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Betriebliche Auslegung

Im Dokument Konzept für die Anlage und (Seite 106-109)

5.1.1 Betriebs- und Einlagerungskonzept

Das Betriebs- und Einlagerungskonzept ist durch die nachstehenden Punkte charakterisiert:

Anlieferung und Handhabung

• Die radioaktiven Abfälle werden vom Absender nur in Absprache mit dem Betreiber des Tiefenlagers angeliefert. Nach ihrem Eintreffen werden sie umgehend in das Betriebsge-bäude der Empfangsanlage gebracht.

• Die Anlieferung der Abfälle und Lagercontainer sowie Verfüllmaterialien erfolgt primär über die Schiene. Eine Anlieferung über die Strasse ist jedoch möglich. Transporte für Ver-schlussmaterialien erfolgen primär über die Strasse.

• Werden bei der Eingangskontrolle Unstimmigkeiten bzw. nicht behebbare Schäden an den angelieferten Abfällen festgestellt, werden die betroffenen Abfälle vorschriftsgemäss ver-packt dem Absender bzw. einer geeigneten Konditionieranlage zurückgesandt.

• Die Oberflächendosisleistung der Transportgebinde für interne Transporte von der Empfangsanlage zu den Einlagerungsorten wird auf 2 mSv/h begrenzt. Dieser Richtwert ist in Anlehnung an die internationalen Vorschriften für den Transport radioaktiver Güter auf öffentlichen Verkehrswegen festgelegt worden (z.B. RID/RSD 1999) und erlaubt die direkte Intervention bei Störfällen.

• Hubhöhen für Abfallgebinde werden so klein wie möglich gehalten.

• BE-Behälter und WA-COG-4 werden in lagerinternen Transportabschirmungen, HAA-Behälter in ebenfalls nur anlagenintern verwendeten Transportcontainern gehandhabt, wel-che auch gegen mechanisch/thermiswel-che Einwirkungen ausgelegt sind. Die Einlagerung erfolgt jedoch ohne diese Transportgeräte.

• LMA, exkl. WA-COG-4 werden sowohl zur internen Handhabung und Transport wie zur Einlagerung in Betoncontainer eingebracht und die Resthohlräume zementvergossen.

Einlagerungsbetrieb und Lagererweiterung

• Der Einlagerungsbetrieb wird aufgenommen, wenn die gesamte Infrastruktur, das Pilotlager und das LMA-Lager bereit sind.

• Während der Einlagerung im Pilotlager und den Lagertunneln LMA erfolgt gleichzeitig der Bau der ersten Lagerstollen BE/HAA im Hauptlager. Die beiden Bereiche sind durch Ab-schlüsse im Bau- und Betriebstunnel klar von einander getrennt und via Rampe für den Betrieb und via Bau- bzw. Lüftungsschacht für den Bau zugänglich. Die Abschlüsse sind gesichert. Sie können jedoch im Notfall sowohl von der Betriebs- wie Bauseite her geöffnet werden.

• Lagerstollen BE/HAA werden den betrieblichen Bedürfnissen entsprechend erstellt. Es werden keine Stollen auf Vorrat gebaut. Die Offenhaltungszeit der Stollen wird dadurch

kurz gehalten, ebenso die Anzahl Stollen, welche einem potenziellen Wassereinbruchrisiko ausgesetzt sind.

• BE/HAA werden in den Lagerstollen – auch im Pilotlager – von Auflagern aus kompak-tierten Bentonitblöcken getragen und der verbleibende Hohlraum im Stollen mit Bentonit-granulat verfüllt. Die Lagerstollen werden nach ihrer Beschickung verschlossen und gegen potenzielle Wasserzuflüsse gesichert.

• Die Einlagerung der BE/HAA erfolgt kontinuierlich und wird nur wenige Monate, evtl.

gegen ein Jahr nach dem Auffahren des letzten Lagerstollens abgeschlossen sein.

• Alle LMA werden in Lagertunneln eingelagert und der Resthohlraum der Lagertunnel mit einem porösen Mörtel vergossen. Der Umladebereich wird jeweils mit Beton verfüllt.

• Die Einlagerung steht nicht unter Zeitdruck. Aus verschiedenen Gründen wird eine eher länger dauernde Einlagerungsphase angestrebt, was mit einer kleineren Betriebsmannschaft und einschichtigem Betrieb erreicht werden kann.

• Die Überwachung und Bedienung aller wichtigen Handhabungseinrichtungen und Geräte inkl. Transportmittel sowie die Steuerung technischer Einrichtungen und Anlagen ist vom zentralen Kommandoraum über Tage aus möglich. Krane und Manipulatoren im Betriebs-gebäude der Empfangsanlage sowie der Betrieb der Zahnradbahn im Bereich über Tag und in der Zugangsrampe erfolgen in der Regel von dort aus, wo auch alle Operationen regi-striert werden.

• Rangiermanöver im Zentralen Bereich sowie die weiteren Aktivitäten unter Tag werden hauptsächlich von örtlichen, z.T. mobilen Leitständen aus geleitet. Arbeiten, bei welchen keine signifikante Strahlenexposition erfolgt, können bzw. werden durch die Betriebsmann-schaft manuell ausgeführt.

Überwachung und Verschluss

• Nach Abschluss der Einlagerung sind die Zugänge und Haupttunnel offen und die Lager-tunnel LMA und Lagerstollen BE/HAA beschickt und verschlossen. Dieser Zustand kann über mehrere Jahre beibehalten werden bis die Haupttunnel und der Lüftungsschacht ver-schlossen werden; siehe Verschluss Hauptlager (Kap. 8).

