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Störfallkatalog

Im Dokument Konzept für die Anlage und (Seite 137-140)

6.3 Radiologische Sicherheit in der Betriebsphase

6.3.3 Sicherheit bei Störfällen

6.3.3.2 Störfallkatalog

Im internationalen Rahmen besteht einige Erfahrung mit der Analyse der Betriebssicherheit von geologischen Lagern, wie z.B. in Kanada (Grondin et al. 1994), den USA (Kappes 1998) und Deutschland (BFS 1990), auf welche hier zurückgegriffen wird. Im weiteren sind hier die Nagra-Arbeiten zum Projekt Gewähr (Nagra 1985) sowie für das SMA-Lager zu nennen.

Störfälle können zu

• einer mechanischen Belastung,

• einer thermischen Belastung,

• einer Kombination von mechanischer und thermischer Belastung

führen. Als auslösende Ereignisse werden äussere Einwirkungen und interne Störungen betrachtet. Bei den äusseren Einwirkungen sind dies:

• Erdbeben,

• Störungen des elektrischen Systems,

• Überflutung,

• Grundwasseraufstieg,

• Flugzeugabsturz,

• Auswirkungen allfälliger Störfälle wie Brand und Explosion in Anlagen in der Umgebung der Aussenanlagen und des Schachtkopfbereichs.

Zusätzlich sind unter den äusseren Einwirkungen auch Fragen zur Sicherung (Sabotageschutz) zu betrachten, und die diesbezüglich notwendigen Vorkehrungen sind zu treffen.

Als interne Störungen sind grundsätzlich zu prüfen:

• Kollision von Transportmitteln,

• Brand,

• Explosion,

• Steinfall / Wassereinbruch / Überflutung.

Von diesen grundsätzlichen auslösenden Ereignissen können voraussichtlich im Verlaufe der Konkretisierung des Projektes verschiedene Ereignisse wegen der lokalen Bedingungen bzw.

wegen der Anlagenauslegung ausgeschlossen werden.

Unter Berücksichtigung der auslösenden Ereignisse kann ein Störfallkatalog erstellt werden, der entsprechend dem heutigen Projektstand von beschränktem Detaillierungsgrad ist. In diesem Katalog werden ähnliche Störfälle zu Störfallgruppen zusammengefasst, wobei die jeweils kritischen Störfälle beschrieben und für die Anlagenauslegung als sogenannte Auslegungsstör-fälle unterstellt werden. Dabei wird unterschieden zwischen

• Störfällen, deren Eintritt durch entsprechende Massnahmen vermieden werden (Tabelle 6.1) und

• Störfällen, deren radiologische Auswirkungen beim Störfalleintritt durch entsprechende Massnahmen so begrenzt werden, dass die Schutzziele eingehalten werden können (Tabelle 6.2).

Störfallgruppe Störfalldefinition/Ereignis Bemerkungen 1 Übertägige Anlage

1.1 Kollision von

Transportmit-teln mit Brand Mechanische und thermische Einwirkungen auf Abfallgebinde infolge Kollision mit Brand des Transportmittels

Diese Störfälle bzw. eine Freisetzung radioaktiver Stoffe werden durch Massnahmen der Verkehrsführung sowie des aktiven und passiven Brandschutzes sowie durch Auslegung der Transportcontainer vermieden.

1.2 Brand Transportmittel Thermische Einwirkungen auf Abfallgebinde

infolge Fahrzeugbrand siehe 1.1

1.3 Absturz von

Transportcon-tainern bei Handhabung Absturz von Transportcontainern von Transportmitteln oder Umschlagseinrichtun-gen (z. B. Kran) auf den Boden

Keine radiologischen Konsequenzen wegen der kleinen Fallhöhen und der Barrierenwirkung der Transportcontai-ner.

1.4 Anlageninterner Brand Thermische Einwirkungen auf Abfallgebinde infolge anlageninternem Brand (z. B. Brand in der elektrischen Anlage)

siehe 1.1

1.5 Anlageninterne Explosion Mechanische und thermische Einwirkungen auf Abfallgebinde infolge Explosion (z. B.

Explosion von Chemikalien)

Diese Störfälle bzw. eine Freisetzung radioaktiver Stoffe werden durch Massnahmen des aktiven und passiven Brandschutzes sowie durch Explosionsschutzmassnah-men vermieden.

Äusserer Brand/Explosion Eine Freisetzung radioaktiver Stoffe wird durch Massnahmen des aktiven und passiven Brand- bzw.

Explosionsschutzes vermieden.

1.6 Hochwasser, Blitzschlag, Wind, Eis, Schnee, Explo-sion und äussere Brände

Naturbedingte Einwirkungen Eine Freisetzung radioaktiver Stoffe wird durch geeignete standortabhängige Massnahmen (z. B. Hochwasser-schutz, Blitzschutzanlagen) vermieden.

