mit ausschließlich Hochboxen vorhanden. In 26 Tiergruppen waren sowohl Hoch- als auch Tiefboxen vorhanden, diese wurden deshalb bei den weiteren Berechnungen nicht berücksichtigt. Die Tiefboxen wurden nach der Höhe ihrer In-nenkotkante klassifiziert. So hatten Tiefboxen des Typ 1 eine Höhe der Innenkotkan-te von > 0,2 m und Tiefboxen des Typ 2 eine Höhe der InnenkotkanInnenkotkan-te von < 0,2 m.

Auch die Hochboxen wurden für die Auswertungen klassifiziert: Hochboxen des Typ 3 waren mit Komfortmatten ausgestattet. Hochboxen des Typ 4 waren Hochboxen, die nicht zum Typ 3 zählten (Hochboxen mit Einstreu, mit einfacher Gummimatte, mit einfacher Gummimatte und Aufstreu und Hochboxen ohne Belag). Tiergruppen mit Tiefboxen vom Typ 1 hatten eine signifikant geringere Prävalenz lahmer Tiere ge-genüber Tiergruppen mit Liegeboxen vom Typ 2 und Tiergruppen mit Hochboxen vom Typ 4. Für Liegeboxen mit Komfortmatten (Typ 3) ergab sich kein statistischer Unterschied hinsichtlich der Prävalenz lahmer Tiere verglichen mit den übrigen Lie-geboxtypen (Anhang Tab.9.11).

4.4.6.2 Bugschwelle

Die Beschaffenheit der Bugschwelle wurde für Tiergruppen erfasst, in denen alle Liegeboxen mit Bugschwellen ausgestattet waren. Die Prävalenz lahmer Kühe wurde durch die Beschaffenheit der Bugschwelle nicht signifikant beeinflusst.

4.4.6.3 Gesamtlänge der Liegeboxen

Diese Auswertung erfolgte getrennt für wand- und gegenständige Liegeboxen, sowie für Liegeboxen mit und ohne Bugschwelle, da Bugschwellen eine Begrenzung der Liegefläche darstellen und so Einfluss auf die von der Kuh nutzbaren Liegefläche

nehmen können. Gegenständige Liegeboxen hatten durchschnittlich eine Länge von 2,4 m (2,3/2,5). Es bestand ein signifikanter Zusammenhang zwischen Liegeboxen-länge und Prävalenz lahmer Tiere. Je geringer die LiegboxenLiegeboxen-länge war, desto mehr lahme Kühe waren vorhanden (r = - 0,15; p = 0,03). Unter Berücksichtigung der An-wesenheit einer Bugschwelle trat dieser Effekt deutlicher hervor (r = - 0,28; p = 0,01).

Wandständige Liegeboxen hatten eine durchschnittliche Gesamtlänge von 2,6 m (2,4/2,7). Die Korrelationsberechnung ergab für wandständige Liegeboxen einen schwach signifikanten Zusammenhang zwischen der Boxenlänge und der Prävalenz lahmer Tiere (r = 0,14; p = 0,04). Je länger wandständige Liegeboxen waren, desto mehr Lahmheiten traten auf. Unter Berücksichtigung der Bugschwelle zeigte sich mit steigender Gesamtlänge ein signifikanter Anstieg der Lahmheiten für Liegeboxen ohne Bugschwelle (r = 0,29; p = 0,02). War hingegen eine Bugschwelle vorhanden gab es keinen signifikanten Anstieg der Prävalenz lahmer Tiere.

4.4.6.4 Höhe der Innenkotkante

Die Höhe der Innenkotkante wurde für reine Tiefboxengruppen erfasst, da dieser Wert repräsentierte, wie tief Liegeboxen potentiell eingestreut werden konnten. Die Höhe lag durchschnittlich bei 0,2 m (0,15/0,20). Die Höhe der Innenkotkante korre-lierte mit der Prävalenz lahmer Kühe (Abb.10). Je geringer die Innenkotkantenhöhe war, desto mehr lahme Tiere waren in den Tiergruppen vorhanden (r = - 0,34; p = 0,001).

4.4.6.5 Einstreutiefe

Diese Auswertung wurde für Tiergruppen durchgeführt, die ausschließlich Tiefboxen zur Verfügung hatten. Es wurde der gewichtete Mittelwert der Einstreutiefe errechnet.

Die durchschnittliche Einstreutiefe lag im Median bei 0,06 m (0,02/0,09). Die Ein-streutiefe korrelierte tendenziell negativ mit der Prävalenz lahmer Tiere (r = - 0,17; p

= 0,06). Je tiefer eingestreut wurde, desto geringer war tendenziell die Prävalenz lahmer Tiere (Abb. 11).

y = -81,97x + 31,38 r = -0,34 p = 0,001

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50

0 0,05 0,1 0,15 0,2 0,25 0,3

Anteil S 3 und S 4 (%)

gewichteter MW Innenkotkantenhöhe (m)

Abb. 10: Anteil lahmer Kühe (S 3 und S 4) in Abhängigkeit von der Höhe der Innenkotkante als gewichteter Mittelwert (MW) in Meter (m)

4.4.6.6 Kalken der Liegeboxen

Es wurde die täglich pro Box genutzte Kalkmenge in Kilogramm ermittelt. Dies erfolg-te getrennt nach Tiergruppen mit Hoch- und Tiefboxen. Für die Tiergruppen mit Hochboxen lag die Kalkmenge bei 0,2 kg (0,1/0,3) pro Box und Tag. Je mehr Kalk genutzt wurde, desto signifikant höher (r = 0,29; p = 0,02) war die Prävalenz lahmer Tiere (Abb. 12). Für Tiergruppen mit Tiefboxen bestand kein signifikanter Zusam-menhang zwischen Kalkmenge und Prävalenz lahmer Tiere.