• Die Überwachung des Pilotlagers beginnt nach seiner Erstellung und wird fortgesetzt, bis der Verschluss der Gesamtanlage beschlossen und behördlich bewilligt ist. In dieser Zeit muss die Lüftung, wenn auch reduziert, so doch weiterbetrieben werden. Die Drainage muss weiter im Betrieb bleiben und ebenso sind die Wartungsarbeiten weiterhin auszuführen. Die Erfassung des Ist-Zustandes (Nullmessung) beim Pilotlager erfolgt, sobald dies die Bauar-beiten in der Lagerzone zulassen.

• Das Testlager (Felslabor) kann ebenfalls bis zum Verschluss der Gesamtanlage benutzt werden.

5.1.2 Einzulagernde Abfallmengen, Betriebsdauer

Die in ein geologisches Tiefenlager BE/HAA/LMA einzulagernden Abfälle mit Mengenanga-ben sind in Tabelle 2.2 gegeMengenanga-ben. Um die ungefähre Betriebsdauer abzuschätzen, wird im vorliegenden Referenzprojekt davon ausgegangen, dass mit der Beschickung des Pilotlagers und der Belegung der Lagertunnel LMA begonnen und diese abgeschlossen werden, bevor die Einlagerung in den Lagerstollen BE/HAA des Hauptlagers aufgenommen wird (Abweichungen siehe Kap. 5.7). Die Abschätzung der Betriebsdauer erfolgt somit in zwei Schritten:

• Einlagerung der LMA und Beschickung des Pilotlagers,

• Einlagerungsbetrieb in den BE/HAA-Lagerstollen im Hauptlager.

Bei der Einlagerung der LMA und Beschickung des Pilotlagers müssen somit alle LMA im LMA-Lagerteil und ein repräsentativer Teil der BE/HAA im Pilotlager eingelagert werden. Bei 2 Pilotlagerstollen von je 300 m Länge (Fig. 3.1 und Beilage 3-1), entfallen ca. 2.5 % der BE-und HAA-Behälter auf das Pilotlager, die übrigen auf die BE/HAA-Lagerstollen des Haupt-lagers (Kapitel 3.3.4). Es sind somit die nachstehend in Tabelle 5.1 zusammengestellten Abfälle in einem ersten Schritt einzulagern. Weil der Fall "Cemented waste option" in Tab. 2.2 leicht ungünstigere Verhältnisse ergibt und mit den WA-COG-4 ein speziell zu handhabendes Gebinde enthält (siehe 5.2.2.2 und 5.2.4.2), wird nur dieser zur Abschätzung der Einlagerungs-zeit weiterbearbeitet.

Einlagerungseinheiten (EE)

Typ Anzahl Typ Gebinde/EE Anz EE

BE BE-1 23 - 1 23

BE-2 10 - 1 10

BE-3 17 - 1 17

Total BE 50 50

HAA WA-1 20 - 1 20

Total HAA 20 20

LMA WA-BNF-2 30 LC2-MA-20 4 8

WA-BNF-4 270 LC2-MA-25 4 68

WA-BNF-7 170 LC2-MA-20 4 43

WA-COG-2 380 LC2-MA-25 18 21

WA-COG-4 320 Stapelelement 4 80

WA-COG-6 510 LC2-MA-20 4 128

Total LMA 1'680 346

Gesamttotal 1'750 416

Gebinde

Tab. 5.1 Im Pilotlager und LMA-Lager einzulagernde Abfälle ("Cemented waste option") Abgeleitete Einlagerungseinheiten (EE): Der Begriff Einlagerungseinheit steht für BE- und HAA-Behälter, Lagercontainer LC2 und Stapelelemente.

Werden pro einschichtigem Arbeitstag im Durchschnitt eine Lagereinheit eingebracht, ergibt sich zur Einlagerung von 416 Einheiten bei 220 Arbeitstagen pro Jahr ein Zeitbedarf von ca. 2 Jahren. Bei dieser Abschätzung wird in erster Näherung davon ausgegangen, dass der Zeitbe-darf zur Einlagerung für alle Einlagerungseinheiten gleich ist: Das Einbringen von BE/HAA-Behältern erfordert eine kurze Vorbereitungszeit aber einen grösseren Aufwand bei der Verfül-lung, und bei den LMA ist es umgekehrt.

Nachdem bereits ca. 50 BE- und ca. 20 HAA-Behälter im Pilotlager eingelagert sind, verbleiben für die BE/HAA-Lagerstollen des Hauptlagers noch ca. 2'015 BE- und ca. 710 HAA-Behälter,

total ca. 2'725 Einlagerungseinheiten. Bei ebenfalls 220 Arbeitstagen pro Jahr und der durch-schnittlichen Verarbeitung einer Einlagerungseinheit pro Tag werden zur Beschickung der Lagerstollen BE/HAA im Hauptlager ca. 12.4 Jahre benötigt. Wird eine Reserve von ca. 2.6 Jahren für die Erstellung von Stollenabschlüssen und Unvorhergesehenem berücksichtigt, resultiert für das Referenzprojekt mit 192 GWea eine Gesamtbetriebsdauer von ca. 17 Jahren zur Einlagerung aller BE/HAA und LMA.

Im Dokument Konzept für die Anlage und (Seite 106-109)