1.7 Erdbeben Erdbebenauswirkungen auf Abfallgebinde bei

Umschlag bzw. Umlad Eine Freisetzung radioaktiver Stoffe wird durch die erdbebensichere Auslegung der Bauten sowie der technischen Komponenten vermieden.

2 Interner Transport 2.1 Absturz von Abfallgebinden

beim internen Transport Mechanische Einwirkungen auf Abfallgebinde

infolge Versagen der Transportmittel Durch Auslegung vermeiden, siehe 2.2.

2.2 Absturz von Lasten auf Abfallgebinde beim internen Transport

Mechanische Einwirkungen auf Abfallgebinde infolge Lastabsturzes, Versagen technischer Einrichtungen, Steinschlag, etc.

Diese Störfälle bzw. eine Freisetzung radioaktiver Stoffe wird durch Auslegung und Betrieb der Transportmittel und Auslegung der Anlage, inkl. Unterhalt, vermieden.

2.3 Anlageninterner Brand Thermische Einwirkungen auf Abfallgebinde

infolge anlageninternem Brand Diese Störfälle bzw. eine Freisetzung radioaktiver Stoffe werden durch Massnahmen des aktiven und passiven Brandschutzes vermieden.

2.4 Erdbeben Erdbebenauswirkungen auf interne

Transportmittel Eine Freisetzung radioaktiver Stoffe wird durch die erdbebensichere Auslegung der Transportmittel vermieden.

3 Untertägige Anlage

3.1 Steinfall Absturz von Gestein auf Abfallgebinde Durch technische Vorkehrungen wird Steinfall vermieden und dadurch auch eine diesbezügliche Freisetzung radioaktiver Stoffe.

3.2 Kollision von

Transportmit-teln mit und ohne Brand Mechanische und thermische Einwirkungen auf Abfallgebinde infolge Kollision des Transportmittels

Diese Störfälle bzw. eine Freisetzung radioaktiver Stoffe werden durch Massnahmen der Verkehrsführung (Schiene) und den Brandschutz sowie durch Auslegung der Transportcontainer vermieden.

3.3 Anlageninterne Explosion Mechanische und thermische Einwirkungen

auf Abfallgebinde infolge Explosion Diese Störfälle bzw. eine Freisetzung radioaktiver Stoffe werden durch technische und administrative Massnahmen vermieden.

Tab. 6.1 Auslegungsstörfälle, welche durch Auslegung der Anlage bzw. Abfallgebinde vermieden werden

Störfallgruppe Ereignis Lastannahme Bemerkungen 1 Uebertätige Anlage

Absturz von Abfällen bei der Handhabung in den Um-schlagszellen

Absturz von Abfallgebinden (z.B.

inkl. Kran) auf den Boden Prall* radiologische Auswirkungen wegen Zellenauslegung (Dichtheit, Lüftung) und wegen beschränkter Fallhöhe klein 2 Anlageninterner Transport Absturz von Transportbehältern

während des internen Transportes Prall* radiologische Auswirkungen wegen beschränkter Fallhöhe und wegen Barrierenwirkung der Transportbehälter klein

3 Untertägige Analge Absturz von Abfallgebinden bei der

Handhabung Absturz von Transportbehältern

oder Lagerbehälter von Transport-mitteln oder

Umschlagseinrichtungen

Prall* radiologische Auswirkungen wegen beschränkter Fallhöhe und wegen Barrierenwirkung der Behälter klein

* Unter Prall wird ein Stoss oder eine stossartige Belastung der Abfallgebinde verstanden

Tab. 6.2 Auslegungsstörfälle, die in ihren radiologischen Auswirkungen auf die Umgebung durch die Auslegung der Anlage bzw. der Abfallgebinde begrenzt werden

Basierend auf der Zusammenstellung der Auslegungsstörfälle in den Tabellen 6.1 und 6.2 können die Systeme, Ausrüstungs- und Bauteile sowie die organisatorischen Massnahmen identifiziert werden, die für die Gewährleistung des sicheren Betriebes bzw. den sicheren Einschluss der Radioaktivität wichtig sind. Es sind dies

• die übertägigen Umschlags- bzw. Verpackungszellen,

• die Handhabungsvorgänge und -geräte,

• der Ausbau der untertägigen Bauten, inkl. mechanischer Sicherung der technischen Instal-lationen,

• die Transportmittel und die Verkehrsführung,

• der Brand- und Explosionsschutz.

Um die Funktion obiger Elemente sicherzustellen sowie für die zugehörige Überwachung und allfällige Evakuationen und Interventionen sind zusätzlich folgende Elemente wichtig:

• Überwachung,

• Lüftung,

• elektrische Systeme,

• Flucht- und Interventionswege.

Im Dokument Konzept für die Anlage und (Seite 137-140)