y = -35,63x + 19,47 r = -0,7 p = 0,06

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50

0 0,05 0,1 0,15 0,2

Anteil S 3 und S 4 (%)

gewichteter MW Einstreutiefe (m)

Abb. 11: Anteil lahmer Kühe (S 3 und S 4) in Abhängigkeit von der Ein-streutiefe als gewichteter Mittelwert (MW) in Meter (m)

4.4.6.7 Liegeboxenparameter ohne signifikanten Einfluss auf die Prä-valenz lahmer Tiere

Für die Breite der Liegeboxen, die Länge der Liegeflächen, die Höhe der äußeren Kotkante, die Nackenriegelhöhe, die Nackenriegelposition wurden keine statistischen Berechnungen durchgeführt, da die Werte sehr eng um die Mittelwerte streuten (An-hang Tab. 9-12). Die Bugschwellenhöhe und die Höhe der Seitenabtrennungen, so-wie die Beschaffenheit der Seitenabtrennungen und Nackenriegel so-wiesen in dieser Arbeit keinen Zusammenhang mit dem Auftreten von Lahmheiten auf (Anhang Tab.

9-12). Für die Kopfrohrhöhen wurden gewichtete Mittelwerte errechnet. Befanden sich die Kopfrohre in einem kritischen Bereich, wurde angenommen, dass sie das Aufstehen und Ablegen der Tiere behinderten. Dieser Bereich befand sich in einer Höhe zwischen 0,3 m (nach mündlicher Mitteilung von Dr. H.-P. Klindworth 2013)

y = 9,360x + 17,07 r = 0,29 p = 0,02

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50

0 0,2 0,4 0,6 0,8 1

Anteil S 3 und S 4 (%)

Kalkmenge in Hochboxen pro Tag (kg)

Abb. 12: Anteil lahmer Kühe (S 3 und S 4) in Abhängigkeit von der täglich in Hochboxen eingesetzten Kalkmenge (kg)

und 0,8 m (LAVES 2007). Kopfrohre außerhalb dieses Bereichs wurden als unbe-denklich eingestuft. Es gab keinen statistischen Unterschied hinsichtlich der Präva-lenz lahmer Tiere für Tiergruppen mit Kopfrohren in kritischer Höhe und Tiergruppen mit Kopfrohren außerhalb dieses Bereichs (Anhang Tab.9-12). Für die Parameter Muldenbildung und Matratzenbildung der Einstreu in Tiefboxen ergab sich ebenfalls kein statistisch signifikanter Zusammenhang hinsichtlich der Prävalenz lahmer Tiere (Anhang Tab. 9-12). Das Einstreuen der Liegeboxen hatte keinen statistisch signifi-kanten Einfluss auf die Prävalenz lahmer Tiere (Anhang Tab. 9-12). Die Einstreuma-terialien wurden in drei Kategorien hinsichtlich des Komforts unterteilt (nach mündlicher Mitteilung von Dr. H.-P. Klindworth). In die erste Kategorie wurden die weichen, komfortablen Materialien, wie Langstroh, Strohmehl und Häckselstroh, so-wie Rapsstroh und sonstige organische Materialien eingestuft (Kategorie 1). In der zweiten Kategorie befanden sich Sägemehl und Sägespäne als Materialen, welche weniger komfortabel und härter, beziehungsweise scharfkantiger waren als Stroh (Kat. 2). Die letzte Kategorie beinhaltete Tiergruppen, die keine Einstreu verwende-ten (Kat. 3). Auch hierbei ergab sich kein signifikanter Einfluss auf das Auftreverwende-ten von Lahmheiten (Anhang Tab. 10-4). Das Säuberungsintervall und der Einsatz von Kalk in den Liegeboxen hatten ebenfalls keinen signifikanten Einfluss auf die Prävalenz lahmer Tiere (Anhang Tab. 9-12).

4.4.7 Weidegang

In 119 Tiergruppen erhielten die Tiere Weidegang. Durchschnittlich war die Präva-lenz lahmer Tiere für Tiergruppen mit Weidegang bei 16,5 % nicht signifikant (p = 0,49) geringer als für Tiergruppen ohne Weidegang mit 18,4 %.

Für Tiergruppen mit Möglichkeit zum Weidegang wurde die Verfügbarkeit des Wei-degangs erhoben. Wurde Tiergruppen Tag und Nacht Weidegang gewährt war die Prävalenz lahmer Tiere signifikant geringer als in Tiergruppen, die lediglich halbtags Zugang zur Weide hatten und tendenziell geringer als in Tiergruppen, die stunden-weise Auslauf hatten. Wurde Tiergruppen stundenstunden-weiser Auslauf gewährt, so lag die

Prävalenz tendenziell niedriger als in Tiergruppen, die halbtags Weidegang erhielten (Tab.4.6.).

bis zu 3 Stunden halbtags Tag und Nacht

Anzahl TG 26 60 33

Prävalenz lahmer Tiere in % (MD 25%/75%

Quartil)

15,7 11,7/20,2 20,4 12,3/28,0 11,5 5,3/19,9

bis zu 3 Stunden --

halbtags p = 0,08 --

Tag und Nacht p = 0,07 p = 0,001 --

TG: Tiergruppe; MD: Median; p: statistische Irrtumswahrscheinlichkeit